Lebenswert?

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Part 3

Tora

Ich wache mit verheulten Augen und in Klamotten auf. Vaage erinnere ich mich an den gestrigen Abend ich war im Wald und habe da diesen Stein gefunden. Dann war da noch dieser Typ... Wieso war ich gleich nochmal im Wald?

Mein Blick fällt auf meinen Nachtschrank und schlagartig kommen die Erinnerungen zurück. Er ist tot. Er. Der Manm den ich über alles geliebt habe. Selbstmord. Sein Brief. Alles was ich hatte ist zerstört. Alles!

Ich bekomme einen Kloß im Hals und spüre wie meine Augen feucht werden.

Nicht weinen! Ich muss stark bleiben!

Als ich meine Tränen zurück gekämpft habe gelingt es mir über gestern nachzudenken.

Flashback

Ich laufe auf die Lichter Berlins zu als ich ein krachen hinter mir höre. Als ich mich umdrehe beginnt der Stein stärker zu leuchten. Ist das eine Warnung?! Sollte ich fliehen? Aber irgendwas hält mich davon ab die Beine unter den Arm zu nehmen. Der Stein pulsiert unregelmäßig und färbt sich weinrot. Jetzt kommt es mir vor als hätte ich ein stockendes Herz in der Hand. Vorsichtig bewege ich mich auf die Geräuschquelle zu. Hinter einer Gruppe von Bäumen erkenne ich eine Hand, aber etwas an ihr macht mich stutzig. Ich bleibe stehen und schaue sie mir aus sicherer Entfernung genau an. Tatsächlich, an ihr klebt Blut und nicht gerade wenig!

Vorsichtig gehe ich um die Bäune herum. Vor mir liegt ein Mann um die 23, langes braunes Haar und tiefe Augenringe. Kurz sieht er mich mit seinen grün-braunen Augen an, dann schließen seine Augen sich und  sein Kopf kippt schlaff zur seite. Er scheint bewusstlos oder tot zu sein.... Nein seine Brust hebt und senkt sich schnell und flach. Schnell prüfe ich seinen Herzschlag. Unregelmäßig schlägt es in seiner Brust. Der Stein leuchtet noch heller und scheint im selben Takt wie sein Herz zu pulsieren. Ich betrachte sein dreckiges Gesicht, die unzähligen Kratzer und zerissene Kleidung. Was ihm wohl wiederfahren ist dass er so aussieht. Nachdenklich betrachte ich ihn bis ich einen Ast knacken höre. Jako?! Wo bist du?.... dieser Idiot! Langsam entfernen sich die Schritte während ich immernoch wie erstarrt bin. Als sie schließlich ganz verschwunden sind wage ich es auf zu atmen. 'Was soll ich tun wenn er zurückkommt?!' Während ich schon am loslaufen bin höhre ich plötzlich ein schmerzvolles Stöhnen. Sofort fixiere ich meinen Blick auf den immernoch am Boden liegenden Mann. Erschrocken zucke ich zurück. Er hat die Augen weit aufgerissen und sein leerer Blick ist auf mich gerichtet, scheint mich aber nicht zu erfassen. Durch mein erschrockenes einatmen blinzelt er mehrmals und seine tiefgrün schimmernden Augen blitzen im Mondlicht dass durch das dichte Blätterdach hier und da wie silber auf dem Waldboden schimmert. W-wer bist du? seine Stimme klingt schwach und rau durch die Stille des Waldes. Ich antworte ihm nicht, wieso auch? Ich versuche seinem Blick auszuweichen der von Schmerz getrübt ist. Was willst du?! frage ich stattdessen. Langsam hebt und senkt sich sein Brustkorb. Eine erdrückende Stille breitet sich aus und scheint meine Schultern nach unten zu drücken. Wieso ist er hier? Er kann doch nicht einfach halbtot im Wald liegen und auf Mitleid hoffen. Vielleicht ist es eine Falle. Ich will mich schon umdrehen und gehen als seine Hand sich um meinen Knöchel schließt. Erschrocken reiße ich mich los. Seine Hand liegt schlaff auf dem toten Laub, seine Augen sind halb geschlossen und sein Gesicht ist voller Dreck und Blut. BLUT. Er ist blass und zittert stark. 'ACH VERDAMMT!' Ich gehe in die Hocke und packe ihn unter den Armen. Kurz darauf lehnt er mit dem Rücken an einem Baum. Er hebt den Kopf und sieht mich erschöpft und doch fragend an. Ich werde dir helfen. Knurre ich mit zusammengebissenen Zähnen. Ein kleines blinken ist in seinen Augen zu erkennen. Danke. Er lächelt mich schwach an. Eine starke Brise weht durch die Baumkronen und lässt einzelne Flecken Mondlich auftauchen und verschwinden. Komm, kannst du stehen? Frage ich nach und richte mich auf. Er nickt und stützt sich an einem Baumsatmm ab. Schließlich steht er mit wackeligen Beinen vor mir und ich habe angst dass er beim nächsten Windstoß umkippt. Na dann los. Ich stütze ihn während er neben mir durch das Unterholz stolpert. Nach ein paar Metern spür ich wie der Druck auf meinen Schultern zunimmt da er sich immer mehr auf mich stützt um nicht umzufallen. Als wir in einen kleinen Park nahe an Neukölln angekommen sind. Bringe ich ihn zu einer Bank damit er sich ausruhen kann. Keuchend und mit glasigem Blick lehnt er sich an die Rückenlehne. Ich warte bis ich ihn wieder normal atmen höre und reiße dann meinen Blick von den Sternen los. Er liegt mit geschlossenen Augen auf der Bank und scheint zu schlafen 'Entweder das oder er ist ohnmächtig' denke ich. Ich wecke ihn und will ihm wieder aufhelfen doch er bleibt sitzen. Steh schon auf! Schnaube ich ihn an, doch er schüttelt den Kopf. Ich bleibe hier, geh. Verwirrt stehe ich vor ihm. Sein Blick ist Glasig und scheint ins Nichts zu blicken. Er scheint kurz davor zu sein das Bewusstsein zu verlieren. Geh... flüstert er schwach und kippt dann zur Seite. Gerade noch so kann ich seinen Kopf davor bewahren hart auf der Bank auf zu schlagen. 'Gut dann erfülle ich ihm seinen Wunsch' trotz diesen Gedanken fällt es mir schwerer als gedacht ihn zurück zu lassen. Obwohl ich nicht mal seinen Namen kenne. Mit zögernden Schritten mache ich mich auf den Weg durch die kalten Straßen Berlin's.

