1. Everything has an end.

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Wir standen im Regen und starrten uns an. Ich spürte, wie meine Augen feuchter wurden, doch er konnte meine Tränen im Regen nicht sehen.

"Danke." Ich sah ihn immer noch an, als er mich plötzlich zu sich heranzog und mich umarmte. Ich spürte, wie auch er weinte. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Nacken und weinte nur noch mehr. Alles hatte ein Ende. So auch wir. Unsere gemeinsame Zeit. Es war jetzt vorbei. Für immer. Ich wusste nicht, was er in diesem Moment dachte. Ich wusste nur, was ich dachte. Ich dachte an ihn. Nur an ihn. Wie sehr ich ihn liebte. Wie unfassbar traurig ich war, dass es enden würde. Wie dankbar ich ihm war. Er ließ mich los.

"Du musst los." Dank des Regens war es nicht nötig, sich Tränen aus den Augen zu wischen. Hätte sowieso nichts gebracht. Ich nickte ihm zu und lächelte leicht.

"Tschüss. " Er lächelte ebenfalls. Ich drehte mich um, nahm mein Koffer und atmete einmal tief ein. Ich wollte gerade den ersten Schritt machen, als ich eine Hand an meiner Schulter spürte. Ich drehte mich um, und bevor ich irgendetwas sagen oder sehen konnte, spürte ich seine Lippen auf meinen. Nach gefühlten Stunden trennten wir unsere Lippen wieder voneinander.

"Ich liebe dich." Ich nickte wieder nur.

"Ich dich auch. Ich will hier nicht weg." Nun war er es, der nickte.

Wir standen noch eine Weile so da, bis ich mich wieder umdrehte, meinen Koffer nahm und ging. Nach ein paar Schritten drehte ich mich nochmal um. Er stand da und starrte mich einfach nur an.

Alles hatte ein Ende. Dieses war unseres.

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