Scene 7

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Es war eigentlich kein langer Gang, als Kind wirkte er nur lang, weil die Wände so kahl waren und man Zuhause keine Räume hatte, von den in so gleichmäßiger form Türen abgingen.
Nach wenigen Schritten war er auch schon vor einer besonderen Tür. Also eigentlich war sie wie die anderen Türen auch, der einzige Unterschied zu den anderen Türen war nur der Inhalt des Raums dahinter und dass die Türklinke vielleicht öfters benutzt wurde.
Der Junge klopfte und trat einen oder gar zwei Momente später durch den Türrahmen in den raum hinein. Dann schloss er die Tür hinter sich, in diesem Moment sogar unter Benutzung der Klinke, anstatt sie einfach zufallen zu lassen. Der Raum war lebendiger eingerichtet als einige andere, die an diesen Gang anknüpften. Es roch, als gäbe es nicht viel aus Plastik in diesem Raum, was genauer bedeutete, dass man die Möbel, Bücher und den Teppich irgendwie schon in der Luft bemerken konnte. Und versteht mich nicht falsch, den Jungen störte dieser Unterschied zu vielen anderen Räumen nicht. Er schaute sich die Möbel und Bücher sogar an, als sein Blick durch den Raum ging. Zur Linken war eine im Schrank eingelassene Vitrine mit Geschirr, dem Bild eines kleinen Mädchens, bemalter Gibsbrocken und zwei kuschelterschafen, davor ein Bild eines Mannes, mit einem Bart, den man heute als Hitler-Bärtchen kannte. Auch eine Komode stand dort, mit nur wenig Platz zum Schrank genau hinter ihr. Und Bücher so wie Schmuck lag darauf. Zur anderen Seite war neben dem Regal mit weiteren Büchern und Bildern noch eine Stehlampe zu finden. Sie gefiel dem jungen. Und vor ihm, war ein alter, dunkler Holztisch. Auf ihm, mehrere Blätter verteilt, ein PC, ein Telefon, das Sonnenlicht vom Fenster dahinter und Frau () Ellenbogen, mit denen sie sich bei sitzen abstützte um das Blatt in ihrer Hand so vor ihre Nase zu halten, dass der Junge die Spitze dieser, nicht sehen konnte.
Er begab sich auf den Tisch zu und stoppte in der Mitte des Raums, als er ein Geräusch hört. Schräg vor der Vitrine hatte sich ein englische Bulldogge aufgerappelt.
"Wie knuffig."
Der Hund, dessen Großvater einst Snoop Dogg gegen den Hinterreifen seines neuen 1969 Buick Riviera gepinkelt hatte (Meine Googleanfrage hierfür war übrigens eigenartig) und dessen Herrchen dafür fast ein Bußgeld hätte zahlen müssen, wenn Snoop Dogg den Vorfall nicht abgewunken hätte, trottete langsam nach vorne und ließ sich vor den Füßen des Jungen nieder. Besser gesagt, zur Hälfte auf seinem linken Schuh. Der Junge war sofort gewillt sich herunter zu beugen, um ihn zu streicheln, wusste allerdings nicht, was der Hund davon halten würde. Er schaute auf, und warf einen mit einer Frage bestückten Blick auf  die Frau hinter dem Tresen...dann hockte er sich hin und hielt der Bulldogge seine Hand vor die Nase. Diese jedoch schien ihn zu ignorieren, genauso wie die Frau wenige Sekunden zuvor. Der Junge fasste diese Reaktion so auf, dass es dem Hund wohl egal war, was gerade passierte und so streichelte er ihn. Sogleich drehte sich der Hund, so dass der Junge die Stellen streichelte, die auch gestreichelt werden sollten.
"Herr (Name)," Frau (Name) rückte sich die Brille auf der gerümpften Nase zurecht, "Sie wissen hoffentlich warum Sie hier sind." (an der Stelle meine lieben Leser, sollte ihnen doch bitte auffallen, wie lange es gedauert hat, bis Frau () etwas sagte. Der Junge erhob sich wieder in eine stehende Haltung. Jetzt bemerkte er erst die Vase auf dem Fensterbrett, hinter Frau (). "Ich bin hier, weil ich herbestellt wurde." Antwortete er mit klarer Stimme.
"Das stimmt grundsätzlich." Sie schaute noch immer auf das Blatt "Aber das war nicht der erdachte Inhalt für Ihre Antwort." Sie rückte wieder an der Brille, nur jetzt war die Nase nicht mehr gerümpft. Zudem Griff sie nun auch nicht mehr das Gestell für die Gläser, sondern den Bügel. Den linken. "Sie sind hier, weil Sie etwas abholen sollen. Über den Vorfall in der Cafeteria wollen Frau Beckenmaier und Herrn Himsknecht vorerst hinwegsehen, da sich der gegebene Disput geklärt haben soll." Sie schaute ihn an. Der Junge hätte schwören können, dass die Frau eben noch nach einer Hexe aussah, aber jetzt, wo er ihr in die Augen schauen konnte, war sie mehr wie eine einfache, etwas zu Jahren gekommenere Frau. Womit sie keinesfalls als Alt bezeichnet werden konnte, nur halt nicht mehr als jung oder mittelalt. Irgendwas anderes eben. Der Junge schaute sie nur noch kurz an, in das Gesicht mit den erstaunlich blauen Augen, bis er nickte und Anstalten machte an ihren Tisch heran zu treten, doch da war noch der Hund. Mit dem freien Fuß, begab er sich nach vorne und ließ den linken Fuß stehen. Frau () nahm ein paar Blätter die zu ihrer rechten lagen und schaute, was sie beinhalteten. Beim durchblättern biss sie sich ganz leicht auf die Innenseite der Wang, nah bei ihrem Mundwinkel, so dass man es kaum sehen konnte, wie sich die Haut nach innen zog. Dann fand sie das gesuchte Dokument.
Mit einem "Hier." hielt sie es nach vorne und schaute nun wieder auf die Dokumente, die sie zuvor bearbeitete.
Der Junge nam, was sie ihm hinhielt, zog seinen Fuß zurück und musste nun noch den anderen Fuß befreien. Dafür bückte er sich, nam die englische Bulldogge mit beiden Händen und setzte sie zurück, neben die Komode. Dann begab er sich zurück auf den Flur.

Langeweile zwischen Menschlichem AbfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt