1. Die Verrückte, die in mein Leben trat
Sommer 2020. Ich hatte gerade eine Pfütze Kotze an den Straßenrand gesetzt, als Resultat der Kombination von Schmerztabletten und Bier. Als ich an der Wand eines Spätkaufs lehnte, und mich wie jedes mal fragte, was das alles überhaupt für einen Sinn hatte, erhielt ich eine Nachricht die in eine dieser Partygruppen auf Telegram gesendet wurde. 2020 War ein beschissenes Jahr für Parties, denn aufgrund der Coronavirus Pandemie war Spaß haben buchstäblich illegal. Doch natürlich machten wir alle weiter, denn wir waren dumme Kinder die einen Fick auf jegliche Authorität gaben. Keine Ahnung ob ich eingeladen war. Egal, ich hatte eh nichts besseres zu tun als meinen Mageninhalt auf der Straße zu entleeren, selbst den Göttern kam das große Kotzen. Außerdem hatte ich auch noch etwas Kokain dabei, also wieso nicht?
Ich war schon damals mit 16 längst eines der verlorenen Kinder berlins. Zweifellos ein Opfer der Drogenszene, ständig auf der Suche nach schnell erreichbarer Bedürfnisbefriedigung. Ich hoffte auf jeder Party das zu finden, nachdem ich mein ganzes Leben suchte, doch ich konnte es nicht einmal benennen. Ständig war ich von Menschen umgeben. Ob es Menschen waren, die ich kannte, oder völlig Fremde war mir absolut gleich. Jeder warf mir Drogen jeglicher Art um den Kopf, die Bierflaschen stapelten sich unaufhörlich und die Augen in meinem leeren Schädel waren immer rot. Jeder schien diesen Sinn zu suchen. Wir alle dröhnten uns zu um diese schreckliche Welt auszublenden, wir fickten wahhllos herum um die Liebe zu finden und alles musste immer schnell gehen. Schnell leben war für die Meisten die einzige noch richtige Antwort auf das Leben selbst, denn wozu lang Leben wenn eh immer alles beschisssener wird? Jeder wusste, dass die Erde vor die Hunde geht, dass die Regierung uns überwacht, dass Geld einfach nur eine Lüge ist. Darum knallten wir uns weg um diese Fakten nicht mehr sehen zu müssen, um endlich etwas wie Liebe und Hoffnung zu spüren.
Auf der Party angekommen war ich, wie immer, etwas enttäuscht. Die Musik war beschissen, und Ich meine wirklich echt beschissen. Als würde man einem Haufen Typen auf Autotune den Dünndarm durch die Zähne ziehen oder so. Mit EDM Musik im Hintergrund, natürlich. Und Jeder war nur am saufen. Wieso Alkohol? Klar, Bier ist ganz okay, jedoch kann ich bis Heute nicht verstehen, wie sich ein Mensch damit zu frieden geben kann nur zu saufen. Ich meine es gibt so viel mehr Psychoaktive Substanzen, die einem so viel mehr bieten. Du willst dich fühlen wie der Höhepunkt der menschlichen Evolution? Koks! Die dritte Dimension ist dir zu langweilig? LSD, DMT und Ketamin regeln das schon! Sex ohne Sex zu haben? Ambien könnte da was hinbiegen. Und wenn du dich einfach mal entspannen willst dann bist du bei Morphium an der richtigen Adresse!
Ich saß also da auf dieser Couch im Wohnzimmer. Ich konnte das Koks und das Blut in meinem Mund schmecken, wo das Blut her kam, wusste ich selbst nicht. Ein penetranter Geschmack, welchen ich ständig mit Coke Zero runterspülen musste. Doch plötzlich kam da so ein Mädchen in den Raum, ich starrte Sie begeistert an, denn irgendwas hatte sie an sich. Irgendwas war einfach anders. Ihre Haltung, der desinteressierte Blick, diese Ausstrahlung eines Mädchens, das es liebt auf dem berliner Asphalt ohnmächtig zu werden wenn sie hackedicht ist. Sie taumelte mit einer Kippe und einem Martini in beiden Händen durch den Raum und sah sich um. Ihre schulterlangen pechschwarzen Haare schienen das ganze Licht im Raum einzufangen. Sie hatte gefühlt zehn Silberketten um ihren Hals, ein weißes Hemd, einen schwarzen Rock und Netzstrümpfe wie man sie aus Filmen kennt, wenn man versucht Prostituierte darzustellen. Aber fuck, ich liebe Prostituierte. Ihr standen die schlaflosen Nächte förmlich ins Gesicht geschrieben, Sie erinnerte mich an jedes Mädchen in das ich mich jemals verliebt hatte.
Ich saß vor einem Glastisch und hackte mir etwas Kokain zurecht, als Sie sich plötzlich vor mir positionierte. Sie starrte den weißen Haufen an wie ein Fettsack einen Käsekuchen. Ich kannte diesen Blick, jeder Abhängige hat diesen einen bestimmten Blick drauf, es ist immer dasselbe. Wie Fliegen um einen Scheißhaufen.
,,Was ist das?" fragte Sie mich.
,,Koks"
,,Koks? Wirklich?"
,,Yeah, was denn sonst?"
,,Keine Ahnung...vielleicht..egal. Darf ich was?"
,,Klar." antwortete Ich.
Das Mädchen setzte sich neben mich, indem Sie die anderen neben mir irgendwie verscheuchte. Wahrschinlich hatten die Angst vor Frauen. Sie legte sich eine handbreit von dem weißen Gold und zog es direkt durch. ,,FUCK YEAH!" stieß Sie aus, während Sie sich die Nase rieb. Wow, was eine Frau, rotzt einfach so eine fette Bahn von meinem Koks, ohne überhaupt den kleinsten Hinweis darauf zu geben, wer Sie ist. Die mysteriöse Kokserin.
,,Ich heiße Matilda" eröffnete Sie mir.
,,Matilda?"
,,Yup, Matilda."
,,Sehr extraordinärer Name." sagte Ich.
,,Hör ich oft."
Matilda kam mir schon die ganze Zeit sehr geladen vor, jedoch nicht in einer Art und Weise wie bei nur einer einzigen Line Koks bekannt. Sie druckste ständig auf ihrem Platz hin und her, machte einen paranoiden, gestressten Eindruck. Definitiv war Sie nicht nur auf Koks.
,,Wieso bist du so angespannt?" fragte Ich Sie.
,,Denkst du ich nehm nur ausschließlich Koks?" fragte Sie.
,,Uhm..."
Plötzlich holte sie einen Beutel aus ihrer Hemdtasche gefüllt mit kleinen Pillen. ,,Adderall" sagte Sie. ,,Willst du was?"
Ich blickte einige Sekunden auf den Beutel mit den orange-weißen Pillen mit der Aufschrift „ADD25". Ich nahm drei Stück und warf sie mir ein. Eine halbe Stunde später stand Ich wie unter Strom und wir beide redeten ohne Punkt und Komma auf einander ein. Pausenloser Themenwechsel und lautes Unterbrechen beim Reden. Adderall. Das letzte mal hatte Ich diese Amphetaminpillen in der neunten Klasse genommen. Eine Freundin hatte mir zwei gegeben und ich hatte sie mir eingeworfen, unwissentlich was für eine Power die Dinger haben. Ich saß eine Stunde später im Matheunterricht und konnte nicht anders als meinen Banknachbarn mit irgendwelcher Scheiße zuzuquatschen. So langsam ging uns das Kokain aus und die Adderall Pillen machten uns echt Feuer unter'm Arsch, darum beschlossen wir uns zu verpissen und draußen was zu unternehmen. Doch was? Ich glaube die Meisten sind sich einig, wenn Ich behaupte es mache nicht viel Spaß eine Wand anzugucken. Aber ihr liegt falsch!
,,Stehst du auf Acid?" fragte Ich Matilda
,,Scheiße, JA!"
,,Bock heut Nacht ein paar Pappen zu schmeißen?"
,,Nichts lieber als das!" antwortete Sie.
Ich schrieb den Dealer meines Vertrauens an und machte zwei Schnipsel Sunshine Acid klar. Nachdem wir das LSD besorgt hatten verbrachten wir so etwas wie einen Bilderbuch Acid Trip. Wir liefen durch die Innenstadt, bewunderten Lichter, Poster, Menschen, die Reklamen diverser McDonalds Filialien und philosophierten über Gott und die Welt. Gegen sechs Uhr morgens tauschten wir unsere Telefonnummern aus und verabschiedeten uns voneinander.
,,Wir sehen uns bestimmt wieder" sagte Matilda.
Und Ja, das taten wir in einem Ausmaß, bei dem Ich mich bis heute frage wie zum Fick wir das überlebten.
2. Sommer, Sonne, Ether
Zu diesem Zeitpunkt trafen Matilda und Ich uns fast jedes Wochenende, um irgendwelche Scheiße zu bauen. Zu jedem gegebenem Zeitpunkt, an dem wir zusammen waren, waren wir in irgend eine gefährliche, illegale, obszöne und andere fragwürdige Scheiße involviert. Sie kam extra aus Mecklenburg Vorpommern nur um mich zu sehen und den ,,Berlin Way Of Life" zu erleben. Ich fragte sie ein mal wie es da oben so ist zu Leben. Scheiße, meinte Sie. Matilda war ein Vorstadtkind, das unter grauem Himmel zwischen Plattenbauten aufwuchs. Die visuelle Brutalität eines trostlosen Vorstadtkaffs, welches in den Sechzigern von den Sovjets förmlich hingeschissen wurde, prägte Sie seitdem Sie denken konnte. Sie erzählte mir von der Unterschicht und den Leuten mit denen Sie abhing. Kinder ohne Hoffnung, die vor Aldi billiges Bier exen, Klassenkamereden mit denen Sie in öffentlichen Toiletten Bleche rauchte, weil es im Winter zu kalt war, Leute die sich gegenseitig auf die Fresse hauten, und die Atzen, welche es für Klicks ins Internet stellten. Ich wuchs in besseren Verhältnissen auf als Sie. Doch ich lernte die Welt auch auf eine Weise kennen, die viele Leute in den Wahnsinn treiben würde. Schon als Kind stellte Ich einige Dinge in Frage, wobei meistens der Sinn von Allem im Fokus stand. Das brachte schon früh verstimmte Phasen in mir zum Vorschein. Ich konnte, wollte nicht begreifen wieso einige Dinge so waren, wie Sie es sind. Schon mit neun Jahren setzte ich mich über gewisse Gesetze hinweg, die Ich für sinnlos erachtete. Ich lernte von Gleichgesinnten und anderen Einflüssen. Seit ich denken kann war Ich von Drogen umgeben. Meine Mutter hatte es mit Amphetaminen soweit ich das interpretieren kann, mein Vater war Alkoholiker. Die anderen in meiner Familie tranken und rauchten sowieso. Mit 7 hatte Ich einen eigenen Computer mit uneingeschränktem Internetzugang. Jeder, der etwas älter ist, weiß genau, dass das Internet früher nicht so sauber war wie es heute ist. Es war wie der verfickte Wilde Westen, in einer Wüste in der alles erlaubt war. Es war ein Fehler. Das Internet hat mich gefickt. Die Gefühle der Angst und Hoffnungslosigkeit gegenüber der Welt wuchsen mit meinem Alter und der Aufklärung, die ich erhielt. Als Mechanismus um mit allem irgendwie besser klar zu kommen fing ich an ständig irgendwelche Ablenkungen zu suchen.
Als Ich zwölf Jahre alt war, starb meine Mutter. Parallel dazu entdeckte ich die Welt der Drogen. Eines Tages klaute ich meiner Oma eine Packung Tramadol, da Sie meinte sie nehme die Pillen eh nicht. Ich wusste, dass Tramadol einen Effekt hat, also nahm ich es mit um es auszuprobieren. ,,Weißt du, als Ich diese Tabletten nahm..." erklärte ich Matilda, als wir auf dem Dach eines Ruinengebäudes saßen. ,,Da dachte ich 'Das ist es'. Ein Gefühl der Entspannung und grundlegende Zufriedenheit, angesichts der Umstände. Für ein paar Stunden schien die Welt einfach zu verschwinden." Matilda sah mich an, als verstünde Sie genau, was ich meinte. ,,Es war wundervoll." fügte ich hinzu. Matilda und Ich starrten in Richtung Horizont, und sahen zu wie die Sonne langsam krepierte, während wir Zigaretten mit billigem Discountertabak rauchten.
Einige Wochen später stand Ich am Bahnhof und wartete auf Matildas Bahn, während ich auf fünf Kaugummis rumkaute. Adderall war das, was mich mittlerweile zu diesem Zeitpunkt am leben hielt. Tilda hatte mich doch echt auf den Scheiß angefixt. Doch die Nebenwirkungen waren grausam. Ich verlor in Rekordzeit an Gewicht, mein Gesicht war blass und voller Pickel und meine Haare waren dünn wie noch nie. Immer wenn ihre Bahn eintraf und sie endlich austieg, stürzten wir uns ohne jeglichen Plan einfach in den Tag. Komme, was wolle, wir waren bereit dafür. Wahrscheinlich war das Adderall dran schuld, das uns mit großem Ehrgeiz durch die Stadt scheuchte. Das war der Tag an dem wir einen alten Opel fanden, der schon die besten Jahre hinter sich hatte. Damit meine ich, dass dieses Auto über 25 Jahre alt war, ihr wisst schon, die eckigen Schüsseln aus dem glorreichen Zeitalter der Kassetten, Kabelfernsehen und der Angst vor der Atombombe. Nachdem ich die Kabel unter dem Lenkrad mühseelig zusammengefummelt hatte und förmlich eine Lichtshow mit den Funken veranstaltete sprang der Motor endlich an. Ich hatte, was die Praxis anging, nicht allzu viel Erfahrung mit Auto fahren. Ich holte die schrecklichsten Geräusche aus der Karre raus, als ich versuchte einen richtigen Gang reinzuhämmern. Ich würgte den Motor unzählige Male ab, bis ich endlich den Dreh raus hatte und den Opel auf die Straße kriechen ließ.
,,Wo fahren wir hin?" fragte Matilda.
Ich spielte gerade am Radio herum und versuchte irgendwas ordentliches reinzubekommen. Klassik, Achtziger, wieder Klassik, Nachrichten, Schlager, abgrundtief schlechter Pop et cetera. Ich schaltete das Ding komplett aus. Stille ist oft besser als Ed Sheeran.
,,Uhhhhmmm...An den Strand?" Ich blickte Sie an. Sie lächelte.
Ich hatte nicht die leiseste Ahnung wo überhaupt ein Strand sein sollte, jedoch war Ich der festen Überzeugung einen ausfindig zu machen. Einfach immer Richtung Süden, auch wenn wir bis zum verfickten Mittelmeer fahren sollten, Wasser würde es da bestimmt geben.
Doch bevor wir an den Strand fuhren, hielten wir bei diversen Baumärkten an und beäugten all die Abteilungen mit Lösemitteln, Benzinen, Klebstoffen und anderen Chemikalien, die man uns einfach so verkaufen würde. Nach unzähligen Regalen und Etiketten, welche mit allerhand Warnhinweisen verseht waren, fanden wir genau das Richtige. Diethyl Ether, freundlich verpackt in einer 500 Milliliter Aluminiumflasche, eigentlich als Klebstofflöser oder sowas gedacht. Wir stolzierten mit dem Ether zur Kasse und setzten unsere ,,Wir-Werden-Dieses-Zeug-Definitiv-Nicht-Missbrauchen-Gesichter" auf. Die Kassiererin sah uns nur verwundert an, verwundert darüber, was zwei Teenager mit einer Flasche Lösemittel an einem heißen Sommertag vor hatten. Doch es wurden keine weiteren Fragen gestellt, Sie machte nur ihren Job und wir unseren. Als wir in dem Auto saßen öffnete Matilda die Flasche Lösungsmittel und tränkte ein Bandana in dem Zeug. Die Dämpfe füllten den gesamten Fahrerraum und stiegen mir sofort in die Nase. Der süßlich-chemische Gestank des Ethers war kaum zu ertragen, mir wurde schwummerig und meine Sicht zunehmend verzerrt. Ich konnte spüren wie dieses Zeug einen förmlichen Massenmord an meinen Gehirnzellen verübte. So konnte ich auf keinen Fall fahren. Matilda inhalierte die Dämpfe mit Genuss und driftete zunehmend in einen psychischen Abgrund ab, während Sie in die Leere schielte.
,,Matilda!" sagte Ich. Sie war komplett weggetreten. ,,Matilda! Matilda!" schrie ich sie nun an.
,,H-Huh? Wasn...los?" nuschelte Sie, während sie wieder zu sich kam.
,,Mach die Pulle zu, sonst setz ich die Karre gleich noch gegen einen Baum."
Matilda nahm noch einen kräftigen Zug von dem Stofftuch und warf es aus dem Fenster. Jetzt lag sie im Beifahrersitz gepresst und blickte ins Leere. Das ganze Auto, und auch Sie, stank fürchterlich nach dem Zeug. Das Fenster brauchte ich nicht runterkurbeln, denn es war sowieso eingeschlagen. Ich startete den Motor und wir rollten langsam von dem Parkplatz herunter, als ich mir einredete voll und ganz Herr der Lage zu sein. Bei der Annahme hatte Ich mich jedoch dann vertan, als Matilda mir plötzlich zwei Schnipsel Acid unter die Nase hielt. Natürlich warf ich mir den Scheiß ohne Widerworte ein. Als wir kurz vor der Stadtgrenze waren dämmerte mir allmählich was ich getan hatte. Ich saß doch tatsächlich am Steuer eines anderthalb Tonnen schweren Fahrzeugs, welches ich mit achtzig Stundenkilometern durch den Mittagsverkehr lenkte. Mit ungefähr 600 Mikrogramm LSD intus. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich mich in ein instinkgesteuertes Tier verwandeln würde, ohne jeglichen Bezug zur Realität. Matilda sah das alles ganz gelassen, Sie war ja auch nur Beifahrerin.
Wir juckelten die Landstraßen Brandenburgs entlang und Ich betete zu Gott oder wer auch immer alles so in die Wege leitet, wie es nun mal passiert, dass wir nicht angehalten werden und, dass dieser Turn Gnade walten lassen würde, ehe wir an unserem Ziel ankamen. Während Ich mir über alle Eventualitäten den Kopf zerbrach saß Matilda tiefenentspannt mit ihren Füßen auf dem Amaturenbrett in ihrem Sitz und rauchte meine Marlboros leer. Der blaue Zigarettenqualm zog aus dem Fenster und die Bäume am Rande der Straße spiegelten sich in ihrer Sonnenbrille wider. Sie war die Unbeschwertheit in Person.
,,Sag mal..." Matilda sah mich über ihre Sonnenbrille hinweg an ,,Wo GENAU fahren wir eigentlich hin?"
,,Wir sind bald da." sagte Ich.
Ich hatte keinen Plan wo wir hinfuhren. Ich wollte bloß nicht an einen Strand mit vielen Leuten, denn wenn das LSD anfängt zu wirken würden wir uns wie die Klassenclowns der Sonderschulklasse benehmen. Jedoch wollte ich so schnell wie möglich von der scheiß Straße runter. Wir fuhren nun gute dreizig Minuten durch das grüne Brandenburg und die ersten Symptome des Acid-Rausches machten sich schon bemerkbar. Die Vegetation, die Straßenschilder und die anderen Autos zogen in kontrastreichen Farben an uns vorbei. Panik machte sich breit. Der nächste Strand, den ich sehe, da werde ich anhalten dachte ich, egal wie viele Touristen dort flanierten. Alles besser als von Streifenpolizisten in einem gestohlenen Auto mit einem Kopf voll Acid in eine Zelle gesperrt zu werden. Das LSD war die eine Sache, doch dann war da noch der Ether. Was würden irgendwelche Touristen denken, wenn zwei Teenies mit einer achtziger Jahre Nuckelpinne in den Sand reinbrettern und sich, in Lösungsmittel getränkte, Tücher unter die Nase pressen und den Himmel anschreien?
Schließlich nach knapp einer Stunde Fahrt und genau dann, wo das LSD richtig reinhaute, fanden wir einen kleinen Strand an irgend einem See. Auf die uneleganteste Art und Weise lenkte ich den Opel von der Straße runter in den Dreck. Ich trennte die Kabel unter dem Lenkrad von einander um den Motor auszustellen, denn wir hatten noch so viel Benzin übrig, dass wir von Glück reden konnten es wieder nach Berlin zu schaffen. Matilda rannte mit der Flasche Ether voran einen Trampelpfad entlang, der zum Strand führte und machte es sich, Ether inhalierend, in der Sonne bequem. Während sich meine Wahrnehmung unserer Welt langsam aber sicher immer mehr abstrakt anfühlte, stolperte ich aus dem Auto und knallte die Tür zu. Der Schweiß lief mir in Bächen herunter, nicht einmal mein tropischer Aufzug schuf bei diesen Temperaturen Abhilfe. Ich hatte schon immer große Probleme mit den Norddeutschen Wetterverhältnissen. Mein Blut ist zu dick für den Sommer und der Rest an mir zu dünn für den Winter. Als ich aus dem Gestrüpp durch den glühenden Sand stapfte, sah ich Matilda schon auf dem Boden liegen. Die Wellen küssten ihre teuren Schuhe, auf die sie so stolz war. Jetzt war sie bis zu den Knien mit nassem Schlamm eingesaut, als hätte sie nicht Monate lang gespart um sich die Dinger zu kaufen.
,,DER PAPST SCHEIßT IN SEINEN HUT!!!" schrie Matilda, während Sie in den Himmel starrte.
,,Was?"
,,UND DER PRÄSIDENT MACHTS MIT GIRAFFEN!" nuschelte Sie lautstark. Ein paar Badegäste starrten uns entgeistert aus der Entfernung an.
,,Uhm..Alles okay?" fragte Ich.
,,Klar!" Sie richtete sich auf und reichte mir den Ether und ein Tuch, daraufhin kippte Sie wieder nach Hinten in den Sand. Naja jeder regelt seine instabile Psyche auf seine eigene Weise, dachte Ich und schnüffelte kräftig an dem Tuch. Das Zeug brannte mir fast meine Nasenhaare weg, denn Matilda flutete das Baumwolltuch regelrecht in dem Scheiß. Resultat: Sie lag völlig weggetreten im Sand und nuschelte Obszönitäten aller Art vor sich hin. Sie schielte mit einem breiten Lächeln im Gesicht in meine Richtung, ohne mich jedoch wirklich anzusehen.
,,Wär das hier das Internet...hätte ich DEINE MOM GEFICKT!" Sie lachte. Offensichtlich war das eine Referenz zu Call Of Duty. Sie erzählte mir damals, wie Sie damals in den Lobbies runtergemacht wurde, weil sie ein Mädchen war. Über die Jahre hatte sie sich das vorlaute und kindische Trashtalk Verhalten angeeignet. Übung macht den Meister, denn sie haute oftmals Beleidigungen raus, die einen einfach nur verblüfft darstehen lassen hatten. Man konnte nicht mal Kontern.
Das Acid war schon voll im Gange und der Ether versetzte mich mit jedem Zug in einen Tranceähnlichen Zustand. Farbenfroh und euphorisch, wie es sein sollte, denn in dieser Geschichte geht es ja schließlich um die endlose Suche nach nicht nur irgend einer, sondern nach der ULTIMATIVEN euphorisierenden Anhäufung von Wahnvorstellungen und Bewusstseinserweiterungen. Darum habe ich auch den Titel ,,Ecstacy" gewählt. Einfach nur ein Wort. Ekstase! Denn wir waren, in der Tat, in einer durchgehenden Ekstase. Durch unseren rücksichtlosen Missbrauch jeglicher Rezeptoren und Botenstoffe in unseren jungen verletzlichen Gehirnen wurden wir mit riesigen Pupillen und verbogenem Kiefer durch diese dreckige Stadt gescheucht, in einem schier unaufhörlichen ekstatischen Zustand.
