Der Prinz Felix

Kapitel 4 Amtseinführung

Am Abend bin ich erschöpft von der Last der Aufgaben, die ich zu erledigen versucht habe. Niemand hat gesagt, dass das College so anstrengend wird. Irgendwann am Nachmittag ging ich joggen, um meinen Wolf loszulassen, bevor ich zurückstürmte.

Hannah kommt ungefähr um diese Zeit bei Bea vorbei, hält Einkaufstüten in der Hand und sieht aufgeregt aus. Ich starre sie an, während sie weiter kichern und ihre neuen Outfits anprobieren. Sie werden sogar rot.

"Okay...was ist der besondere Anlass?" frage ich, neugierig auf ihre fröhliche Stimmung.

"Nicos Amtseinführung." Sie kichern noch einmal, bevor Hannah sich zu mir auf mein Bett setzt. Meine Aufgaben sind überall verstreut, und ich fange an, sie zu packen, damit sie sie nicht zerknittert.

„Wir haben ein Gerücht gehört, dass der König heute Abend jemand Besonderen anstelle der üblichen langweiligen Berater schickt." Sie erklärt, während Bea mit einem breiten Lächeln im Gesicht neben ihr steht.

"Es ist Prinz Felix." Bea platzt mit einem Kreischen heraus. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und sehe verwirrt und desinteressiert aus.

„Weißt du, der zweite Prinz von König Aldrich ...", führt Hannah aus, als sie meinen unbeeindruckten Gesichtsausdruck bemerkt. Ich verstehe immer noch nicht, worum es bei der ganzen Aufregung geht.

Sie seufzt zurück, "Wie auch immer, der Punkt ist, dass heute Abend echte Könige kommen ..."

"Und er ist Single!" Bea meldet sich mit einem verträumten Seufzer.

Hannah und Bea sind beide unverpaarte Werwölfe, die immer noch frei herumalbern können, mit wem sie wollen. Es scheint sie nicht zu stören, dass sie noch nicht gepaart sind. Dadurch fühlen sie sich frei, rauszugehen und zu tun, was immer sie wollen. Sie kennen das wunderbare Gefühl, Ihren Partner zu sehen, offensichtlich nicht. Nicht, dass ich viel darüber wüsste.

Ich möchte wirklich nicht, dass Nico Alpha genannt wird. Ich würde lieber in meinem Bett liegen und ZDF schauen, aber es wird erwartet, dass alle Rudelmitglieder aus dem Lunar-Rudel dort sind. Sogar einige andere Mitglieder des Werwolf-Rudels in Schwarzwald werden ebenfalls dort sein.

Das Lunar-Rudel ist eines der größten in Schwarzwald, Baden-Württemberg. Wir haben einen der stärksten Krieger und klügsten Wölfe. Wir sind auch sehr bevölkerungsreich und wir wachsen jeden Tag weiter. Die meisten Rudel versuchen, auf unsere gute Seite zu kommen, und ich bin mir sicher, dass einige Alphas heute bei der Amtseinführung anwesend sein werden.

So eine Schande, dass ein großes Rudel wie dieses von einem Idioten wie Nico angeführt wird.

Ich habe nicht vor, viel an der Zeremonie teilzunehmen. Ich werde wahrscheinlich einfach meinen Eltern Hallo sagen, da sie da sein werden, und mich dann auf einen Balkon oder so setzen, um den Mond anzustarren.

Die meisten unverpaarten Wölfe nutzen diese Gelegenheit, um entweder ihre Mate zu finden oder einfach nur Spaß mit sich selbst zu haben, da andere aus verschiedenen Rudeln anwesend sind.

„Oh, ich hoffe, er bemerkt mich! Ich würde liebend gerne mit der königlichen Familie in Verbindung gebracht werden." Bea seufzt, als sie durch den Raum wirbelt.

Ein weiterer Grund, warum ich sie nicht sehr mag, sie träumt zu groß und sieht sich höher als andere. Sie ist hübsch und so, aber sie ist nicht so mächtig. Sie ist auch mit Sofia befreundet, und vielleicht, weil sie unserer möglichen zukünftigen Luna nahe steht, hält sie sich für höher und mächtiger als andere. Manchmal frage ich mich, wie ein süßes Mädchen wie Hannah schließlich mit ihr befreundet war.

„Was sage ich? Natürlich wird er mich bemerken." Sie deutet auf ihre Brüste und eine gute Figur.

Ich rolle innerlich mit den Augen, aber Hannah verbirgt ihre nicht.

„Du hältst zu viel von dir, Bea." Hannah spottet, bevor sie ins Badezimmer geht. Bea starrt sie im Gegenzug an, bevor sie sich verärgert auf mein Bett fallen lässt.

„Hey, Ela. Da ist dieser geblümte Schal, mit dem ich dich manchmal sehe, und er würde heute Abend perfekt zu meinem schwarzen Kleid passen." Sagt sie und lässt mich eine Augenbraue hochziehen.

„Ich dachte, du wolltest den Prinzen verführen. Brauchst du nicht deinen nackten Hals?"

Sie seufzt, bevor sie mit den Augen rollt. „Leihst du es mir oder nicht?" Ich werfe ihr einen kleinen Blick zu, weil ich ihren Ton nicht mag. Sollte sie nicht nett fragen?

Ich suche in meiner Reisetasche nach dem Schal, bevor ich ihn ihr übergebe. Es ist ein weißer Schal mit blauen Rosen darauf gemalt. Es ist einer meiner Favoriten, da es gut zu jedem Outfit passt, und es ist wirklich hübsch.

Sie quietscht ein „Danke", bevor sie hinüber eilt, um es anzuprobieren und ihr Spiegelbild zu sehen. Ich bin nicht glücklich, ihr den Schal zu geben, weil ich sie nicht gerade mag, aber was soll's. Ein Schal wird nicht schaden.

Ich seufze, bevor ich mich wieder meinem Berg von Aufgaben zuwende. Ich musste mich beeilen, wenn ich es zur Amtseinführung schaffen wollte.

Hannah zwang mich schließlich, mich für die Zeremonie „schön" zu kleiden. Ich hatte ein blaues bodenlanges Kleid an, das praktisch den Boden fegte. Die Ärmel sind dünn und schulterfrei, mit einem gefährlich langen Schlitz auf der linken Seite, der bis zu meinem Oberschenkel reicht. Passend dazu trage ich silberne High Heels und ein leichtes Make-up.

Mein langes braunes Haar ist in Wellen herabhängend und fällt über meinen Rücken und über meine Schultern. Früher war es mattbraun, kraus, spärlich und beschädigt, aber jetzt ist es hell, wellig, voll und gesund, alles dank einiger Haarprodukte, die meine Tante empfohlen hat.

"Du siehst wunderschön aus. Vielleicht findest du heute deine Mate."

Hannah legt ihre Arme um meine Schulter, ein Lächeln auf ihrem Gesicht, während sie mich durch den Spiegel anstarrt.

Ich fühle, wie sich mein Herz bei ihrer Aussage schmerzhaft in meiner Brust zusammenzieht, und Tränen ziehen mir fast in die Augen. Ich habe immer noch niemandem von Nico und mir erzählt, außer meiner Tante. Hannah kennt die Ironie ihrer Aussage nicht. Ich hatte meine Mate bereits gefunden und würde ihn heute Abend noch sehen, da die Amtseinführung für ihn abgehalten wird.

Mit einem Kloß im Hals schaffte ich es zu flüstern: „Ja, vielleicht."

Hannah hingegen trägt ein kurzes blau-mintfarbenes Kleid, das ihre langen Beine zeigt, während Bea ebenfalls ein kurzes ... sehr schwarzes Kleid mit tiefem Ausschnitt trägt. Wenn sie sich auch nur im geringsten beugt, gibt sie sowohl von vorne als auch von hinten einen gefährlichen Anblick ab. Der Blumenschal ist um ihren Hals gebunden, aber ihr Hals ist immer noch sichtbar und einladend für alle unverpaarten Werwölfe.

„Kommt schnell", ruft uns Bea zu.

Wir verlassen die Schlafsäle in die dunkle Nacht und dann steigenin Beas Auto.