Seit nun schon über fünf Monaten, beobachtete Gemma den ungewöhnlichen Gast, beziehungsweise sie starrte bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu ihr hin, obwohl sie natürlich wusste wie unglaublich unhöflich dies war......aber sie konnte rein gar nichts dafür.
Zumindest redete sie sich dies immer wieder ein, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen.Sie arbeitete noch nicht lange in diesem Tempel für Koffeinanbeter, zumindest ihrer Meinung nach, obwohl sich ihr Arbeitseintritt schon bald jähren würde, aber das könnte sich auch ganz fix wieder ändern, wenn sie weiterhin die Gäste so unverfroren anstierte,....wobei eigentlich starrte sie ja nur eine Person an.....diese ungewöhnliche Frau, die auf den ersten Blick tatsächlich etwas düster wirkte, in ihrer durchweg dunklen Kleidung.
Der weite schwarze Capeähnliche Mantel, der nicht wirklich viel von ihrer Figur preisgab und dessen Kapuze, die sie in der ersten Zeit noch auf behielt und welche ihr Gesicht so gut wie verbarg.
Aber auch ohne die Kapuze, wirkte sie nicht weniger düster und ließ Gemma regelmäßig frösteln, wenn diese ihrer Anwesenheit bewußt wurde.Jeden Tag erschien sie,....nie zur selben Zeit, aber stets ohne das Gemma ihr Eintreten je bemerkte..... und saß dann am selben Tisch, in derselben Ecke des Cafés und las in einem dicken, Ledergebundenen Buch.
Wenn sie so still dort saß, verschmolz sie regelrecht mit den Schatten um sie herum, lediglich dann und wann, wenn sie eine Seite ihres schwer aussehenden Buches umblätterte, oder einen Schluck von ihrem Kaffee trank, war etwas von ihr zu bemerken,....aber lediglich für jene in ihrer unmittelbaren Umgebung jedenfalls.
Nur Gemma fiel sie dauerhaft auf und sie war gleichsam fasziniert und irritiert von der mysteriösen Fremden, die eine Aura von sinnlicher Gefahr umgab.
So in etwa, wurden viele Heldinnen in den zahlreichen Liebesromanen, die sich Zuhause in ihrem großen Bücherregal tummelten, gerne beschrieben.
>Sinnliche Gefahr...!<
dachte Gemma, während sie die Theke geflissentlich abwischte und ihren Blick aufmerksam durch den Verkaufsraum schweifen ließ.
Keiner der restlichen fünf Gäste schien derzeit einen Bestellwunsch zu haben, woraufhin sie eilig und möglichst unauffällig ihre Augen wieder dorthin richtete, wo der Grund für ihren erhöhten Pulsschlag saß und leicht ihren Kopf anhob.Gemma's Zeichen, das sie bereit für einen refill war.
"Tisch dreizehn benötigt bitte Nachschub Frau Weller!" informierte die junge Frau ihre Vorgesetzte freundlich und beobachtete voller Bewunderung, wie diese das gewünschte Getränk, nicht nur sprichwörtlich blind, zubereitete.
"Einmal "The Devils cup".....hier bitteschön. Und bitte Gemma,....nenn mich Ophelia....sonst denke ich immer das meine Mutter hier aufgetaucht ist!"
kicherte die rothaarige Barista gutgelaunt und schob Gemma, die immer wieder...vor allem wenn sie nervös war, ihre Chefin siezte, das kleine Tablett mit der großen Tasse, voll mit tiefschwarzem Kaffee.... der fast an flüssiges Teer erinnerte,....rüber.
"Oh....oh...ok....Frau We......ähhhh...Ophelia!" stammelte Gemma errötend und griff nach dem Tablett um es zu dem ungewöhnlichen Gast zu bringen.
Sie schluckte den dicken Kloß Nervosität herunter, atmete tief durch, straffte ihre Schultern und ging los.Mit jedem Schritt, mit dem sie sich ihr näherte, klopfte ihr Herz schneller und die Hitze tief in ihr drin stieg stetig an.