Ich zog meine Schuhe aus um mich im Wasser abzukühlen, doch es klappte nicht. Das Wasser machte mir zu große Angst, ohne Scheiß jetzt. Die Vibes passten einfach nicht. Irgend Etwas wollte mich daran hindern ins kühle Nass einzutauchen. Vielleicht zurecht. Ich kann es nicht anders erklären, als dass es auf eine seltsame Art und Weise sehr elektrisiert auf mich wirkte. Matilda stand inzwischen wieder aufrecht und taumelte auf mich zu.
,,Was los? Haste Angst vorm Wasser?" fragte Sie auf provokante Art.
,,Naja irgendwie..."
,,PUSSY!" schrie Sie und rannte samt ihrer Klamotten in den See. Liegt die Sterberate bei Menschen, die auf Psychedelika schwimmen gehen nicht bei über sechzig Prozent? Interessierte das Matilda im geringsten? Natürlich nicht! Diese Frau gab auf absolut gar nichts den geringsten Fick. Ihr so sorgloses und fast schon suizidales Verhalten machte sie auf eine seltsame Art und Weise echt attraktiv. Wenn man Sie sah, wünschte man sich, man könnte genau so wie sie Allem und Jedem den Mittelfinger zeigen. Ich pflanzte mich wieder in den Sand und sah ihr beim Herumplanschen zu, halb bereit Sie zu retten falls Sie plötzlich vergessen sollte wie man schwimmt. Ich ließ mir in einer Tour die Dämpfe des Ethers in die Nase steigen und mit der Zeit wurde alles immer bunter und fröhlicher, bis ich schließlich auf dem Höhepunkt des Acid-Trips so gut wie jeden Bezug zur Realität verlor. Der Ether trat mir förmlich mit jedem Zug direkt in die Fresse und schickte auf den Boden, wie ein Boxer der K.O. geht. Doch es war ein schönes Gefühl, ein Gefühl der absoluten Tranquilität, welches mir ermöglichte für wenigstens ein paar Minuten auf einer Wellenlänge mit allem zu sein. Kombiniert mit dem LSD war es die warme kuschlige psycheledische Decke, die einem ein einzigartges Gefühl von Geborgenheit gab, so schön wie reines Opium. Als Ich so langsam wieder zu mir kam saß eine triefend nasse Matilda neben mir. Sie blinzelte mich mit ihren blau-grauen Augen an und man hätte denken können, Sie kam gerade aus einer Vollnarkose zurück. Erholt und frisch. Doch egal wie lang man Sie im Wasser behielt, der Gestank des Ethers kam immer wieder zu Ihr zurück.
,,Du stinkst nach Lösungsmittel." gab ich zu bedenken.
,,Und du nach Schweiß, Amphetaminen und zu viel Weichspüler."
,,Oh, well..."
,,Keine Sorge, das erinnert mich immer an meinen Lieblingsort."
,,Dein Lieblingsort riecht nach Schweiß und Amphe?"
,,Ja, ein Methlabor!" Sie lachte.
Leute auf eine so besondere Art zu verspotten war offensichtlich eine ihrer Stärken. Definitiv eine schlagfertige Frau. Ich habe bis Heute wenige Menschen kennengelernt, die so unglaublich unverschämt, jedoch so liebenswert zugleich, sind kennengelernt. Eine weitere die so drauf ist heißt Ronja und hat mein Leben auch ziemlich auf den Kopf gestellt. Das ist jedoch eine Story für sich. Es wurde spät und wir fuhren wieder Richtung Innenstadt. Die goldenen Sonnenstrahlen prallten von der Motorhaube ab, als wir in Richtung Sonnenuntergang fuhren. Meine Halluzinationen waren mittlerweile für den Straßenverkehr tolerierbar und Matilda ließ ihre Hand im Fahrtwind gleiten. Das Warnblinklicht für den Tank ging uns schon ungefähr dreizig Kilometer vor der Stadtgrenze auf die Eier. Da wir nicht einfach liegen bleiben wollten, stellten wir den Opel auf einem Lidl Parkplatz in Köpenick ab und überließen ihn dem Abschleppdienst, oder wem auch immer. Wir nahmen die Öffentlichen durch den Bezirk, in dem ich als Kind aufwuchs, und ich ließ meine Kindheit revue passieren, während Matilda die Scheibe der Straßenbahn mit einem Marker beschmierte. Den restlichen Tag verbrachten wir am Alexanderplatz und sahen den Skatern zu, während wir den restlichen Ether verbrauchten. Nachdem Matilda sich das Tuch unter die Nase gepresst hat und ihr Gesicht förmlich vor Ether triefte wollte Sie sich direkt eine Kippe anzünden. Ich blickte Sie völlig entsetzt an.
,,Was?" fragte Sie.
,,Matilda."
,,Ja?"
,,Untersteh dich diese Kippe anzuzünden."
,,Hä?"
,,MAN, ETHER IST HOCH ENTZÜNDLICH!"
,,Oh."
Ich fand es sogar relativ lustig, dass Matilda uns beinahe in die Luft gejagt hätte. Sowas gehört nun einmal zu wahrer Freundschaft dazu. Eine perfekte Symbiose zweier Menschen, die sich regelmäßig davor bewahren, durch einen dummen Unfall ins Gras zu beißen. Das letzte Licht der Sonne legte sich über Berlin, und die Dämpfe des Ethers wurden durch eine lauwarme Brise durch die Luft getragen.
3. All die wunderbaren Dinge
Matilda und Ich saßen vor einem Dönerladen und tranken Bier, ohne überhaupt an Essen zu denken. Das Adderall setzte uns auf eine Diät, wie sie sich ein Supermodel nur hätte erträumen können, und wir taten uns nicht mal schwer daran! Ich hatte seit vier Tagen nichts gegessen, und bei dem Gedanken an Essen drehte sich mir der Magen um. Matilda und Ich magerten uns ab, doch das juckte uns nicht. Der Amphetaminexpress in unseren Köpfen war genug um uns pausenlos anzutreiben. Unser Speiseplan ließ sich nur in Pillen abrechnen, bis auf den ein oder anderen Fastfood Scheiß, den wir uns ein mal die Woche reindrückten, damit unsere Mägen sich nich selber verdauuten. Wer braucht schon Essen, wenn man alles hat, was man braucht. Die Pillen verliehen uns die Fähigkeit schneller und lauter als Jeder andere zu reden und eine schnellere Schrittgeschwindigkeit zu halten, als jedes Arschloch mit seinem E-Scooter. Die Sonnenstrahlen schossen mir wie Sturmgewehrsalven in den Nacken, nur war das nicht Vietnam, sondern Berlin. Und DIESER Dschungel kann manchmal viel härter sein.
,,Ich sags dir doch! Ich habe nicht viele Ansprüche." sagte Ich zu ihr.
Wir waren inmitten einer Konversation über den Sinn und die Dinge, die das Leben lebenswert machen. Uns Beiden war wohl bewusst, dass diese Unterhaltung zu nichts führen würde, denn alles was wir Beide von uns gaben war zu jedem Zeitpunkt wirres drogeninduziertes Gelaber. Aber trotz der Milligrammanzahl an Amphetamin in unseren geschändeten Körpern, hatte die ganze Sache wahrscheinlich einen wahren Kern.
,,Das kann nicht sein!" sagte Sie und dachte kurz nach. ,,Du musst doch irgendwas vom Leben wollen, man."
,,Solang ich genug Geld und ein Dach überm Kopf hab..."
,,Nein, Nein, Nein, Ich meine was ist mit richtigen Sachen, BEDÜRFNISSE." Sie nippte an ihrem Bier ,,Die große Liebe zum Beispiel...oder berühmt sein?" fuhr Sie fort.
,,Matilda" sagte ich ,,Du versuchst viel zu sehr in Allem einen tieferen Sinn zu sehen." Ich holte ein Fläschchen Amylnitrat aus meiner Jackentasche. ,,Siehst du diese Flasche hier?"
,,Yeah?"
,,Wenn ich genug von diesem Zeug hier einatme gibt es für mich genau drei Optionen." Ich nahm die Kappe ab. ,,Entweder Ich erlebe einen erwünschten Rausch der ungefähr eine Minute anhält, Ich werde ohnmächtig oder Ich bekomm einen Schlaganfall. Im Endaffekt ist es eigentlich scheißegal was passiert."
,,Ach, so denkst du ja?"
,,Yup." antwortete Ich und inhalierte so tief ich konnte. Kurzzeitig wurde mir schwarz vor Augen und Matilda, die ganze Welt, war für einen Moment komplett still. Doch ich kam wieder zu mir mit einem Puls von gefühlt 180 und einem breiten Grinsen im Gesicht.
,,Mit so nem Scheiß überzeugst du mich nicht." sagte Sie.
,,Tja, Ich kanns nicht Jedem recht machen."
,,Okay, fangen wir mal klein an du Pessimist. Was MAGST du? Egal was."
Auf diese Frage war Ich nicht vorbereitet. Wann wird man denn mal gefragt was man mag? Was einen tatsächlich am Leben hält. Es kam zu selten vor, dass sich jemand für meine Probleme interessiert, also musste ich lange überlegen. Matilda wusste, dass das keine einfache Frage ist, wenn man sie wirklich ernst nimmt. Sie saß nur da und musterte mich.
,,Also da wär die Natur, verstehst du? Verreisen ist echt schön. Und Zigaretten, Drogen generell. Frauen...Pferdewetten? Ich bin dankbar dafür...dass Ich meinen geistigen Abfall jederzeit im Internet posten kann. Heineken Bier." Matilda verdrehte die Augen. ,,Und außerdem gefällt mir am Leben, dass so viele coole Dinge immer so zufällig passieren. Wie unser Kennenlernen."
Matilda grinste mich an. ,,Der letzte Teil. DAS war gut! Der Rest..." Sie sah bewusst nach unten auf ihre glühende Kippe. ,,Der war nicht so gut..."
,,Ach, und Tiefkühlpizza!"
,,Ja, klar."
Wir bestellten noch ein paar mehr Bier um wie immer die Zeit totzuschlagen und diese gruseligen Gedanken über den Sinn des Lebens und die Zukunft zu verdrängen, denn wer will sich mit so einem Scheiß rumschlagen?
4. Die Geburt einer grandiosen Idee
An einem Sonntagnachmittag beschlossen Matilda und Ich ausnahmsweise mal zu Hause zu bleiben und einen Film zu gucken. Wir wollten mal einen Tag Pause von unserem exzessiven Konsum machen, darum nahmen wir keine Chemikalien sondern dröhnten uns nur mit sehr viel Gras und einer zwei Liter Flaschenbong zu.
Kulturbegeisterte, oder Fans von Johnny Depp, erinnern sich bestimmt an den Film ,,Fear and Loathing in Las Vegas". Die, die es nicht tun...Ihr habt was verpasst, aber ich erklär es grob. 1971 Reisen Hunter S. Thompson und sein Anwalt Dr. Gonzo mit einem Koffer voller Drogen nach Las Vegas. Was ursprünglich als eine journalistische Reise gedacht war um von einem Sportevent zu berichten uferte in einen massiven Drogenexzess aus, ganz auf den Kosten von Thompsons Agentur. Dabei macht er sich auf die Suche nach dem Amerikanischen Traum. Nun, für die Geschichte von Matilda und mir sind tatsächlich nur drei Punkte von Bedeutung. Der Koffer voller Drogen, möglichst auf Kosten anderer hausieren und vorallem das mit dem Amerikanischen Traum. Aber scheiß auf Amerika! Ich wollte den Berliner Traum finden und leben. Matilda war sichtlich begeistert von der Grundidee des Films. Sie sah mich an und äußerte die entscheidenden Worte, die das ganze ins Rollen bringen sollten.
Matilda pustete gerade den ganzen Rauch aus und sagte noch im selben Atemzug ,,Das können wir doch auch so machen!"
Verfickte Scheiße, dachte Ich. Klar können wir das! Wer hindert uns? Und somit haben wir schneller einen komplexen Plan ausgearbeitet, als irgendwas anderes was Ich in meinem Leben getan habe. Matilda meinte Sie würde sich um den Großteil des Geldes kümmern, sowie um ein Airbnb in welches wir mit falschem Ausweis einchecken würden. Ich sollte mich natürlich um die Drogen kümmern. Matildas gefälschter Ausweis war ein Meisterwerk. Es war so absurd, dass es wieder glaubhaft war. Sie zeigte mir das kleine Plastikkärtchen.
Name: Mathilda Stardust Tabbes
Anschrift: Schnellerstraße 131, 12439 Berlin (Da steht eine EDEKA Filiale)
Geburtsdatum: 20.04.2001
Auf Ihrem Lichtbild war die gute Frau sichtlich hackedicht und das Gültigkeitsdatum war absurd, jedoch hat, wer auch immer diesen Ausweis gemacht hat, gute Arbeit geleistet, denn mit Matilda konnte man wirklich ÜBERALL Alkohol und Tabak kaufen. Dieses Mädchen war wie ein Freifahrtschein in die Welt der Dinge, die nur "Erwachsene" tun dürfen.
,,Sehe Ich nicht aus wie neunzehn?" fragte Sie mich.
,,Eher wie vierzehn, Matilda."
,,Tja, dafür darf ICH Vodka kaufen!"
,,Vodka schmeckt wie Benzin, da kann ich genauso gut den Tank von nem Diesellaster leersaufen." gab ich letztendlich zu bedenken, und ich behalte wahrscheinlich bis heute Recht.
5. Wie man genügend Drogen auftreibt, um Damit einen ganzen Bezirk zu betäuben
Ich saß bei meiner Oma und trank Kaffee. Es war ein ganz normaler Sommertag, ich befand mich in einem Hawaiihemd im Garten und verglühte trotz meiner tropischen Bekleidung förmlich. Um die meisten Drogen hatte ich mich schon gekümmert. Wir mussten jetzt nur noch das Geld an die jeweiligen Dealer bringen und dann wär alles soweit geklärt. Durch den Verkauf von Ecstacy hattre ich gut vierhundert Euro in einer Woche gemacht, doch das sollte gleich lächerlich wirken im Vergleich zu Matildas Leistung.
Mein Handy klingelte und ich ging ran. Es war Matilda, es war Matilda auf sehr viel Adderall. ,,Heymanhörzuichhabdasverficktegeldichhabdasgeld!" schrie Sie in den Hörer.
,,Heilige Scheiße, entspann dich mal und red langsamer." sagte ich.
,,Sorry ich hab mir 11 Addys eingeworfen."
,,Natürlich."
,,Okay, hör zu. Ich hab meinen Teil des Geldes. Ich schick dir einen Standort, wir treffen uns da." Dann legte Sie auf.
Ich fuhr zu ihrem Standort mitten in Arschfick Marzahn, wo Sie vor einer Bank auf den Treppenstufen saß und eine Kippe rauchte. Sie schien sehr energisch als Sie mich begrüßte, schon fast euphorisch. Hat Sie die Bank ausgeraubt? ,,Okay, pass auf" sagte Sie und holte einen Briefumschlag aus ihrer Tasche.
,,Wir haben Glück, echt verfickt Glück man!" sagte Sie.
,,Wie jetzt?"
,,Das hier ist die einzige Bank, die mir tatsächlich mein ganzes Sparbuch ohne die Zustimmung meiner Eltern ausgezahlt hat. Ich brauchte nur meinen echten Ausweis." Sie grinste bis über beide Ohren. Dann holte Sie die größte Summe Geld, die ich bis dato in meinem Leben persönlich gesehen hatte hervor. Ich war tatsächlich schockiert, anders kann ich meine Gefühle in dieser Situation kaum beschreiben. Ganz stolz zählte Sie das Geld Schein für Schein für Schein, es schien kaum ein Ende zu nehmen.
,,ICH HABE 1700 EURO, VERSTEHST DU WAS DAS HEIßT?"
Für mich hieß das in erster Linie, dass Ich viermal so viele Anrufe tätigen muss als ich es ohnehin schon getan hatte. In meinem Kopf ging ich die reinen MENGEN an Stoff durch die man sich in Berlin für 2100 Euro besorgen kann. Ich blendete Matilda komplett aus, während Ich diverse Pillen und Granulat- und Kristallartige Substanzen und deren Kurse im Kopf durchrechnete, zugleich versuchte Ich immer noch die Menge des Geldes zu verarbeiten.
,,Hallo? HALLO!" schrie Matilda mich an.
,,Huh, was?"
,,Hast du mir zugehört? Wir haben 1700 Euro!"
,,Plus mein Geld, Matilda...sind es 2140 Euro um genau zu sein." sagte Ich kühl, schon fast gelassen obwohl ich alles andere als das war. Matilda sagte nichts. ,,Matilda" sagte ich ,,Du hast unbegrenzt Guthaben, oder?" fragte ich Sie.
,,Yeah."
,,Ich brauch mal dein Telefon und circa zwei bis drei Stunden Zeit." sagte Ich. Matilda strahlte vor Freude.
Den ganzen Mittag verbrachte ich damit, Matilda dabei zuzusehen wie Sie sich eine Club Mate nach der anderen vom Späti hinterkippte, während ich mit zig unterschiedlichen Dealern und Freunden verhandelte. Innerhalb dieses ganzen Prozesses rauchte ich zwei Schachteln Kippen leer, lief wahrscheinlich zwanzig Kilometer nur durchs hin- und herlaufen und schrie den ein oder anderen Schwanz zusammmen, der versuchte mir überteuerte Preise für schlechten Stoff anzudrehen. Die erste Aktion, nachdem das ganze Telefondrama beendet und alles geklärt war, war mir ne ordentliche Schachtel von Mamas kleinen Helferlein zu besorgen. Nachdem mich sechs Valium wieder entspannt hatten, kam jetzt wahrscheinlich die beschissenste Aufgabe. Matilda und Ich mussten kreuz und quer bei circa 30 Grad im Schatten mit der Bahn durch Berlin fahren um die Drogen abzuholen. Um das ganze irgendwie auszuhalten pfiffen wir uns unterwegs schon einiges ein. Es war so elend heiß, dass ich selbst in meinem dünnsten Hemd, das ich besaß, nicht einmal klar kam. Matilda schien das alles gar nichts auszumachen. Sie war zwar auch komplett nassgeschwitzt aber beschwerte sich nicht ein einziges mal. Sie starrte die meiste Zeit nur aus dem Fenster in die Leere. Die ganze Aktion kostete uns ungefähr acht Stunden, doch letztendlich hatten wir eine Reisetasche gefüllt mit Zeug aller Art. Am nächsten Tag sollte es losgehen und die Zwischenbilanz war folgende:
- 20g Gras
- 30 Pappen California Sunshine LSD zu je 220ug
- 50 Konsumeinheiten 1cp-LSD zu je 100ug
- 6g Golden Teacher Magic Mushrooms
- 1 Liter unverdünnter Diethyl Ether
- Eine ungenaue Menge Heroin, die Matilda gehörte (reines Diacetylmorphin)
- 10g Kokain inklusive 500ml 10%-ige Ammoniaklösung
- 25g Speed und ein Beutel mit 50 Adderall Pillen
- Eine Stange polnische Kippen von meiner Oma
- Jeweils eine Flasche Tequila, Vodka und Meskal
- 50 Ecstacy Pillen und 7g reines MDMA
- 3 Packungen Xanax, 1mg
- 1 Packung Valium, 10mg
- 4 Streifen Tilidin, 200mg
- 1 Packung Morphium
- 2g Badesalz (Mephedron)
- Zwei Packugen Koffeinpillen
- 2g Meskalin
- Ein zufälliges Assortment an Schmerztabletten und Antipsychotika
Damit würden wir gute drei oder vier Tage auskommen, zudem hatten wir noch ein klein wenig Geld übrig für irgendwelchen hirnrissigen Scheiß. Jedes mal mit dieser Tasche an Bullen vorbeizulaufen war fast so als würde man sich während eines Gottesdienstes in der Kirche einen schleudern - einfach wahnwitzig. Doch zum Glück kamen an dem Tag keine fucking Hunde zum Einsatz und mit Matilda an meiner Seite hatte Ich den Mädchenbonus. Die meisten Polizisten sehen das mit Paaren immer ganz anders, niemand kontrolliert Pärchen. Jedenfalls bin Ich sicher mit der Tasche zu Hause angekommen und am nächsten Tag sollte es auch schon los gehen. Ich versuchte die Nacht so viel zu schlafen wie möglich, denn ich legte es nicht drauf an einen psychotischen Zusammenbruch wegen Schlafmangel zu erleiden.
6. Fangen so Legenden an?
An diesem Tag saß ich am Alexanderplatz rum und verkaufte Ecstacy an die E-Abhängigen Girls. Sehr talentierte Mädchen, eine von denen hat mir immer gezeigt wie Sie gesamte Hugo Sektflaschen auf Ex trinkt, die andere konnte etwas mit ihren Beinen machen, was Ich aber nicht weiter erläutern werde. Jedenfalls hatten sie alle eine Sache gemeinsam: Die Mädels hatten immer genug Geld da um ihren Tagesbedarf von mindestens 5 Pillen am Tag pro Person zu decken. Zum ersten Mal verkaufte Ich auch die Trenddroge Xanax. Dank diversen Musikern kam die Pharmaindustrie wieder richtig in Schwung und die kleinen Tic-Tac förmigen Tabletten kamen in allen Schichten sehr gut an. Quaaludes waren schon seit über zwanzig Jahren ausgestorben und Mamas kleine Helferlein wurden langsam durch ihren großen Bruder ersetzt. Das Zeitalter von Valium neigte sich dem Ende zu, was nicht heißt, dass kein Bedarf mehr für Diazepam da ist, jedoch ist es aber für die Menschliche Rasse typisch mit der Zeit auf immer potentere Pillen zu setzen.
Ich machte so meine kleinen Scheinchen und wartete die ganze Zeit auf IHREN Anruf. Matilda hätte mich schon seit einer Stunde anrufen sollen. Ich zählte praktisch die Sekunden, als plötzlich mein Handy vibrierte. Es war Tilda.
,,Hey, scheiße Ich hab ein bisschen verpennt, hab ich was verpasst?"
,,Nichts Nennenswertes." antwortete ich.
,,Okay, pass auf ich hab das Gestern schon geklärt, triff mich um achtzehn Uhr in Spandau."
,,Spandau? Was zum-"
,,Keine Sorge es wird dir gefallen, achtzehn Uhr am Bahnhof. Bis dann!"
Und so schnell legte Sie wieder auf. Es war sechzehn Uhr und ich musste noch die Tasche holen, ich verabschiedete mich von den Mädchen, die um mich herum auf der Treppe saßen. ,,Aber du gehst sonst nie so früh!" sagte die Eine mit den schneeweiß gebleichten Haaren.
,,Tja, Ich hab die nächsten paar Tage zu tun, sorry."
,,Ist es wegen ner Alten?" fragte Sie.
,,Yeah, kann man so sagen."
Und mit diesen Worten verpisste ich mich um die vielleicht größte Sache meiner Jugend abzuziehen. Es war ein Gefühl wie vor einer Präsentationsprüfung oder einer Achterbahnfahrt, diese gewisse Anspannung die ständig in der Luft lag. Ich hasste es, darum schluckte ich ein paar Rohypnol zur Beruhigung. Alles lief glatt bis ich mit der Tasche in der Bahn saß, denn genau in dem Moment klatschten die drei Roofies mich förmlich vom S-Bahn Sitz. Ich musste mich ziemlich zusammenreißen nicht ohnmächtig zu werden, oder noch schlimmer vergewaltigt. Man bezeichnet die Dinger doch nicht umsonst als berüchtigte Vergewaltigungsdroge.
Als ich schließlich in Spandau ankam stolperte ich aus dem Wagon direkt auf eine Bank und schlief einfach so ein. Geweckt wurd ich durch eine Ohrfeige von Matilda, die plötzlich vor mir stand. Wo war ich nochmal? Worum gehts hier? Ich nickte wieder weg, nur um mit einem widerlich bitteren Geschmack im Mund aufzuwachen und hellwach in Matildas riesige Pupillen zu blicken. Sie hatte mir tatsächlich eine gefühlte Jahresration Koks aufs Zahnfleisch geschmiert.
,,Hey, Arschloch!" schrie Sie mich an.
,,Was?"
,,Was hast du genommen?"
,,Rohypnol." nuschelte ich.
Sie wusste direkt bescheid, steckte mir zwei Adderalls in den Mund und schleifte mich zur Bushaltestelle. Die Sonne ließ Alles in gold erstrahlen, es war wunderschön doch es nervte mich. Ich setzte mir meine Sonnenbrille auf und folgte Matilda blind. Ich fragte nicht einmal wo wir hinfahren, das war mir völlig egal in dem Moment. Es war nur von bedeutender Wichtigkeit in unserem Zimmer endlich anzukommen. Wir fuhren nicht lang mit dem Bus, ich brauchte nur einmal zu blinzeln und plötzlich standen wir auf dem Innenhof von irgendeinem Wohnblock. Als Matilda die Tür aufschloss fragte Sie mich ,,Und? Bist du bereit ein Airbnb Zimmer für ein paar Tage zu mieten ohne jegliche Absicht den Scheiß jemals zu bezahlen?" Sie lachte. Ja, klasse mit einem Kopf voller Drogen einen schweren Betrug unter falschem Namen mit gefälschten Papieren auszuüben war jetzt genau das, was ich so dringend brauchte.
Die Wohnung war klein, aber sehr gepflegt. Der Besitzer war auf irgend einer dämlichen Dienstreise. Wenn er nur wüsste, dass zwei Randoms sich in seiner Bude die nächsten Tage ordentlich zudröhnen würden, dachte ich. Bei dem Gedanken musste Ich grinsen, wie scheiße asozial wir doch waren. Jetzt hatten wir ein ganzes Reich nur für uns, um unsere animalischen Angewohnheiten voll und ganz zu entfalten. Während Matilda in der Küche rumhampelte warf ich mich auf die Couch im Wohnzimmer und machte es mir direkt zur Aufgabe den gesamten Raum mit Weedrauch zu fluten. Ich griff mir die Purpfeife aus der Tasche und rauchte freudig drauf los. Matilda kam mit einer Flasche Tequila ins Wohnzimmer, während Ich verzweifelt versuchte den Fernseher einzuschalten. Ich suchte nach einem Einschalter. Scheiß verfickte Smart-TVs. Als ich halb unter dem Ding hing sprang die Kiste plötzlich mit voller Lautstärke an.
,,WOAH FUCK!" Ich hatte mich auf meinem Film so erschrocken, dass ich glatt zusammengefahren bin. Als Ich mich umdrehte stand Sie hinter mir mit einer Fernbedienung in der Hand und trank den Tequila als wär es Mineralwasser.
,,Du hast mich erschreckt du-" sagte Ich
,,Du was?"
,,Du...wundervolle Frau!" Ich lächelte sie nervös an. Irgendwie war sie einschüchternd, vorallem hatte Sie die Fernbedienung gefunden. Was Sie wohl sonst alles weiß?
Sie sah mich nur ungläubig an und wühlte in der Tasche herum. Dann holte sie zwei Pappen Sunshine Acid raus und legte sich eine auf die Zunge, die andere hielt Sie hinter ihrem Rücken. Ich checkte nicht was Sie von mir wollte.
,,Hol dir die Pappe." sagte Sie.
,,Die ist hinter deinem Rücken, Mädchen was willst du bezwecken?"
,,Nicht die hinter meinem Rücken."
,,Huh?" Ich war offensichtlich so verklatscht von den Roofies, dass Ich nicht mal die simpelsten Dinge verstand.
Sie verdrehte die Augen ,,Ugh, Küss mich du Idiot!" sagte Sie. Ach so ein Ding war das also.
,,Sag mal, wieviel Tequila hast du-" Sie kam auf mich zu und küsste mich, sodass Ich ihre Pappe abbekam, dann nahm Sie die Pappe hinter ihrem Rücken selbst. Matilda schüttelte sich eine Polenkippe aus der Schachtel und steckte sie an, direkt neben der Tasche mit zwei Flaschen hochprozentigem Alkohol und einem Liter hochexplosivem Ether. ,,So, jetzt warten wir." sagte Sie. Im Fernsehen lief irgend eine Doku über wildlebende Tiere in irgend einem tropischen Land, und während wir uns irgendwelche Tiere ansahen, von denen Ich noch nie gehört hatte, legte Matilda sich eine Line.
,,Ist das Koks?" fragte ich Sie
,,Nee, Heroin. Willst du auch?"
,,Nein lass mal stecken."
,,Das ist reines Diacetylmorphin. Vom Doktor" betonte Sie ,,Kein Straßenscheiß ausm Irak."
Sie zog eine Bahn von dem weißen Pulver, als Sie sich wieder aufsetzte sank Sie nach hinten in die Couch und ihr tropfte Blut aus der Nase.
,,Tut das nicht weh?"
,,Na klar, das ist reines Heroin...Das..brennt wie die verfickte Hölle."
Das war alles irgendwie sehr charmant. Dieses Mädchen, brettert einfach eine dicke Bahn H und tut so als wärs nichts. Sie hat es einfach weggesteckt, obwohl ihre Augenlider zitterten, ihre Pupillen fast nicht mehr zu sehen waren und sich ihr Nasenblut schon an ihrem Kinn sammelte tut Sie so als wär es was ganz normales wie eine Bahn Speed. Ich wischte mit einem Küchentuch das Blut von ihrem Gesicht. Sie sah mich nur komplett fertig an, als hätte man ihr nen ordentlichen Schuss Tranquilizer gesetzt, und sagte ,,danke.." Ich lachte kurz ,,Yeah, du bist ein sehr tapferes Mädchen." sagte Ich. Zeitgleich spürte ich schon wie die ersten Wellen des Acids meinen Rücken hochkrochen. Matilda ließ sich nichts anmerken.
Ungefähr eine Stunde später, nachdem Ich das ganze Toast in der Küche gegessen hatte stand Ich auf dem Balkon und blickte auf die vorbeifahrenen Autos. Die Rücklichter schienen sich endlos lang zu ziehen, Matilda war auch wieder halb bei Bewusstsein und lehnte sich über das Geländer...und spuckte runter. Ich war immer wieder erstaunt wie einfallsreich das Mädchen ist. Zufrieden mit dem Ergebniss, dass ihre Spucke ganze sechs Sekunden brauchte um unten anzukommen, zündete Sie sich eine Kippe an. Die glühende Zigarette zwischen ihren Fingern, ließ den Anschein erwecken, als hielte Sie einen Sonnenaufgang in der Hand. Ihre Haare wehten im Wind und der gesamte Anblick dieser Szenerie war einfach zu schön.
,,Wieso starrst du mich so lang an?" fragte Sie.
,,Oh, Ich halluziniere nur, wie immer."
,,Pfff!"
Die Optiks waren so schön, dass Ich glatt vergaß es könnte Menschen unangenehm sein, wenn man Sie lang und eindringlich anstarrt.
7. Künstliche Liebe
Methylendioxymethylamphetamin, auch kurz MDMA, macht dein Gehirn zu deiner kleinen Bitch. So falsch es auch klingt, es ist die harte Wahrheit. Unser Gehirn will rund um die Uhr belohnt werden, beziehungsweise WIR wollen das. Aber da die Natur die schlechte Angewohnheit hat uns erst hart dafür arbeiten zu lassen, damit wir einen kleinen Spritzer Dopamin erhalten, kamen eine Gruppe schlauer Menschen auf die Idee eine Chemikalie zu erfinden, die das Gehirn gnadenlos verarscht. Egal was auch immer du im Moment nicht fühlst, MDMA unterstützt dich dabei, indem es jedes kleine Bisschen Glück und Liebe in deinem Gehirn rausquetscht. Die erwünschten Nebeneffekte beinhalten: Ein starkes Empfinden von purem Glück, gesteigerte Empathie, generelles Wohlbefinden, ein gesteigertes Empfinden von Wärme, geistige und körperliche Stimulation, was zur Bewegung anregt und eine regelrechte Überflutung deines Gehirns mit dem Kuschelhormon Oxytocin, was nicht viel mehr als das Hormon ist, was dafür sorgt, dass Nagetiere mit einander vögeln.
Und Matilda und Ich nutzten genau das schamlos aus.
,,KOMM! KOMM! FANG DIE PILLE MIT DEINEM MUND!" schrie Sie, während Sie mich mit blauen Punishern abwarf und versuchte meinen Mund zu treffen. Es klappte ein paar mal, die restlichen sammelten wir wieder auf oder aßen sie direkt vom Boden. Matildas Pupillen weiteten sich so stark, dass man fast keine Augenfarbe mehr sah. Schade um die blauen Augen, doch dafür tanzte Sie so elegant wie noch nie durch den Raum zu ,,Never Let You Go" von Waldeck. Wir tanzten und tanzten bis wir beide nassgeschwitzt waren und der Raum mit blauem Zigarettenqualm gefüllt war. Sie bewegte sich so schön wie eine Fee, eine bunte, leuchtende Fee zwischen Wänden, die wie Wasserfälle nach unten flossen.
,,SCHEIßE ICH GLAUB ICH WAR NOCH NIE SO GLÜCKLICH!" schrie Sie.
,,DU HAST JA AUCH UNGEFÄHR ANDERTHALB GRAMM MDMA IN DEINEM BLUT, BABY!"
Meine Halluzinationen hatten nun einen Punkt erreicht, wo ich mir einbildete ich könne mit meinen Fingern in der Luft malen. Auch jede Bewegung, die Matilda machte hinterließ eine farbwechselnde, leuchtende Spur. Und weil Ich nun mal Ich bin malte Ich einen riesigen Schwanz mitten in die Luft, der nach einigen Sekunden wieder verschwand. Das fand ich so lustig, dass Ich fünf Minuten lang nicht aufhören konnte zu lachen. Um die MDMA-Welle so lang wie möglich zu reiten spülten wir haufenweise Adderall mit Mezcal runter, was uns noch mehr Feuer unterm Arsch machte.
Doch wohin mit so viel überschüssiger Energie? Raus gehen wollten wir nicht wirklich, also beschlossen wir uns das Bett des Vermieters einzusauen. Auf MDMA Sex zu haben ist eine der besten Sachen, die es gibt. Nicht nur, dass dein Empfinden auf jegliche Art ums hundertfache gesteigert wird, sondern es fühlt sich auch auf emotionaler Ebene so an, als würde man seinen Partner schon sein ganzes Leben lang kennen, auch wenn es sich nur um eine Raverin handelt, mit der du auf einem Goa Festival im Laub fickst. Worte könnten kaum das Gefühl der tiefen Verbundenheit beschreiben, die man auf Ecstacy hat.
,,Ist es nur die Chemie, oder bist du das schönste Mädchen, was mir je untergekommen ist?" fragte ich Matilda.
,,Halt deine dumme Fresse und mach weiter!" schrie Sie lachend.
Wir machten die restliche Nacht so weiter, bis wir fast vor Erschöpfung zusammenbrachen, doch an Schlaf war kaum zu denken.
8. Sommernächte
Ungefähr einen Monat, bevor wir diese Aktion hinlegten, stahlen wir ein Auto. Eine halbwegs typische Aktion zu dieser Zeit für mich. Wir fuhren an diesem Tag die Karl-Liebknecht-Straße am Alexanderplatz entlang, wobei wir an einem Kaufland vorbei kamen. Schon von Weitem sah ich diese sehr charakteristischen Eigenschaften einer gewissen Mia, die sich mit den Szeneleuten am Alex fast täglich vergnügte. Sie besaß eine prächtige Ecstacy sammlung und war in erster Linie eine heiße Alkoholikerin mit pinken Haaren. Sie stand vor dem Eingang des Kauflands und trank billigen Sekt. Als ich sie sah donnerte ich die Karre im vierten Gang gegen die Bürgersteigkante und hupte sie an. Als sie mich erkannte, kam sie zu uns rübergetaumelt.
,,Wer ist das?" fragte Matilda.
