Kapitel 1

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"Marlenne! Wirf mir auch mal den Ball rüber!" Marlenne und ich spielten mit ihrem kleinen Bruder Marko Ball. Er war erst 7, was es besonders witzig machte den Ball einfach über ihn rüber zu werfen, sodass er in die Luft sprang, ihn jedoch nicht fangen konnte. "Fang!" rief Marlenne und schleuderte mir den Ball entgegen. "Das ist nicht fair! Gebt mir auch mal den Ball" schmollte Marko. Ich fing den Ball und musste grinsen. "Jetzt schmoll doch nicht gleich" versuchte ich ihn aufzumuntern. Seine kleinen Augen blitzten erfreut auf als ich ihm den Ball zuwarf. "Du darfst ihm nicht immer alles geben was er will Fioana, sonst bildet er sich nochmehr ein!"
"Ey! Ich bilde mir gar nichts ein!"
"Doch, tust du immer!"
Ich ließ mich ins Gras fallen und ignorierte die beiden Geschwister. Wieso streiteten die immer? Hätte ich einen Bruder würde ich das toll finden, dann könnte ich alles mit ihm machen.

Die Sonne ging bereits unter und Marlenne ließ sich neben mir in das Graß fallen. Natürlich kam auch sofort Marko und plumste unbeholfen auf sie drauf.
"Kannst du nicht aufpassen?" Stöhnte Marlenne genervt.
"Tschuldigung"
Ich lauschte hinein in die Stille und dass rascheln der Blätter im Wind.
Gleich hinter Marlennes Garten begann der Wald. Unser Dorf lag am Rand eines Waldes, auf der anderen Seite war Grasland und nur noch ein paar vereinzelte Bäume.
Plötzlich knallte etwas im Dorf. Wir sprangen gleichzeitig erschrocken auf. Was war das? Soetwas hatte ich noch nie gehört. "Marko! Marlenne! Fioana! Kommt schnell her!" Mrs Starrens, Marlennes Mutter, winkte uns ins Haus. Marlenne sah mich an und ich erwiederte ihre Blick der nahezu sagte: Was ist hier los?
Aber ich wusste es selber nicht. Sie schnappte Marko am Arm und lief ins Haus. Ich folgte ihr hinein. Dort packte ihr Vater gerade gehetzt Sachen in zwei Rucksäcke. "Papa? Was ist hier los?" Marlenne ging zu ihrem Vater. "Ihr müsst gehen! Sie kommen!" Meine Gedanken wirbelten dureinander wohin gehen? Wer kam?
"Ich muss zu meinen Eltern!" und wollte schon rausrennen aber Mrs Starrens hielt mich fest. "Dazu ist keine Zeit! Ihr müsst jetzt los sonst werden sie euch töten!" Schrie sie nahezu. Von draußen erklangen weiterer Lärm und immerwieder knallte es. Leute schrien auf und schienen in Panik zu sein. "Aber meine Eltern!" Nun schrie auch ich. "Vielleicht sind sie schon Tot!" Sagte Mr Starrens. Das traf.

Es dauerte etwas bis ich mich wieder gefangen hatte und ich sah zu Marlenne die mich mit gemischten Gefühlen ansah.
Mr Starrens war fertig mit seiner arbeit und drückte uns beiden die Rucksäcke in die Hand. Marlenne gab er noch einen kleinen Dolch und mir einen Bogen.
Ich wusste nichtmal wie man damit schoss. Aber noch vielmehr wollte ich garnicht auf jemanden schießen!
"Passt gut auf! Ihr müsst in den Wald laufen. Dort werden sich welche um euch kümmern! Ihr müsst stark sein, versteht ihr!?" Mr Starrens schüttelte Marlenne wärend des letzten Satzes, bevor er sie dann in seinen Arm nahm. Mrs Starrens schloss Marko in ihren Arm. Ich stand nur daneben mit dem Rucksack in der einen, und dem Bogen mit dem ich nicht schießen konnte und den Pfeilen in der anderen. Ich versuchte das alles zu begreifen aber es kam mir so unwirklich vor. Irgendwer war hier der Mr und Mrs Starrens große Angst machte. Meine Eltern waren vielleicht Tot und wir mussten in den Wald fliehen. Noch vor 15 min hatten wir im Gras gelegen und alles war perfekt.

Ich erwachte aus meiner Starre als etwas gegen die Tür knallte. Mrs Starrens wurde noch blasser als es überhaupt ging und schob uns drei zur Gartentür. "Passt gut auf euch auf."
Dann wurde die Haustür aufgetreten und Männer kamen herein. Mit großen Augen starrten Marlenne und ich sie an. Sie wollten zu uns laufen, als einer aufeinmal einen grünen Lichtstrahl abbekam und auf den Boden fiel. War er tot?
Die Männer und wir starrten zu Mr Starrens. Seine Hand schimmerte Grün und er sah sie wütend an.
War...war gerade ein grüner Lichtstrahl von Mr Starrens Hand zu dem Mann geflogen und hatte ihn umgebracht? Einer der Männer richtete ein langes Schwarzes Metallisches Gerät auf Mr Starrens und mit einem Knall, nein einem Schuss, flog eine Kugel zu Mr Starrens und bohrte sich in seinen Kopf. Er fiehl tot zu Boden. "Nein!" Schrie Mr Starrens, aber blieb schützend bei uns. "Lauft! Schnell!" Schrie sie und griff die Männer an.
Mein Gehirn fing an zu arbeiten und meine Beine liefen los. Ich griff Marko und rannte los. Am Waldrand drehte ich mich um. Marlenne stand immer noch am Haus und starrte hinein! "Marlenne!" Sie hörte mich nicht! "Marlenne!" Ich ließ Markos Arm los und rannte zurück. "Komm jetzt!" Verzweifelt zog ich an ihrem Arm. Eine Kugel schlug neben uns ein und endlich erwachte sie. Zusammen rannten wir mit Marko in den Wald. Hinter uns hörte ich die Männer rufen und um sich schießen aber wir waren bereits in den Schatten des Waldes verschwunden.

Erst als der Mond hoch am Himmel stand ließen wir uns nieder um zu schlafen. Meine Lunge rang nach Luft und meine Beine schmerzten. Auch hatte ich Hunger und ich war müde. Marko schlief ein sobald er sich hinhelegt hatte aber ich hörte Marlenne leise schluchzen. Ich kroch neben sie und schloss sie in meinen Arm. Sie weinte lange und mein T-Shirt wurde nass aber dass machte mir nichts. Sie hatte gerade gesehen wie ihre Eltern ermordet wurden. Dass musste schlimm sein.

Und meine Eltern? Lebten die noch?
Unwahrscheinlich. Nun fing auch ich an zu weinen. Schnell floßen die Tränen mein Gesicht herunter und nun wurde auch Marlennes T-Shirt von mir nass. Nach langer Zeit hatten wir uns beruhigt und sahen uns an. In ihren Augen spiegelten sich meine eigenen Gefühle wieder.
Angst, Schmerz und Hilflosigkeit.
"Und jetzt?" Fragte sie mich.
"Ich weiß es nicht. Wir sollten morgen weiterlaufen. Zu diesen Menschen von denen deine Eltern sprachen".
Marlenne zuckte zusammen als ich ihre Eltern erwähnte und nickte dann.

Nun waren wir auf der Flucht. Unserer Familie und Heimat beraubt. Alles was wir besaßen waren die Rucksäcke und die Kleidung die wir am Leib trugen.

Zeit des KampfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt