Es war eine wunderschöne Nacht. Die Sterne funkelten am klaren, schwarzen Himmel.
Es waren vereinzelt nur kleine Wolkenpärchen im Mondschein sichtbar.
Eine junge Frühlingsnacht, kühl aber man konnte das Neuerwachen der Natur schon in der Luft riechen. Tau glänzte auf den Wiesen und kündigte den Sonnenaufgang an, der immer langsam näher rückte.Der Mond konnte jedoch nicht den dichten Wald erhellen, der ruhig und still da lag.
Der Wind bewegte nur leicht die Blätter und Äste hin und her, doch ansonsten war alles in tiefer Nachtruhe. Inmitten dieses Waldes lag eine Lichtung, die mit hohem Gras und Farn dekoriert war. Und dort saß eine Frau. Sie hatte ihre langen, beige-braunen Haare in einen Pferdeschwanz zusammen gebunden und trug ein langes, schwarzes Nachthemd , welches mit den vielen weißen Punkten dem Nachthimmel ähnelte. Sie saß dort friedlich und genoss die Ruhe und Einsamkeit. Sie schloss ihre Augen, als ein sanfter Wind aufkam und ihr Haar leicht durchwehte.Jeden frühen Morgen kam sie her, wenn die Sonne kurz vor dem Erwachen stand. Sie liebte es einfach, in der Nacht zu entspannen und auf den Tag zu warten. Keiner da, der sie störte.
Sie hatte keine Angst, trotz das sie ganz alleine hier war, denn der Wald war ihr zuhause.
Ein Teil von ihr und ihren Vorfahren. Mit der Natur eins zu sein, lag ihr somit im Blut. Sie stammte von einer langen Generation von Wächtern der Mondkreaturen ab. So nannte man die magischen Bewohner dieses Waldes, mit denen sie und ihr Volk zusammenlebte. Sie hatten gelernt, mit ihnen gemeinsam zu leben, sich gegenseitig zu helfen und zu beschützen, da der Wald doch noch so einige Gefahren beherbergte. Und dennoch, sie hatte keine Angst.Auch vor den Augen, die sie von zwischen den Bäumen her beobachteten, hatte sie keine Angst. Die Schritte, die langsam immer näher kamen, konnten sie nicht aus der Ruhe bringen. Es machte sie auch kein bisschen nervös, dass ein großer Mann schon bald dicht hinter ihr stand. Er baute sich auf, seine blau/grünen Augen blitzten im Mondlicht. Er bewegte sich weiter und streckte seine breite, raue Hand aus, die nach der Frau griff.
"Kai." murmelte die Frau mit einer recht strengen Tonlage und ohne sich auch nur umzusehen. "Wage es dich nicht." Der Mann rührte sich vorerst nicht, hielt inne. Dann grinste er leicht und lachte auf. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte. "Du musst wirklich daran arbeiten, dich anzuschleichen." meinte sie. "Ich habe dich schon von weiten kommen gehört."
Er schaute sie kurz gespielt beleidigt an. " Bitte??" rief er aus und lachte. "Amy! Also wirklich! Meine Jagdtechnik ist jawohl lobenswert! Sonst könnte ich doch auch nicht unsere ganzen Mäuler stopfen."
Sie kicherte leise und er setzte sich sich neben sie ins Gras. "Wenn ich gewollt hätte, hättest du mich erst bemerkt, wenn es schon längst zu spät ist." fügte er noch hinzu. "Ja, Ja. Ist schon gut, du großer Jäger." murmelte sie belustigt und schließ ihre Augen, als sie sich an ihn lehnte.Kai schaute sich kurz um und dann hinauf in den Nachthimmel. Er war völlig in schwarz gekleidet und trug nur eine silberne Fellweste über, seine Haare ebenfalls schwarz und sehr zerzaust. Dies bemerkte auch Amy, denn sie seufzte genervt, setzte sich auf und begann, seine Haare zu richten. "Kannst du nicht mal gepflegt aus dem Haus gehen?" meinte sie.
Er grinste sie nur etwas belustigt an und erwiderte: "Wenn es Tag wäre, und ich nicht gerade direkt aus dem Schlaf kam, dann vielleicht ja." Er schaute sie an. "Wartest du wieder auf den Sonnenaufgang? Unsere Amy hält anscheinend nicht viel vom Schlafen."
Sie schubste ihn leicht von sich weg, lächelte aber. "Ach hör auf." sagte sie und schaute wieder hinauf in den Himmel. "Du weißt, ich liebe es den Sonnenaufgang zu beobachten.."
Kai gähnte und nickte nur als Antwort. Er ließ sich langsam rückwärts ins Gras fallen und schaute mit ihr den Sternen entgegen.
Sein Blick flog von einem Sternenbild zum nächsten, da sie langsam aber sicher verblassten.
Der Sonnenaufgang nahte. Am Horizont konnte man schon die ersten Farben der Sonne feststellen. Er verstand, warum Amy dies mehrmals die Woche tat und auch teilweise ihren Schlaf opferte. Sie mag es sehr, den Sonnenaufgang zu beobachten und ihn zu deuten. Ja.. es klang etwas albern, aber Amy glaubte daran, dass man im Sonnenaufgang deuten kann wie der nächste Tag verlaufen wird. Und sie nahm es ziemlich ernst. Er schmunzelte leicht bei dem Gedanken. Er konnte es nicht so nachvollziehen und fand es auch etwas lächerlich, aber dennoch sehr süß von ihr. Die anderen im Dorf waren der gleichen Meinung.
Sie meinten, dass Amy es viel zu ernst nahm und glaubten ihren Aussagen kaum. Aber so war Amy nun mal.. sehr Natur bezogen.Naja, das waren sie alle, das ganze Dorf lebte sehr Natur bezogen. Und das nicht nur durch die Mondkreaturen, die mit ihnen lebten. Aber Amy war schon immer etwas besonderes. Während er darüber nachdachte, sah er sie mit einem sanften Lächeln an. Ihm war es relativ egal, Hauptsache, seine Amy war glücklich. Und den Sonnenaufgang zu deuten, machte sie nun mal glücklich. Also ließ er sie. Er selber war nur in der Hinsicht naturbezogen, dass er Jäger war.
Jeden frühen Mittwoch zogen er und seine kleine Truppe los, um Essen für das ganze Dorf zu besorgen. Meist kommen sie immer mit reichlich genug Beute wieder, da sie einen Vorteil mit ihm hatten. Er war ein Vampir, also hatte er sehr scharfe Sinne und konnte mit seiner eigenen Kraft jagen. Doch er empfand es überhaupt nicht als Vorteil, ein Vampir zu sein. Sogar im Gegenteil.. es war ein reines Chaos. Er selber, ein reines Chaos. Er mochte es eigentlich gar nicht, daran erinnert zu werden, was er war, aber naja.. bei der Jagd war es nützlich.
Wenn sie mal nicht genügend Essen für die Woche fanden, oder es sehr wenig Tiere im Wald gab, wie es im letzten Winter der Fall war, dann halfen ihnen die Mondkreaturen aus.Diese kleinen Wesen waren in der Lage, mit ihrer Magie jegliches Getreide, Beeren und Früchte sehr schnell und gut wachsen zu lassen, so dass sie genug Vorräte hatten. Doch das war auch nur ein kleiner Teil von dem, was diese Kreaturen konnten. Das Dorf konnte sich glücklich schätzen, so eng mit der Natur verbunden zu sein. Schon seit Jahrzehnten lebten sie so. Das Dorf hatte gelernt, mit der Natur und deren Lebewesen in Einklang zu leben und wenige Auserwählte von ihnen durften sogar erlernen, die Magie der Mondkreaturen zu bändigen.
Kai wurde von Amy aus seinen Gedanken gerissen, als sie sich neben ihm langsam aufrichtete und aufstand. Mittlerweile sah man die Sonne über dem Wald aufgehen.
Ihre Strahlen schienen in einem schönen rot/orange über den Himmel und tunkten ihn in ein sanftes lila-gelbes Farbenspiel. Kai setzte sich langsam auf und sah hinauf zu Amy.
Diese beobachtete den Sonnenaufgang für ein paar Sekunden, bevor sie sanft lächelte und zu ihm hinab schaute.
"Heute wird ein schöner Tag.."
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Meine tiefste Nacht
RandomDies ist der erste Teil der Geschichte meiner Oc's. Und auch mein erstes mal dass ich zu ihnen die Backstory aufschreibe. Es geht um den das junge Ehepaar Kai und Amy, welches ein schweres Schicksal und hohe Verantwortung tragen. Zusammen mit ihrem...