Mit schnellen Schritten folge ich dem Gang und lasse meinen Blick über die Bilder streifen, die links und rechts an den Wänden hängen. Es kommt mir bekannt vor, nur woher? ,,Hallo?'', höre ich mich in die Leere fragen. Keine Antwort. Was habe ich eigentlich erwartet? Dass mir jemand zuruft: ,,Hey! Hier bin ich! Ich habe Kuchen! Willst du welchen?'' Und obwohl es viele Möglichkeiten zum Abbiegen gibt, bleibe ich auf dem Hauptweg. Der Gang wird alle paar Meter von Kerzen beleuchtet, zu meinem Glück, sonst würde ich jetzt in voller Dunkelheit laufen. Ich weiß nicht wie lange ich schon durch diesen Gang gehe, ich meine, die Bilder wiederholen sich auch die ganze Zeit, woher soll ich das dann wissen? Und ich habe auch keine Uhr, alsoo bin ich sehr zeitlos. ,,Eins. Zwei. Dre-'', ein dumpfes Geräusch bringt mich durcheinander. Schnell werfe ich einen Blick nach hinten und sehe zwei rote Augen am Ende des Ganges. Was machen diese Augen da? Und zu wem oder was gehören sie? Die Augen sind nicht das Einzige. Ich höre Gelächter. Nicht dieses schöne Gelächter von kleinen Kindern oder betrunkenen Freunden. Es ist diese Art Gelächter, die du nicht alleine im Dunkeln hören möchtest. Da muss ich nicht lange überlegen; rennen! Doch, mein Körper scheint gerade nicht auf meiner Seite zu sein, weshalb ich mich kein Stück bewege. Komm schon Körper! Dort hinten sind zwei verdammte rote Augen die mich anstarren und es ertönt krankes Gelächter! Und alles ist auch noch recht nah! Brauchst du vielleicht noch 'ne Einladung?! Lauf doch! Ich seh' mir rechts und links die Bilder an. Bei.. diesen bin ich losgelaufen.. Bin ich überhaupt gelaufen? Moment. Das Kerzenlicht veränderte sich. Es wird dunkler. Und immer dunkler. Verdammt Körper, beweg' dich endlich! Natürlich erlöschen jetzt auch noch die Kerz- warte! Was?! Beweg' deinen Arsch, Mädchen! ,,Fuck!'', schreie ich und renne endlich auch mal los. So schnell bin ich nicht mal im Sportunterricht gerannt. Diese verdammten Augen! Ich fühle mich so beobachtet! Aber natürlich kann ich nicht einfach geradeaus rennen. Nein! Ich muss immer einen Blick über meine Schulter werfen. Und so wenig ich es selber zugeben möchte; ich bekomme gerade richtig Angst. Die Kerzen geben immer schneller ihr Licht auf, und somit holt mich diese Schwärze, diese Dunkelheit immer mehr ein. Diese roten Augen kommen auch immer näher! Okay. Nur keine Panik. Mittlerweile erlöschen die Kerzen so schnell, dass schon die Kerzen vor mir ausgehen. Buddy, jetzt ja die Ruhe bewahren. Bleib verdammt nochmal ruhig! Mir geht die Puste aus. Ich werde langsamer. Na super. Richtig klasse! Was kann alles noch schief gehen?! Falle ich vielleicht noch hin?! Ich spüre einen Windhauch in meinem Nacken. Es hat mich eingeholt. Bevor ich ich irgendwas machen kann, verschwindet der Boden unter meinen Füßen und ich falle in ein Loch endloser Leere. Sie verschlingt mich. Sie zerfrisst mich. Die Dunkelheit, die Leere und die roten Augen haben gewonnen.
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It's all in your Head
Mystery / ThrillerMarilyn ist in einer Umgebung die sie nicht kennt, jedoch werden durch verschiedene Szenen und Sätze ihre Erinnerungen etwas aufgefrischt.