Kapitel 2

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Am nächsten Tag wachte ich so gegen neun Uhr auf. Ich zog mich um, machte mich im Badezimmer fertig und verließ das Haus. Wenig später saß ich in einem kleinen Café in der Nähe und frühstückte. In einer Ecke hing ein Fernseher, in dem gerade Nachrichten liefen.

Black Phantom hat erneut zugeschlagen. Drei gesuchte Kriminelle wurden heute Morgen gefesselt aufgefunden und befinden sich nun in Gewahrsam der Polizei.

Ich fragte die Verkäuferin: „Entschuldigung, können sie den Fernseher ein bisschen lauter stellen? Die Meldung interessiert mich." Diese nickte und ich ging mit einem Kaffeebecher und einem Croissant zu einem Tisch, direkt unter dem Fernseher. Ich schlürfte an meinem Getränk und sah zum Bildschirm hoch.

„Die Verbrecherin, bekannt unter dem Pseudonym Black Phantom, hat heute Nacht erneut zugeschlagen. Die für mehrfachen Betrug, Mord und Totschlag gesuchten Steve Miller und John Brown wurden in den frühen Morgenstunden in einem leerstehenden Bürohaus in dem Staten Island New York gefesselt aufgefunden. Detektive Ryan West aus dem Police Departement New York, welcher sich derzeit mit den Ermittlungen rund um Black Phantom beschäftigt, lässt keinerlei Informationen über den Ermittlungsstand nach außen."

Ich prägte mir das Gesicht des Detektives, wessen Bild in den Nachrichten eingeblendet wurde, gut ein und nippte an meinem Kaffee. Es war gut zu wissen, wie der Feind aussah. Als ich fertig war, stand ich auf und ging auf den Ausgang zu. Gerade, als ich nach der Klinke griff, öffnete von der anderen Seite jemand die Tür und lief in mich hinein. Ich fiel nach hinten und wurde gerade noch aufgefangen, bevor ich mit dem Boden Bekanntschaft gemacht hätte. „Entschuldigen sie vielmals, ich habe sie nicht gesehen." Ich blickte hoch in das Gesicht meines gegenüber und antwortete mit einem leichten Grinsen: „Schon gut, ich hatte sie ebenfalls nicht gesehen, Detektive."

Verwunderung machte sich auf seinem Gesicht breit und er fragte: „Woher-?" „Die Nachrichten. Es wurde ein Bild von ihnen eingeblendet. Sie sind der Detektive, der sich mit Black Phantom befasst." Genervt stöhnte er auf. „Auf die Presse kann man sich auch gar nicht verlassen. Welchen Teil von ,Keine Informationen dürfen veröffentlicht werden, solange Black Phantom noch auf freiem Fuß ist' haben die denn nicht verstanden?" Ich lächelte beruhigend und sagte: "Keine Sorge, ich bin mir sicher, dass sie sie trotzdem schnappen werden. Wie auch immer ich muss dann los, viel Glück noch mit den Ermittlungen."

Dann öffnete ich erneut die Tür und hinterließ einen verwirrten Detektive, welcher mir nachdenklich hinterher sah. Während dem Weggehen zog ich mit einem Grinsen die Geldbörse des Detektives aus meiner Jackentasche. "Vielen Dank, Detektive." Ich zog das Geld heraus, steckte es ein und legte das, nun leere, Portemonnaie auf eine Parkbank. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, Pizza auszuliefern und Trinkgeld einzukassieren.

Am Abend betrat ich erschöpft meine Wohnung und schüttete noch eine Tasse Kaffee hinunter, bevor ich im Badezimmer verschwand, um mich in Black Phantom verwandeln. In letzter Zeit waren die Aufträge immer mehr geworden, ich hatte kaum noch eine ganze Nacht zum Schlafen.

Kurze Zeit später fuhr ich auf meinem Motorrad aus der Tiefgarage des Gebäudes, auf dem Weg zu meinem nächsten Auftrag. Ich sollte einen Drogendealer daran hindern weitere Drogen an seine Handlanger zu verteilen, welche diese dann in der ganzen Stadt zu Geld machen sollten.

Vor mir streckte sich eine große Lagerhalle in die Höhe. Ich versteckte mein Gefährt in sicherer Entfernung und schlich um das Gebäude herum. Wie kam ich hier nur unbemerkt herein? Nach kurzer Suche entdeckte an der Rückseite ich einen Hintereingang und machte mich daran, das Schloss zu knacken.

Nach nur wenigen Minuten war ein leises Klicken zu hören und die Tür ließ sich öffnen. Leise schlich ich hinein, eine Treppe hinauf und stand nun auf einer Galerie, von welcher ich perfekte Sicht auf das untere Geschehen hatte, ohne selber gesehen zu werden. Ich zählte fünfzehn Männer, je ein Messer am Gürtel. Da öffnete sich die Eingangstür erneut und ein weiterer Mann betrat die Halle. Er war bullig gebaut, hatte eine Glatze und trug einen schwarzen Anzug. Das musste der Boss der Drogendealerbande sein. Ich beobachtete sie noch eine Weile und wartete, bis ich sicher war, dass keiner mehr kam und keiner fliehen konnte. Ich befestigte ein Metallseil am Geländer und versicherte mich, dass es gut befestigt war. Dann sprang ich über die Absperrung und seilte mich ab. Sofort drehten sich alle zu mir um, jeder eine Waffe in der Hand. Der Boss lachte und sagte: "Black Phantom! Es wurde aber auch Zeit, dass wir uns mal kennen lernen." Dann begann er plötzlich, auf mich zu schießen, doch ich konnte jedem Schuss ausweichen und schoss ihm auf das Handgelenk, sodass er seine Waffe fallen lassen musste. Ich grinste und erwiderte: "Die Ehre ist ganz meinerseits." Seine Handlanger griffen mich mit ihren Messern an und es waren 15 gegen eine, doch ich kam mit ein paar Kratzern davon, während meine Gegner benommen am Boden lagen. Wortlos strich ich meine Kleidung zurecht und lief provozierend langsam auf den Mann vor mir zu. "So du bist also Big C. Warum nicht Baldy, oder soll ich sagen, Calen Winter." Seinen Namen betonte ich besonders und seine Augen weiteten sich erschrocken. "Woher-?" Ich unterbrach ihn: "Woher ich deinen zivilen Namen weiß? Ich habe so meine Quellen. Aber das tut jetzt nichts zur Sache.", Ich stand nun vor ihm und guckte ihm ihn die Augen, "Bald wird ganz New York deinen Namen kennen." Er rührte sich nicht, doch ihn konnte seine Angst spüren. Lustig, dass so ein gefürchteter Verbrecher, so ein Angsthase war, sobald er in die Enge getrieben wurde und seine Handlanger ihn nicht mehr beschützen konnten. Plötzlich hörte man Sirenen und durch die Fenster der Halle sah man blau rotes Licht leuchten. Mist, was machte die Polizei hier? "Fuck!" Schnell schoss ich Winter in sein Bein, so dass er nicht mehr fliehen konnte, dann rannte ich zur Hintertür und eilte zu meinem Motorrad. Ich sah bereits ein paar Polizisten auf mich zu eilen, während ich mich auf den Sitz schwang und weg raste. Doch ich hatte nicht viel Zeit zum Durchatmen, denn schon nach kürzester Zeit waren mehrere Polizeiwagen hinter mir her.


Black PhantomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt