Everything, Everything • Taekook OS

Everything OS

"Jungkook, kann ich kurz mit reinkommen?"

Der schwarzhaarige, junge Mann klopft erneut an die Tür des Badezimmers und starrt auf das gemaserte Holz.
Im Dorm gibt es zwar ein zweites Bad, aber das wird gerade von Hoseok belegt, der noch fix duschen wollte. Nach dem Training sind die sieben Member geschafft in ihre gemeinsame Wohnung - ein Penthouse auf einem hohen Wolkenkratzer mitten in Seoul, die Aussicht vom Balkon war einfach atemberaubend- gekommen und beschlossen, zusammen einen Film zu schauen, bevor jeder schlafen gehen würde.

Außer Jungkook und Hoseok hatten bereits alle im Tanzstudio geduscht. Die Beiden wollten unbedingt noch eine Choreo zusammen üben und entschieden kurzerhand, zuhause zu duschen.
Da bei Jungkook das Wasserrauschen der Dusche schon aufgehört hatte, - und weil es Jungkook war- versucht Taehyung sein Glück bei dem Jüngsten, um ins Bad zu gelangen.

Und das Glück ist ihm dieses Mal gnädig, denn er hört leises Tapsen auf der anderen Seite der Tür und kurz darauf den Schlüssel, der sich im Schloss umdreht.

Der Zweitjüngste drückt die Klinke runter und geht ins Bad rein.

Die feuchte Luft schlägt ihm entgegen und Taehyung kann die dicke Suppe förmlich sehen. Leichte Dampfschwaden ziehen sich durch den großen Raum und der Spiegel über dem Waschbecken war beschlagen.

Er wusste, dass der Junge immer sehr heiß duschte, ein Wunder, dass dessen Haut gerade nicht gerötet ist - das hat Taehyung gerade mit einem langen Blick auf Jungkooks fast nackten Körper selbst kontrolliert.
Vielleicht hätte ihm das Glück dieses Mal nicht gnädig sein sollen.

Aber einen Vorteil hat die stehende, heiße Luft. In ihr hängt Jungkooks Geruch fest und es macht Taehyung fast wahnsinnig. Das Shampoo in Kombination mit dem herben, aber nicht aufdringlichen Parfüm des Jüngsten gehörte verboten.

Er schüttelt seinen Kopf, um nicht in seinen Gedanken zu versinken und geht zum Fenster.

"Jin hat dir schon oft gesagt, dass du das Fenster aufmachen sollst, sobald du duschst. Sonst bildet sich Schimmel.", mahnt er seinen Bandkollegen und reißt das Fenster auf.
Die kühle Nachtluft weht ihm ins Gesicht und verschafft etwas Klarheit im Kopf.
Der intensive Geruch des Anderen nimmt er nur noch geschwächt wahr und auf Taehyungs Haut bildet sich bei dem Temperaturumschwung eine leichte Gänsehaut. Erschöpft schließt er die Augen und lauscht den Verkehrsgeräuschen, die in einer Großstadt wie Seoul wohl nie ganz verstummen werden.

Es wird stetig schwerer für ihn, sich zurückzuhalten. Immer mehr begehrt er den Jüngsten aus der Gruppe, einerseits körperlich -denn mal ehrlich, dieser Körper sieht einfach nur göttlich aus- andererseits auch seelisch, denn Jungkook besitzt so ein schüchternes, naives Wesen, dass es Taehyungs Kontrolle ziemlich strapaziert. Vorallem, da der Schwarzhaarige weiß, dass der Andere auch ganz anders konnte. Auf der Bühne versprüht der Mainvocalist der Gruppe einen nahezu unwiderstehlichen Sexappeal, kein Wunder, dass die Frauen ihm zu Füßen liegen.

Aber Jungkook ist immer Jungkook geblieben. Der Jünste bemerkt sofort, wenn Taehyung schlecht drauf ist oder jemand ein Problem hat. Mit seiner heiteren, süßen Art schafft er es spielend für Aufmunterung zu sorgen und dem Gegenüber Trost zu spenden. Sei es durch Worte oder durch Taten.
Selbst auf der Bühne gelingt es ihm, Taehyung heimlich mit Gesten oder versteckten Botschaften wieder fröhlich zu stimmen. Dabei bemerkt er nicht mal, wie das Herz des Älteren aufgeregt anfängt schneller zu schlagen und Adrenalin ihm den Magen umdreht, sobald er ihm seine gesamte Aufmerksamkeit schenkt.

Leise seufzt Taehyung auf. Wie kann Jungkook so viel und gleichzeitig so wenig von Taehyung und dessen Gefühlen verstehen? Er weiß einfach nicht, wie lange er es noch aushält, ohne über den Anderen herzufallen. Alleine das sein Angebeteter gut 3 Meter hinter ihm, nur in Boxershorts am Waschbecken steht, ist eindeutig zu viel für ihn. Es versetzt sein Gehirn in den Notstand und lässt ihn keinen klaren Gedanken fassen. Wie oft er solche Aussetzer schon auf der Bühne, in einem Interview oder bei einem Fotoshoot hatte, zählt der Schwarzhaarige schon längst nicht mehr.