Chapter one

3.5K 56 5
                                    

,,Und du bist du wirklich sicher du willst das Pearl?" fragte meine Mutter, ich konnte ihrer Verunsicherung raushören während sie mir sanft übers Haar strich und mich dabei Musterte. Meinen Kopf drehte ich zu meinem Bruder der angelehnt an seinem BMW stand und auf mich wartete bis ich bereit war und kommen würde. Es waren die letzten paar Sekunden, in denen ich wieder flüchten konnte, denn würde ich jetzt einsteigen gäbe es kein zurück mehr. Ich würde einsteigen und diese Stadt verlassen, meine Vergangenheit hinter mir lassen. Mein Herz konnte ich stark gegen meinen Brustkorb klopfen spüren, es war ein großer Schritt umzuziehen, es war zwar das, was ich immer wollte, ich wollte schon so lange hier weg, weg von allen und einen Neuanfang starten doch das war leichter gesagt als getan. Jetzt wo ich nur noch zwei Schritte davon entfernt war meine Vergangenheit stehenzulassen, fing ich an zu zögern. Ich wollte das doch, wieso fällt es mir so schwer in dieses Auto zusteigen. ,,Pearl, wir haben eine lange Fahrt vor uns. Steig endlich ein." sprach Edoardo zu mir auf Italienisch, ehe ich wieder zu meiner madre sah und sie kaum merklich nickte, erneut fuhr ihre Hand über mein Haar. Ich sah wie sie mit ihren Tränen kämpfte. ,,Tschüss Mama, ti amo." ,,anch'io ti amo, Pearl" Sie gab mir einen Kuss auf den Haaransatz und ich stieg ins Auto, ich beobachtet meine Mutter noch lange durch den Seitenspiegel, nachdem wir losgefahren waren, sie stand mit verschränkten Armen und die Fingerspitzen der rechten Hand auf den Mund gelegt da und sah uns hinterher. Ich lehnte meinen Kopf an die Kopfstütze des Sitzes und schloss die Augen, ein und aus atmen sprach ich immer wieder im Kopf zu mir selbst. Damit versuchte ich meine Tränen zu bekämpfen, allerdings bewirkte es dieses Mal nichts. Ich spürte eine Träne meine Wange runterrollen, jedoch wischte ich sie mir mit den Handballen schnell weg und schniefte. Ich sah meinen Bruder im Augenwinkel wie er einen kurzen Blick zu mir rüberwarf, jedoch dann wieder auf die Straße sah. Ich starrte die erste halbe Stunde nur aus dem Fenster. ,,Principessa möchtest du etwas essen?" unterbrach mein Bruder endlich die langanhaltende Stille. ,,Ja, ich hab einen riesigen Hunger." antwortete ich und sah ihn nach Stunden wieder an, er zuckte mit dem rechten Mundwinkel und fuhr an der nächsten Ausfahrt vom Highway runter und hielt an dem nächsten Fastfood Rasteraunt. 

Wir setzten uns an eines der großen Fenster vom Resteraunt, eher gesagt genau an das Fenster welches genau vor dem BMW meines Bruders war. Er liebte sein Auto mehr als er wahrscheinlich jemals seine zukünftige Frau lieben wird, ich konnte ihn schon irgendwo verstehen. Das war eine unserer Dinge, die wir als Geschwister wirklich gemeinsam hatten, es war die Leidenschaft für Autos wir teilten sie beide. Ich sah seinen BMW an und sah anschließend wieder zu ihm. ,,Mio caro.." sprach er auf Italienisch plötzlich, ehe ich zu ihm sah und ihn dabei beobachtete wie er sein Auto ansah. Würden wir in einem Comic leben würde er wahrscheinlich mit Pfeil und Bogen und kleinen Engelsflügeln umgeben von Herzchen und Herzaugen hier rumfliegen. Lachend schüttelte ich den Kopf. ,,deine Arme zukünftige Frau, sie wird sich einen Platz teile müssen mit einem Auto." sprach ich lachend, woraufhin er mich mit großen Augen ansah und seinen Zeigefinger mittig auf seinen Mund legte. ,,Spinnst du, sag das doch nicht so laut!" sprach er auf Italienisch. ,,Sie hört das und bringt uns nicht ohne Probleme nach San Francisco, wenn sie zickig ist spinnt sie rum." Ich wusste nicht, ob ich lache oder weinen sollte, er sprach als würde dieses Auto Gefühle haben. Oh caro dio mein Bruder ist verrückt! ,,Caro fratello das ist ein Auto, die Menschen um uns herum denken du bist aus einer Anstalt geflohen." Augen verdrehend schnalzte er mit seiner Zunge und sah wieder auf sein Handy. Die Bedingung kam endlich und nahm unsere Bestellung auf. ,,Was darf es für Sie sein?" sprach er freundlich und sah zwischen uns beiden hin und her. ,,Zwei Cola und zwei Pizzen, einmal Diabolo und einmal eine Pizza con cozze." sprach mein Bruder während der Kellner allerdings nicht ihm, sondern mir in die Augen sah. Er hielt außergewöhnlich lange den Blickkontakt stand, was mich überraschte, eins war sicher ich werde niemals wegschauen. Langsam fing ich an meine Augen zusammenzukneifen und sah es schon als Duell an. ,,Hallo? Hier spielt die Musik!" ertönte die Stimme meines Bruders kräftiger und der Kellner sah zu ihm. ,,Entschuldigen Sie, kommt sofort." sprach er und verschwand kurz darauf schnell. ,,Pearl hör auf unsere Bedingung abzulenken, fahr deine Krallen wieder ein." Ich lehnte mich gegen das rote Polster und verschränkte meine Arme. ,,Ich gebe nicht nach, das weißt du ganz genau." sprach ich frech und stützte mich mit meinen verschränkten Armen auf dem Tisch ab. ,,Ja, das weiß ich." Kopf schüttelnd sah er in Richtung des Kellners und grinste dabei, er rief sich mit hoher Wahrscheinlichkeit grade die Erinnerung zurück als wir fünf Minuten uns gegenseitig angestarrt haben, weil keiner von uns nachgeben wollte, doch meine Mutter dann das ganze beendet hat. Meine Mutter weiß genau wie hartnäckig ich bin bei diesem Thema, egal was ich werde niemals nachgeben. Der Kellner kam zurück und stellte uns schonmal unsere Getränke hin, ich nahm den Strohhalm zwischen die Lippen und trank während ich meinen Bruder anschielte der ebenfalls einen großen Schluck nahm. ,,Ich hab mir deine neue Schule etwas näher angeschaut. Sie haben sogar einen extra Kurs für das Thema Psychologie wusstest du das?" Stumm nickte ich und sah meinem Bruder in die Augen, leicht legte er seinen Kopf schräg und betrachtete meine glasigen Augen. ,,Es wird bestimmt anderes, du brauchst keine Angst zu haben Pearl. Alles wird gut, du machst ein Neuanfang dich kennt niemand das wird schon. Ich bin mir sicher, du wirst schnell neue Freunde finden." ,,Genauso wie ich es schon in Medford hätte sollen?" unterbrach ich ihn und er verstummte und sah auf den Tisch. ,,Das wird schon..." murmelte er und sah mich wieder an. Zum perfekten Zeitpunkt wurde unser Essen gebracht, es Unterbrach unsere Unterhaltung fürs erste, was auch gut so war. Ich zog die Autotüre wieder zu und schnallte mich an. Die Fahrertüre öffnete sich und mein Bruder setzte sich und schnallte sich ebenfalls an, er startet das Auto und ein lautes Schnurren ertönte. Er drückte auf den Bildschirm seines Radios rum und öffnete meines Lieblings Playlist. Ich erkannte mein Lied schon an der ersten Sekunde, es war Mockingbird von Eminem. Langsam fing ich mein Kopf mit dem Rhythmus vor und zurückzubewegen und mein Bruder fuhr wieder auf den Highway und drehte die Musik laut auf. ,,I can see you're sad, even when you smile, even when you laugh. I can see it in your eyey, deep inside you want to cry..." fing ich an mitzusingen, ich kann dieses Lied im Schlaf singen, es ist mein absolutes Lieblingslied. Das Lied kam zum Ende und mein Bruder drehte die Musik wieder runter. ,,So oft wie du dieses Lied stundenlang hoch und runter hörst müsstest du doch irgendwann genug haben." sprach er und sah kurz zu mir. ,,Nein, ich kriege nicht genug." antwortete ich und gähnte, essen machte mich immer so müde. 

_

 Stunden waren vergangen, die Sonne war schon längst untergegangen, wir fuhren jetzt schon seit Stunden auf dem Highway und selbst für mich war es anstrengend auf die Straße zu schauen, da wollte ich gar nicht wissen wie es meinem Bruder ging. ,,Wie lange müssen wir noch fahren?" ,,Wenn es gut läuft sind wir in fünf bis sechs Stunden da, außer Stau sollte uns jetzt zeitlich zurückwerfen." antwortete er und gähnte dabei. ,,Wir sind schon Stunden unterwegs sollten wir nicht abfahren und erstmal schlafen?" fragte ich und sah zu ihm rüber, ehe ich bemerkte wie er damit kämpfte das seine Augen offen blieben. ,,Ja das sollten wir, ich fahr hier ab." sprach er und nicht mal fünfhundert Meter vor der Abfahrt rumpelte es und das Auto rollte nur noch. ,,Ed, was war das?" fragte ich panisch und sah hastig zu ihm rüber. ,,Oh nein.." sprach er und warf sein Kopf nach hinten. ,,Der Tank, der Tank ist leer." antwortete er und fuhr mit seinen Händen über sein Gesicht. Ich sah auf mein Handy und dann wieder zu Ed. ,,Was machen wir den jetzt?" ,,Warten bis jemand anhält und einen von uns zur nächsten Tankstelle bringt mit einem Kanister." sprach er gelassen und fuhr seinen Sitz nach hinten und schloss die Augen und schlief auf der Stelle ein. Oh mein lieber Gott, ich sitze hier alleine, wach in diesem Auto neben meinem Bruder der seelenruhig schläft. Ich brauch frische Luft, ich schnallte mich ab und stieg aus. Vorsichtig lehnte ich die Autotüre an und lief zum Kofferraum. Scheinwerfer erschienen hinter mir, ich drehte mich um als ich einen großen schwarzen Truck vor mir stehen sah. Mit großen Augen sah ich auf den Truck und schluckte schwer. ,,Ed!" rief ich mit zusammen gebissenen Zähnen. Durch die grellen Scheinwerfer konnte ich nichts erkennen, die Scheiben waren getönt als jedoch plötzlich alle vier Türen von dem Truck aufgingen und vier muskulöse, angsteinflößende und mysteriöse Männer in Anzug vor mir standen und mich ansah. Erneut schluckte ich schwer als ich nach oben sah, mit meinen 1,67 cm sehe ich aus wie ein Kleinkind neben diesen 1,90 cm Riesen. Immer wieder sah ich zwischen den vier hin und her, erst sahen sie mich nur an als der eine plötzlich begann etwas auf Italienisch zu dem anderen zu sagen. Sie dachten wahrscheinlich ich würde sie nicht verstehen, idioten. ,,Ti capisco idiota!" sprach ich vorlaut als er plötzlich aufhörte weiterzureden und mich ansah. Er kam auf mich zu und blieb einen halben Zentimeter vor mir stehen, ehe er sich runterbeugte und mein Haar zur Seite schob. ,,Non ho mai sentito una donna parlare italiano in modo cosí sexy." raunte er während seine Stimme sich in meine Haut einbrannte und mir die Luft wegblieb. Er musterte mich und tart wieder zurück zu den anderen. Es tippte darauf das es Brüder waren, sie sahen sich alle irgendwo ein bisschen ähnlich. ,,Wie heißte du Principessa?" fragte mich der gleiche von eben und sah mir tief in die Augen. ,,Pearl" stotterte ich zur Hälfte und erwiderte seinen Blickkontakt. ,,Ein ungewöhnlicher Name für eine Italienerin" lachte der eine, ich trat einen Schritt zurück und Ich fing an hastiger zu Atmen. Wild sah ich um mich herum und verfiel in Panik, es fängt wieder an. Sie lachen wieder, ich bin so weit entfernt von meinen Dämonen und trotzdem sind sie wieder hier. ,,Edoardo!" schrie ich panisch und schon fast weinend. Erleichterung kam in mir auf als ich die Autotüre hörte und kurz darauf seine Stimme ertönte. ,,Was ist hier los?!" sprach er fest und setzte sein ernstes Gesicht auf, es strahlte pure Kälte aus und das er zu allem bereit ist. ,,Wer sind die?" fragte er mich und ich zuckte nur stumm mit den Schultern. ,,Geh ins Auto." befahl er mir und zeigte mit dem Zeigefinger aufs Auto. Ernst sah er mich an und ich dachte nicht mal daran jetzt nicht zu gehorchen. Schnell flitzte ich ins Auto und drehte mich um, um sie durch die Scheibe zu beobachten. Der Kofferraum öffnete sich und schloss sich darauf genauso schnell wieder, ehe ich im nächsten Moment Waffen sah.

The Place we metWo Geschichten leben. Entdecke jetzt