Der Mann, dessen Stimme seit über zehn Minuten den Raum füllte war groß und sportlich gebaut. Sein blondes Haar, welches ihm kraus in die Augen fiel, wies ihn als Bewohner der westlichen Provinzen aus. Jung, liberal und schön, stand er für all das was der Rote verachtete. Sie alle, die sie ihm gebannt lauschten waren ihm aus tiefstem Herzen zuwider.
Der König hatte den gesamten Adel eingeladen um die Probleme des Landes ein für alle Mal zu beseitigen. Die Revolution musste in ihre Schranken gewiesen, der Pöbel gestoppt werden. Sie alle waren von weit her gekommen, hatten eine lange und anstrengende Reise hinter sich, nur um nun das Geschwätz eines solchen Grünschnabels ertragen zu müssen. Er sprach von Kompromissen, friedlichen Lösungen und Reformen, einem Umstellen der Gesellschaft.
Wo er herkam wurden Probleme noch anders gelöst. Im kalten Nord-Osten des Landes waren Mensch und Natur rauer als im warmen Süd-Westen. Er selbst jedoch, war durchaus auch dort bekannt. "Der Rote", so pflegten ihn die Leute seit jeher zu nennen, an seinen wahren Namen konnte sich längst keiner mehr erinnern. "Der Rote", nicht nach der auffallenden Farbe seines Bartes, sondern nach der Farbe des Blutes, welches an seinen Händen klebte, seine Schwerter schmückte und die Treppe vor seiner Residenz sprenkelte.
Er war ein unbarmherziger Herrscher in seinem Landsitz in der ewigen
Eiswüste; seine Grausamkeit wohl bekannt, seine Hinrichtungen legendär. Für ihn gab es nur eine Möglichkeit, das Land zu retten: Gewalt! Je früher desto besser, die Armee der Adelsgegner wuchs mit jeder verstreichenden Minute, welche sie hier mit sinnlosem Gefasel verschwendeten.Wer war dieser junge Mann, das er sich anmaß zu sprechen? Waren seine Augen doch weder von dem äußerst seltenen und dunklen Mitternachtsblau wie die seinen, noch von dem tiefen Azurblau, welches den nächsten Stand unter ihm kennzeichnete. Eisblau, unterster Adel, nur Nuancen besser als das Braun der gemeinen Bevölkerung. Der Rote war einer der mächtigsten unter den Mächtigen, über ihm gab es nur noch das Grün, welches einzig und allein dem König eigen war.
Dann war da noch das Schwarz, eine seltene Farbe. Lange hatte sie niemand
mehr in diesem Land erblickt. Schwarz, die Farbe der Magie, nur ganz besonderen Frauen war diese Gabe geschenkt. Einst hatte es viele gegeben, heutzutage waren schwarze Augen kaum mehr als eine Legende."Und deshalb ist es wichtig, dass wir auf sie zugehen und ihre Probleme zu
verstehen versuchen. Wir müssen diese Klassengesellschaft abschaffen,
sonst..." Von einer plötzlichen Wut gepackt, sprang der Rote auf und schlug mit seiner mächtigen Faust geräuschvoll auf den Tisch. Stille senkte sich über den Saal, alle Augen waren auf ihn gerichtet. "Genug! Hört doch endlich auf mit dieser Diplomatie!" er spuckte das Wort geradezu verächtlich aus, Geringschätzung schwang in seiner tiefen Stimme und drang bis in die hinterste Ecke der Halle. "Umbringen müssen wir sie, einen nach dem anderen, das ganze Lumpenpack! Und ihn", er deutete auf den jungen Redner, welcher noch immer vollkommen perplex in seine Richtung starrte, "ihn hängen wir zu aller erst, diesen Verräter!".Die Stille lastete schwer auf dem Saal und war auch dann noch ungebrochen, als der Knall der ins Schloss fallenden Tür schon lange verhallt war.
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Anmerkung:
Der Prolog ist leider etwas zäh geworden, zu viele Informationen in zu wenig Wörtern! Ich hoffe ihr lasst euch davon nicht abschrecken und gebt der weiteren Geschichte trotzdem eine Chance!
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der Preis der Freiheit
FantasyDer Walzer brachte sie erneut zusammen und sie begannen sich im Takt der Musik zu drehen. Er lenkte sie an den Rand der Tanzfläche, abseits der anderen Paare. „Wo soll das alles enden?". Sie spürte die Dringlichkeit in seiner Stimme und wurde sich p...