1 Brillianter Kopf

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Hermines Sicht

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Hermine saß zusammen mit ihren Freunden am Gemeinschaftstisch der großen Halle. Nach dem Krieg hatte sich einiges getan, die Schule musste komplett wieder aufgebaut werden, neues Personal gefunden werden und auch der Unterricht neu strukturiert werden.
Doch trotz dieser Veränderungen gab es Dinge, die sich einfach nicht veränderten, Dinge mit Bestand, an denen sich die Schüler festhalten können. Für sie waren es ihre Freunde. Es hatte sie nicht überrascht, dass Ginny und Luna das Jahr wiederholen wollten, doch dass sich auch Harry und Ron dazu haben überreden lassen, war für sie nicht vorhersehbar gewesen. Umso glücklicher war sie jetzt, sie alle hier um sich versammelt zu wissen.
Im Geheimen machte sie sich schon Gedanken, was ihre Meinungen geändert haben mochte, da die Beiden jegliche Art von Bildung und Wissen normalerweise ablehnten... sie konnte sich nur vorstellen, dass es zu einem Großteil die Presse war, die dem 'Magischen Trio' an den Versen klebte.
Hier in Hogwarts hatten die Journalisten der magischen Klatschblätter keinen Zutritt, was sonst hätte die Schüler vom lernen abhalten können. Es war also ein ziemlicher Vorteil, wieder in Hogwarts zu sein, was diese Sache anbelangte. Hermine stand nicht gern im Mittelpunkt und hoffte dementsprechend,  dass sich der ganze Trubel nach diesem Jahr langsam legen würde und sie alle wieder entspannt in den Alltag starten könnten. Momentan waren die Erinnerungen des Krieges, die ganzen Verluste noch sehr frisch und sie, gemeinsam mit ihren Freunden im Fokus.

Sie ließ ihren Blick durch die Halle schweifen und blieb am Lehrertisch hängen, wo ein ihr nur zu gut bekannter Mann saß. Ihr leises Ausatmen verriet ihr, dass sie die Luft angehalten haben musste. Tatsächlich war sie froh Professor Snape dort sitzen zu sehen, dass sie das mal sagen meinen würde hätte sie nie für möglich gehalten, aber doch...Seit das Schuljahr wieder begonnen hatte, zwar erst Anfang November wegen der Aufräumarbeiten,  schaute sie jeden Tag, ob er da war. Seine Anwesenheit beruhigte sie, in Wahrheit hielt sie ihn schon immer für brillant und schätzte seinen Unterricht sehr, doch erst seit seinem beinah Tod wusste Hermine seine Anwesenheit wirklich zu schätzen. "Erstaunlich, wie man Dinge erst zu wertschätzen weiß, wenn man sie beinahe verloren hätte", murmelte sie unverständlich leise. Ron der sie gehört hatte, offensichtlich aber nicht verstanden hatte  fragte: "Wasn los Hermi?". Hermi? Sie hasste diesen Spitznamen , brachte der sie doch jedes Mal vor Wut zum Kochen, Hermine fühlte sich einfach nicht ernst genommen. Bedrohlich langsam drehte sie den Kopf zu ihm und antwortete leise: " Ich habe dir schon sooo oft gesagt: Nenn. Mich. Nicht. Hermi! Ich habe einen Namen, den du auch benutzen kannst und um deinen Willen auch benutzen solltest , ist das klar? Ach ja und ich sagte, dass man erst die Dinge zu schätzen lernt, wenn man sie beinahe verloren hat und sprich gefälligst leise, die Rede von McGonagall fängt jetzt an!". Genervt und mit den Augen rollend setzte sie sich wieder normal hin und drehte sich mit dem Kopf in Richtung der Schulleiterin. Dabei schweifte ihr Blick kurz zu einem blonden Slytherin,  der ein bisschen verloren zwischen seinen Hauskameraden zu sitzen schien. Noch etwas, was sich wohl nie ändern würde... Hogwarts ohne den Malfoy, dass war einfach nicht vorstellbar.

"Meine lieben Schüler, ich freue mich wie jeden Tag all ihre Gesichter wohlauf hier in dieser Halle zu sehen", begann die ältere Frau mit ihrer kurzen Rede und es wurde schlagartig still, erstaunlich, wie groß der Respekt gegenüber der Professorin war: "Bevor ihr gleich essen dürft, habe ich eine kleine Ankündigung zu machen. Wie ihr alle wisst steht uns die wohl schönste Zeit des Jahres bevor, Weihnachten.  Oh seht, passend dazu scheint es gerade angefangen haben zu schneien...". Sie wurde kurz von dem Gewusel der Schüler unterbrochen, die ganz aufgeregt auf die Fenster zeigten. Hier und da hörte man ein gemurmeltes :" Ich hoffe so sehr, der Schnee bleibt liegen, dann können wir morgen..", doch sie wurden rasch wieder zum Schweigen gebracht, als McGonagall wieder mit reden anfing: " So genug, jetzt bin ich erstmal an der Reihe. Wie ich gerade sagte steht Weihnachten bevor, das Fest der Liebe und natürlich auch der Geschenke (sie zwinkerte, was die Schüler liebenswürdig an ihren alten Schulleiter erinnerte). An die Schüler unter ihnen, die in der Muggelwelt aufgewachsen sind, sie kennen den Brauch des Wunschzettels. Damit die Wünsche der Kinder dort in Erfüllung gehen, schreiben oder malen sie ihre Wünsche auf ein Blatt Papier, in der Hoffnung, der Weihnachtsmann könne alle erfüllen. Da sie mittlerweile in einem Alter sind, indem sie wissen dass dieser micht existiert, hat mich der brillante Kopf von Albus darauf gebracht eine ähnliche Tradition einzuführen. Da jeder von ihnen ein kleines Geschenk verdient, habe ich zusammen mit ein paar Lehrern einen Zauber entwickelt, durch den ein zufällig ausgewählter Mitschüler einen Wunsch von ihnen erfüllen muss. So schaffen wir nicht nur eine gemütliche und besinnliche Weihnachtsstimmung, sondern ebenso ein Gemeinschaftsgefühl.". Sie klatschte aufgeregt in ihre Hände und lächelte , bevor sie weitersprach:" Um es ein wenig aufregender zu machen, müssen Sie jetzt in der Vorweihnachtszeit, also ab dem 1. Dezember, den Schüler finden der Ihnen dank dem Zauber einen Wunsch erfüllen wird. Wünsche sexueller und peinigender Art wird der Zauber ausschließen. Da dieses Schuljahr generell sehr kurz ist, wurde mit ihren Eltern vereinbart, dass sie alle die Weihnachtsferien in Hogwarts verbringen werden... so genug der aufregenden Neuigkeiten. Lasst es euch schmecken und wir wünschen ihnen selbstverständlich eine gute Nacht später.".

Damit endete ihre Rede und ließ einen bunten Haufen an Emotionen bei den Schülern zurück. Gemischte Gefühle machten sich auch in Hermine breit. "Wie findet ihr die Idee Leute? Es könnte ganz lustig werden,  ich meine stellt euch mal Parkinson vor, wie sie uns einen Wunsch erfüllen muss.", kam es lachend von Ginny. "Diese Vorstellung ist der Hammer" , ließ sich auch Ron in die Euphorie mit ein: " da können wir denen mal richtig was zurückgeben". Nun meldete sich auch Hermine zu Wort,  die nicht länger still sitzen konnte: "Ich weiß nicht, ich meine überleg doch mal, der Krieg ist vorbei, warum sollten wir den Slytherins nicht eine zweite Chance geben, sie könnten sich verändert haben? Außerdem wird dir dein Partner zufällig zugeteilt,  hat McGonagall doch vorhin gesagt, also ist auch die Wahrscheinlichkeit,  dass du denen ein Wunsch erfüllen musst nicht gering.". Sie war leicht verärgert, denn sie stand zu dem was sie sagte: den Krieg hinter sich lassen und zweite Chancen vergeben und gerade Rons eingeengte Sichtweise störte sie enorm. "Hermine hat recht , da ist was dran. Warum zerbrechen wir uns überhaupt den Kopf darüber, wir lassen es einfach auf uns drauf zukommen, dass wir garantiert witzig.".
Nach den Worten des Goldjungen standen die Freunde langsam auf und machten sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Hermine tief in Gedanken versunken machte sich indes Sorgen, wie es wohl wird, sich durch die Schülerschaft zu fragen, um ihren Wichtel zu finden. Soziale Interaktionen lagen ihr nicht besonders und bei so vielen Schülern waren Missverständnisse doch schon vorprogrammiert...

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Danke, für das lesen der Geschichte. Das ist meine erste und ich hoffe wirklich,  sie gefällt euch. Die weiteren Kapitel folgen 😉

Der falsche Wunsch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt