~Wenn Giraffen auf Bäume klettern~

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Ungefähr 50 Stufen, bis nach oben. Graue schmale Stufen, die aufgeregt hinaufgegangen werden. Mit schnellen Schritten läuft das kleine Mädchen die Treppen hoch. Keine Anstalten anzuhalten oder auf ihre Mutter zu warten. Als erstes oben schaut sie aus den Fenstern soweit wie es geht. Auf Zehenspitzen zeigt sie ihrem Kuscheltier die Aussicht. Eine Glubschi Giraffe mit großen lilanen Augen und Hufen. Als wenig später die Mutter ankommt folgt das Mädchen dieser zu einer Tür um dort zu klingeln. Wenig später öffnet sich die Tür mechanisch. Das Empfangszimmer ist hell und riecht typisch nach Zahnarzt Praxis. Hibbelig krallt sich das Mädchen in das Stofftier und schaut zur Empfangsdame. Diese schaut erst zu ihr, dann zu ihrer Hand und lacht. „Was ist denn da passiert?", fragt die Frau und deutet auf die Giraffe. „Belli ist auf einen Baum geklettert und heruntergefallen. Ich hab sie aber dann verarztet", sagt das Mädchen stolz und streichelt über den Verband am Kopf und am ganzen Körper der Giraffe. Die Mutter und die Frau lachen. Das Mädchen lächelt. Sie weiß, wenn Menschen lachen sind sie fröhlich. Das ist wichtig. Dann streiten und schreien sie nicht. Dafür ist sie gerne da. Um Menschen fröhlich zu machen. „Dann mach doch mit deiner Giraffe gleich ein Foto für unsere Kartei", sagt die Frau. Sofort kommt das Mädchen näher und stellt sich gerade hin. „So jetzt lächeln", sagt die Dame und wenig später erscheint ein Foto auf einem Bildschirm. Es zeigt das Mädchen mit ihren großen blauen Augen in einer schwarzen Jacke. Daneben die Giraffe in dem Verband eingewickelt. „Gut dann können sie gleich ins Wartezimmer gehen", sagt die Dame und nimmt das klingelnde Telefon entgegen. Hand in Hand gehen Mutter, Tochter und Belli ins Zimmer, um sich auf Stühle zu setzen. „Warum ist Belli eigentlich darauf geklettert?", fragt die Mutter und streichelt dem Mädchen über den Kopf. „Sie wollte nach oben und die Felder sehen", sagt das Mädchen schuldbewusst. Die Mutter lächelt und ihre Tochter lehnt sich an sie. Dort fühlt sie sich sicher und geborgen. In diesem Moment war sie das unbeschwerte fröhliche Kind, was sich für die Fröhlichkeit anderer verpflichtet hat. Was sich da noch gehalten hat. Die nächsten sieben Jahre, vergaß sie immer mehr ihre eigene Fröhlichkeit. Wie viele falsche Menschen ihr Innere und äußere Narben verpasst haben. Wie viele...

Alle sind hinterhältig und halten nicht was sie versprechen. Sie opferte ihre Lebensenergie den falschen Menschen, wo durch sie sich in die digitale Welt flüchtete. Dort war alles anonym und war viel unkomplizierter als in der Realität. Es entwickelte sich eine Sucht wie eine Droge. Das brachte ihr viel Ärger, weil sie nicht verstanden wurde. „Du hast keine Hobbys und keine Freunde. Mach mal was". Das sagte ihre Familie. Aber was sollte sie machen, wenn sie verlernte sich Menschen zu öffnen? Oder wenn ihr nichts anderes übrig blieb?
Sie wird immer als das perfekte, liebe Mädchen gesehen. Verstecken funktioniert. Wir sind alle die Trümmer unsere Probleme.

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Es kommt darauf an was wir daraus machen.
Es ist sehr leicht toxischen Glaubenssätze zu glauben. Redet über eure Probleme oder s schreibt sie wenigstens runter. Wenn Giraffen auf Bäume klettern können, dann kann jeder begreifen, dass man nicht seine toxischen Gedanken ist.

Shorties Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt