Ende

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Ich beginne mein alternatives Ende der Geschichte in dem Moment, als Lily Emerson geboren hat und nun endgültig weiß, was sie für ihre Zukunft will. Im Buch überdenkt sie dann, wie es mit ihrem Vater war und was sie nicht für ihre Tochter möchte. (Im e-Book ist das auf Seite 474)

*****

„Und das ist der Moment, in dem ich plötzlich weiß, welche Entscheidung ich treffen muss. Weil es so das Beste ist.Für ihn.Für uns.Für unsere Familie.Ryle hat unglaublich viele tolle Seiten. Er ist mitfühlend. Er ist fürsorglich. Er ist klug. Er ist charismatisch. Er ist ehrgeizig." ...

(Auszug aus: Nur noch ein einziges Mal-Colleen Hoover)

...Ich erinnerte mich an die schönen Zeiten die wir miteinander hatten, allerdings auch an die schlechten. Er war der Mann, den ich mir immer wünschte, bis ich seine dunkelste Seite sah. Die selbe dunkle Seite, die auch mein Vater besaß. Doch selbst in diesen Momenten wusste ich, dass er ganz anders als mein Vater war. Ich wollte, dass diese Ehe funktioniert. Ich wollte es wirklich.

Ich sehe Emerson an und dann sehe ich zu Ryle, der vor Glück nur so strotzte. Ich wusste nun endgültig, was ich mir für das Leben meiner Tochter, sowie für das meine, vorstellte: Ich wollte ihn. Den Mann, den ich seit der Nacht auf der Dachterrasse nicht mehr aus meinem Kopf bekomme, den Mann, der mich angebettelt hatte, ihn zu erlösen, den Mann, der eine Wohnung für uns gekauft hatte und den Mann mit der ruhigsten Hand Bostons: Ich wollte Ryle. Doch was mir auch bewusst wurde war, dass ich nicht den Mann wollte, der mich in der Küche schlug und zu Boden schubste, ich wollte nicht den Mann, der mich wegen einer Nummer die Treppe herunterwarf und auch nicht den Mann, der mich versucht hatte zu vergewaltigen.

«Bitte mich um Hilfe» war alles, was ich aus mir presste. «Bitte mich um Hilfe». Ryle sah geschockt auf und es war, als hätte er die letzten 6 Monate auf diesen Moment gewartet. Unsicher, ob er meine Worte richtig verstanden hatte, sah er mich an «Was?» «Ich sagte: Bitte mich um Hilfe». Seine Augen fingen an zu strahlen und gleichzeitig füllten sie sich mit Tränen. Nicht mit Tränen der Trauer oder der Wut, sondern mit Tränen der Freude und der Erleichterung.

Er legte seine Hand behutsam auf meine, was erneut eine riesige warme Welle in mir auslöste. «Bitte, hilf mir Lily. Bitte». Nun war es mucksmäuschenstill zwischen uns. Keiner traute sich auch nur ein weiteres Wort zu sagen oder sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.

Und so saßen wir nun hier, in diesem Geburtsraum, Hand in Hand sahen wir uns abwechselnd in die Augen und dann wieder auf unsere wunderschöne Tochter. Diese Idylle wurde uns allerdings geraubt, als ein Handy klingelte. Allysa. Ryle gab mir Emerson und verschwand mit dem Handy nach draußen. Ich sah unser kleines Wunder an.«Ich werde nicht zulassen, dass dir irgendetwas geschieht. Niemals. Dein Papa und ich werden eine Lösung für unser Problem finden und du wirst die Kindheit und die Familie bekommen, die ich mir immer gewünscht habe.»

*****

Seit dem Tag der Geburt unserer kleinen Emmy ist nun schon eine Woche vergangen. Nachdem Ryle an diesem Tag wieder ins Zimmer gekommen war, besuchte uns unsere ganze Familie. Sowohl Allysa und Marshall mit Rylee, als auch Emmys Großeltern. Ich wurde heute entlassen und meine kleine eigene Familie war nun auf dem Weg nach Hause.

Ich wusste nicht, ob es die Nervosität war oder ob ich doch immer noch panische Angst davor hatte, wie es weitergehen würde, doch durch den ganzen Stress war mir schwindelig geworden. Ich dachte in jeder freien Minute über unsere Zukunft nach. War es die richtige Entscheidung uns noch eine Chance zu geben? Würde ich das Alles noch stark bereuen? Und hieß das nun, dass sich meine Grenzen verschieben würden, wie bei meiner Mutter? Ich redete mir dauerhaft ein, dass das nicht so wäre, doch was, wenn ich doch so bin, wie ich es nie sein wollte? Genauso schwach wie meine Mutter früher?

Ich zitterte am ganzen Körper. Ryle schien meine Nervosität bemerkt zu haben und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel. «Nackte Wahrheit?», fragte er mich mit Blick auf die Straße. Ich nickte. «Ich bin dir auf ewig dankbar, dass du mir noch eine letzte Chance gibst und ich bete dafür, dass ich es dich nicht bereuen lasse, doch trotzdem habe ich höllische Angst. Ich möchte die beste Version meiner Selbst für dich sein. Nein, nicht nur für dich. Für dich, für uns und für unsere bezaubernde kleine Tochter. Doch leider weiß ich nicht, wie ich das hinbekommen soll. Also bitte ich dich hiermit noch einmal um Hilfe. Bitte hilf mir. Hilf mir damit, dir nie wieder wehzutun und dich nie wieder zu enttäuschen. Bitte hilf mir, dass du nie wieder den schlechten Menschen, nein das Monster, dass ich geworden bin, in mir sehen musst» Seine Stimme war zittrig und immer noch voller Reue. Es stach mir ins Herz, dass er wirklich dachte, dass aus ihm ein Monster geworden war. Ich wusste, dass er das Gesagte ernst meinte und ich wusste auch, dass er unsere kleine Familie über alles liebte. Doch was ich auch wusste war, dass er immer noch ein Kindheitstrauma hatte, was ihn ab und zu zum durchdrehen brachte. Und was ich auch wusste war, dass ich keine Therapeutin war. Ich konnte ihn nur auf seinem Weg unterstützen und ihm Mut geben. Schuldzuweisungen sind völlig unpassend im Moment, doch bereits nach dem ersten Vorfall hätten wir über diese Lösung nachdenken sollen. Erneute Therapie. Natürlich war das nicht gerade einfach, doch ich war der festen Überzeugung, dass wir es auf diesem Weg schaffen würden.

Also fing ich an: «Ryle, du bist kein Monster. Erinnerst du dich? So was wie schlechte Menschen gibt es nicht. Wir sind alle bloß Menschen, die manchmal schlimme Dinge tun. Trotzdem denke ich, dass es besser wäre, wenn du noch einmal zur Therapie gehen würdest. Wir könnten dir den besten Therapeuten der Stadt oder auch des Landes suchen. Es wird ein langer und anstrengender Weg, aber wenn du bereit bist, ihn zu gehen, werde ich dir beistehen. Ich werde an deiner Seite bleiben. In guten und in schlechten Zeiten.» Anscheinend nahm ich diesen Satz wohl doch ernster, als ich mir noch vor ein paar Wochen selber sagte. Doch das zurecht. Ich wusste bereits vor der Hochzeit, wie er war und was ihn dazu brachte, dass er so war und trotzdem entschied ich mich dazu ihn zu heiraten. Also werden wir das auch gemeinsam überstehen. »Ich liebe dich Lily und ich werde alles für dich und für unsere Familie tun. Sobald wir zu Hause sind, werde ich mir den besten Therapeuten suchen. Ich verspreche es dir.» 

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NUR NOCH EIN EINZIGES MAL, Colleen Hoover - Alternatives EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt