6. Drama

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                                     6. Kapitel

Ich hörte ein winseln.

Moment,ein winseln?

Langsam erhob ich mich. Mein Kopf brummte höllisch. Bei jeder Bewegung verzog ich schmerzhaft das Gesicht. Es fühlt sich an als hätte ich gestern die ganze Nacht durchgefeiert und mich mit Alkohol volllaufen lassen.

Aber was hätte ich feiern können? Ich war entkommen, ja. Aber wo war ich gelandet? In einer dunklen Gasse,alleine,hilflos. Ich began schon wieder die Hoffnung aufzugeben.

NEIN.

Nicht ein Tag war vergangen und ich fing schon wieder damit an mich selbst zu bemitleiden?! Wenn man etwas erreichen will dann kann man nicht einfach in der Ecke sitzen und nichts tun. Man muss angreifen,kämpfen. Und ich wollte noch nicht aufgeben.

Bis jetzt hatte die Achtebahn meines Leben zwar noch keine Loupings, aber wenn man erstmal ganz unten angekommen ist gibt es nur noch den Weg nach oben. Und wenn mein Walgong dann endlich diese Richtung eingeschlagen hatte, werde ich sitzen bleiben und nicht rausspringen, denn bis jetzt hatte meine Kraft dafür auch noch ausgereicht.

Ok genug enthusiasmus für heute...

Ein vorderndes bellen brachte mich abrupt wieder in die kalte Gegenwart zurück.

Vor mir saß ein Hund. Ein Streuner.

Aus seinen kleinen braunen Augen sah er mich Mitleidig an. Ich hob meine Hand und strich ihm einmal sanft über den Kopf. Er kam näher und legte seinen Kopf in meinen Schoß. Eine Träne lief meine Wange hinunter. Er erinnerte mich ein bisschen an mich selbst. Allein, vielleicht verstoßen irrt er durch die Straßen,weiß nicht wohin.

Ich stand auf und sah mich um. In einer Pfütze entdeckte ich ein Stück von einem Strick. Ich hob es auf und knotete es so das es aussah wie ein Halsband. Ich strich es dem Hund über. Er versuchte nicht es abzuschütteln,er sah mich einfach nur an. Es schien so als würde er spüren wie es mir geht  und als wüsste er das ich ihm nichts böses wil.

Ich stand auf.

Atmete einmal tief ein und aus.

Dann ging ich, erst langsam und dann immer festeren Schrittes die Gasse entlang.

Grelles Sonnenlicht empfing mich. Ich blinzle einmal. Langsam schlendere ich durch die Straßen, es ist noch früh am morgen,kaum jemand war unterwegs. Ich schaute mich neugirig um,viel zu lange war ich nicht draußen gewesen. Ich wirkte ausgeglichener. Als hätte innhalb von sekunden eine Wandlung stattgefunden. Ich lief vorbei an einer Bäckerei und einem kleinen Cafe. Beides hatte noch geschlossen. Ich entdeckte einen Kiosk der bereits geöffnet hat und schlenderte darauf zu. Interessiert sah ich mir die verschiedenen Dinge an die es zu kaufen gab. Dann glitt mein Blick zu den Zeitungen.

Doch als ich die Schlagzeile las gefror mir das Blut in den Adern. Wie erstarrt stand ich da und las es immer wieder:

                                   Familiendrama in Neuss

Gestern wurde eine Frau schwerverletzt in ihrer Wohnung aufgefunden, nachdem bei der Notrufzentrale ein anonymer Anruf eingegangen war. Die Frau wurde sofort ins Krankenhaus eingeliefert und befindet sich derzeit außer Lebendsgefahr. Laut Angaben der Polizei werde jetzt nach dem Täter gefahndet, der sich derzeit auf freiem Fuß befinde. Weiteres sei noch unklar. Den Fall übernimmt die Kriminalpolizei.

 

,,Na was ist denn jetzt? Wenn du die Zeitung lesen willst musst du sie kaufen junges Fräulein!!!''

Das Wort 'Fräulein' riss mich aus meiner Trance. Das einziege was mein Kopf in diesem moment dachte war:

                                  Ich muss hier weg!!!

Wieder einmal rannte ich als ginge es um mein Leben, doch nie hatte ich ein Ziel. Vollkommen erschöft ließ ich mich auf eine Bank am Straßenrand fallen. 

Die Angst kroch wieder in mir hoch. Er könnte überall sein,er könnte mich beobachten, mich verfolgen. Ich war nirgendswo sicher. Weit war er bestimmt auch noch nicht gekommen. Aber er wird nach mir suchen. Das weiß ich.

Und was wenn er mich findet?

Was würde er mir antuen?

Jetzt da die Polizei auf ihn aufmerksam geworden ist. Meine Augen wurden feucht und meine Sicht verschwam.  Ich sah bei alle dem einfach keinen Ausweg mehr. Als hätte ich mich in einem tiefen dunklen Wald verlaufen und hätte die Orientierung verloren. Alles sah gleich aus.

Erst jetzt bemerkte ich wieder das leise winseln und realisierte das der kleine Streuner immer noch bei mir war. Er stand mir bei,so verrückt sich das jetzt anhört,er beurteilt mich nicht oder verlangt etwas,er war einfach nur im richtigen Moment in der richtigen Gasse. Er hatte mich verzaubert. Als ich wieder auf ihn hinunter blickte,entschloss ich:

Irgendwie werde ich aus diesem Wald herraus finden.

Und wenn ich dafür zu meiner Axt greifen muss um mir den Weg frei zu schlagen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 05, 2018 ⏰

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