1839 - Cecily Cardew

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Auf einmal klopfte es an der Tür.
Es war Sonntagmorgen und ich erwartete niemanden. Nur, dass man mich in Ruhe schlafen ließ. Ich setzte mich auf.
"Herein", sagte ich. Die Tür wurde langsam geöffnet und meine Zofe trat herein. "Ich Bitte vielmals um Verzeihung, My lady. " Sie verbeugte sich und kam dann näher an mein Bett heran.

Claire war schon immer diejenige gewesen, der ich am meisten vertraut hatte. Kurz bevor ich zwanzig Jahre alt geworden war, stellte meine Mutter sie ein. Damals war sie gerade mal siebzehn gewesen. Ihr Ansehen hatte mich am ersten tag vermuten lassen, sie sei eine entfernte Verwandte gewesen. Ihre blonden Haare fielen wie goldene Flüsse über ihre Schultern und ihre Blässe und die rosa Wangen hatten etwas Vornehmes.
Wir hatten uns sehr gut verstanden, das War auch der Grund gewesen weshalb ich sie mit mir auf das Land genommen hatte.

"Sie erhielten soeben eine Einladung. Natürlich hätte ich sie nicht geweckt, wenn ihr Überbringer nicht auf sofortige Antwort bestünde" Sie senkte ihren Blick auf den Boden. Es war ihr sichtlich peinlich, mich zu dieser Zeit geweckt zu haben. Dann hier sie mir den Umschlag hin. Vorsichtig entnahm ich den Brief und las ihn sorgfältig durch.

"Der Professor wünscht meine Anwesenheit beim Tee?", ich sah Claire an. "Jawohl"

Der Professor war ein Mann von fünfundsiebzig Jahren. Zu seiner Jugendzeit war er Erfinder, Lehrer und auch Philosoph (wenn man es so nennen konnte) gewesen. Ich hatte mich schon einige Male mit ihm unterhalten, seit dem ich hier wohnte. Er war mir recht sympathisch und ich liebte es ihm zuzuhören, wenn er über seine Theorien und Erfindungen sprach.

"Sag ihm, er kann mich gegen vier Ihr erwarten", ich rechte Claire den Brief zurück. "Jawohl, Miss. Aber er besteht darauf, Sie abholen zu lassen"
Diese Aussage verwunderte mich. Es war weniger als eine Halbe Meile bis zu seinem Hause und ich war diesen Weg schon oft alleine gegangen. Doch wenn er es so wünschte, wollte ich dies nicht ablehnen.
"Gut. Gut. Ich denke ich werde in einer halben Stunde das Frühstück haben wollen. Und ich wünsche, sie dabei zu haben!"
Claire war schon auf dem weg zur Tür gewesen. Sie drehte sich um und ihre blauen Augen sahen mich verwundert und leicht ängstlich an. "Mich? ...Ich meine natürlich. Natürlich werde ich Ihnen Gesellschaft leisten", sie knikste und verließ das Zimmer.

Als wir nun beisammen am Tisch saßen und unser Essen verzehrten, berichtete ich ihr von meinem Anliegen, welches mich bedrückte.
"Oh Claire, du hast es gut. Von dir verlangt keiner den reichen Bankier aus London zu heiraten oder den angehenden Arzt. Du könntest heute den Gärtner der Nachbarn und morgen den Stadtmann lieben und wen du nun heiratest, das wäre egal. Doch bei mir...nun gut ich will nicht weiter nörgeln. Aber ich habe eine Bitte an dich. Einen sehr großen Gefallen, den du mir tun würdest.", ich sah sie an und lächelte sie bittend an. Ich hoffte sehr, sie würde sich darauf einlassen. Auf meinen ausgefeilten Plan, an dem ich seit Mrs Greenwill's Besuch arbeitete. Sie wusste nicht was sie tun sollte, so kam es mir jedenfalls vor. Letztendlich nickte sie jedoch. "Was kann ich für Sie tun, mylady?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 06, 2015 ⏰

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