Lies

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„Er geht mir am Arsch vorbei."
Tut er nicht.
„Ich bin über ihn hinweg."
Nicht mal ansatzweise.
„Ich verschwende nicht mal mehr einen Gedanken an ihn."
Mindestens einmal am Tag, schwirrt mir sein Name im Kopf herum.

„Das Herz will, was das Herz will.", ich habe diesen Satz schon so oft gehört.
Ich hab verstanden was die einzelnen Wörter bedeuten.
Doch das Gewicht des eigentlichen Satzes, ist mir erst vor kurzem bewusst geworden.

Das Herz will, was das Herz will.
Mein Verstand kann noch so oft deutlich machen, dass es zu nichts führen würde.
Dass ich nur verletzt werden würde.
Meine Freunde können noch so oft verdeutlichen, dass er ein Arschloch ist. Dass ich was besseres verdient hätte.
Mein Gehirn kann mir noch so oft einreden, dass er mir egal ist.

Am Ende des Tages, denke ich immer noch an ihn.
Stelle mir vor was hätte sein können.
Male mir Zukünfte aus, in denen wir abends da liegen und kuscheln und eine gemeinsame Zukunft planen.
Am Ende des Tages, bin ich auf Tiktok. Sehe die zwölfjährigen Video-Creators die einfach zwei Initialen neben einander setzen und behaupten sie wären soulmates, und Bete jedes Mal, seinen und meinen zusammen zu sehen.
Am Ende des Tages trifft mich das starke Verlangen, ihm zu schreiben, mein Versprechen an mich selbst zu brechen, und mich als erstes zu melden.
Am Ende des Tages, breche ich in Tränen aus, und betrauere etwas das hätte sein können, doch nie da war.

Meine Freunde fragen mich ob es mir gut ginge.
Ich sage ja. Klar. Arbeit macht mich nur ein bisschen fertig.
Ich denke, was bin ich nur für ein Wrack, trauere um etwas was nicht real ist. Weine um etwas, was nie da war.

Ich sage seinen Namen.
Meine Freunde starren mich an. Scheinen zu wissen, was ich fühle, doch ich lüge sie an.
„Ich bin über ihn hinweg."
Bin ich nicht.

Manche Freunde glauben mir, fragen nicht nach. Akzeptieren meine Worte.
Andere werfen mir Blicke zu.
„Verarsch doch jemand anderen."

Ich arbeite daran ihn aus meinem Herzen zu verbannen.
Aber nur aus dem Herzen.
Denn nur weil wir nie zu mehr geworden sind, will ich unsere Momente nicht vergessen.
Es sind schöne Erinnerungen, momentan noch triefend vor Schmerz, doch irgendwann werde ich mit einem Lächeln zurück blicken, auf das was war und was ich fühlte.
Und ich werde glücklich sein.
Mit jemandem oder allein.

Doch momentan fällt es mir schwer fröhlich zu sein.
Raus zu gehen.
Neue Leute kennenzulernen.
Es fällt mir schwer abends einzuschlafen und morgens aufzustehen.
Und ich Lüge.
Ohne mit der Wimper zu Zucken.
Jeden Tag.
Weil ich nicht hören kann, und nicht hören will, dass er es nicht wert ist.

Denn für euch sagt sich das so leicht.
Ihr habt nicht gespürt wie er umarmt.
Ihr habt nicht gehört mit welcher Passion er über gewisse Themen spricht.
Ihr habt nicht gesehen wie seine Augen angefangen haben zu strahlen.
Ihr habt das Lächeln nicht zugeworfen bekommen, wenn er euch geärgert hat.
Ihr habt nicht mitbekommen, wie er mit mir zusammen ist,
Ihr habt nicht gefühlt was ich fühle.

Ich hab was besseres Verdient?
Vielleicht.
Aber das Herz will, was das Herz will.

ThoughtsWhere stories live. Discover now