Kapitel 1

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Ich seufzte, während ich nach meiner Wasserflasche griff. Bevor ich sie in meinen Rucksack packte, nahm ich einen großen Schluck. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Dreckige Teller und sonstiges Geschirr stapelten sich im Waschbecken. Über dem Esstisch hing ein Bild von einer jungen Frau die sich vor Schmerzen krümmte. Der Boden war sandig und einige Schimmelflecken bahnten sich einen Weg an den Wänden entlang. Ich kramte den schon fleckigen, gelben Zettel aus meiner Hosentasche und warf erneut einen Blick darauf, um zu sehen ob mein Visa übermorgen wirklich abläuft. Ich hatte mich schon beim ersten Mal gucken nicht getäuscht, stellte ich fest und überlegte ob ich mich heute nochmal ausruhen oder mich auf den Weg machen sollte um ein Spiel zu finden. Obwohl ich die Antwort darauf schon längst wusste, blieb ich noch ein kurze Zeit in der Küche des leerstehenden Hauses stehen. Es dauerte einen Moment bis ich mich wieder gefangen hatte. Während ich mich umdrehte und meine restlichen Sachen in meinem Rucksack verstaute, dachte ich darüber nach, was für eine Art Spiel es werden könnte.

Nach dem Verlassen des Hauses war es nicht schwer, ein Spiel zu finden. Man sah das helle Leuchten in der sonst dunklen Nacht, schon von weit weg. Ich lief durch verlassene Straßen, leeren Gassen, und kam dem beleuchteten Ort immer näher. Kurz bevor ich da war, blieb ich stehen und nahm den Rucksack von meinen Schultern. Dann kramte ich meine ehemals weißen Bandagen heraus. Sie hatten einen gelblichen Ton angenommen und waren schon ziemlich ausgefranst. Aber das war mir egal. Hauptsachen sie stabilisieren meine Handgelenke. Auch wenn ich nicht wusste, in was für ein Spiel ich gleich hineingeraten werde, ging ich auf Nummer Sicher. Nachdem ich sie mir umgebunden hatte, setze ich mich wieder in Bewegung. Letztendlich kam ich vor einem großen beleuchteten GM-Gebäude stehen. Es war um die 30 Meter hoch, 20 Meter breit und leuchtete in verschiedenen Farben.

Ich machte gerade einen Schritt auf das Gebäude zu, als ich neben mir ein klackern hörte. Eine Frau, blauer Rock, weiße Bluse, graue Handtasche und Absatzschuhe, lief an mir vorbei, zielstrebig auf den Eingang des Gebäudes zu. Ich guckte ihr kurz hinterher und machte mich dann auf den Weg, ihr zu folgen.

Ich trat ein und fand mich neben der Frau wieder. Sie blickte nach oben. An der Wand hing ein Bildschirm, auf dem stand, dass das Spielfeld gerade aus ist. Unter dem Bildschirm befand sich ein Gang. Am Ende des Ganges deutete ein Pfeil nach rechts. Die Frau machte keinen Anstalt loszugehen also übernahm ich einfach die Führung und hörte, anhand des klackern ihrer Schuhe, dass sie mir folgte.

Während wir den Gang hinunter liefen spürte ich ihren starrenden Blick, der sich in meinen Nacken bohrte. Es interessierte mich jedoch nicht weiter. Ich bog um die Ecke und sah zu meiner Überraschung drei Männer.

Einer von ihnen trug ein orangenes Hawaii- Hemd, seine Haare waren blond. Er war relativ groß und wirkte, trotz der Unsicherheit in seinem Gesicht, ziemlich Selbstbewusst. Der Mann neben ihm, genau das Gegenteil. Er war klein, schwarzhaarig, trug ein gestreiftes, bis oben zugeknöpftes Hemd. Er machte einen Ängstlichen Eindruck. Sie sahen alle etwas älter aus als ich und zudem auch ziemlich verwirrt. Ich bemerkte, dass die Frau mittlerweile neben mir stand.

„Was ist das hier?" Die Frage stammte von dem 3. Mann. Er hatte auch schwarze Haare, die jedoch etwas länger waren und trug ein grünes lockeres Shirt und eine Badehose.

Die Frau neben mir ergriff das Wort. „Ein Spiel".

Sie zuckten zusammen und ihre Köpfe flogen fast alle gleichzeitig herum, um zu gucken woher die Stimme kam. „Da sind zwei Menschen" sagte der Kleine und guckte uns erstaunt an. Ich gähnte und begann langsam mich auf die Männer und die daneben liegenden Handys zuzubewegen

„Hey sagt mal, wisst ihr wo alle hin sind?" fragte der blonde Typ. Sie antwortete nicht und ich genau so wenig. Ich überschritt die blaue Lichtschranke und stellte mich neben den Blonden. Dann blickte ich zur Frau, die mittlerweile auch die Lichtschranke übertreten hatte. Sie bewegte sich auf den Kleinen zu und fing an in seiner Brusttasche herumzuwühlen.

Alice in Borderland (Chishiya FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt