Prolog

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Drei Jahre in der Zukunft

Ich renne, renne so schnell ich kann, doch ich merke wie langsam ich mit meinen Verletzungen zurecht komme. Mir schmerzt alles doch das Ziel vor meinen Augen lässt mich schneller werden, einfach nur weiter weg von dem Ort an dem ich die letzten drei Jahre gefangen war. Auch der Lebenswille lässt mich schneller werden, denn ich weiß, wenn ich jetzt stehen bleibe wird er mich fangen und ermorden. Ich komme mir vor wie in einem Traum oder Film. Endlich hatte ich es geschafft zu fliehen, nach 3 Jahren und 7 Tagen Gefangenschaft nach 1103 Tagen Angst, Unterernährung... ich weiß gar nicht mehr alles was er mir angetan hat. Er hatte mir noch nicht mal seinen Namen verraten, diese Tatsache machte mich jetzt wenn ich so nachdachte richtig wütend, schließlich war er seit 1103 Tagen meine einzige Kontaktperson. Ich sollte ihn nur „Papa" nennen, dies hatte ich nie verstanden, vielleicht wollte er mir so zeigen dass ich meine Eltern nie wieder sehen würde und er jetzt mein Vater sei. Meine Kräfte lassen nach, ich höre noch seine schweren Schritte hinter mir,  dann ein dumpfer Knall und ein stechender Schmerz in meiner Brust. Ich weiß das er es jetzt zu ende gebracht hat. Mein letzter Gedanke geht an meine Mutter und meinen Vater, die sich sicher schreckliche sorgen um mich gemacht haben, Hoffentlich werden sie nicht in ihrer Trauer versinken, diesen Gedanken hatte ich in den letzten Jahren sehr oft gehabt. Mein Körper wird immer schwerer und kälter über mir kniet mein Peiniger „Fuck, was hab ich nur getan", höre ich ihn noch flüstern. Etwas nasses tropft auf meine Wange, er weint. Mit letzter Kraft schlage ich nochmal meine Augen auf und schaue in seine stahl blauen Augen. Sie sind ausnahmsweise nicht trüb und kalt. Sie sind klar, verzweifelt und unendlich traurig. Was hatte diesen Mann nur dazu gebracht mir so etwas anzutun. Ein seltsames Gefühl schleicht sich in mich, eines das ich drei Jahre lang nicht mehr Gefühlt hatte. Zuneigung, ich verzeihe ihm. Der Person die meine letzten drei Lebensjahre zur Hölle gemacht hat. Seine wärme umlud mich, aber es ist trotzdem so kalt. Nieselregen tropft auf uns herab. Ein letztes mal zieh ich die frische Luft des Regens ihn meine Lunge, atme aus und spüre wie sich mein Geist von meinen Körper löst. Ich lasse los und den verzweifelten Mann hinter mir...

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