Kapitel 1

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Wenn du aufwachst und alle Menschen um dich sind plötzlich nur noch eine schwarze Gestalt, dann ist es doch ganz normal sich um sein Leben Gedanken zu machen oder?
Sind wir mal ehrlich, am Ende nimmt uns doch eh keiner wie wir sind. Wir überlegen es uns noch einmal und entscheiden, dass das Leben nur ein erschaffenes Spiel von Gott ist, da er einfach nur Langeweile hatte. Wie es für uns endet ist ihm so egal.
,,Schatz?!" , ruft meine betrunke Mutter aus dem Wohnzimmer das im Erdgeschoss unseres kleinem blauen Hauses liegt. ,,Einfach ignorieren.", Murmel ich leise vor mich hin während ich unter meiner Bettdecke hinter meiner verschlossenen Zimmertür liege. Die Familie kann man sich genau so wenig aussuchen, wie die Gegend in der man geboren wird, aber was man sich aussuchen kann ist ob man sich runterziehen lässt oder ob man sein Leben selbst in die Hand nimmt. Ja, sein eigenes Leben wird wahrscheinlich nie wie in den kitschigen Liebesfilmen, allerdings so lange man halbwegs bei Verstand ist, ist einem alles egal Hauptsache man entscheidet über sein eigenes Leben. *Pippippip* ,, Jetzt klingelt mein scheiß Wecker damit ich aufstehe!", gebe ich genervt von mir. ,, Warum habe ich überhaupt noch einen Wecker? Ich habe seit ein paar Monaten nur schlaflose Nächte aber habe meinen Wecker noch gestellt was für eine Ironie.", rede ich weiterhin genervt. Das aufstehen vom Zimmerboden ist immer schwer, denn man merkt so, dass heute noch alles passieren kann. ,,Haare sind gekämmt, Schuluniform angezogen.", sage ich wie jeden Morgen übermotiviert. Wenn ich es mir recht überlege, dann gehe ich jeden Tag lieber durchs Fenster nach draußen als an meiner stockbesoffenen Mom vorbei zu laufen. Raus aus meinem Zimmer trottel ich langsam und müde zum Schulgebäude, dass 3 Straßen weiter liegt. Mein Familienleben eine einzige Katastrophe aber meine Noten die besten der Schule, dass Leben meint es wohl wenigstens ein bisschen gut mit mir. Am Schulgebäude angekommen sehe ich schon wieder die coolen Mädchen die ihre Körper für alle freigeben da die Röcke mindestens 2 Nummern zu klein sind, aber mir kann das ja egal sein. Ich finde es einfach nur widerlich, wie dann die ganzen Typen auf dem Hintern der Mädchen starren.
Als ich das Schulgebäude betrete wird plötzlich alles lauter, die Stimmen wild durcheinander und Nebengeräusche deutlicher. Mein Kopf beginnt zu schmerzen, ein Schmerz der sich von einer zur anderen Seite zieht als würde er meinen Kopf zusammenziehen wollen. Mit schmerzenden Kopf renne ich über den großen einladenden Hof, in das riesige Hauptgebäude auf die Toilette wo sich zum Glück keiner befindet. Erleichtert flüster ich: ,, Schon viel besser.". Ich betrete eine Toilettenkabiene und schließe die Tür hinter mir ab. Mit dem Gesicht vergraben in meinen Händen setzte ich mich und eine Träne rollt mir über mein Gesicht.
Jeden Tag schreie ich unbewusst nach Hilfe um vor meinem Leben zu fliehen, aber das einzige was mir bleibt ist die Lautstärke um mich, sie bringt meinen Kopf zum explodieren und ich weiß nicht wie ich mir hier raus helfen kann. Noch mehr Tränen rollen mir die Wangen herunter und tropfen auf den eisigen Fliesboden. Das das Leben jemanden an seine Grenzen treiben kann habe ich schon oft gehört, aber das ist einfach nur Gefangenheit in der eigenen Welt. Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr und Blicke niedergeschlagen zu Boden. Ich stehe auf, öffne die Tür und schleiche mich unbemerkt von anderen Leuten durch die Flure zu meinem Klassenzimmer. Gerade als ich das Klassenzimmer betreten will, stoße ich mit einer recht großen stark gebauten Person zusammen. Ich Blicke beschämt auf den Boden, aber einen kleinen Blick um zu schauen wer das ist kann ich mir nicht verkneifen. Als ich nach oben Blicke, erblicke ich blaue Augen so blau wie der Himmel, ein recht helles blau aber man kann in diesen Augen nichts erkennen was so richtig von Bedeutung ist. Nur Leere. Die kurzen dunkelbraunen Haare des jungen Mannes fallen ihm über sein eines Auge. Seine von der Sonne braun gebrannte Haut hat keinerlei rote Pigmente auf den Wangen. Sein etwas kantiges Gesicht sieht in meinen Augen aus, wie das eines Hollywood Stars. Aber irgendwie wirkt er nicht so eingebildet, wie so ein Star, sondern eher etwa so als wolle er nicht so richtig wahrgenommen werden. Was ich bei seinem Aussehen nicht richtig nachvollziehen kann. Seine blauen Augen blicken mir in meine und wir schauen uns einen kurzen Moment, der sich allerdings anfühlt wie eine Ewigkeit. Er blickt weg, entschuldigt sich und verlässt das Klassenzimmer. Als ich realisiere, dass ich das erste mal eine Person richtig wahrgenommen habe und ihr Gesicht den Athem und alles andere mitbekommen habe, Blicke ich ihm hinterher. Meine Wangen röten etwas an und mir wird plötzlich so warm, weil es so peinlich war wie ich mich benommen habe. Als er mich anblickte, fühlte es sich so an als würden meine dunkeltürkiesen Augen nur ihn sehen können, nichts anderes. Ich fahre mir benommen durch mein braunes Haar und räume meine Schulsachen auf den Tisch. Sein stechender Blick der meine Augen traf war so prägend, ich denke diesen Blick werde ich nie wieder vergessen. Die zwei Stunden des Unterrichts verstreichen gefühlt wie im Flug, da mein Gehirn durchgängig an seinen Blick denken muss. Ich denke eh nicht an die explosiven Chemikalien, die wir angeblich unser ganzes Leben lang brauchen werden. Wer nicht gerade Chemiker werden will brauch das meiner Meinung nach nicht. Stattdessen wäre es so viel sinnvoller zu lernen wie man einen Kredit beantragt oder so. *briiiiing* klingelt die Schulglocke und reißt mich aus meinen gedanken die sich wundersamerweise mal einige Sekunden nicht um ihn drehten. Zurück aus meinen Gedanken bemerkt ich, dass die Sachen die auf meinem Platz liegen mich alle sehr traurig anblicken. Villeicht ist es auch meine Stimmung, dir mein Gehirn Dinge traurig aussehen lässt. Aber ist ja auch egal. Ich stehe von meinem Stuhl auf, Blicke um mich, um mich zu vergewissern, dass der Junge Mann nicht in meinem Jahrgang ist. Mit meinen Sachen in meinem Rucksack der auf meinen Rücken gespannt ist verlasse ich den Raum und laufe in Gedanken versunken nach Hause. Die Tage vergehen wie im Flug doch in den ganzen zwei Wochen habe ich seine blauen Augen nicht erblicken dürfen.

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