Einen wunderschönen guten Abend an euch alle!!
Überraschung! :D
Nach vielfachem Wunsch meiner lieben Leser ein kleines Weihnachtsgeschenk an alle: ein Oneshot über zwei der tollsten Kommandanten aller Zeiten... Thatch und Izou!
Kleine Erklärung für alle, die meine Geschichten nicht kennen: Es kommen in diesem OS ein paar meiner OCs aus "Die Farben des Phönix" sowie ein paar kleine Anekdoten draus vor, aber keine Sorge, er kann trotzdem völlig problemlos von allen gelesen werden.
Na dann wünsche ich euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest, lasst es euch gut gehen und beleibt gesund!! Und natürlich auch ganz viel Spaß beim Lesen. <3
GlG
Ancarda
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„Stirb du dreckige..."
Ein scharfer Knall zerriss die Luft.
Der hünenhafte Marinesoldat, auf den der Lauf von Izous Pistole gerichtet war, brach mit einem schmerzerfüllten Schrei zusammen, der im Lärm der um sie herum tobenden Seeschlacht aber gänzlich unterging. Hundertfach waren Schreie aus jeder Richtung zu hören und übertönten sogar beinahe die ohrenbetäubenden Kanonen- und Pistolenschüsse; es waren hauptsächlich kampflustige und wütende Schreie, aber zunehmend auch Schreie voll Pein, Angst oder Verzweiflung. Immer lauter wurde auch das Ächzen und Stöhnen der am Boden liegenden Verwundeten, während parallel dazu auch der Geruch von Blut den von Schießpulver zu überdecken begann.
Izou rümpfte unwillkürlich ein wenig die Nase, ließ sich davon jedoch weder ablenken noch aufhalten. Seine scharfen, dunklen Augen behielten das Geschehen rund um ihn herum stets im Blick. Als einer von zwei Kommandanten der Whitebeardpiraten, die dieses schwer bewaffnete Marinekriegsschiff gerade enterten, war das auch seine Aufgabe.
„Vince, schnapp dir ein paar Leute und blockiert den Zugang unter Deck! Naoki, sieh zu, dass du mit deinen Brüdern das Krähennest besetzt und uns von oben unterstützt!", rief er seinen in der Nähe stehenden Männern konzentriert zu und schoss ihnen gleich ein paar Soldaten aus dem Weg.
„Aye!", lautete die einstimmige Antwort, ehe seine Brüder mit grimmiger Entschlossenheit dem Befehl nachkamen.
Plötzlich schlugen seine geschulten Sinne Alarm; er wirbelte herum und fing den von hinten auf ihn zu sausenden Säbel geschickt mit einer seiner Pistolen ab. Er lächelte dunkel, als er in das überraschte Gesicht seines Gegners sah.
„Na, na... das ist aber nicht besonders höflich", tadelte er ihn spöttisch – und schoss ihm mit seiner zweiten Pistole in den Oberschenkel. Noch ehe der Soldat auf dem Boden aufschlug, feuerte der Kommandant der sechzehnten Division vier weitere Male und brachte ebenso viele Gegner um ihn herum zu Fall.
„Die sind ganz schön zickig, was? Hey Bruderherz, ich bekomme langsam den Eindruck, die wollen uns hier an Bord gar nicht haben...", rief ihm in diesem Moment Hakamaru grinsend zu, grätschte hinterhältig gleich zwei Marinesoldaten von den Beinen, ehe er sie mit seiner Schlagring-bestückten Faust schlafen schickte und dann dicht vor seinem Kommandanten leichtfüßig wieder auf die Füße sprang. Der hübsche Blonde, dessen schlanker, athletischer Körper trotz der um ihn herum tobenden Schlacht noch immer in tadellos sauberen Klamotten steckte, gehörte ebenfalls seiner Division an - und war zudem einer seiner engsten Freunde. Izou lachte und lud gleichzeitig seine Pistolen nach.
„Ach was, meinst du wirklich? Ich dachte, es wäre eine Einladung, wenn diese beiden hübschen Kriegsschiffe hier mitsamt Handelsfrachter so bereitwillig unseren Weg kreuzen", entgegnete er gespielt überrascht und warf einen schnellen, prüfenden Blick rüber auf das zweite, sich ebenfalls im Kampf befindende Kriegsschiff. Nicht, dass er sich ernsthaft Sorgen machte – Vater war mitsamt der neunten und zehnten Division dort und hatte wie immer alles bestens im Griff; sein herausforderndes Lachen übertönte das Schlachtgetümmel und fachte die Entschlossenheit seiner zahlreichen Kinder damit nur noch an.
„Türlich isses ne Einladung... eine die wir immer gern annehmen!", brüllte plötzlich Woltan, ebenfalls Mitglied der sechzehnten Division, mit grimmiger Begeisterung und sicherte sich so die Aufmerksamkeit aller in der Nähe befindlichen Soldaten. „Ausm Weg, ihr feinen Pinkel!"
Die Warnung des glatzköpfigen, am ganzen Körper tätowierten Hünen ernst nehmend, brachten sich die beiden angesprochenen feinen Pinkel mit einem schnellen Sprung zur Seite in Sicherheit. Nur den Bruchteil einer Sekunde später schwang Woltan seine gewaltige, doppelblättrige Axt in einem tödlichen Halbkreis an ihnen vorbei und ließ sie mitten in eine Gruppe von sechs feindlichen Schützen krachen. Blut spritzte auf und besprenkelte nicht nur das Deck, sondern auch den Hünen selbst. Fünf brachen sofort röchelnd zusammen, dem einzig verbliebenen Mann schlug er übergangslos mit der flachen Seite der Waffe mitten ins Gesicht. Der Blutgeruch verstärkte sich deutlich und ließ Izou und Hakamaru synchron das Gesicht verziehen, als sie ihren Bruder betrachteten.
„Urgh... ich kanns nicht oft genug sagen: du bist eine echte Wildsau", kommentierte Hakamaru das unschöne Gemetzel trocken und löste seinen nächsten Kampf wesentlich eleganter, indem er die Spitze der auf ihn gerichtete Lanze kurzerhand so schnell zu Boden stieß, dass ihr Besitzer von seinem jäh gebremsten Schwung nach vorn gerissen wurde – Gesicht voran direkt in Hakus wartendes Knie. Izou hingegen riss mit zwei gezielten Schüssen zwei weiter entfernt stehende Soldaten von den Füßen, die einen seiner Brüder bedrängten. Dankend hob Kirio das Schwert in seine Richtung hoch, ein junger Mann mit braunem Haar und Vollbart aus der vierten Division, die hier mit ihnen zusammenarbeitete. Der Kommandant antwortete mit einem verschmitzten Zwinkern und sah bei dieser Gelegenheit auch kurz nach Thatch, doch der schlug mit seinen beiden Schwertern munter eine breite Schneise durch die feindlichen Soldaten. Um den brauchte er sich offensichtlich ebenfalls keine Sorgen zu machen. Schmunzelnd wandte er sich wieder seinen eigenen Leuten zu.
Woltan schnaufte, nur wenig beeindruckt von Hakamarus bissiger Feststellung, und wuchtete seine geliebte Axt wieder auf die Schulter.
„Und ich sags euch zwei Vögeln auch immer wieder: ich bin 'n Pirat und kein verdammter Prinz", knurrte er und spielte damit – wie auch mit seiner charmanten Bezeichnung vorhin – auf die offensichtliche Vorliebe der beiden anderen für anspruchsvollere (und vor allem saubere!) Klamotten an. Klirrend fing er ein auf ihn gerichtetes Schwert ab und trat seinem Kontrahenten kurzerhand ins Gemächt, ehe er auch ihn mit der Faust ausknockte. Izou rollte mit den Augen und strich dabei beiläufig über seinen eleganten Kimono. Ja, diese Aussage tätigte sein spezieller Bruder gern und regelmäßig, was aber an der Richtigkeit von Hakamarus Worten nichts änderte. Und auch nicht an den Regeln, die unter seinem Kommando galten.
„Meinetwegen wälzt du dich im Blut und Schweiß deiner Opfer, aber sobald du auch nur einen Fuß zurück auf die Moby setzt, führt dich dein Weg ohne Umwege unter die Dusche!", warnte er ihn schon mal knapp vor, was ihm einen ungläubigen Blick einbrachte.
„'n Teufel werd ich tun, 's gab noch nichts zu essen und..." Er verstummte abrupt, als er sich der Pistole bewusstwurde, die unmissverständlich auf sein Gesäß gerichtet war.
„Muss ich deutlicher werden?", fragte Izou ungerührt, ehe er unheilvoll lächelte und – einem vorbeilaufenden Soldaten in den Hintern schoss. „Vergiss bloß nicht, dass ich auch kein Prinz bin..."
Hakamaru lachte laut auf bei Woltans missmutigem Blick – doch klugerweise gab er keine Widerworte mehr. Der Hüne ärgerte seinen Kommandanten und Bruder ja wirklich gern und genoss diese gegenseitigen Frotzeleien, aber Izou war in der Tat eindeutig ein Pirat; aus schmerzlicher Erfahrung wusste er, dass die auf ihn zielende Waffe keine leere Drohung war. Die Narbe des letzten Streifschusses, als er vor ein paar Jahren in seiner Gegenwart beim Essen lautstark gefurzt hatte, zierte seinen Hintern noch immer.
Keinen Herzschlag später verschwand die Pistole jedoch von seinem Allerwertesten, als Izous Aufmerksamkeit auf das Heck des Kriegsschiffes gelenkt wurde. Mehrere seiner Brüder wurden dort scheinbar aus dem Nichts von brutalen Hieben getroffen, ohne dass der Angreifer zu sehen war. Dank seines Hakis spürte er dort jedoch eine durchaus ernstzunehmendere Aura.
„Teufelskräfte... los, wir müssen schnell da hinter!", zischte er den beiden zu, die augenblicklich das scherzhafte Geplänkel vergaßen und ihrem Kommandanten Seite an Seite einen Weg durch die kämpfende Menge freischlugen. Sie waren zwar völlig unterschiedliche Charaktere, aber auch schon sehr lange Brüder... und ein eingespieltes Team. Nur wenige Augenblicke später erreichten sie das Heck, wo die Lage tatsächlich brenzlig aussah: gut vierzig Piraten lagen bereits regungslos auf den Planken, die anderen hatten mit verbissenem Blick einen schützenden Kreis um ihre Brüder gebildet, doch ihr Gegner war nicht zu sehen.
„Verschwindet von hier! Bringt die Verletzten weg und räumt den Bereich, den Rest erledige ich", befahl der hübsche Kommandant knapp und brachte sich mit einem kraftvollen Sprung zwischen seine Familie und die unsichtbare Präsenz.
Ein gehässiges Lachen erklang, während die Piraten dem Befehl ohne zu zögern nachkamen.
„So? DU erledigst mich, Mannweib?", erklang eine spöttische, nasale Stimme – und Izou wich blitzschnell nach links aus, als er einen Hieb auf sich zukommen fühlte. Dicht neben ihm zersplitterten die Planken, und er sah ganz kurz den sehr schwachen Umriss von etwas seltsam Schmalen und Länglichen, das aber schnell wieder zurückgezogen wurde. Aha, ganz unsichtbar war sein Feind also nicht. Er schien sich lediglich sehr gut tarnen zu können.
„Das hab ich vor, ja...", erwiderte Izou gelassen, ohne auf die Beleidigung einzugehen. Derlei Bezeichnungen war er durchaus gewöhnt und blieb ruhig, auch wenn er es nach wie vor nicht ausstehen konnte. Aber hier war Konzentration gefordert, er durfte sich nicht ablenken lassen. Höchst aufmerksam behielt er seine geschärften Sinne bei, wartete jedoch ab und beschränkte sich vorerst auf das Sammeln von Informationen - denn selbst in der kurzen Zeit hatte er davon schon einige ergattern können. Anhand der Aura, der Schnelligkeit und der Wucht hinter der soeben erfolgten Attacke sowie der durchdachten Vorgehensweise bei seinen Brüdern, hatte er es mit einem erfahrenen Gegner zu tun. Aber das war Izou auch.
Erneut wurde er ausgelacht, diesmal etwas rechts von ihm. Der Feind bewegte sich außerhalb von Angriffen offenbar nur langsam vorwärts... ob das mit seiner Tarnung zusammenhing?
„Das bezweifle ich stark... wenn ich besiegt werden sollte, dann von einem richtigen Mann, nicht von so einer weibischen Witzfigur. Was willst du mit diesem Aufzug eigentlich darstellen, eine verunglückte Edelnutte?", reizte der Typ ihn weiter – ehe er erneut attackiert wurde. Erneut von links, ganz, wie Izou es bereits vermutet hatte. Diesmal wich er nicht nur blitzschnell zur Seite aus, sondern schoss auch direkt in Richtung der vorhin schon zerborstenen Planken. Ein zischender Schmerzlaut ertönte, und ein paar Tropfen Blut erschienen aus dem Nichts.
‚Verdammt, nur ein Streifschuss...', dachte der Kommandant ein wenig enttäuscht und wich vorsichtshalber einen halben Schritt zurück. Aber immerhin sah er seinen Verdacht bestätigt, dass das, was auch immer da nach ihm schlug, keine Waffe, sondern eine Extremität war, auch wenn die vagen Umrisse weder zu Armen noch Beinen passten. Also vielleicht ein Schwanz? Dennoch war nun er es, der spöttisch schnaubte.
„Was hat da jetzt mehr geschmerzt, der Treffer ins Fleisch oder der Treffer ins aufgeblähte Ego, weil die weibische Witzfigur dir ein Aua verpasst hat?", stichelte der hübsche Kommandant und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie der letzte seiner verletzten Brüder rüber auf die Moby gebracht wurde. Zudem fing er einen kurzen Blick von dem etwas entfernt kämpfenden Thatch ein, der – ihm plötzlich verschmitzt zuzwinkerte, sich umwandte und ebenfalls schnell auf ihr Schiff zurücksprang, statt zu ihm zu kommen. Aha? Irgendwas hatte er doch vor...
Seine Aufmerksamkeit wurde aber wieder vollends beansprucht, als er hörte, wie sein Kontrahent verächtlich ausspuckte.
„Was, der kleine Kratzer? Träum weiter, armer Eunuch..." Unvermittelt prasselte ein regelrechter Hagelschauer von Angriffen auf Izou ein; die getarnten Hiebe ließen die Sicht vor ihm verschwimmen, ganz ähnlich wie das Flirren der heißen Luft über einer Kerze, doch sein geschultes Haki ließ ihn nicht im Stich. Mit grimmigem Gesicht blockte er die wuchtigen, kaum sichtbaren Schläge mit seinen Waffen und entlockte seinem Kontrahenten ein unwirsches Zischen.
„Doch nicht so einfach wie du dachtest?", vermutete der hübsche Kommandant spöttisch – und ging nun seinerseits in den Angriff über. Auch wenn er bevorzugt aus der Distanz kämpfte, war er keineswegs unbegabt im Nahkampf. Daher sicherte er mit einer kurzen Bewegung seine Pistolen, drehte sie um hundertachtzig Grad in der Hand und nutzte nun ihren Griff zum Zuschlagen. Schnell wie eine Viper schoss er auf seinen Gegner zu und attackierte ihn mit einer raffinierten, trickreichen Schlagfolge, die er sich von Marco abgeschaut hatte. Die ersten Hiebe wurden von seinem fühlbar überraschten, nun seinerseits zurückweichenden Gegenüber erfolgreich geblockt, doch dann täuschte er einen Schlag in Brustkorbhöhe vor – trat ihn stattdessen jedoch mit Wucht in den Bauch.
Mit einem zufriedenstellenden, schmerzhaften Laut entwich dem Kerl die Luft, ehe er mit einem lauten Krachen gegen die Reling flog.
„Na, wie willst du dich diesmal rausreden? Wieder nur ein kleiner Kratzer? Glückstreffer? Oder könnte die Kampfkraft womöglich doch nichts mit der Kleiderwahl zu tun haben?", fragte Izou grimmig und richtete seine Pistole auf die Stelle, an der er die Präsenz seines Gegners spürte. Ein ungerührtes, aber noch etwas kurzatmiges Lachen erklang, das im Lärm der noch immer tobenden Seeschlacht fast unterging. Allerdings ebbte er langsam ab; zumindest die Kanonen schwiegen nun – anscheinend hatten seine Brüder die Unterdecks der Kriegsschiffe erobert.
„Ha... nein, diesen Treffer gönn ich dir sogar, Mannweib. Ist sicher schwer genug, sich nicht für ein Geschlecht entscheiden zu können, da tut ein kleines Erfolgserlebnis sicher gut. Aber interessieren würds mich ja schon..." Viel schneller, als Izou ihm zugetraut hatte, sprang er plötzlich wieder auf die Beine und... und ETWAS schlug mit derart viel Kraft gegen seine instinktiv zur Abwehr erhobenen Arme, dass er einen ganzen Schritt nach hinten schlitterte. Warmer Atem schlug ihm ins Gesicht, so nah war er ihm auf einmal. „...bist du mit dieser Abnormität tatsächlich schon geboren worden oder ist das doch ne Nebenwirkung davon, wenn einem die Eier abgeschnitten werden?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, drosch der Mistkerl erneut auf ihn ein, und zwar mit allem, was er hatte. Arme, Beine und seinem höchstwahrscheinlich reptilienartigen Schwanz. Damit, und mit seiner noch immer aufrechterhaltenen Tarnung, drängte er Izou schnell in die Defensive, der nun Mühe hatte, sich gegen jeden Angriff zu schützen. Zumal es in Izou bei diesen widerwärtig-boshaften Sprüchen inzwischen doch ziemlich brodelte... doch sein ausdrucksloses Gesicht zeigte nichts davon. Eine mühsam erlernte Lektion, sich von solchen Arschlöchern nicht aus der Fassung bringen zu lassen.
„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber das wirst du nie erfahren – ich bevorzuge nämlich Menschen mit Anstand und Niveau in meiner Umgebung", knurrte der hübsche Kommandant angestrengt und blockte einen weiteren Schlag mit seiner Pistole. Plötzlich wurde ihm jedoch eben jene von etwas Klebrigem aus der Hand gerissen und weit weg quer über das Deck geschleudert.
„Ups, ich glaub, du hast da was verloren... und damit meine ich nicht nur dein Gehänge!", kam der gehässige Kommentar, als Izou notgedrungen mit einem Sprung rückwärts etwas Abstand zwischen sie brachte, um sich eine bessere Strategie zu überlegen. Doch noch ehe er weiter reagieren konnte, lächelte er plötzlich... und gab seine Kampfhaltung gänzlich auf.
Im selben Moment kam plötzlich ein rechteckiger Gegenstand angeflogen und zerplatzte zwischen ihnen.
Eine Wolke aus weißem Pulver stob auf und hüllte sie ein. Überrumpeltes Husten erklang, gefolgt von stolpernden Schritten – und dem feuchten, schneidenden Geräusch einer Klinge, die mit Wucht durch einen Körper gestoßen wurde.
„Deine Mama hätte dir besser beibringen sollen, dass es klüger ist, das Maul zu halten, wenn nur Scheiße dabei rauskommt...", grollte eine vertraute Stimme mit beißendem Sarkasmus, und als der Staub sich langsam legte, bekam Izou endlich seinen Kontrahenten zu Gesicht: Ein mittelgroßer, kräftig gebauter Mann mit Echsenbeinen, langem Schwanz und gerade zurückverwandelndem Reptilienkopf; der Uniform nach eindeutig der befehlshabende Offizier dieser Schiffe. Sein entsetzter Blick war zuerst ungläubig auf das Schwert in seiner Brust gerichtet und wanderte dann hoch zu dem Mann, der es hielt.
Thatch starrte kalt auf ihn herab; von seinem üblichen warmherzigen, unbekümmerten Charme war kein Funke mehr zu sehen. Das Lächeln, das sich stattdessen auf seinen Lippen zeigte, war dunkel. Er neigte sich ganz dicht an das Ohr des sterbenden Marineoffiziers.
„Und mach dir um das Gehänge meines Bruders keine Sorgen, das ist genau da wo es hingehört... zu dumm, dass man das von deinem Leben nicht behaupten kann. Das fließt nämlich grade aus dir raus", flüsterte er ihm erbarmungslos ins Ohr, ehe er sein Schwert mit einem Ruck wieder aus ihm herauszog und den Kerl mit einem untypisch brutalen Tritt in die Waagrechte beförderte.
Nach einem prüfenden Blick über das inzwischen fast vollständig eroberte Deck des Marineschiffes, trat Izou auf seinen besten Freund zu und steckte seine verbliebene Pistole weg.
„Gute Idee mit dem Mehl... ich hatte mich schon gewundert, warum du auf dem Weg zu mir plötzlich kehrt gemacht hast", lobte er schmunzelnd und sehr erleichtert, dass dieser Kampf nahezu vorüber war. Die wenigen Soldaten, die noch kampffähig waren, würden binnen Minuten ebenfalls auf den Planken liegen, und der Kopf der Schlange war auch abgeschlagen. Oder eher der Kopf des Chamäleons.
Auch Thatch grinste wieder gewohnt breit und klopfte sich selbst den weißen Staub aus den Klamotten und – vorsichtig – auch aus seinen aufwändig gestylten Haaren, die nun jedoch mehr grau als braun aussahen.
„Ich sehe eben nicht nur gut aus, sondern hab auch was im Kopf! Auch wenn es eine echte Verschwendung von Ressourcen für so ein großkotziges Möchtegern-Reptil war", gab er unbekümmert zurück, doch der Blick aus seinen warmen, braunen Augen blieb weiterhin ernst und aufmerksam auf ihn gerichtet, was Izou nicht entging. Sein Lächeln wurde breiter und vor allem ehrlicher, während sich parallel dazu Wärme in seinem ganzen Körper ausbreitete. Der Koch war eigentlich niemand, der oft oder leichtfertig tötete... außer, man trieb ihn zur Weißglut, indem man sich an seinen Brüdern vergriff – körperlich oder verbal.
„Mag sein, aber immerhin kann ich dir nun attestieren, dass du auch als alter, ergrauter Mann noch unwiderstehlich sein wirst", neckte er ihn mit einem verschmitzten Zwinkern, das den Koch zwar durchaus geschmeichelt auflachen ließ, doch schon im nächsten Moment überwog der Unwille über sein in Mitleidenschaft gezogenes Äußeres. Seufzend gab er seine Bemühungen auf, das Mehl von Hand aus seinen Haaren stauben zu wollen und nickte stattdessen Richtung Moby Dick.
„Das hör ich zwar gern, aber trotzdem sehe ich ungern aus wie ein unfähiger Küchenlehrling, der mehr Nahrungsmittel an sich selbst kleben hat als auf dem Herd. Komm, räumen wir den Frachter leer und schauen nach, ob sich das selbstlose Opfer meines guten Mehls wenigstens gelohnt hat!"
Izou prustete erheitert und folgte ihm, nicht ohne jedoch vorher seine abhanden gekommene Pistole wieder aufzulesen. Eine klebrige Substanz haftete noch an dem Lauf, den er mit gerümpfter Nase an der Uniform eines toten Soldaten säuberte.
„Chamäleon-Sabber... mir bleibt auch nichts erspart", grummelte er seufzend. Kaum waren sie mit einem kräftigen Satz zurück auf der Moby gelandet, stieß auch Hakamaru wieder zu ihnen.
„Keine Verluste unsererseits!", meldete er gut gelaunt, was beide Kommandanten aufatmen ließ. Überfälle wie dieser gehörten zwar zu ihrem Alltag, aber es war und blieb ein gefährlicher Alltag, der schnell tödlich enden konnte. „Sag mal, was war das denn jetzt eigentlich für ein unsichtbarer Hans Wurst?"
„Würd mich auch interessieren, gabs Probleme?", erklang unvermittelt auch Whitebeards tiefer Bariton neben ihnen. Sein Bisento säubernd kam er vom zweiten eroberten Schiff her auf sie zu und sah er seine Söhne abwartend an. Izou schüttelte jedoch den Kopf.
„Keine Ernstzunehmenden. Teufelsfruchtnutzer, eine Zoankraft vom Typ Chamäleon. Er konnte sich zwar gut tarnen, aber bedauerlicherweise den Mund nicht halten – und wurde schlussendlich dank einer heldenhaft geopferten Mehlpackung in die Knie gezwungen", berichtete der hübsche Kommandant amüsiert, was auch die Mundwinkel des Kaisers verdächtig zucken ließ, erst recht, als sein Blick auf Thatch fiel.
„Na, das beruhigt mich... erklärt aber nicht, warum mein Sohn plötzlich noch älter aussieht als ich", frotzelte er hinterhältig, was die Gesichtszüge des Kochs nun endgültig entgleisen ließ.
„Älter als... WAS? Oi, bei Neptuns nassen Sackhaaren, wie seh ich denn verdammt nochmal bloß aus?!", stieß er abgrundtief entsetzt hervor und floh in Lichtgeschwindigkeit unter Deck, begleitet von dem ausgelassenen Gelächter seines Vaters und seiner umstehenden Brüder. Die Eitelkeit ihres Lieblingskoches war genauso legendär wie sein meisterhaftes Können am Herd - und die geschwisterliche Ehre gebot es ihnen, ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit damit aufzuziehen.
Noch immer erheitert grinsend nahm Whitebeard auf seinem üblichen Stuhl in der Mitte des Decks Platz und angelte nach seiner geliebten Sakeschale, die er neu befüllte, während sich die aktuell anwesenden zehn Kommandanten routinemäßig um ihn herum sammelten, um auf die nächsten Befehle zu warten. Eigentlich wäre das Marcos Aufgabe gewesen, aber der Phönix war im Augenblick auf Solomission unterwegs.
„Das habt ihr wieder verdammt gut gemacht, Kinder! Die Marine wird sichs von jetzt an wieder zweimal überlegen, ob sie uns mit einem ihrer Spielzeuge zu nahekommen!", rief der Kaiser zufrieden und nahm einen großen Schluck, während triumphierender Jubel um ihn herum aufbrandete. Auch wenn er alt war, genoss er noch immer den Nervenkitzel einer Seeschlacht. „Also dann, bringen wirs zu Ende: Blenheim und Jozu, ihr räumt mit euren Leuten den Frachter aus. Rakuyou und Blamenco, eure Divisionen kümmern sich um die beiden Kriegsschiffe - holt alles raus, was wir brauchen können. Curiel, kontrollier die Decks der Moby, ob was beschädigt wurde, und kümmere dich drum wenns so ist. Haruta, du und deine Division verfrachtet in der Zeit die überlebenden Soldaten auf den Frachter und sagt Viktor Bescheid, unser Doc soll sich zusammen mit den Schwestern und ein paar Helfern um die Schwerstverletzten kümmern. Wer gekämpft hat, kann sich für heut ausruhen. Sobald alles erledigt ist, versenken wir die Kriegsschiffe und ziehen weiter, verstanden?"
