PROLOG

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Es ist ein warmer Sommertag. Die Sonne ist bereits dabei unterzugehen und färbt den Horizont in ein wunderschönes Abendrot. Der Himmel ist in dasselbe Rot getaucht wie die Farbe des Blutes, die mich bis in meine Träume verfolgt. Sie ist überall, ich sehe sie selbst dann, wenn ich die Augen für einen kurzen Moment schließe.

Eine leichte Windbrise lässt mein hüftlanges, dunkelbraunes Haar sanft im Wind wehen. Der Duft von Blumen liegt in der Luft, gepaart mit dem Geruch der salzigen Meeresluft. Die Aussicht auf das tosende Meer Siziliens ist atemberaubend. Nicht eine Menschenseele ist zu erkennen. Immer wieder schlagen die Wellen an die Klippen. Es beruhigt mich hier oben auf den Felsen zu stehen und dem Meeresrauschen zuzuhören. Die Möwen zu beobachten, wie sie unbeschwert am Horizont fliegen. Es lässt mich für den Moment all die schrecklichen Erlebnisse vergessen, die ich im letzten Dreivierteljahr seit meiner Gefangenschaft durchleiden musste. Es lässt mich all die grausame Pein vergessen, wie meine Entführer Stück für Stück meine Persönlichkeit zerbrachen, um mich so auf mein zukünftiges Leben vorzubereiten. Es lässt mich vergessen, dass ich gebrandmarkt wurde und mich dieses Zeichen für immer entstellt. Doch nicht nur das, es bindet mich an die Familie von Arentin.

Ich werde nie wieder dieselbe sein. Niemand der bei klarem Verstand ist, legt sich mit der kaltblütigen Familie von Arentin an. Es gibt niemanden, der mich retten wird. Und jene meiner Angehörigen, die hofften mich wiederzufinden, wurden vor langer Zeit durch das Vortäuschen meines Todes getäuscht. Darin waren sie gründlich. Niemand wird nach mir suchen. Nie wieder.

Bisher hatte ich wohl einfach Glück, dass ich den Mann, dem mein Leben gehört, noch nicht langweile. Ich hatte Glück all diese Qualen zu überleben. Manchmal schrecke ich schreiend nachts auf, da mich die schrecklichen Geschehnisse bis in meine Träume verfolgen. So widersprüchlich es ist, liegt er an meiner Seite und fängt mich auf. Derjenige, der für meine Albträume verantwortlich ist.

Eine leichte Gänsehaut legt sich auf meinen Körper, weshalb ich mir mit den Händen über die Oberarme reibe. Dabei spüre ich das Gewicht des Ringes an meinem Finger und blicke diesen gedankenversunken an. Der protzige Diamant an meinem Ringfinger kommt mir noch immer unwirklich vor. Schwer atme ich aus und richte meinen Blick erneut auf das Meer. Durchhalten, ich muss einfach durchhalten. Wie ein Mantra wiederhole ich die Worte immer wieder in Gedanken. Doch ich bin einfach müde und zum Scheitern verurteilt Fluchtversuche zu planen. Ich habe überlebt. Ist das nicht alles was zählt?

Also schließe ich für einen kurzen Augenblick die Augen und beschäftige mich nicht länger mit meinen trüben Gedanken. Stattdessen genieße ich wieder die traumhafte Aussicht. Verfolge wie die Sonne immer kleiner wird und am Horizont verschwindet.

„Mistress, der Herr hat nach Ihrer augenblicklichen Anwesenheit verlangt." Einer der Bediensteten hat sich zu mir gesellt und steht dicht bei mir. Er spricht nur gebrochen meine Sprache, so wie alle anderen Angestellten. Also wende ich ihm meinen Blick zu, löse mich von dem so beruhigenden Anblick der tosenden Wellen, die gegen die Klippen schlagen.

„Dann sollte ich ihn wohl keinesfalls länger warten lassen." Ein aufgezwungenes Lächeln legt sich auf meine Lippen, damit raffe ich mein bodenlanges Kleid etwas nach oben und balanciere über die Felsen. Manchmal kommt es mir vor wie in einem Märchen. Gerade wenn man meine Garderobe betrachtet. Sie ist königlich. Das trägerlose, cremefarbene Kleid ist hinten geschnürt und betont dadurch meine Taille. Der Stoff ist schwer, da er unglaublich edel ist. Manchmal fühle ich mich wirklich wie eine Prinzessin, wenn ich über das kilometerlange Grundstück laufe, mit direktem Ausblick auf das Meer Siziliens.

Still folge ich dem im schwarzen Anzug gekleideten Herrn über das riesige Grundstück des Anwesens. Es soll 3,8 Hektar groß sein. Die Luxusvilla selbst besitzt mit 24 Zimmern 10.000 Quadratmeter Wohnfläche. Mehrere stilvolle Bäder sowie einen riesengroßen Indoor und Outdoor Pool. Das ältere Gebäude mit den hohen Decken wurde hochmodern umgebaut. Durch die bodentiefen Fenster ausgestattet, sind die Räume sehr hell und sonnenverwöhnt.

Es gibt keine Fesseln, in die ich gelegt wurde. Ich darf mich frei bewegen. Es steht mir jederzeit frei, das Grundstück zu verlassen. Er hat andere Mittel, mich in Ketten zu legen, damit eine Flucht für mich unmöglich wird.

In der prunkvollen Eingangshalle echoen meine Schritte durch die Gänge. „Du warst lange weg!" Iven lehnt an der Mauer und beobachtet jeden meiner Bewegungen. Er klingt vorwurfsvoll, doch das interessiert mich nicht weiter. Iven hat mir nichts zu sagen, schon lange nicht mehr. Er ist nur ein Schatten meiner Erinnerung. Also verdrehe ich nur die Augen und kontere: „Kümmere dich um deine Angelegenheiten!" Er schnaubt lediglich und folgt mir wie ein Schatten. Kurz bevor ich mein Ziel erreiche, stoppt er allerdings und nimmt erneut eine Wachposition ein. Er ist mittlerweile so etwas wie mein Wachhund geworden.

Die Türe zum Büro wird mir von einem der Bediensteten geöffnet, wodurch ich ins Büro eintreten kann. Er steht mit dem Rücken zu mir am Fenster, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Er trägt einen maßgeschneiderten Anzug, der ihm perfekt auf den Leib geschneidert steht. Seine selbstsichere Haltung schüchtert mich noch immer ein. Wie beim ersten Tag unserer Begegnung. Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper, als die Türe hinter uns geschlossen wird und wir alleine sind. Noch immer hat er diese Wirkung auf mich. Das hat sich in all der Zeit nicht geändert. Als er mich bemerkt, dreht er sich langsam zu mir um. Seine Augen bohren sich in meine, während sich seine sinnlichen Lippen zu einem breiten, spitzbübischen Grinsen verziehen. „Hattest du einen schönen Tag, Prinzessin?"

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