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Prolog

Dass eine Jugendliebe nicht hält, hört man ja häufig. Es heißt, dass ca. 95 % der Beziehungen, die zur Uni gehen, auch zerbrechen. Nur 5 mickrige Prozent bleiben zusammen. Und dann ist auch nicht sichergestellt, dass sie überhaupt zusammenbleiben.

Das war immer meine größte Angst. Meine Liebe zu verlieren. Da hatte ich sie gewonnen, habe endlich bemerkt, was für ein riesiger Idiot ich war, es nicht zu bemerken... Und dann wäre sie einfach weg? Das wollte ich nicht mit mir machen lassen. Ich wollte daran festhalten, meine Beziehungen nähren und irgendwann meinen Lebensabend mit meiner Liebe verbringen. Aber ... Statistiken lügen bekanntlich nicht. Auch nicht, wenn man selbst in der Situation steckt und hofft, ein kleiner Teil des noch kleineren Prozentteils zu sein, dessen Beziehung es so weit schaffen.

Aber manchmal spielt das Leben nicht so mit, wie man es sich wünscht. Vielleicht saß ich auch genau aus diesem Grund auf dem Sofa meiner WG, mit einem fast geleerten Becher Schokoeis, einer ebenso leeren Box Taschentüchern und der tröstenden Hand der Mitbewohnerin.

Verlassen werden ist schon nicht einfach. Es ist kacke. Richtig kacke und wer auch immer sich das ausgedacht hat, sollte verbrannt werden. Erstrecht die Personen, die sich diese Statistik von Studierendenbeziehungen ausgedacht hat. Ehrlich? Fick dich.

War ich zu dramatisch? Nein, ich denke nicht. Drama gehörte für mich zur Tagesordnung dazu. Nicht umsonst lief mir mein Schokoeis in einem Sabberfaden das Kinn runter, der Rotz aus meiner Nase... Sehr attraktiv, ich weiß. Aber wenn du 21 bist, die besten 3 Jahre gedacht hast, du würdest mit dem Kerl, mit dem du noch in der Schule zusammengekommen bist, zusammenbleiben.... Da ist man schonmal unattraktiv und hyperventiliert. War mir das völlig egal? Ja. Ich wollte einfach nur eine Umarmung – und dass ausgerechnet von der Person, die ich nicht mehr umarmen konnte.

Seien wir mal ehrlich... Die erste Beziehung, es hat ordentlich Anlauf gebraucht... Und ich war es, der seine Liebe zuerst nicht erwidert hat. Und dann besaß er die Dreistigkeit mir ins Gesicht zu klatschen, es sei vielleicht besser, wenn wir nicht mehr zusammen sein würden. Ich meine.... HALLO?!

Warum?

Gut, er hatte überlegt ins Ausland zu gehen. Dass er es dann doch nächsten Monat schon machen wollte, für ein ganzes Jahr, riss mir den Boden unter den Füßen weg. Vor allem, weil er mir nie davon erzählt hatte. Das hatte er nämlich erst getan, als schon alles durchgeplant war und feststand.

Klar, wir haben gestritten – das erste Mal so richtig und dann posaunte er heraus, dass es vielleicht das Beste wäre, unsere Beziehung an der Stelle zu beenden, vielleicht wäre es besser, anstatt eine Fernbeziehung zu führen, wenn ich so sei. Ich habe nur genickt und bin gegangen. Was hätte ich auch machen sollen? Betteln und auf Knien rumrutschen, damit er dableibt? Irgendwo hatte ich wohl doch noch Stolz. Auch wenn der in diesen Minuten mit dem Eis und den sauberen Taschentüchern langsam verschwand. Und ja – ich wollte ihm das auch nicht nehmen. Ich war einzig und allein über die Tatsache sauer und enttäuscht, dass er mir NIE auch nur ein Wort darüber erzählt hatte.

Gut, ich bin ein bisschen aufbrausender. Manchmal etwas abgelenkt, aber... vielleicht lag es einfach nur daran, dass ich permanent das Bedürfnis hatte, geliebt zu werden. Was weiß ich. Vielleicht war ich ja zu anhänglich und langsam war er es satt. Aber warum musste er mich verlassen? Man hätte doch über alles reden können. Vielleicht, wenn ich aufmerksamer gewesen wäre, dann hätte er mir früher gesagt, dass er ein Auslandsjahr machen wollte, und wir hätten das vielleicht hinbekommen. Aber so? Ich wusste ja nicht einmal, warum er mir nie etwas davon erzählt hatte.

Vielleicht sollte ich nochmal mit ihm reden? Und hey, ich hatte so unglaublich Klasse, dass ich das mit verstopfter Nase und vollkommen verheult aussprach.