Can't forget you | Woochan (Pausiert)

2

Ich schlafe so tief, dass ich erst aufwache, als die Sonne schon hoch am Himmel steht. Meine Augen schmerzen, als ich sie aufschlage - die Helligkeit ist gleißend und sticht wie kleine Nadeln in meine Stirn.
Ich blinzelte und setzte mich dann auf. Das Bett ist zerwühlt, aber das ist kein Wunder - ich habe übel geträumt. In meinem Kopf dreht sich alles, unser Debüt, der ganze Hate, Woojin's Austritt aus stray kids, wie wir fast Hyunjin verloren haben...
"Da bist du ja", höre ich eine Stimme von der Tür. Leise steckt Jisung den Kopf herein, er lächelt doch seine Lippen beben und seine Augen sind ganz rot. "Magst du frühstücken?"
"Weiß nicht", murmle ich und schiebe mir die Haare aus dem Gesicht. Oje. Zerwühlt ist das richtige Wort, auch für mich!
Erdklumpen und Blätter kleben zwischen meinen verzwirbelten Locken und ich trage immer noch meine dreckige Jacke. Die Handschuhe muss ich abgestreift haben, zumindest habe ich sie nicht mehr an.
"Weißt du was, ich glaube, ich mag jetzt doch Frühstück."
Nebeneinander steigen wir die knarrende Treppe hinunter und betreten die Küche. "Guten Morgen Chan Hyung" begrüßt mich Changbin, steht auf und geht zum Herd, wo Milch in einem Topf dampft.
"Guten Morgen, wo ist denn Hyunjin?"
"Hier!" kommt eine Stimme aus dem Flur. "Wir warten schon den ganzen Vormittag, das du endlich die Augen aufschlägst."
Ich wirble herum, und da steht Hyunjin und schaut mich lächelnd an - wie immer, aber etwas ist anders an ihm.
Ich kann nur noch nicht sagen, was
Auch ihn begrüße ich also wie üblich mit einem "Guten Morgen"
"Chan Hyung, können wir ein bischen in den Wald?" fragt Hyunjin nach dem Frühstück. Da ich sowieso nicht so viel zu tun habe stimme ich ihm zu.

_________________________________________

Nebelschleier kriechen zwischen den Bäumen umher. Die Luft ist dunstig vom Regen und das Tageslicht verschwimmt zwischen den dichten Wolken, als ich und Hyunjin gemeinsam den Wald betreten. Wir laufen mal wieder zum Friedhof, warten ein paar Minuten und schauen uns die verschiedenen Gräber an. Dann gehen wir zur anderen Seite des Friedhofs und betreten die Brücke, die über den Fluss führt. 
Ein Eichhörnchen taucht zwischen den Blättern eines verdorrten Franstrauchs auf. "Es erinnert mich an Han" höre ich Hyunjin neben mir leise murmeln und ein kleiner Rotschimmer bildet sich auf seinen Wangen.
Wir laufen weiter durch den Wald, Tau glitzert auf den Zweigen wie winzige Kristalle. Vögel pfeifen und irgendwo höre ich ein kleines Wesen ins Gestrüpp huschen. Wie friedlich es hier ist - ein schöner Ort zum Leben.