Flashback ende

Ich schüttel den Kopf. Das wirkt alles so surreal und verrückt dass ich es kaum glauben kann. Ich könnte mich ohrfeigen bei dem Gedanken ihn einfach zurück gelassen zu haben. "Dumm Tora, dumm" Murmel ich und schüttel den Kopf.

Nach einer Weile begebe ich mich ins Badezimmer um meine Probleme in einem heißen Bad zu ertränken, fürs erste.

Jako

Ich werde von Stimmen geweckt. Felix und Marti. Sie scheinen über etwas zu diskutieren. "Felix ich mach mir halt mal sorgen!" "Ich doch auch!" Plötzlich erklingt Rick's Stimme. "Nur ganz kurz ok, wir sind auch leise." er hört sich an wie ein kleines Kind das unbedingt etwas machen will obwohl es weiß dass es nicht ganz in ordnung ist. "Nein er braucht seine Ruhe." sagt Felix bestimmt und schon geht die Diskussion weiter. Kopfschüttelnd will ich meine Beine über den Rand des Bettes schwingen, stoppe aber sofort. Mein ganzer Körper schmerzt und jede kleinste Bewegung scheint es nur noch schlimmer zu machen. Mit zusammengebissenen Zähnen stehe ich auf meinen Nachttisch gestützt auf. Als meine Beine nicht mehr drohen einzuknicken gehe ich mit stockenden Schritten zur Tür und stoße diese auf. Vor ihr stehen wie erwartet Marti, Felix und Rick. Während Marti und Rick mich mit einer Mischung aus Entsetzen, Freude und Mitgefühl anstarren mustert Felix mich von oben bis unten. "Morgen Jako, haben wir dich geweckt?" fragt Felix nachdem ein paar Sekunden verstrichen sind. "Ja." antworte ich mit heiserer Stimme. Jetzt lösen sich auch Rick und Marti aus ihrer Starre. "Tschuldigung." nuscheln beide gleichzeitig und ich muss grinsen. "Habt ihr schon gefrühstückt?" frage ich und ernte ein Lachen von Marti "Es ist schon Mittag Jako, du hast Rick's Schlaf-Rekord geknackt!" Ich blinzle perplex und ein leichtes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. "Das müsste er doch locker überbieten, sonst wäre er nicht Rick!" antworte ich und schlurfe dann immernoch müde und unter schmerzen in Richtung WG-Küche. "Du Jako," Rick mustert mich "ist alles ok?" Verwirrt runzel ich die Stirn "Ja, wieso?" noch während ich dies frage werde ich mir meinem bandagierten Oberkörper und blutunterlaufenen Augen bewusst. "Ich kann dich auch tragen" bietet er mir mütterlich an. "Öh... Ich denke den Weg zur Küche schaffe ich noch, aber nur gerade so" den letzten Teil habe ich eher spaßeshalber gesagt, doch das sehen Marti und Rick wohl anders. Ich begebe mich unter wachsamen Augen in die Küche und begrüße Nils, der Müsli mampfend am Tisch sitzt. (AAAH! stellt euch einfach Niilo mit Hamsterbacken vor!!! XD) "Morgen Jungs." begrüßt er uns. "Ha! Nils frühstückt doch auch noch" ich grinse und schnappe mir ebenfalls eine Schüssel.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 11, 2019 ⏰

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