~3. Kapitel~

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Ich wache auf. Einen Moment brauche ich um mir klar zu werden wo ich bin.

Ich liege in meiner Hängematte. Die Anderen schlafen noch. Langsam Stehe ich auf und schleiche zu Gehöft. Da Dusche ich erstmals ausgiebig, dann schaue ich zum ersten Mal, seit ich auf der Lichtung ankam in den Spiegel. Ich sehe Blonde, lange Harre die mir über die Schultern fallen, volle Lippen, rosige Wangen und leuchtend Blaue Augen, die je nach meiner Laune vom Hellsten Kristallblau, über Seegrün, Himmelblau zu Sturmgrau wechseln. Nicht schlecht. Ich flüchte meine Haare zu einem seitlichen Zopf. Hm... Ich glaube ich bin um die 16. Komisches Gefühl nicht zu wissen wie alt man ist. Ich weiss auch nicht wann ich Geburtstag habe, also beschliesse ich kurzerhand das es gestern war. Mein Erster Tag auf der Lichtung. Danach gehe ich nach draußen und sehe mich auf der Lichtung um. Mittlerweile sind schon alle auf und gehen ihren Geschäften nach. 

"Hey, du! Frischling! Warte mal!" Ich drehe mich um. Der Asiatische Junge (Minho? Ja genau. Minho.)  joggt auf mich zu. "Hey. Was ist los?" "Ich hab dich gestern gesehen und wollte fragen wie du das gemacht hast." Er sah mich erwartungsvoll an.

"Äh, keine Ahnung. Ich denke mal das war Glück? Ich bin nur froh dass ich heute nicht bei den Baumeistern bin. Ich glaube Gally nimmt mir das noch Übel."

Er sieht enttäuscht aus. "Na gut. Danke nochmal. Einen schönen Tag noch."

"Okay, viel Glück dann noch." "Danke"

Und damit rennt er ins Labyrinth.

Ich starre noch eine Weile auf die Stelle wo Minho verschwunden ist.

Langsam gehe ich näher. Ich bleibe etwa einen Meter vor dem Labyrinth stehen. Was ist da draussen? Ich setze mich hin und starre ins Labyrinth. Werden wir wohl jemals hier raus kommen? Ich zupfe am Gras herum. So ein Klonk. Wieso kann ich nicht da raus gehen?

Ich könnte Ihnen doch helfen. Es ist zu verzweifeln. Ich stehe wieder auf und Tigere vor dem Tor herum. Dann höre ich schnelle Schritte hinter mir. "Aemilia! Du darfst da nicht rein!"

Ich drehe mich um und sehe einen verschwitzten Newt. Ich lächle ihn an.

"Ich wollte da nicht rausgehen." Zumindest nicht jetzt. "Ich frag mich nur ob sie heute etwas finden." Er sieht mich zweifelnd an. "Okay, wenn du schon mal hier bist, dann kannst du dich hier auch gleich verewigen." Verewigen? Was soll das schon wieder heissen? Er muss meinen Fragenden Blick bemerkt haben. "Du gehörst jetzt zu uns Lichtern." Er gibt mir zu verstehen, dass ich ihm folgen soll. Na Gut. Wir halten an der  Wand an. Da stehen lauter Namen.

Ich muss nicht fragen um zu wissen was mit den Jungen passiert ist, deren Namen durchgestrichen sind. Sie sind tot. So viele? Warum das alles? Wer kann so etwas grausames tun?

"Hier" er drückt mir ein Messer in die Hand und lächelt mich aufmunternd an.

Ich drehe mich wieder zu Wand und fange an meinen Namen in den Fels zu hauen.

Newt steht die ganze Zeit hinter mir. Ich mag ihn. Er war der erste der mich hier auf der Lichtung akzeptiert hat. Er ist immer freundlich und Hilfsbereit.

Als ich fertig bin begutachtete ich mein Werk. Eigentlich ganz Okay. Ich drehe mich zu Newt und Lächle. "Und jetzt?" "Wenn du willst kannst du mir bei der Gartenarbeit helfen?" "Worauf warten wir noch?" Frage ich und lachend ziehe ich ihn hinter mir her.

Ich arbeite den ganzen Tag auf der Lichtung. Die meiste Zeit mit Newt auf dem Feld. Manchmal jedoch gehe ich in den Wald. Es gefällt mir hier. Man sieht die Mauern nicht und fühlt sich als wenn man irgendwo anders wäre. Nur nicht hier. Die Blätter rauschen, als ob sie singen würden. Ich gehe zu einer grossen Buche am Waldrand und klettere hinauf. Ich bin erstaunt, dass es mir so gut gelingt. Oben angekommen setze ich mich auf eine Ast und sehe dem Treiben der Lichter zu. Ich geniesse wie der Wind Durch meine Haare weht und mir das Gefühl gibt lebendig zu sein; frei zu sein. Es wird langsam Abend. Die Läufer sind schon alle zurück und bald werden sich die Tore schliessen. Da höre ich Newt's Stimme direkt unter meinem Baum. "Und du hast sie wirklich nicht gesehen?" Fragt er besorgt.

