Schere

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Eine Schere kann Papier in zwei Hälften teilen. Kai und ich. Aber zu Papier kommen wir später nochmal.

Pov: Julian

Eine Schere hat zwei Seiten und ich bin mittendrin.

Zwiespalt. Gefühlschaos.

Zwischen „es hat mir gefallen, weil..." und „aber wir sind doch Fußballer". Was weil ?

Ich konnte mir früher schon besondern gut einreden, dass wenn etwas nicht sein sollte wie es 90% der Norm wollte, ich es verdrängen kann. Ohne Probleme.

Bloß das mein aktuelles Problem mit „Kai" anfängt und mit „Havertz" endet.

Ich liege schon seit einer guten dreiviertelstunde wach da und zerbreche mir den Kopf. Kai schläft immernoch friedlich neber mir. Die andern drei Jungs schlafen gemeinsam auf dem Sofa, da dieses für sie groß genug war.

Ich lasse zum x-ten mal den gestrigen Heimweg Reveu passieren. Das Spiel, der Kuss, der Knuschfleck.

Ich erwische mich mehrmals selber dabei wie ich bei dem Gedanken anfange zu grinsen und es mir nicht unterdrücken kann.
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12:37 Uhr
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Die Jungs sind mittlerweile gegangen, nur ich blieb noch bei Kai.

Grade als ich mein Glas zurück in die Küche bringen wollte starrt Kai mich die ganze Zeit an.

„Ist was?"

„Du hast da was am Hals."

Kai grinst mich dabei doof an. Die Augen hat er fest zugekniffen und seine Lippen leicht aneinander gedrückt. Für zwei bis drei Sekunden hielt der dieses Gesicht. Der Brünette macht das immer, wenn er etwas von sich besonders betonen möchte oder das gesagt quasi „unterstreicht".

Es ist eine Angewohnheit von ihm dies zu machen. Das ist mir mal nach einer Weile aufgefallen. Ob er das bewusst macht? Keine Ahnung. Extremst niedlich ist es dennoch.

„Eigentlich müsste ich mich dafür rächen."

„Mach doch, traust dich eh nicht" antwortet er provokant.

Kai hat sich aufs Sofa gesetzt.
„Ich such uns mal einen Film aus, hoffe das ist okay."

„Alles klar, Chef. Ich komme gleich rüber."

Mein Glas welches ich eigentlich in die Küche gebracht habe, befüllte ich dann doch wieder mit Leitungswasser. Leise und vorsichtig schleiche ich mich hinter Kai. Ich kippe ohne Vorwarnung das Wasser über ihn.

„Junge Jule! Was soll das denn" spricht Kai ernst, kann sich daraufhin aber sein Lachen nicht verkneifen.

„Meine Haare und meine Klamotten sind nass, na danke aber auch."

„Das hat Wasser so an sich. Nass steht dir"
Ich wuschelte ihm einfach kurz die Haare durch und kletterte von hinten auf das Sofa.

Ich war grade noch kurz auf Instagram, dementsprechend auf mein Handy vertieft.

Plötzlich umarmt Kai mich ganz dolle.

„Ha,  jetzt wir beide nass" grinst er zufrieden.

„Freu dich nicht zu früh, mein Lieber" antworte ich bloß während ich mir spielerisch die Augen verdrehe.

„Jule wegen dir muss ich jetzt noch duschen gehen."

„wir zu zweit?" antworte ich sarkastisch.

„Also Rache sieht in meiner Definition anders aus"

„Hab bloß deinen Wunsch laut ausgesprochen" kontere ich.

„Und ich bin der Papst von China, ist klar."

—————
Kai meinte er würde dennoch gerne schnell duschen gehen. Vertieft in meiner Gedankenwelt sahs ich auf dem Sofa. Kurz darauf entschied ich mich aber umzuziehen, da auch ich nass von der Situation vorher war. Also bediente ich mich an seinem Kleiderschrank. Ihm macht das bestimmt nichts aus. Ich schnappte mir einen dunkelblauen Hoodie und eine graue Jogginghose. Zurück im Wohnzimmer sah ich, dass auch er schon fertig war. Seine Haare leicht nass. Ein schöner Anblick.

Er mustert mich kurz von oben nach unten und lächelt leicht an, als Anforderung, dass ich mich wieder zu ihm setzen kann. Kommentieren, dass ich seine Klamotten trage tut er jedoch nicht.

Mein ganzes Selbstbewusstsein ist irgendwie zusammengebrochen und ich setze mich nur ganz schüchtern und unsicher neben ihn.

Was ist das den für ein Verhalten?
Was auch immer er für eine Auswirkung auf mich hat... Ein leicht flaumens Gefühl im Magen, keine Ahnung wie ich das deuten soll.

Der Film war ganz vergessen und im Endeffekt lief nur irgendeine Fernsehrsendung im Hintergrund. Malwieder in Gedanken abgeschweift, lehne ich mich an seine Schulter ab.

Ich seufzte schwer.

Schwer wie Stein.

„Alles gut Jule? Du wirkst einwenig verloren?"

„Mhh." Mehr brachte ich nicht raus. Stattdessen drückte ich meinen Kopf mit einwenig mehr Druck weiter in seine Schulter und schloss die Augen.

Kai legte seinen Arm um mich und zog uns so halbwegs in eine Umarmung.

Wir blieben in dieser Position und schwiegen. Kai hatte warscheinlich nicht die richtigen Worte und ich wollte nicht reden.

Dennoch muss ich das später wohl oder übel.
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Kuschel-Session & Verwirrung. 🫂
That's it. Mehr gibts hierzu nicht zu sagen:]
Nächstes Kapitel wird dann „Stein" sein, daher auch das unterstriche Wort<3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 19, 2022 ⏰

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Schere, Stein, Papier - Julian Brandt & Kai Havertz ; [Bravertz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt