christmas eve.

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Die nächsten Wochen waren ungewohnt für beide. Aber auch unglaublich schön und aufregend.
Das junge Paar hatte sich erstmal dazu entschieden, die Beziehung für sich zu behalten, denn es war alles noch so frisch, da hatten auch ihre Freunde und Familien noch Zeit, alles mitzubekommen.
An die Öffentlichkeit würde sie zwar sowie nicht kommen, dafür war die Fußballwelt, zumindest im Bereich der Männer, noch zu homophob.

...

24.12.2018
„Kai, jetzt entspannt dich dich mal!", lachte Julian und stellte sich dem Jüngeren in den Weg, legte seine Hände auf dessen Schultern. Denn der braunhaarigen lief schon seit einiger Zeit vor seinem Kleiderschrank auf und ab. Die beiden Familien hatten vereinbart, dass das Weinachtsfest in der Wohnung von Kai stattfinden würde, damit es nicht wieder so sehr in Stress ausartet, wie letztes Jahr. Ihre Mütter waren im letzten Jahr auf Idee gekommen, das Weihnachtsfest zusammen zu verbringen und beschlossen so, dass sie auch dieses Jahr Weihnachten zusammen verbringen könnten. „Guck doch mal, Jule. Unsere Familien kommen in zwei Stunden und ich hab noch nichts zum Anziehen." „Kai. Erstmal, du könntest auch den ganzen Tag in Hoodie und Jogginghose rumlaufen, du siehst trotzdem gut aus-" „Aber das will ich nicht!" „Ja, das hab ich mittlerweile verstanden.", Julian schmunzelte kurz und zog Kai dann in seine Arme, strich ihm ein paar Locken von der Stirn. „Das wird alles gut werden. Unsere Eltern bringen das Essen mit und sonst haben wir alles vorbereitet." „Aber ich bin so aufgeregt.", Kai ließ seinen Kopf erschöpft gehen Julian fallen. „Das weiß ich. Und ich bin ja auch gespannt, wie das heute alles abläuft. Weil wir haben ja noch nie ein Weihnachten zusammen hier in einer unserer beiden Wohnungen gefeiert. Aber das wird alles gut, letztes Jahr war es doch auch schön. Das wird ein wunderschöner Tag werden."

...

Kai war derjenige, der die Tür aufmachte, nachdem der Klang der Klingel durch die Wohnung schallte, und dem kurz darauf ein Jascha in die Arme sprang, was die Familie und Julian, der mittlerweile hinter Kai getreten war, zum Lachen brachte.
Es dauerte nicht lange, da trudelten auch Kais Eltern sowie seine Schwester und sein Bruder ein.

Der Nachmittag wurde sich mit Gesellschaftsspielen vertrieben und da sie zu viele Personen waren, bildeten sie Teams: Kai spielte mit Jascha, Julian mit Lea, Kais Schwester. Jannis mit Jan, Kais Bruder, und die Mütter der beiden bildeten ebenso ein Team. Ihre Väter saßen am Küchentisch und unterhielten sich.
„Man Jule, hör auf so gemein zu spielen! Das macht keinen Spaß!", empört sah Kai zu Julian, der mittlerweile die vierte seiner und Jaschas Spielfiguren aus dem Spiel geworfen hatte. „Tja, wir können ja nichts dafür, dass ihr so schlecht spielt.", Julian grinste und schlug einmal mit Lea ein. „Du bist fies, Jule!", schaltete sich nun auch Jascha ein.
„Nur weil ihr nicht verlieren könnt.", sagte Julian und zuckte mit seinen Schulter. „Du bist doof.", schmollte Kai weiter, konnte sich ein Grinsen aber auch nicht verkneifen und drückte Julians Gesicht mit seiner Hand nach hinten, sodass dieser umkippte. Der Blonde wollte sich an Kais Arm festhalten, zog den Braunhaarigen so auch mit nach unten, der mit seinem Kopf auf der Brust des Älteren landete - und beide mussten anfangen zu lachen. Kurz gab es nur sie, alle anderen wurden ausgeblendet, wie aus Reflex legte Julian seine Arme um den schlanken Körper seines Freundes, einfach, weil es in den letzten Wochen so normal geworden war. Ein Räuspern von Jan ließ beide jedoch wieder zurück in das Hier und Jetzt finden. Sie blickten in grinsende Gesichter, liefen beide rot an und setzten sich, diesmal aber mit etwas Abstand, wieder nebeneinander. Ihre Familien wussten noch nichts von ihrer Beziehung, also, sie hatten offiziell noch nichts gesagt, aber auch vergessen auszumachen, wie sie den heutigen Tag handhaben wollen.

...

Einige Zeit war vergangen, die Mütter von Julian und Kai haben schlussendlich in ihrem Mensch ärger dich nicht-Spiel gewonnen und mittlerweile saßen alle im Wohnzimmer, warteten eigentlich nur darauf, dass das Essen vollständig fertig werden würde.
„Jule, kommst du kurz mit? Du weißt schon.", fragte Kai und erhob sich, deutete mit seinem Kopf in Richtung der Wohnzimmertür. Julian nickte nur und erhob sich, verschwand mit Kai aus dem Sichtfeld ihrer Familien. „Wie wollen wir unsere Beziehung bekanntgeben? Wollen wir das überhaupt?", fragte Kai etwas verzweifelt und lehnte sich gegen Julian, schloss den Kleineren in seine Arme, der seine Arme ebenfalls um seinen Partner legte. „Von mir aus können wir das machen. Aber, ich bin ehrlich, ich würd's einfach passieren lassen. Ich bin kein Fan davon, große Reden oder sonst was zu schwingen. Wenn sich's irgendwie ergibt, dann ist das so und wenn nicht, dann ist das auch voll okay.", Julian küsste Kais Wange. „Was hältst du davon?", fragte der Blonde. „Ja, ich find das auch gut so.", nuschelte Kai und drückte sich etwas näher an Julian. „Okay Kai, wir wollen unsere Familien ja nicht zu lange warten lassen.", und mit diesen Worten löste sich Julian von Kai, stibitzte sich noch einen schnellen Kuss und holte dann acht Tüten hervor. Denn Kai und Julian hatten sich tatsächlich Gedanken gemacht, haben für jeden eine kleine Tüte mit Keksen und je einem Anhänger für eine Kette zusammengestellt. Denn jeder aus der Familie würde bei der Bescherung die dazugehörige Kette bekommen.
Neugierig blickten alle zu Julian und Kai, die jedem gerade ihre Tüte überreicht hatten. „Wir dachten, weil ihr schon zu uns gekommen seid und dazu auch noch das Essen mitgebracht habt, müssen wir auch irgendwas machen. Deswegen die Tüten.", erklärte Julian und Kai nickte zustimmend.

it isn't always easy - bravertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt