Alles begann mit den Zielen, die wir alle für dich gesetzt hatten. In dir drin, das kleine Etwas, verkrümmte sich mehr und mehr vor Angst. Zu scheitern, einen Fehler zu begehen, nicht groß, schnell oder wendig genug zu sein.
Es ist schon spannend, wie anfällig wir alle letzten Endes für die Kritik der Anderen sind. Haben wir doch alle ein eingepflanztes Auge, was sich uns von außen anschaut, und kontinuierlich misst, in welchen Rahmen wir passen.
Wir haben dir diese Sichtweise eingesetzt, haben sie getarnt mit unserem Wohlwollen und unserer Liebe für dich. Natürlich wollen wir, dass es dir gut geht, und wissen alle, was dafür wichtig ist: Kontrolle.
Setze dich aus, dem strengen Auge der männlich stark auftretenden Lehrer*innen. Beweise deine eigene Stärke, auch wenn Stärke, die bewiesen werden muss, niemals wahre Stärke ist. Wir wissen das, in uns drin, und auch das haben wir dir mitgegeben, wie einen Keim, zu dessen Aufkeimen du dich aktiv entscheiden musst. Du musst dich kümmern, zuhören, und dieses kleine heranwachsende Wesen mit dem Glauben an deine wahre innere Stärke füttern. Doch wir unterstützen dich nicht dabei – das musst du schon selbst machen.
Du hast seit jeher nach Personen gesucht, von denen du lernen kannst, dich um deine innere Pflanze zu kümmern. Nach Personen, bei denen du auf deiner getriebenen Reise einen Halt einlegen, durchatmen kannst.
Wie sehr du die Momente genossen hast, wenn du dich in den sanften Armen beständiger mütterlicher Liebe durch eine ihre Weiblichkeit umarmende Person* zusammenkrümeln konntest. Getragen auf den Flügeln wahrer Stärke: die Akzeptanz für sich selbst und andere.
Du hast dich festgeklammert an solchen Personen, wolltest, dass sie dich mit ihren knochigen Krallen am Nacken greifen, während sie vom Boden abheben, um die nächste spannende Station ihres von Selbstliebe erfüllten Lebens anzupeilen.
Wie oft hast du die starken Arme weicher Flügel mit der falschen Stärke, der männlich dominant aufwartenden Omnipräsenz im Raum verwechselt. Dachtest, in dieser Stärke kannst du dich behütet zur Ruhe legen, während diese kämpferische Person auf dich aufpasst. Sie haben nicht aufgepasst; nicht auf dich.
Noch heute bist du dir nicht sicher, mit welcher Art von Stärke du es zu tun hast: bei dir und bei Anderen.
