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„Hey Jisung! Was ist denn mit dir passiert, schlecht geschlafen?", fragte Felix, ein Arbeitskollege von mir. Wahrscheinlich meinte er die dunklen Schatten, die meine Augen zierten. Ständig musste ich an Aera denken, sogar so oft, dass ich letzte Nacht kein Auge zubekommen hatte. Stattdessen habe ich meine Zeit dann mit K-Dramas oder Mangas verbracht, somit kam ich wenigstens auf andere Gedanken.

Mein Kopf pochte, mit einem Seufzen stützte ich mich mit meinem Ellenbogen an der Theke ab. „Hab zu wenig geschlafen, aber ist schon okay", antwortete ich, der Blondhaarige nickte. „Na gut, dann lass uns mal den Laden öffnen", lächelte er breit.

Felix war ein echter Sonnenschein, er Arbeitet erst seit etwa zwei Wochen in dem Café, sofort hatte ich mich mit ihm angefreundet. Er war in Australien aufgewachsen und ist nun für seine Ausbildung als Idol nach Korea gezogen. Unzählige Sommersprossen schmückten sein süßes Gesicht, seine Haare hatte er passend zu seinem Spitznamen "Sunshine", Blond gefärbt. Die helle Farbe stand ihm wirklich sehr gut, sie unterstrich seine fröhliche Persönlichkeit.

Mit schnellen Schritten trat ich an die Eingangstür des Cafés und änderte das Schild auf "geöffnet". Die Uhr an der Wand zeigte 9:30 Uhr, um diese Zeit beginnt meine Schicht. 

„Wie läufts eigentlich mit deiner Freundin? Aera, richtig?", fragte der Australier plötzlich, als ich mich zu ihm an einen Tisch gesellte. Sofort sank meine Laune wieder in den Keller, ich konnte es einfach nicht verstehen. „Naja... Es ist aus", gab ich kurz und knapp zurück. Felix's Augen wurden groß, ungläubig blinzelte er. „Wie, was ist passiert?" Ich seufzte erneut. Es fiel mir schwer, über sie zu reden. „Sie hat anscheinend keine Gefühle mehr für mich. Einen neuen hat sie auch schon." Ich verdrehte meine Augen bei dem Gedanken, dass sie ihrem neuen Freund vielleicht das gleiche antun könnte. Er tat mir jetzt schon leid. Eigentlich hätte ich es wissen müssen, sie wirkte in meiner Gegenwart häufiger desinteressiert. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie Schluss machte. Sie hat mich ausgenutzt, so wie die anderen unzähligen Typen vor mir auch. Obwohl ich wusste, dass sie schon mehrere Beziehungen hatte, habe ich mich auf sie eingelassen. Wahrscheinlich war ihr keine dieser Beziehungen etwas wert.

„Dann war sie nicht die richtige. Kopf hoch, Jisung. Sie hat dich nicht verdient, sie weiß garnicht, wie toll du bist!", versuchte er mich aufzumuntern. Mit seiner Hand berührte er einmal meine Schulter, bevor er aufstand und die ersten Gäste empfing.

Ich erhob mich von der gepolsterten Sitzbank und trat hinter den Tresen, mein Blick schweifte durch den Raum und blieb an der Tür hängen. Die Glocke über ihr erklang, als die Glastür sich öffnete und ein Mann hereintrat. Er sah aus, als wäre er in meinem Alter, etwa Anfang zwanzig. Ich musterte sein Gesicht, er sah hübsch aus. Seine Braunen Haare waren in einem Mittelscheitel gestylt. Er trug ein einfaches, schwarzes T-Shirt welches er in seine hellblaue Jeans gesteckt hatte. Trotz des schlichtem Outfits sah er gut aus.

Mit einem sanften Lächeln begrüßte er meinen Freund Felix, dabei fiel mir sein Seitenprofil auf. So perfekt.

„Hallo Minho, was machst du denn hier?", fragte mein Freund den fremden, anscheinend kannten sie sich. „Ich habe heute kein Training, da dachte ich, ich schaue mal wieder vorbei", antwortete der größere, bevor er an Felix vorbeiging und sich an einen Tisch an der Fensterfront setzte. Die Sonne schien ihm ins Gesicht und ließ seine Augen leuchten. Mein Atem stockte, bevor ich langsam an seinen Tisch trat und ihn gezwungen anlächelte. „W-Was darf es d-denn sein?", fragte ich mit zittriger Stimmte, meine Wangen erhitzten sich aus Scham. „Einen Iced Americano, bitte", sagte er sanft, ehe er ein leises kichern ausstieß. Ich nickte und verbeugte mich kurz, bevor ich wieder hinter den Tresen eilte und seine Bestellung zubereitete.

Oh Gott, das war so peinlich. Warum sieht er nur so gut aus? Sowas sollte echt verboten werden. Ich atmete einmal tief durch, ehe ich mit der Bestellung an den Tisch des fremden zurückkehrte. „Hier ist ihr Iced Americano", lächelte ich freundlich und überreichte ihm das Getränk. „Dankeschön. Wieviel macht das?" Der Fremde holte sein Portemonnaie aus seiner Hosentasche hervor. „2,75 Euro", antwortete ich knapp und bekam einen Fünf Euro Schein in die Hand gedrückt. „Behalte den Rest, süßer", zwinkerte er mir zu und setzte den Strohhalm seines Getränks an seine Lippen. Hitze breitete sich in meinem Gesicht aus, meine Wangen glühten. „D-Danke...", stammelte ich und verschwand wieder hinter den Tresen.

Mit hochrotem Kopf sah ich auf den Schein in meiner Hand, bevor ich ihn in die Kasse einsortierte. „Was ist los, Jisung?", erklang die tiefe Stimme hinter mir, geschockt drehte ich mich um und blickte in Felix's Gesicht. „N-Nichts, es ist nichts." erwiderte ich und spürte dabei den Blick des fremden auf mir. „S-Sag mal, wer ist das?", fragte ich den blonden und schielte zu dem Mann herüber, der genüsslich seinen Americano schlürfte. „Ach, du meinst Minho? Er ist Trainee bei dem Entertainment wo ich mich beworben habe, wir verstehen uns nur gut. Er ist also noch zu haben", erklärte Felix und grinste mich an. „Was? Ich habe mich gestern erst von meiner Freundin getrennt und soll schon jemand neues anmachen? Außerdem liebe ich Aera immer noch..." So einfach würde ich nicht über sie hinweg kommen, mein Herz schmerzte immer noch nach ihren Worten.

Felix verschränkte die Arme vor seiner Brust, seine Unterlippe schob sich vor zu einem Schmollmund. „Ihr würdet echt gut zusammen passen." Ich schüttelte den Kopf, ehe ich genervt seufzte. „Woher willst du überhaupt wissen, dass ich auf Männer stehe? Aera war meine erste Beziehung, und auch die einzige Person, für die ich je Gefühle hatte", ich atmete aus, sprach dann aber weiter. „Klar, der Typ sieht gut aus und hat mit mir geflirtet, aber ich glaube nicht, dass er es ernst meint mit mir." Der jüngere riss seine Augen auf. „Warte, er hat mit dir geflirtet?", fragte er geschockt. Ich nickte beschämt, mir wurde warm. „I-Ich glaube schon. Er hat mich süß genannt...", murmelte ich und starrte auf den Holzboden. „Du wirst ja ganz rot! Gib doch zu, dass er dir gefällt",
lachte der Australier.

Er gefällt mir nicht! Ich bin nicht schwul...", sagte ich ein letztes mal ehe ich zum nächsten Tisch ging und einen Kunden nach seiner Bestellung fragte.

Er gefällt mir nicht.
Ich liebe Aera, sie ist diejenige, der ich mein Herz geschenkt hab. Warum nur?

Du darfst sie nicht lieben, Jisung. Du musst sie vergessen, sie nutzt dich aus. Sie hat dich nie geliebt.


A/N - Ich hoffe, das erste Kapitel hat euch gefallen. Ich werde versuchen, mehrmals die Woche ein neues Kapitel zu schreiben, bin aber gerade ein wenig in Stress wegen Schule. Also bitte seid mir nicht böse, falls es mal etwas länger dauert.

1133 Wörter.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 06, 2023 ⏰

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