Bad is Good

1. Kapitel

Wir saßen in unserem Lieblingscafe. Ich und meine beste Freundin. Morgen würde das letzte Schuljahr für uns beide beginnen, deswegen wollten wir die letzten Stunden Freiheit noch genießen. Naja wenn man sowas überhaupt 'genießen' nennen konnte. Wir saßen uns schweigend gegenüber und konnten uns noch nichmals in die Augen schauen.
Wie bin ich nur auf die Idee gekommen auf Emilys Nachrricht zu antworten und mich hier mit ihr zu treffen?!
Es war nun mittlerweile ein halbes Jahr vergangen indem wir beide kein Wort miteinander gewechselt hatten. Es herrschte komplette Funkstille, dabei war sie doch meine beste Freundin...
Alles fing damit an, als Emily plötzlich anfing sich extrem komisch zu verhalten. Sie war dauernd mit ihrer neuen Freundin namens Shay unterwegs, die sie im Internet kennengelernt hatte und sich schnell als ziemlich protzige und arrogante Zicke entpuppte. Kein Wunder, wenn man nichts in seinem Leben tut und alles von seinen hyper-reichen Eltern in den Arsch geschoben kriegt. Da hat man ja keine andere Möglichkeit als sich in die komplett falsche Richtung zu entwickeln.
Ich hatte tausendmal versucht mit Emily darüber zu reden, dass sie sich so sehr veränderte, doch sie hörte nicht auf mich. Im Gegenteil: In der Schule ignorierte sie mich fast komplett und ich bekam immer mehr das Gefühl, dass ihr unsere Freundschaft mittlerweile komplett egal war. Dass ich ihr komplett egal war.

Ich war so verzweifelt und wusste nicht mehr was ich tun sollte. Immerhin war sie meine beste Freundin. Und dazu noch meine einzige. Ich hatte es hier nie leicht gehabt, seitdem wir vor 2 Jahren hier hin gezogen waren. Meine Eltern versicherten mir vor dem Umzug, dass ich ganz schnell neue Freunde gewinnen würde, doch so leicht war das nicht. Ich bin nicht der offenste Mensch was das Kennenlernen von neuen Leuten betrifft und war mehr als froh, dass Emily und ich uns so schnell gut verstanden hatten. Wir wurden immer bessere Freundinnen und mit ihr war das Leben nicht so scheiße wie gedacht.
Doch das änderte sich letztes Jahr schlagartig durch das ganze Shay-Drama. Emily wurde immer mehr zur Shay 2.0 und ließ es auch nicht aus mit allen möglichen Jungs/Männern zu vögeln. Ich hatte immernoch ein wenig an sie und unsere Freundschaft geglaubt, von wegen Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber so etwas war einfach nur noch billig. Ich habe meine Freundin nicht mehr wiedererkannt. Leider war unter diesen wiederlichen Männern auch mein Vater.
Mein Vater!!!
Angeblich war mein Vater nachts irgendwann in einer Bar um sich mal wieder wegen einem von vielen Streits mit meiner Mutter zu besaufen und die natürlich genauso besoffene Emily war wohl eine gute Ablenkung für ihn. Ich kann es immer noch kaum glauben, dass sie so etwas abartiges getan hatten. Es gibt nichts schlimmeres auf der Welt als wenn die einzige Freundin die man hat mit dem eigenen Vater in die Kiste steigt!
Ich bekam schon wieder eine Gänsehaut als ich daran dachte wie Mom geguckt hatte, als sie es erfahren hatte. Mein Vater entschuldigte sich gefühlte hundert mal, aber meine Mutter schmiss ihn kurzerhand tränenüberströmt aus dem Haus.
Und das wars dann. Mein Leben konnte kaum schlimmer kommen. Mein Vater hatte mit meiner ehemaligen besten Freundin geschlafen, die übrigens plötzlich wieder mit mir reden wollte, um die ganze Scheiße zu erklären. Aber das konnte sie sich sparen. Sie war für mich gestorben.

Und jetzt saß ich hier mit ihr in unserem Lieblingscafe und wollte eigentlich sofort wieder aufspringen und so schnell wie es nur geht verschwinden. Doch irgendetwas hinderte mich daran. Ich wollte eine Erklärung. Jetzt wollte ich eine. Ich war bereit wieder mein altes, normales Leben wiederzubekommen.
Ich löste meinen Blick vom Boden und richtete mich langsam auf. Ich schaute auf meine Uhr und hatte das Gefühl, dass der Sekundenzeiger 1 Stunde brauchte um zum nächsten Strich zu gelangen. Alles spielte sich in Zeitlupe ab und ich nahm kaum die Hintergrundgeräusche im Cafe und auf der Straße wahr.
Langsam hob ich meinen Kopf und schaute mich um. Ich saß tatsächlich im Cafe mit dem Mädchen, das meinen Vater gevögelt hatte. Immer wieder kamen mir die Bilder von meiner Mutter in den Sinn, wie sie einfach nur da stand und man in ihren Augen sah wie ihr Leben in Scherben zersprang.
Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich schaute schnell auf mein Handy um ihr nicht zu zeigen wie verletzlich ich in diesem Moment war. Immenoch 16:33. Ist die Zeit stehengeblieben?!
In Momenten wie diesen wünscht man sich, dass die Zeit wie im Flug an einem vorbeizieht und alle Probleme mit sich nimmt. Leider verfliegt die Zeit nur in den schönsten Momenten im Leben und davon hatte ich im letzten Jahr so gut wie keinen einzigen. Es kam mir vor wie eine halbe Ewikeit. Ganz alleine.
Ich konnte mich gerade noch beherrschen nicht in Tränen auszubrechen und saß einfach nur da. Verkrampft und auf eine Erklärung wartend.
Anscheinend sah Emily, dass ich mit den Tränen kämpfte, denn ich sah im Augenwinkel wie sie mich anschaute. Ich wartete darauf, dass sie etwas sagen würde. Irgendetwas. Nichts kam. Außer die Kellnerin.

„Hallo! Haben Sie sich schon für ein Getränk entschieden?", kam es gut gelaunt aus der Richtung der Kellnerin. Ich fühlte mich gezwungen aufzublicken, also schaute ich in Richtung Kellnerin und brachte ein extrem gezwungenes Lächeln hervor.

"Ich denke wir beide nehmen einen Kaffee Latte so wie früher, danke."
Ich drehte meinen Kopf erschrocken in Emiliys Richtung während die Kellnerin unseren Tisch verließ und sah sie mit geweiteten Augen an. "So wie früher." Diese drei Worte drehten meinen Magen einmal komplett um und lösten starke Bauchschmerzen in mir aus. Ich musste mich zurückhalten nicht auf den Tisch zu kotzen. Na toll, jetzt kann ich das mit dem stark wirken vergessen. Ganz konzentriert auf mein Inneres bekam ich gar nicht mit wie Emily ihre Hand nach meinem Arm austreckte und anfing über meinen Arm zu streichen. Geistesabwesend schaute ich in ihre Grünen Augen und versuchte zu verstehen, was gerade alles passierte.
Plötzlich riss sie mich aus meinen Gedanken:

„Ist alles ok, Malia?"

Hatte ich das richtig gehört? SIE FRAGTE MICH OB MIT MIR ALLES OK IST?!
Ich hatte mir vorgenommen sie zu treffen um Antworten von ihr zu kriegen und nicht um mich hier von ihr verarschen zu lassen. Ich riss mich von ihr los, sprang auf und rasuchte aus den Cafe. Soll sie doch ihre zwei scheiß Kaffee Latte wie früher trinken! Ich wollte nur so schnell wie möglich nach Hause, denn das konnte ich mir nicht mehr länger geben.

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Heyy!
Ich habe mich entschieden meine Geschichte nochmal neu zu schreiben, da ich mit dem was ich vorher geschrieben habe nicht so zufrieden war.

Wie ihr wahrscheinlich gemerkt habt fange ich direkt mal ganz dramatisch an, um die Geschichte ein bisschen interessanter zu machen.

Ich hoffe euch gefällts! Viel Spaß beim weiterlesen! <3
Hannah