Reise nach Elbmania

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Vor langer, langer Zeit, als ihr alle noch nicht geboren wart, lebte ein Junge namens Kai. Kai wohnte mit seiner Familie und vielen Tieren auf einem kleinen Bauernhof und obwohl die Familie so arm war, dass es ihnen im Winter immer nur knapp für genügend zu Essen reichte, war Kai ein glücklicher und dankbarer Junge.

Eines Abends sagte die Mutter zu ihm: „Kai mein großer, geh doch bitte nach draußen und hol uns neues Holz zum Heizen, die Winter sind doch schon so kalt." Kai wusste, dass seine Mutter sehr schwach war, also schnappte er sich seinen Schlitten und ging in den verschneiten Hof, wo das Brennholz gelagert wurde. Kai fror als er die Holzstücke mit zitternden Händen von dem Stapel nahm und auf seinen Schlitten lud, aber er wusste, dass es wichtig war seiner Mutter zu helfen, schließlich musste man in einer Familie zusammenhalten!

Doch nanu? Was war denn das? Zwischen zwei Holzstücken glitzerte etwas... neugierig schaute Kai in den Spalt und fand dort einen kleinen goldenen Schlüssel. „Wie ist der denn hier reingekommen?", fragte sich Kai und überlegte, ob es zu dem Schlüssel wohl auch ein Schloss gab. Als Kai das dachte, sah er weiter hinten zwischen den Holzstücken ein klitzekleines Kästchen mit einem winzigen goldenen Schlüsselloch. „Das muss es sein!" Kai freute sich und zog das Kästchen zwischen dem Holz hervor. „Was in dem Kästchen wohl drin ist?"

Vorsichtig steckte er den goldenen Schlüssel in das Schlüsselloch und

er passte. Aber was war das denn? Kai traute seinen Augen nicht, denn in dem Kästchen hing eine winzige Strickleiter und ganz weit unten konnte Kai eine Wiese mit einer seltsam aussehenden Statue sehen.

„Wie kann das sein?", fragte sich Kai. „Träume ich etwa?" Eine Kiste mit einer Wiese darin, das gibt es doch gar nicht! Probeweise kniff Kai sich in den Arm, doch er träumte nicht, sonst wäre er ja aufgewacht.

Aber wer sollte die Strickleiter überhaupt hinunterklettern können? Die war doch viel zu klein für ein Kind wie Kai.

Er stellte die Kiste auf den Boden und probierte seinen rechten Fuß hineinzustecken und stellte verwundet fest, dass er hineinpasste. Kai versuchte es auch mit dem linken Fuß und wunderte sich noch mehr, denn auch dieser passte in die Kiste und ehe er sich versah stand er schon auf der ersten Leitersprosse.

Erstaunt kletterte Kai die Leiter hinunter. War er etwa geschrumpft? Kai kletterte und kletterte und verfehlte plötzlich mit seinem Fuß eine der Leitersprossen, rutschte ab und fiel in die Tiefe. „Ahhhhhh!", schrie Kai vor Schreck, doch zum Glück war es gar nicht mehr weit bis zu der Wiese so, dass er nicht tief fiel und nur etwas unsanft auf seinen Popo plumpste.

Kai stand auf, etwas verwundert, dass seine Kleidung von dem Sturz nicht dreckig geworden war und blickte sich fasziniert um.

Alles war in ein zartes, goldenes Licht getaucht und es roch wundervoll nach Blumen.

Von den langen Grashalmen, die sich im Wind hin und her bewegten lösten sich immer wieder kleine glitzernde Lichtpünktchen, die in die Luft flogen und verschwanden.

Die Wiese lag an einem Waldrand, an dem bunte Pilze und Bäume wuchsen, die Kai noch nie zuvor gesehen hatte.

Sie sahen irgendwie magisch aus, mit ihren blauen und silbernen Stämmen und den rosa-roten Blättern, von denen sich immer wieder große Blasen lösten, die ein paar Meter nach unten schwebten und dann platzten.

Plubb.

Die Statue, die Kai gesehen hatte, als er vorhin in das Kästchen geschaut hatte sah ein bisschen aus wie ein Engel, mit einem langem Kleid, großen, starken Flügeln und ganz spitzen Ohren.

„Das ist ein Abbild von Königin Dalia. Herrscherin über die vier Elemente. Feuer, Wasser, Erde und Luft. Sie hält die vier Reiche von Elbmania im Gleichgewicht.", hörte Kai plötzlich hinter sich eine Stimme.

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