,,Nur ne Freundin, lass das Fenster runter. Ich will ihr Hallo sagen."
,,Uh huh" Matilda kurbelte das Fenster runter ,,Hast du was mit der?"
,,Kann man so nicht sagen vielleicht früher mal-"
Mia lehnte sich in das offene Fenster und Matilda wurde sichtlich rot vor Eifersucht. Ihre pinken Haare blendeten mich förmlich. Sie guckte kurz in das Auto und fragte dann ,,Oh Baby, ist das DEIN Auto?" Im Zündschloss steckte ein großer Schraubenzieher, den man eigentlich nicht hätte übersehen können.
,,Ist nur geliehen." antwortete Ich.
,,Ah, okay" ihr Blick schweifte rüber zu Matilda ,,und wer ist Sie?"
,,Das ist Matilda. Du kennst sie noch nicht aber sie ist eine sehr gute Freundin von mir."
,,Uh huh.." kam es von Matilda, während sie die Augen verdrehte.
,,Na bring sie doch mal mit zum Alex oder sowas." sagte Mia. ,,Ach übrigens" fur sie fort ,,Hast du etwas Ecstacy?"
,,Nee, sorry."
,,Ach, shit. Niemand hier hat wirklich GUTE Teile außer du, aber du bist zu selten hier mittlerweile."
,,Yeah, die holen die ja auch alle irgendwo vom Görlitzer Park oder so." antwortete Ich.
,,Naja ich muss weiter, machts gut!" sagte Mia, und ging.
Schnell verpissten wir uns wieder, denn wir standen definitiv in einem Halteverbot. Ich manövrierte das Auto wieder auf die Straße, als ich über die Schulter nach hinten sah, sah ich Matilda an. Sie war ein sehr eifersüchtiges Mädchen und sah schon fast beleidigt aus. Ich fragte sie, was los war.
,,Die sah aus wie eine Prostituierte! Safe hattest du was mit der!"
,,Ach ich bitte dich."
,,Naja HATTEST du?"
,,Ja, Matilda. HATTE. Und das mit der Prostitution war nicht mal so falsch geraten." antwortete ich.
,,Warte, du hast sie dafür BEZAHLT?"
,,Ich bezahl nicht für Sex, sie machts nur manchmal- Hey! Ich muss dir das gar nicht alles erzählen!" Trotzdem musste ich lachen, als ich dabei daran dachte, dass die gute Frau es mal für eine halbe Ecstacy Pille getan hat.
Wir kamen damals mit dem Auto so gut wie überall rum, doch irgendwann kam mir in den Sinn, dass innerhalb der Stadt viel zu oft Autos von den Bullen aus dem Verkehr gezogen wurden. So ne scheiß Kontrolle konnte ich mir nicht leisten, noch hatte ich die Nerven für sowas. Also verlegten wir über die Zeit unsere Autofahrten nach außerhalb. Spandau war in dieser Nacht sowas wie der perfekte Ort um ne Spritztour zu machen, also machten wir uns auf nach Draußen, um ein Auto zu suchen. Wir waren beide viel zu breit um gerade mal geradeaus laufen zu können, doch wir wollten unbedingt zwei Tonnen Stahl mit Hundert Sachen ne Straße runterbrettern. Ich glaube eine bessere Idee hätte uns kaum einfallen können. High nachts im Sommer durch einen komplett leeren Kiez zu latschen hat so was für sich. Wir hatten keinen Plan von der Uhrzeit, doch es musste schon gegen zwei Uhr morgens sein.
,,Wir müssen eine alte Karre finden" erklärte ich Matilda. ,,Je älter, desto besser."
Schließlich fanden wir ein Auto, was den Anschein erweckte, als wäre es stehlbar. Ich sah mich nach etwas um, womit ich die Scheibe einhauen konnte. Schließlich fand ich einen Stein. Ich sagte Matilda sie solle zurücktreten und warf das Ding mit voller kraft gegen die Scheibe. Das Glas zersplitterte in hunderte kleine Stückchen, doch womit ich nicht rechnete war, dass das Auto tatsächlich ne scheiß Alarmanlage hatte. ,,FUCK!" schrie ich und wir rannten um unser Leben, einige Blocks kamen wir weit, bis uns die Energie ausging. Völlig außer Atem hing ich auf einer Treppe und alles drehte sich, ich rang förmlich um Sauerstoff. Matilda schnappte nach Luft und lag auf dem Betonboden. Als wir endlich wieder einigermaßen klar kamen sahen wir uns einfach nur an und lachten. Wir saßen mitten in der Nacht auf irgend einem Bordstein und lachten uns den Arsch ab. Wir dachten tatsächlich wir wären in dem Zustand um ein Auto zu klauen.
,,Lass nach Hause gehen." sagte ich zu ihr.
,,Ja...Aber wo sind wir?"
,,Fuck."
Und somit machten wir uns auf den endlos langen Weg zurück zu unserem Airbnb. Stellte sich raus, als Matilda endlich herausfand wie man ein Handy bedient, dass wir den weg nicht zurück rannten, sondern weiter weg gerannt sind.
,,Oh man, hast du Pep dabei?" fragte ich sie.
,,Yep."
,,Na Gott sei dank!"
9. Paranoia
Einen Filmriss später befand ich mich plötzlich in einer Bar. Die Luft war blau durch den Zigarettenqualm und das fluoreszierende Licht schien schwach auf uns herab. Matilda saß neben mir, mit dem Gesicht auf die Theke gelegt. Um sie herum standen unzählige leere Gläser und ein voller Aschenbecher. Mich umgaben nur Cocktailgläser, von denen ich auch nicht wenig weggebechert hatte. Meine Augen fühlten sich an, als würden sie jeden Moment aus meinem Schädel fliegen. Die ständige Reizüberflutung machte uns beiden ziemlich zu schaffen. Um die Dinge etwas zu dämpfen fraßen wir zwischendurch Benzos, doch Matilda jubelte mir stündlich immer wieder LSD unter. Zwischen Matildas Fingern hing noch eine halb aufgerauchte Kippe. Ich beugte mich hervor und nahm ihr die bunt leuchtende Krebsstange aus der Hand, doch plötzlich sprang sie auf und nuschelte ,,Ey! Die wollt' ich noch rauchen!"
,,Oh, du bist wach" antwortete ich überrascht.
,,Ja logisch bin ich wach!" Ich blickte Matilda nur entgeistert an, denn ich hatte keinen Plan was die letzten Stunden überhaupt passiert war. Sie begriff und hakte nach mit der Frage, ob ich etwa einen verfickten Blackout hatte.
,,Yeah, klär mich auf." sagte ich.
,,Also nachdem wir die Sache mit dem Auto so richtig schön verkackt haben sind wir hier hergekommen."
,,Uh huh..."
,,Wir haben jetzt bestimmt schon circa vier Stunden hier gesoffen und Badesalz genommen."
,,Badesalz?!"
Sie wischte sich den Tequila aus den Mundwinkeln und sagte ,,Genau." Sie holte das Tütchen mit dem Mephedron aus ihrer Hemdtasche und hielt ihn mir unter die Nase. Die weißen Kristalle schimmerten wie Edelsteine unter dem grellen Licht. Matildas blasse Hände verschmelzten mit dem Plastikbeutelchen und ihr rotes Armband erstrahlte in allen möglichen Farben. Sie mischte uns so viele psychedelische Substanzen unter, dass alles wie ein abstraktes Kunstwerk aussah. Ich zögerte nicht und nahm ihr den Beutel direkt aus der Hand. Die Routine, die wir in dieser Bar eingespielt hatten, begann. Wir verzogen uns in das Badezimmer und schlossen uns in eine der Kabinen ein. Ich lehnte an der mit Telefonnummern und besoffenen Sprüchen verzierten Wand, während Matilda auf ihrem Handy die kleinen Bröckchen zu feinem Pulver verarbeitete.
,,Für eine gute Zeit: [Telefonnummer]"
,,[Name] ist ein dummer Homo"
,,Ich sitze hier und bin am scheißen, doch selbst das macht mich nicht glücklich"
Wunderschöne Kritzeleien und viele Schwänze an der Wand. Eine Kneipentoilette halt. Matilda zog währenddessen eine ganze Handybreite Badesalz und sah mich danach mit weit aufgerissenen Augen an. Die Sabber hing ihr in den Mundwinkeln und Sie roch nach Chemoschweiß, war jedoch wunderschön wie immer.
,,Lass uns hier abhauen" sagte Sie, und wir gingen.
Als wir aus der Kneipe rausliefen war es schon hell und die Sonne brannte mir tierisch in den Augen. Die Strahlen waren wie Gewehrsalven, die meinen Körper penetrierten; und nicht auf eine gute Art. Wir schlenderten durch Parks mit genervten Muttis und ihren schreienden Kindern, Straßen, Seitengassen, Spätis, einfach alle möglichen Wege um wieder nach Hause zu finden. Das Badesalz und der ganze andere Scheiß trieb uns gewaltig an und im Handumdrehen waren wir wieder in unserem eigenen kleinen Reich.
Als wir endlich angekommen waren rotzten wir beide gefühlt einen Meter Speed von dem Glastisch im Wohnzimmer und drehten die Technomusik bis zum Maximum auf. Wir tanzten erneut hemmungslos. Das ging eine Stunde gut, bis es an der Tür klingelte. Matilda war kurz davor MDMA zu ziehen und blickte verstört nach oben. Direkt schossen mir tausende Gedanken durch den Kopf. Polizei, Kripo, Drogendezernat? Die Paranoia in mir wuchs und wuchs immer weiter. Ich war kurz davor alles die Toilette runterzuspülen, doch das wär zu schade um das ganze Geld gewesen. Scheiße, dann sollen die mich doch verhaften. Wenigsten bin ich dann auf nem guten Turn. Wir warteten ein paar Minuten bis es erneut mehrmals klingelte. Zitternd öffnete ich die Tür mit riesigen Pupillen und einem Kiefer der bis zum Mond reichte. Doch die Paranoia verschwand schnell, als ich bemerkte, dass es nur die Nachbarn waren.
,,Uhm könntet ihr die Musik etwas leiser drehen?" sagte die Olle.
,,Uh..Uhmm" Ich musste mich mich erstmal sammeln. ,,Ja, klar!" sagte ich und schmiss die Tür so schnell wie möglich zu. Mein Puls war auf Hundertachtzig, aber der Gedanke, dass es nur die Nachbarn waren beruhigte mich. Matilda war immer noch ganz perplex von der Situation, doch ich versicherte ihr, dass es nur die Nachbarn waren. ,,Gut." sagte Sie und zog ihr MDMA weiter ,,Doch jetzt brauch ich erst mal etwas Tequila" fuhr Sie fort. Sie kippte sich zwei Drinks hinter und kam dann auf eine absolute Glanzidee. ,,Lass uns Lachgas holen!" sagte Sie ,,Wie denn" fragte ich. ,,Edeka. Da haben die den Shit haufenweise und bei Kaufland gibts Entkapsler." Ich dachte kurz nach. Lachgas? Noch nie probiert, warum nicht? ,,Okay!" sagte ich.
Schneller als du Distickstoffmonooxid sagen kannst machten wir uns auf den Weg hunderte Kapseln komprimiertes Lachgas zu klauen. Und ich muss echt sagen, als wir auf dem Dach des Kaufland Parkhauses saßen verging mir buchstäblich Hören und Sehen. Ich lachte mir von Kapsel zu Kapsel den Arsch ab und je höher die Dosis wurde, desto mehr halluzinierte ich von dem Scheiß. Es war wie eine Wunderdroge, die zwar nur eine Minute wirkt, aber nichts desto trotz ist das wunderbares Zeug. Lachgas funktioniert im Prinzip so, dass es den Sauerstoff in deinem Blut durch Stickstoff ersetzt. Das heißt im Umkehrschluss du erstickst dich selbst; aber auf eine angenehme Art, denn durch den Sauerstoffmangel im Hirn wirst du so dumm, dass du vor dümmlicher Ignoranz komplett euphorisch am lachen bist. Wir saßen ungefähr zwei Stunden auf diesem Parkplatz und vernichteten um die fünfhundert Kapseln. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch nie so was geiles erlebt mit so kurzem Kick wie Lachgas; und ich hatte schon eine Menge Amyl genommen.
Wir schlenderten durch diverse Parks und genossen das heiße Wetter, jedoch schwitzten wir aufgrund der Drogen wie Schweine, und hinterließen eine Spur an leeren Lachgaspatronen. Bei jedem Zug brachen wir beim Laufen beinahe zusammen, doch es fühlte sich gut an. Wie ein Kreislaufzusammenbruch, bloß euphorisch und mit immensem Lachkick. Wir waren mittlerweile schon so lang wach, dass ich halluzinierte. Die Gesichter der Menschen waren verzerrt und das LSD, Meskalin und die Pilze halfen da auch nicht weiter. ,,Ich bin so durch." sagte Ich zu Matilda ,,Hier!" Sie warf mir die ikonische Dose mit der Aufschrift "ADDERALL XR" zu. ,,Nimm die, dann gehts dir besser." Ich folgte ihrem Rat und warf mir sechs von den Dingern ein. Wir saßen uns auf eine Bank und inhalierten noch mehr von dem Glücksgas, während ich auf die Wirkung der Pillen wartete. Matilda nuckelte genüsslich am Entkapsler.
,,Das ist grad alles wie Fernsehrauschen." sagte Sie mit weit aufgerissenen Augen.
,,PAL und NTFS sind tot, du halluzinierst nur wie ne Verrückte, wieviel Kapseln hast du eigentlich schon genommen? Zweihundert?"
,,In etwa, ja." antwortete sie sabbernd.
,,Das merkt man...Das merkt man echt deutlich."
,,Ach, lass mich in Ruhe." erwiderte Sie und atmete noch eine Kapsel ein.
Was ich jedoch im selben Moment merkte, waren wie die Addys einschlugen. Nicht mal eine Minute hat es gedauert bis ich Matilda sagte ,,Komm, wir gehen!" Sie fragte wohin. ,,Keine Ahnung, einfach laufen, nach Hause Scheißegal!" Als wir so die Straßen langgingen wurden die Gesichter der Leute immer unheimlicher und Ich immer Paranoider. Keine Ahnung welche Drogen ich zu dem Zeitpunkt intus hatte, aber ich wollte einfach nur schnellstmöglich in die Sicherheit unseres Airbnbs. Ich rannte aufgrund des Adderalls gefühlt und Matilda schlenderte erschöpft hinterher. Doch der Weg war zum Glück nicht lang. Wir schlossen die Tür der mittlerweile völlig verwüsteten auf und fielen auf die Couch. Matilda machte sich in der Küche so etwas wie einen Margarita in einem Wasserglas mit Salzrand aus Meersalz. Eklig.
,,Ich brauch etwas Ruhe." sagte Sie während sie sich wieder auf die Couch setzte.
,,Ruhe?"
,,Ja, meine Augen brennen wie Feuer und mein ganzer Körper brennt gefühlt."
Ich ging an die Tasche und warf ihr die Packung Xanax und etwas Morphium hin.
,,Hier, das sollte helfen."
Sie schmiss sich die Dinger ein und ich kochte mir aus dem Kokain etwas Freebase, denn ich war gerade im absoluten Upper-Modus. Scheiß auf chillen, Crack rauchen ist angesagt! Ich schaltete den Fernseher an und während ich mein Freebase rauchte sinnierte ich über unsere nächsten Schritte. Vielleicht sollten wir einen kleinen Powernap einlegen? Also bei Matilda würde das durchaus funktionieren, aber ich war zu drauf. Aus Langeweile zog ich eine Zwischenbilanz unseres Drogenassortments. Matilda saß einfach nur ruhig da und ließ die Medikamente auf sich wirken. In unserer Tasche befanden sich noch:
-10g Gras
- 20 Pappen Sunshine LSD
- 25 Pappen 1cp-LSD
- 2g Pilze
- ungenaue Menge Ether
- 6g Kokain
- 10g Speed
- Matildas Heroin und mein Rohypnol
- 3 Packungen Xanax (welche sich Matilda in diesem Moment einverleibte)
- 20 Pillen Ecstacy und 2g MDMA
- 1 Packung Valium, 10mg
- 4 Streifen Tilidin, 200mg
- 1 Packung Morphium (welche sich Matilda auch einverleibte)
- Eine minimale Menge Badesalz
- Zwei Packugen Koffeinpillen
- 0,5g Meskalin
- Eine halbe Dose Adderall 30mg
Gute Aussichten für die kommenden Tage und Nächte eigentlich. Dabei dachte ich wir hätten weitaus mehr Konsumiert. Ich zählte alles gründlich durch und blickte zu Matilda herüber, welche schon längst weggedöst war. Tja, scheiße. Jetzt hieß es warten. Ich sah mir im Fernsehen irgendwelche hirnrissige Scheiße an und rauchte Unmengen an Freebase, währen Matilda sabbernd und schnarchend neben mir auf der Couch lag. Um die Zeit totzuschlagen ging ich duschen, denn ich roch durch den ganzen Chemoschweiß wie ein Iltis. Danach fühlte ich mich wie neugeboren mit neuen Klamotten und endlich kein Fett mehr in meinen schulterlangen Haaren. Als Matilda nach einigen Stunden wieder aufwachte sah sie mich komplett verwirrt an.
,,Was'n mit dir passiert?"
,,Ich war duschen, solltest du auch."
Sie roch an ihren Achseln und stimmte zu. Matilda duschte so unglaublich lange, eine halbe Stunde war es bestimmt und die Sonne fing schon wieder langsam an unterzugehen, doch als sie aus der Dusche kam, sah sie frischer aus denn je. Jetzt waren wir meiner Meinung nach bereit in den Club oder auf irgend eine Veranstaltung zu gehen. Unter Leute halt. Ich fühl mich wieder super meinte Sie. ,,Na gut." sagte ich ,,Dann lass doch wo hingehen. Club oder so." Matilda fand das war ne super Idee, also packten wir die wichtigsten Partydrogen ein und machten uns wieder auf den Weg. Nachdem ich noch eine Pfeife Base rauchen musste.
Wir mussten alles perfekt timen, also schmissen wir uns Adderall und Ecstacy schon im Uber ein. Der erste Club in den wir gingen war ,,Der Weiße Hase" auf'm RAW-Gelände. Und genau als wir das Gebäude betraten klatschten die Teile gewaltig. Wir waren sofort in Tanzlaune und zappelten auf der Tanzfläche wie Epileptiker herum, als wäre niemand im Raum, der uns dabei auslachen könnte. ,,Wir gehen kurz pissen." war unsere Ausrede jede halbe Stunde auf Klo zu koksen. Die Drinks waren teuer aber das kümmerte unsere alte Alkoholikerin nicht. Sie becherte die ganze Nacht bis wir im Morgengrauen komplett verstrahlt aus dem Club raustaumelten. Um über den Tag zu kommen gingen wir in den Park und schlossen neue "Freundschaften" mit irgendwelchen zufälligen Leuten, während wir uns alle Xanax einwarfen und Gras rauchten, und einer weiteren Stimulanzienpsychose wieder so nah waren wie lang nicht mehr. Das MDMA, was sich Matilda ständig einschmiss überkam Sie und wir machten praktisch pausenlos auf der Wiese rum. Die Anderen waren denke sehr perplex bei dem Gedanken, dass plötzlich zwei Junkies sich zu ihnen setzten und auf ihrem Trip miteinander beinahe ficken. Aber drauf geschissen, Matilda und Ich schufen uns unsere eigene kleine perfekte Welt und Niemand konnte uns was sagen. Unter all diesen Menschen, die da saßen, war ein Albaner, welcher mir eröffnete er hätte mit vierzehn Jahren in Albanien als eine Art ,,Aufnahmeritual" einen Esel gefickt. Ich musste mir das Lachen echt verkneifen, denn ich stellte mir vor wie dieser Typ den Esel pimpert und um ihn herum in einem Kreis steht seine ganze Verwandtschaft und schwängt energisch die albanische Flagge. Aber ja, andere Länder, andere Sitten oder so ähnlich.
Wir kamen alle ganz gut zurecht, obwohl wir uns eigentlich gar nicht kannten. Wir spielten Bierball bis ich komplett hacke war und die Xanax ließen meine Beine wie Wackelkpudding fühlen. Einige Mädchen gaben mir ihr Instagram, jedoch hab ich die alle bis heute nicht angeschrieben. Es war ein schöner Tag und die Sonne schien angenehm durch die Baumkrohnen, doch der Abend rückte wieder näher und näher. Schon fast schmerzlich verabschiedeten wir uns von unseren neuen Freunden und gingen unsere Wege, denn ich hatte ein ganz bestimmtes Ziel im Kopf. Matilda fragte wo wir hin gehen. Gleisdreieck soll was gehen hab ich gehört. ,,Achso, Gleisdreieck. Ist das nicht mega asozial da?" ,,eben." antwortete ich. Ich wollte irgendwas abgefucktes erleben. Ich hatte schon immer einen gewissen Hang zu bizarren Dingen, darum wollte ich in der Dunkelheit am Gleisi abhängen und sehen wie es diesmal eskaliert. Matilda fand die Idee nicht so grandios, aber sie kam widerwillig mit.
Als wir am Gleisdreieck gegen 21 Uhr oder so ankamen war schon einiges los. Ungefähr hundert bis hundertfünfzig Leute standen in Gruppen rum, hörten Laute Musik und besoffen sich amtlich. Wir beide mussten die Lage erst einmal geistig greifen, drum hockten wir uns hinter einen der Betonblöcke einer Werbetafel und zogen ein paar Lines unseres letzten Badesalzes, dann stürzten wir uns in die riesige Menschenmenge, draufer als zehn Raver nach drei Tagen druffen, und sahen was so ging. Sofort erkannte mich ein Mädchen. Laura hieß sie. Sie hatte eine Flasche Vodka in der Hand und lallte mich direkt zu
,,JORDAN!"
,,Laura...Hey!"
,,Samma hassu Stoff?"
,,Wir haben Xanax." sagte Matilda
,,Xanax? Wasn dis?"
,,So Pillen, die machen dich gechillt."
,,Geil, kann ich nen paar davon abkofen?"
,,Klar, ein Streifen 25€" Matilda grinste mich an, wissend dass das viel zu teuer für einen Streifen Xans ist
,,Hier!"
Laura drückte uns das Geld in die Hand und verschwand so schnell wie sie gekommen war. Die arme würde sich garantiert den ganzen Streifen auf einmal reindrücken, shit. Aber die Sorge um Lauras Wohlbefinden verschwand, als wir anfingen zu tanzen. Endlich mal anständiger Techno dachte ich mir. Matilda und Ich tanzten ohne jegliche Hemmung auf unserem Badesalz, Adderall, MDMA und was weiß ich noch Film. Wir blickten uns an wie frisch verliebte und bewegten uns im Takt zur Musik, es war schon fast magisch. Der Himmel war klar bei Vollmond und alles schien perfekt. Alles war auch perfekt, bis irgend ein Streit zwischen irgendwelchen Typen ausbrach und es eine Schlägerei gab. Hierfür bin ich tatsächlich her gekommen. Matilda fand das einfach nur schrecklich, doch ein lustiger Fakt ist dennoch, dass das Video der Schlägerei auf diesen Instagram Streetfight-Seiten Tage später erschien. Das mit der Keilerei ging so einige Minuten bis ,,BÄM, BÄM. BÄM!" irgend ein Idiot musste unbedingt mit einer Schreckschusspistole in die Luft ballern und der größte Teil der Gruppe löste sich auf, aus der Angst heraus, dass die Bullen anrollen würden oder, dass die Knarre echt ist. Wer weiß, jedenfalls standen wir jetzt voll auf unserem Turn praktisch allein am Park und wussten nicht wohin mit uns.