"Nein, weder im Labyrinth noch hier auf der Lichtung. Ich hoffe sie war nicht dämlich genug ins Labyrinth zu gehen." Dämlich? Ich? Na warte! Ich lasse mich lautlos auf einen Ast direkt über ihnen herab. Dann lasse ich mich nach hinten fallen, so dass ich kopfüber vom Ast baumle und verschränke die Arme.

Newt und Minho erschrecken so fest, dass sie einen Sprung von mir weg machen. Ich muss grinsen. "Heiliger Klonkhaufen! Aemilia du verdammter Strunk! Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!" Schreit Minho. "Ich habe das volle Recht dazu. Schließlich habt ihr beide meinen Geburtstag vergessen und mich als dämlich bezeichnet." Ich mache einen Schmollmund.

"Was? Soll das heißen, dass du dich an deinen Geburtstag erinnern kannst?" Fragt Newt aufgeregt. "Nein, aber ich habe beschlossen, dass gestern mein 16 Geburtstag war." Ich grinse sie an. "Du bist verrückt... Gut das!" Lacht Minho. "Komm wieder runter Minho." Sage ich im Spaß. "Du hast's nötig." Kontert er. Ich seufze und springe vom Baum hinunter.

"Jetzt mal ehrlich. Habt ihr echt geglaubt ich sei ins Labyrinth gegangen?"

Newt schaut nur beschämt zu Boden. Er hat sich Sorgen um mich gemacht! Ich spüre wie mir warm ums Herz wird. "Hey schon Okay. Aber was findet ihr so interessant an euren Schuhen?"

Sofort sehen sie wieder hoch. Typisch. "Kommt schon gehen wir essen." Und damit drehe ich mich um und gehe, mit einem Lächeln auf den Lippen zu Pfanne.

Ich liege in meiner Hängematte und starre an die Decke. Im Labyrinth erklingen die Geräusche der Griewer. Doch sie sind es nicht, die mich wach halten. Es ist Newt. Wie kann man so lange hier auf der Lichtung überlebt haben? Sie haben mir erzählt, dass George, der erste hier auf der Lichtung, schon seit einem Jahr tot ist. Warum wollten sie nicht sagen. Trotzdem ist Newt so freundlich, aufgestellt, hoffnungsvoll, aufrichtig und selbstlos. Wie geht das? Und warum fühle ich mich so zu ihm hingezogen? Nach nur 2 Tagen? Das ist doch vollkommen unlogisch! und doch kommt er mir so vertraut vor... Seine Lippen... Seine dunklen Augen... Ich seufze und stehe auf. Ich werde heute eh nicht mehr schlafen können, also gehe ich zum Wachturm und setze mich hin. Ich überblicke die gesamte Lichtung. Es scheint alles so friedlich. Bis auf die vereinzelten Schreie im Labyrinth. "Warum bist du noch wach?"

Erschrocken drehe ich mich um; Newt. Ich merke wie mein Herz zu rasen beginnt.

"Warum bist du es?"

"Ich hab zuerst gefragt. Was ist los?" Genau das meine ich. Er ist so selbstlos und nett.

Aber das kann ich ihm schlecht sagen.

"Die... Die Schreie der Griewer haben mich wach gehalten." Lüge ich. "Warum bist du noch wach?"

"War ich nicht. Du hast mich geweckt."

Ich schaue schuldbewusst zu Boden. "Tut mir leid."

"Muss es nicht. Ich habe nicht sehr tief geschlafen. Ausserdem..." Er verstummt.

"Was?" "Außerdem ist mein Kopf voll mit Fragen. Ich hätte so oder so nicht lange geschlafen." Ich nicke. Dann schaue ich ihm in die Augen. Im Fackelschein sehen sie aus wie wirbelnde Gewitterwolken. Und seine vollen, leicht geöffneter Lippen. Ich weiß nicht wie lange ich ihn angeschaut habe doch als ich mich losreisse, fallen Tropfen vom Himmel. (An: Ich weiß dass es eigentlich nie regnet, aber ich will es trotzdem drin haben) "Komm! Wir müssen versuchen noch etwas Schlaf zu bekommen."

"Okay." Bringe ich heraus und versuche meine Enttäuschung zu verbergen. Auch wenn ich ehrlich gesagt nicht weiß warum ich enttäuscht bin. Mittlerweile regnet es in Strömen und ich bin klitschnass. Doch ich friere nicht. Es ist wie ein warmer Sommerregen. Ich schaue in seine Augen. Seine wunderbaren braunen Augen. Halt! Hör sofort auf so zu denken! Er will nichts von dir. Also Mach dir keine Hoffnungen. Du bist nicht gut genug für ihn. Ich drehe mich abrupt Weg und laufe los. Ich spüre wie mir Newt hinterher sieht, doch ich drehe mich nicht um.

Ich gehe schnell zu meiner Hängematte und lege mich seufzend hin. Na toll! Jetzt werde ich garantiert schlafen können. Doch Zu meinem Überraschen schlafe ich irgendwann doch ein.

As Long as we're together (The Maze Runner)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt