Kapitel 4

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Kurz vor den Lippen hält er an und sieht Ju direkt in seine dunklen Augen. Dieser ist nun komplett erstarrt und tausende Gedanken rasen durch seinen Kopf, so laut dass selbst Rezo selbst sie hätte hören können. Ein letztes Grinsen, dann legt er seine Lippen auf die von Ju. Der Kuss ist federleicht, sie haben noch Luft dazwischen und doch kribbelt es exzessiv. Der Atem des schwarzhaarigen zittert und stockt, denn das ist lange her, seitdem sie sich das letzte Mal küssten. Der jüngere legt seine Hände in den tätowierten Nacken seines Gegenüber und vertieft den Kuss, worauf sich Julien einlässt. Mit seiner Zunge fährt er über die warmen Lippen seines Freundes und Ju erkennt den Geschmack wieder. Blut. Gedanken an letzte Nacht kommen wieder hoch und grinsend lösen sich die beiden voneinander. "Das musste einfach sein. Sorry.", verlegen kratzt sich der Musiker an seinem Hinterkopf und lächelt. "Kein Problem. Ist ja nicht so als dürftest du mich immer küssen, denn..das darfst du.", auch über die Lippen des älteren schleicht sich ein Lächeln herüber. "Ich dachte, du willst das weiterhin geheim halten, Ju. Hat sich deine Haltung unserer Beziehung gegenüber geändert?", fragt er seinen Freund und setzt sich wieder hin.

Julien steht noch vor ihm und schaut ihn an:" Ich muss ehrlich mit dir sein, Rezo. Ich habe noch immer Angst vor den Reaktionen der anderen, auch wenn es welche bestimmt schon längst vermuten. Ich glaube zwar schon, dass sie es akzeptieren würden, aber....irgendwas hält mich davon ab....Abgesehen davon, ich möchte dich nicht mehr von mir abstoßen. Ich will es nicht und ich kann und darf es auch nicht. Nicht als dein Freund und auch nicht als Vampir." "Ich kann verstehen dass du Angst hast aber ich habe die Vermutung dass sie es bereits wissen. Ich bleib an deiner Seite auch wenn andere diese verlassen sollten. Ich bin froh dass du deine Meinung geändert hast.", ein erneuter Kuss folgte. "Wir sind ja jetzt eh fertig. Wollen wir dann nach Hause?", schlägt Ju vor und Rezo stimmt dem Vorschlag zu. Sie verlassen das Zimmer und informieren die anderen darüber dass sie jetzt gehen werden. Die Tür fällt hinter den beiden Männern zu und sie gehen gemeinsam zum Auto um dann die Fahrt zu ihrem Haus anzutreten.

Angekommen, ziehen sie ihre Jacken und Schuhe aus und gerade als Ju in die Küche gehen wollte, wird er gegen die Wand gedrückt und spürt erneut die spitzen Zähne des blauhaarigen am Hals. Der schwarzhaarige grinst und vergräbt seine Hand in die blauen Haare. "Darauf hast du nur gewartet, was?", keucht er leicht. Er merkt das freche Grinsen seines Freundes und ehe er sich versieht, dringen die Reißzähne in seinen Körper ein. "Rezo, bitte.....", ein Stöhnen entwich dem älteren und kurzerhand wird dieser hoch gehoben und wenig später liegt er auf dem Sofa, Rezo direkt über ihm. Er spürt sein Blut, wie es langsam aus dem Hals austritt und in den Mund seines Freundes fließt. Es ist nicht viel und der Biss auch nicht stark und dennoch macht es etwas mit Julien. Es ist so berauschend. Er merkt wie Rezo sich verkrampft, seine Hand in die Schulter des älteren krallt und er merkt auch die Schluckbewegungen, um das Blut in sich aufzunehmen. Keuchend löst sich der blauhaarige dann von ihm, wahrscheinlich um Luft zu holen. Ihre Blicke treffen sich und sie versinken in ihren Augen. Mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht fährt Ju mit seinen Fingern über das blutverschmierte Kinn seines Partners und gibt sich selbst eine Kostprobe von seinem eigenen Blut. Der jüngere grinst breit und die roten Augen glitzern im Licht vom Wohnzimmer. "Mach weiter.", raunt der Asiate und Rezo ging diesem ohne Widerstand nach.

Wie in Trance zieht der Musiker die rote Flüssigkeit aus dem Hals und verliert sich immer mehr in dieser. Selten steht ein Vampir unter solchen Zuständen, nur unter bestimmten Voraussetzungen und das weiß Julien auch. Das er sowas bei Rezo auslösen kann, freut ihn umso mehr. Es war schon etwas länger her, seitdem er das letzte Mal mit Wonne sich an seinem Partner vergriffen hatte, deswegen war es umso schöner. Ungeduldig zieht Ju an dem Shirt des blauhaarigen und will es über dessen Kopf ziehen, was ihm dann auch gelingt. Auch Rezo entzieht seinem Freund dasselbe Stück an Kleidung und widmet sich danach wieder seiner eigentlichen Aufgabe. Um den blauäugigen zu ärgern, drückt Ju dessen Körper auf seinen eigenen, fletscht die Zähne und versenkt diese ebenfalls oben am Hals, was den jüngeren überrascht aufkeuchen lässt. So liegen die beiden Männer auf dem Sofa im Wohnzimmer und beißen sich gegenseitig, benebelt von Lust und Gier. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkt Ju dass sein Handy klingelt, doch er ignoriert es stumpf und lässt sich weiterhin auf den Musiker ein. Als sie sich doch endlich mal lösen, drücken die beiden ihre Köpfe aneinander und sehen sich in die Augen. "Du gehörst mir, hast du gehört?", keucht Ju und grinst. "Weiß ich. Seit dem ersten Tag an war ich schon deins und das bleibt auch so, bis in die Unendlichkeit.", gibt Rezo lächelnd zurück. "Das kann jetzt auch jeder sehen.", lacht Ju und fährt mit der Hand über die frische Bisswunde. "Du hast Glück dass mir das nichts ausmacht.", auch Rezo muss nun anfangen zu lachen. Als sie sich beruhigt haben küssen sich erneut und es artet in eine Knutscherei aus. Das Handy stößt Ju nach einem widerholten Anruf vom Tisch, damit er sich nicht aufregen muss.


903 Wörter

|Crimson Kiss|Where stories live. Discover now