Eine etwas größere Gruppe ging Richtung U-Bahn, also folgten wir ihnen, denn die hatten die Musikbox. In der Bahn ging die Party weiter, ohne jeglichen Plan wo wir hinfuhren. Matilda und Ich saßen vor ein paar Druffis, welche uns fragten ob wir Stoff am Mann hatten. Aus purem Egoismus verneinten wir deren Frage, dabei hatten wir genug Drogen dabei um einen ganzen Club für mehrere Tage am Stück zu versorgen. Die Bahn spuckte uns Alle in einem mir unbekannten Park aus, aber wenigstens ging es in einer, zwar kleineren, Runde weiter. Matilda warf sich so circa zehn Adderalls ein und tanzte pausenlos. Ich, jedoch wurde langsam Müde, da ich die Packung Valium aus einem mir unempfindlichen Grund echt geschändet hatte.
,,Komm doch mit tanzen!" sagte Matilda
,,Gleich, vielleicht." antwortete Ich, jedoch war ich kurz vorm wegpennen und es war schon gegen 4 Uhr morgens.
Langsam aber sicher starb die Stimmung ab und die Leute gingen nach Hause, es wurde hell und Matilda kam verschwitzt zu mir und fragte mich ob alles okay ist. ,,Nur...müde." sagte ich. Kein Wunder, ich war ja auch zu diesem Zeitpunkt vier Tage wach. Matildas Mangelerscheinungen machten ihr auch zu schaffen, denn wenn Adderall aufhört zu wirken fühlst du dich wie ausgekotzt. Gegen sechs Uhr morgens setzten wir uns auf eine Parkbank und schliefen beide ein. Als wir aufwachten war es mittlerweile schon mittags und die Sonne ballerte mir gnadenlos ins Gesicht. Matilda lehnte an meiner Schulder, sabbernd und komplett durch. Ich rieb meine Augen, um meine Sicht wieder klarer zu machen und sah all die Leute die durch den Park flanierten. Ein Wunder, dass wir nachts nicht ausgeraubt wurden. Ich erweckte Tilda aus ihrem Schlaf.
,,Matilda! MATILDA!"
,,Huh, was..ist los?" sagte Sie, während sie den Sabberfaden, welchen sie auf meinem Hemd hinterließ wieder hochzog.
,,Es ist mittags, wir haben alles verpennt."
,,Wie, ALLES?"
,,Naja..Keine Ahnung."
Es waren gefühlt dreitzig Grad und wir hatten nicht den geringsten Plan wo wir waren, und wir fühlten uns miserabel. Doch wenigstens war ich durch den schlaf nicht mehr am halluzinieren. Zum aufwachen knallte sich Matilda direkt eine Kapsel Lachgas rein und war ungefähr eine Minute komplett weggetreten und sabberte, während Sie mit dem Kopf nach vorn lehnte. Als sie wieder zu sich kam meinte Sie ,,Okay, jetzt kanns los gehen! Wo sind wir eigentlich?" Was eine Frau. Meine Hände zittertenden unaufhörlich. Vielleicht war es das Lachgas, denn bis zu diesem Punkt hin hatten wir über tausend Kapseln inhaliert. Ich hörte Lachgas löst irgend eine Art Nervenkrankheit aus über zeit Necro-Irgendwas. Zum Start in den Tag inhalierte ich zusätzlich auch einige Kapseln, bis der Kanister, mit dem wir die Dinger öffneten vereiste. Wähnnigstens kühlte mich die eiskalte Aluminiumflasche in der heißen Sommersonne.
,,Und? Gehn wa?" fragte Matilda, während sie schon vor mir stand.
,,Klar, lass mich nur kurz klar kommen."
Das Lachgas schallerte metallisch in meinem Kopf und ich konnte nicht anders als krankhaft zu lachen und Matilda aus Versehen dabei anzuspucken. Sie beleidigte mich aufs Übelste deswegen, aber das kümmerte mich nicht. Wir warfen uns jeder eine Adderall ein und machten uns auf den Weg nach Hause. ,,Oh mein Gott!" schrie Matilda als sie auf Google Maps nach dem Heimweg suchte. ,,WIR MÜSSEN ÜBER NE STUNDE FAHREN!" Wir waren in unserem Delirium irgendwo hinter Pankow gelandet. Mich wunderte das nicht, doch Tilda war absolut fassungslos wo wir gelandet waren. Ich sah das gelassen, ich bin schon an schlimmeren Orten aufgewacht. Wir warfen uns in eine Bahn zurück nach Spandau, ausgelaugt und geistig am Ende, jedoch mehr als entschlossen dieses Abenteuer fortzusetzen. Die Adderalls waren toleranztechnisch nur noch was wie Kaffee für uns, doch immerhin hielt der Scheiß uns wach und auf Trab. Selbst in der Bahn verschlung Matilda das Lachgas aus ihrem Rucksack pausenlos. Naja, man nennt das Zeug ja auch nicht ohne Grund ,,Hippie Crack". Als sie zwei Kapseln auf einmal inhalierte viel sie nach vorne über und sabbernde grinsend den S-Bahn Boden voll. Ich fand so gut wie alles, was Sie machte urkomisch, doch eigentlich war Matilda eine viel düsterere Persönlichkeit.
,,Irgendwann will ich mich umbringen." sagte sie mir als wir vor ein paar Monaten vor einem Späti saßen.
,,Wie jetzt?"
,,Ich bin mies suizidal, falls du das noch nicht wusstest."
,,Nein." Ich wusste absolut nicht wie ich darauf reagieren sollte.
,,Irgendwann" sagte sie mit kühler Stimme ,,Irgendwann setz ich mir den Goldenen."
,,Bitte tu das nicht."
,,Du KANNST mir da nicht reinreden, man. Ich hab mich entschieden."
,,Aber wieso?"
,,Ach, wieso nicht? Hat doch eh alles keinen Sinn, außer wenn ich auf Droge bin."
Eigentlich empfand ich fast genauso, jedoch wollte mich deswegen nicht gleich umbringen. Ich machte mir ernsthafte Sorgen um sie. Aber was sollte ich tun, außer MIT ihr Drogen zu nehmen und jeden letzten Atemzug, den sie wählt zu nehmen, auszukosten. Das alles machte mich unheimlich traurig und Sie bemerkte das. ,,Komm, gehen wir einen Kiffen." schlug sie vor. Ich willigte natürlich ein, denn was sollt ich sonst machen? Und wie sollte ich ihr das Leben irgendwie sinnig machen, wenn ich selbst nicht mal wirklich einen Sinn in all dem sah.
10. Das Messerspiel
Matilda und Ich saßen in der Küche unseres Airbnb, während sie mit ihrem Butterflymesser herumfingerte. Wir waren wieder voll auf LSD, zusätzlich war Matilda randvoll mit Adderall und Kokain, was in anbetracht der Situation keine sehr schlaue Idee war. Matilda spielte dieses Spiel, bei dem man mit dem Messer auf dem Tisch zwischen seinen Fingern schnell hin und her herumstochert. Dabei demolierte Sie den schönen Holztisch. Der Rhytmus ihrer Sticheleien wurde immer schneller und schneller. Ich zog mir etwas Kokain über die Spitze eines Küchenmessers rein. ,,Guck mal wie schnell ich das kann!" sagte Sie. Tak, tak, taktaktaktaktak, dann stach sie sich mitten in den Mittelfinger. ,,haaaaa, haaAAAAAA, AAAAAHHHHH, AAAAAAAHHHHHH OOOOWWWWWW FUUUUUUUUCCKKKKKK!" Sie schrie die ganze Wohnung zusammen und das Blut floss über den ganzen Tisch. Für mich glänzte ihr Blut bunt wie, wenn man Öl auf eine Nasse Straße kippt. Fuck, dachte ich, was machen wir jetzt? Matilda schrie immernoch wie am Spieß. Ich griff eine Rolle Küchentücher und drückte ihr die Kluft in ihrem Finger ab. ,,FUCK MACH DASS ES AUFHÖRT ZU BLUTEN BITTE!" flehte sie mich an. Ich presste immer mehr und mehr von diesen scheiß Tüchern auf ihre klaffende Wunde.
,,Halt das, ich hol dir was gegen die Schmerzen!"
,,HEROIN, HOL MIR MEIN HEROIN!"
,,Ja, Ja!"
Ich rannte in das Wohnzimmer und suchte den Beutel mit dem weiß-braunen Pulver. Als ich es fand rannte ich zurück in die Küche, wo Matilda schwer atmend mit schmerzverzogenem Gesicht saß und sich die Wunde an ihrem Finger abdrückte. Ich reichte ihr das Beutelchen und Sie zog sich direkt soviel wie möglich von dem Zeug rein, während sie ein erleichtertes Geräusch ausstieß. Nach circa zwei Minuten war Ruhe und sie sackte auf ihrem Heroinrausch zusammen. Das Blut hörte langsam auf in Ströhmen zu fließen, doch nun musste ich die Wunde für Sie zuhalten, denn sie war völlig vom H weggetreten. Doch wenigstens hatte sie keine Schmerzen mehr, nahm ich mal an. Es war schon eine gruselige Szenerie in diesem eklig warmen Küchenlicht, wie Sie da mit dem Kopf auf dem Tisch lag, ich ihre Hand haltend. Es sah aus wie ein Tatort, denn der Boden war auch voll mit der roten Suppe. Keine Ahnung was Sie sich da durchtrennt hatte, aber es kamen unmengen an Blut aus ihrem Finger.
Als Matilda endlich aufhörte zu bluten lag sie immernoch mit ihrem Gesicht auf dem Tisch in ihrem eigenem Blut und ich musste alle paar Minuten nachsehen, ob sie noch atmete. Inzwischen hatte ich im Badezimmerschrank etwas Verbandszeug finden können und verarztete das komplett weggetretene Mädchen und wischte das meiste Blut weg. Wegen dem Heroin kam erneut Blut aus ihrer Nase, doch das war nichts im Vergleich zu der Aktion mit ihrem Finger. Das Zeug verklebte ihre Haare komplett und trocknete in ihrem Gesicht. Ich setzte sie halbwegs im Stuhl auf und wartete, bis Dornröschen aus ihrem Schlaf erwachte. Ich saß die ganze Zeit vor ihr und musterte Sie, wie sie einfach nur dahing und das Blut aus ihrer Nase trocknete. Sie atmete flach und die Bandage an ihrem Mittelfinger war blutgetränkt. Das wird die schon überleben dachte ich, während ich eine Kippe nach der anderen rauchte und meine Lines zog, um irgendwie die Zeit totzuschlagen.
Als Matilda eine Stunde und eine sieben Euro Packung Marlboros später aufwachte sah sie mich komplett verwundert an. Ich beobachtete einfach nur ihre nächsten Schritte ohne etwas zu sagen. Als sie realisierte was vor einer Stunde passiert war blickte sie auf ihren Finger.
,,Du hast mich verarztet?"
,,Ja man, weißt du wie viel du geblutet hast?"
,,Hm, kann mich nicht erinnern."
,,Außerdem" fuhr ich fort ,,Klebt dir ein Haufen Blut im Gesicht und deinen Haaren."
,,Ach fuck, meine Hand ist auch voller Blut, überall BLUT!"
Ich begleitete sie ins Bad wo sie ihr Gesicht im Waschbecken wusch. Das Wasser färbte sich komplett rot und lief in einem Strudel aus purpurner Flüssigkeit im Abfluss ab. Ihre Haare schienen das Wasser sogar noch mehr rot einzufärben als hätten sie all das Blut von Matilda absorbiert. Sie wankte vor dem Waschbecken hin und her, sodass ich sie halten musste. Ich spritzte ihr Wasser ins Gesicht, damit sie ihre Bandage nicht gleich wieder verlierte. ,,Warum musst du auch dieses dumme Spiel spielen?" fragte ich sie. Sie lachte einfach nur wie in Zeitlupe. Wahrscheinlich war sie immernoch komplett benebelt von dem Heroin. Sie setzte sich auf den Wannenrand und ließ ihren Kopf nach unten hängen. Ihr Hemd, alles von ihr war mit Blut verschmiert.
DU LIEST GERADE
Ecstacy
Non-FictionInspiriert durch Popkultur und der berliner Drogenszene begeben sich zwei Freunde, welche sich zufällig auf einer Party kennenlernten, mit einer Tasche voller Drogen und gefälschten Dokumenten auf das Abenteuer ihres jungen Lebens