„Aye, Vater!", lautete die einstimmige Antwort, doch sie tauschten einige amüsierte, wissende Blicke wegen des letzten Befehls. Bis vor ein paar Jahren hatte der nämlich noch nicht zum Üblichen Ablauf gehört.
Whitebeard entging das nicht. Mit einem belustigten Schnauben sah er seine Söhne an.
„Das Versorgen der Verletzten stell ich euch frei, das ist kein Befehl. Ihr dürft das gern selbst mit eurer Schwester ausdiskutieren, sobald sie wieder hier ist", entgegnete er scheinheilig – und erntete dafür prustendes Gelächter, ehe sich die Ansammlung auflöste und jeder sich an die Arbeit machte. Einschließlich der Versorgung der verwundeten Soldaten.
Auch Izou machte sich verhalten lachend auf den Weg in seine Kajüte, um seine Waffen zu säubern und ordentlich zu verstauen, bevor er unter die Dusche ging. Ja, ihre einfühlsame, weichherzige kleine Schwester hatte das Leben auf dem Schiff nachhaltig geprägt – selbst in ihrer Abwesenheit würden sie nichts tun, dass sie enttäuschen würde. Ob es ihr gut ging? Sicherlich... erstens konnte sie inzwischen gut auf sich selbst aufpassen und zweitens hatte sie ja Marco an ihrer Seite; da machte er sich wirklich keine Sorgen. Er hoffte nur, dass ihre Mission erfolgreich sein würde und sie etwas über ihre rätselhafte Abstammung in Erfahrung bringen konnten.
Als Izou die Tür unter Deck öffnete, war sein Lächeln jedoch verschwunden.
Angestrengt und etwas erschöpft rieb er sich über die Schläfe und seufzte tonlos. Der Kampf hatte ihn geschlaucht... zumindest versuchte er, sich selbst davon zu überzeugen, dass es der Kampf gewesen war. Was ihm leider nicht allzu gut gelang; denn schon bevor er seine Kajüte erreicht hatte, war trotz ihres Sieges jede gute Laune gründlich verpufft.
Mannweib... Eunuch... Abnormität...
Die in jeder Hinsicht unter die Gürtellinie gehenden Beleidigungen dieses verdammten Reptils hingen in seinen Gedanken fest wie klebrige Spinnweben, und das nervte ihn gründlich. Es war nicht das erste Mal, dass er solche Bezeichnungen zu hören bekommen hatte, und es würde auch nicht das letzte Mal sein... also warum konnte er das noch immer nicht einfach abschütteln und solche Idioten eben Idioten sein lassen? Warum traf es ihn jedes Mal wieder? Eigentlich sollte er doch inzwischen klüger sein...
Ja, eigentlich...
Lustlos öffnete er seine Tür, betrat seine Kajüte und legte seine beiden Pistolen auf die Kommode neben seinem Schminktisch. Aus einer Schublade kramte er das Reinigungszubehör hervor und begann akribisch mit dem Säubern seiner Waffen, um sich auf andere Gedanken zu bringen.
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Echt sein
FanfictionMannweib... Eunuch... Abnormität... Solche und andere Dinge muss Izou sich schon sein ganzes Leben lang anhören. Er ist es gewöhnt, angestarrt zu werden, als Sonderling betrachtet zu werden und einfach irgendwie anders zu sein; und meist kommt er da...