Warum dies so war, konnte sie sich nicht erklären, denn die Fremde tat nichts außergewöhnliches und ihre Unterhaltung,...sofern man diese überhaupt als solche bezeichnen konnte.... beschränkte sich lediglich auf ein geschäftliches Minimum.Und dennoch......etwas an ihr....trieb heißkalte Schauer über Gemma's Körper.
War es ihre Stimme,.....mit diesem ungewöhnlichen Timbre, oder ihre schwarzen, halblangen Haare die ihr stets etwas ins Gesicht und über ihre Augen hingen?Ganz sicher waren es ihre Augen selbst!
Davon war Gemma felsenfest überzeugt, wie denn auch nicht?
Schließlich hatte sie noch nie, solch eine Färbung jemals zuvor gesehen und auch wenn der Augenkontakt der beiden recht spärlich ausfiel, diese Einzigartigkeit war Gemma sofort aufgefallen.Die Augenfarbe der Fremden schien irgendwie zwischen Himmelblau und Tiefviolett hin und her zu changieren, was Gemma einerseits etwas Angst einjagte, aber andererseits auch unglaublich faszinierte, so sehr sogar, das ihr überhaupt nicht aufgefallen war, das sie schon vor ihrem Tisch stand und noch immer das Tablett mit dem dampfenden Kaffee in ihren leicht bebenden Händen hielt.
Erst nachdem sich die mysteriöse Fremde, mehrmals laut geräuspert hatte, zuckte die junge Frau erschrocken zusammen und stellte hastig das Tablett ab.
Mit zittrigen Fingern griff sie nach der großen Tasse, die gegen das kleine Wasserglas welches sich daneben befand stieß und dieses so, zum Klirren brachte.
In ihrer Hast, endlich den bestellten Kaffee zu servieren, verschüttete Gemma dann doch prompt die Hälfte des Wassers, welches Glücklicherweise für sie jedoch, lediglich auf dem Tablett landete.Innerlich über ihre Schusseligkeit schimpfend, versuchte sie mit der beigefügten Serviette, die wenigen Tropfen die dennoch auf dem Tisch gelandet waren hastig wegzuwischen, bevor sie sich wieder aufrichtete und sich peinlich berührt, zu entschuldigen begann.
"Ähhm....bitte....bitte entschuldigen sie meine Ungeschicktheit......ich... ich bringe ihnen sofort ein frisches....ähh....frisches Wasser......u....u...und.....!"
"Uuuund...?" fragte die Frau leise, lauernd wie ein Raubtier und blickte Gemma mit ihren ungewöhnlichen Augen, die sie gerade im Moment in einem tiefen Violett diabolisch anfunkelten, während sich ihre Mundwinkel zu einem süffisanten Schmunzeln kräuselten....an.
"Ähhm....ähh....was..?" stammelte Gemma verwirrt......während die Fremde kurz eine ihrer dunklen Brauen anhob.
"Oh.....ohhh...ja...achso....ein frisches Wasser u...u...und eine neue Serviette...!" brachte die junge Frau gerade noch so hervor, unendlich froh gleich wieder außerhalb der Reichweite dieser sinnlichen Gefahr sein zu können.
"Kann....kann ich ihnen sonst noch etwas bringen...?" beeilte sie sich noch hinzuzufügen, dabei hob sie vorsichtig ihren Kopf und begegnete dem intensiven Blick der Fremden, deren Augen mittlerweile so dunkel, ja fast schon schwarz erschienen und deren Irisränder, rötlich schimmerte??
Wie hypnotisiert, klebten Gemma's Augen, an denen der geheimnisvollen Frau am Tisch.....die sich entspannt zurücklehnte und sie mit einem äußerst anzüglichen, wenn nicht sogar einem boshaftem Grinsen bedachte.
"Ohja da wäre noch etwas, was du mir bringen könntest....Mädchen..!"
Gemma hielt gespannt die Luft an.
"Ein frisches Wasser,....eine Serviette,.....und.....dein Höschen!!"
DU LIEST GERADE
👺Tenebris Solaris 👼
FantasyLysanne Tenebris-Solaris, deren Ruf als die "Jägerin" bis weit über die Grenzen der Schattenwelt bekannt ist, bekommt von der Chefin des Souterrain's den Auftrag, Belial...den geflüchteten Fürsten der Schattenwelt aus der Welt der Lebenden zu fangen...