2 Wochen.
Innerhalb von zwei Wochen musste ich mir etwas großes überlegen. Obwohl ich bereits das ganze Jahr über Zeit hatte, fiel mir noch immer kein Geschenk ein.
Jedes mal, wenn ich John fragte antwortete er mit einem: ,,Du bist doch schon meine Frau. Was könnte ich mir denn noch wünschen?"
Das klang zwar alles schön gut, aber die Antwort half mir auch nicht weiter.
Kleine Dinge, wie seine jährliche Krawatte oder Socken, die er immer zu verlieren schien, hatte ich schon besorgt. Allerdings brauchte ich noch etwas, dass ihn aus seinen neuen Socken hauen würde.
Seufzend ließ ich mich auf unser Bett fallen. John würde erst in knapp einer Stunde kommen, was mir genug Zeit für Überlegungen zu machen.
Mit dem Schließen meiner Augen driftete ich in ferne Erinnerungen ab.
Es war unser drittes Date. Es war verrückt, vor allem, da ich mir niemals vorstellen konnte jemandem wie John so nahe zu kommen.
Fürs heutige Date hatten wir ausgemacht in eine Kunsthalle zu gehen, zu der wir beide freien Eintritt hatten. Unter 25 zu sein hatte. manchmal seine Vorteile. Ich trug eine eimfache blaue Jeans, ein weißes Shirt, schwarze over-knee-Stiefel und eine Lederjacke. Ich wollte nicht zu aufgebretzelt rüberkommen, mir war es aber wichtig John zu zeigen, dass ich unser Date wirklich ernst nahm.
Obwohl ich geplant hatte bereits zehn Minuten vorher anzukommen, kam mir John bereits entgegen. Es war offensichtlich, dass er bereits länger warten musste. Als wir uns mittig trafen, wollte ich eigentlich zu einer Entschuldigung ansetzten, doch sein Aufzug ließ mich schmunzeln.
Es schien, als gäbe es jemanden, der noch nervöser war als ich. Er war komplett in einen Anzug gekleidet. Seine schwarze Krawatte fiel mir direkt ins Auge, weshalb ich sie zwischen Daumen und Zeigefinger nahm und sie rieb.
,,Die Krawatte ist vielleicht doch etwas viel. Eine farbige hätte dem gesamten Outfit nochmal etwas neues gegeben.", neckte ich John.
Er lächelte mich an. Verdammt. Jetzt bereute ich es, dass ich ihm einen lausigen Versuch meines Geflirtes gezeigt hatte, anstatt ihm zu sagen, wie gut er aussah.
,,Wir könnten zum Einkaufszentrum gegenüber und dort eine neue raussuchen"
Mit seinem Daumen zeigte er auf die andere Straßenseite.
,,Gerne."
Er legte seine rechte Hand auf den unteren Teil meines Rückens und führte mich zu einem Geschäft, dass einige Meter vom Eingang des Zenters entfernt war.
Die gesamte Wand war von Krawatten verschiedener Art bedeckt. Ich ließ meine Fingerkuppen über die verschiedenen Materialien streichen. Seide, Baumwolle, Cord. Alles was das Herz begehrt wurde hier vertreten.
Mein Auge fiel auf eine rote. Auf dieser war ein Rentier abgebildet. Die rote Nase wurde von einem extra, dranhängenden Ball gebildet. Mit jeder Bewegung klingelte das Glöckchen um den Hals.
Ich hielt die Krawatte an Johns Hals und sagte: ,,Sie ist perfekt."
,,Obwohl wir April haben?"
,,Ja natürlich. Du musst wissen ich liebe Weihnachten. Wenn du also eine lange Zeit mit mir verbringen willst, musst du dich schonmal darauf einstellen, dass alles eine weinachtliche Note bekommt?"
,,Ist das ein Versprechen?", fragte er mit einem Schmunzeln, während er mir wieder tief in die Augen sah.
,,Eine Drohung."
Lachend näherten wir uns der Kasse. Trotz meiner Einwände bezahlte John für die Krawatte. Laut seiner Argumentation müsste er diese ja tragen.
Vor der Kunsthalle lockerte ich seine schwarze Krawatte, zog ihm die rote über den Kopf und band sie für ihn zusammen.
,,Die Krawatte steht dir sehr gut."
Endlich hatte ich ihm ein Kompliment gegeben.
Eine große Hand, die durch meine Haare streichelte, weckte mich aus meinem kurzen Traum. Von seinem Schoß aus ließ ich meinen Blick langsam nach oben wandern. Er trug mal wieder die Krawatte.
Obwohl er sich immer wieder darüber beschwerte, dass man diese ja nur im Dezember tragen konnte, trug er sie ganz schön oft.
Meine Augen blieben an seinen hängen. Das Blau seiner traf meine braunen.
,,Gut geschlafen?"
,,Du wirst mir nicht glauben, wie gut."
,,Haha. Warst du schon duschen?"
,,Nein, ich habe auf dich gewartet.", gähnte ich.
,,Gut. Ich habe Zutaten für Pasta gekauft. Damit und noch mit anderen Dingen können wir uns nach dem Duschen beschäftigen."
Er zwinkerte. Ich lachte. Egal wie unlustig, ich konnte nicht anders, als über alle seine Witze zu lachen. In seiner Nähe bekam ich das Bedürfnis zu lachen, zu weinen und mich zu ärgern.
Mit ihm in meiner Nähe, konnte ich jede erdenkliche Emotion zeigen.
Er war mein Seelenverwandter, weshalb es umso wichtiger ist, dass richtige Geschenk für ihn zu finden.
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10 years
RomanceWas macht eine perfekte Beziehung eigentlich perfekt? Diese Frage musste Amalie sich nie stellen, da es zwischen ihr und ihrem Ehemann John schon immer Verständnis gab. In kürze stand ihr 10 jähriges Jubiläum an. Das schreit nach einem nie zuvor da...