Vorwort

15 1 0
                                    

Der Geruch von Abgasen füllte der Innenraum des Taxis, welches auch nicht viel besser roch und doch grinste ich über beide Ohren. Endlich war ich in New York.

Es war ein Traum und obwohl ich etwas die Stille in Oxfort vermisste, liebte ich es jetzt schon hier. Wir blieben stehen und während ich ein paar Dollarscheine zum Fahrer hielt, suchte ich meine Taschen zusammen und stieg vollbepackt aus. Bevor er wegfuhr, konnte ich noch meine zwei Koffer aus dem Gepäckraum ziehen und schon düste das Taxi davon. Ich stellte alles kurz ab und setzte mich erschöpft von dem langen Flug und des schweren Gepäcks auf den Koffer und sah mir mein neues zuhause genau an. 

Rötliche Fassade, wie ich auf den Bilder schon sehen konnte. Ich stand auf und wischte mir den Schweiss von der Stirn und band meine langen, roten und nervigen Haare zusammen. Puh würde das ein spass werden, all diese Koffer und Taschen in den obersten Stock zu bringen.

"Sind Sie Ms. Fletcher?", erschreckte mich eine tiefe Stimme. Sofort stellte ich mich auf und sah einen Mann im Türrahmen stehen. Er sah nicht viel älter aus, als ich aber er war bestimmt um die 30 Jahre alt. Das konnte man an seiner Kleidung erkennen. Ein Poloshirt und Cargo Hosen. Ich nickte und lächelte freundlich, bevor ich zu ihm lief und die Hand gab. "Sie müssen Mr. Griffin sein, der Vermieter?", fragte ich. Er nickte und lief an mir vorbei.

"Die Möbel sind vorgestern angekommen. Ich habe ein paar Sachen schon aufgestellt, ich hoffe das ist kein Problem.", sagte er, während er sich ein paar meiner Sachen schnappte und an mir vorbei lief. Ich runzelte die Stirn, holte mir den Rest und lief ihm hinterher. Etwas ausser Puste sagte ich dann aber doch: "Das wäre doch nicht nötig gewesen Mr. Griffin."

Er stellte die Sachen vor meine zukünftige Haustür und holte ein paar Schlüssel aus der Hosentasche. "Das ist doch kein Problem und nennen Sie mich ruhig Ethan."

Er steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch, drehte ihn und öffnete die Tür. Auf diesen Moment freute ich mich schon seit 3 Monaten. Ich schloss kurz die Augen, bevor ich dann diese öffnete und den ersten Blick in mein neues Leben wagte. Ein Lichtdurchfluteten Wohnzimmer- und Küchenbereich machte sich vor meinen Augen sichtbar. Ich schaute nach links und sah die grandiose Aussicht von hier. 

"Wenn Sie noch Hilfe brauchen, ich wohne gleich ein Stockwerk weiterunten. Hier sind die Schlüssel, der grosse ist für die Wohnung und der andere für unten. Glückwunsch zum Einzug Ms. Fletcher.", kam es freundlich von Ethan.

Ich nickte zuerst nur, dann drehte ich mich noch um und murmelte: "Nennen Sie mich Dalia."

Er lächelte mir kurz zu und zog dann die Tür hinter sich zu. Ich drehte mich um meine eigene Achse. Klar, alles war vollgestellt mit Kisten, doch sofort hatte ich ein Konzept in meinen Augen. 

Daher packte ich die erste Kiste und fing alles auszupacken, einzuräumen und aufzustellen. Obwohl ich hundemüde war und den Jetlag spürte, konnte ich nicht aufhören. Erst als ich die letzte Kiste zusammenfaltete und den Boden kurz wischte, sah ich mich nochmals um. Draussen war es schon dunkel, doch hier drinnen schien es nur so.

Im Wohnzimmer hatte ich eine Zweiercouch in Moosgrün, dazu senfgelbe Dekoration. Der Teppich war schlicht in weiss und die Möbel in dunklen Holztönen. Die Küche hatte bunte Küchengeräte bekommen und die Schränke waren genauso bunt befüllt. Ein kleiner Tisch zierte die Trennwand zum Schlafzimmer. Dahinter waren in den gleichen dunklen Holztönen wie die meisten Möbel zwei Türen. Eine für das kleine Bad und die andere ins Schlafzimmer. Dort stand bisher ein Bett und mein Arbeitstisch mit meinen sortierten Plänen. 
Doch das beste war, dass ich hier eine eigene Terrasse hatte. Zwar war sie nicht gross, aber es reichte für mich. Dieser war noch leer und doch träumte ich schon wie ich es einrichten würde. Vielleicht eine Lounge oder Pflanzen überall.

Erschöpft liess ich den Wasserhahn in der Badewanne an und stellte mich unter den Duschkopf. Ich zog den roten Vorhang zu und schäumte mir die Haare ein, bevor ich meine Augen schloss und es genoss wie das Wasser meine Muskeln entspannen liess. Ich zog mein Frottiertuch zu mir und trocknete mich ab, nachdem ich das Wasser abschaltete. Ich tupfte über mein Gesicht und sah mich im Spiegel an. Meine rosige Haut störte mich. Es passte nicht zu meinen roten Haaren und ich sah automatisch aus wie eine Tomate, daher verdrehte ich genervt die Augen und verliess das Bad. Ich zog mir mein Pyjama an und legte mich ins Bett. Doch an schlafen war nicht  zu denken.

Ich nahm mein Handy hervor und tippte die Nummer von zuhause ein. "Hey Spätzchen.", begrüsste mich meine Mom.

"Hey", hauchte ich nur. Ich hörte ihr kichern und danach fing sie an zu erzählen. Irgendetwas willkürliches, doch ich entspannte mich, ich hörte zu und schlief nach einer Weile ein. Meine Mom kannte mich nur zu gut. Sie wusste das ich schlafen wollte und es nicht schaffte mich von meinen Gedanken zu lösen. Doch mein Schlaf war so fantasievoll wie immer. Ich träumte...

Ich stand in mitten von New York auf der Strasse, doch anstatt das es in den vielen Grautönen war, war es bunt mit Blumen und Kunst. Die Menschen lächelten und sofort musste auch ich lächeln. Es kribbelte in meiner Brust und es fühlte sich so gut an, bis ein lautes Geräusch mich aus dem Traum riss.

Gehupe ertönte und ich bemerkte, das mein Fenster im Schlafzimmer offen war. Sofort schloss ich es und legte mich wieder hin. Gähnend streckte ich mich nach meinem Handy aus. Eine Nachricht von Mom pingte auf.

Zeig mir doch heute etwas New York. 
Kuss Mom

Ich lächelte wieder. Heute hatte ich noch frei, erst morgen würde ich mit meinem Praktikum beginnen. Es war schon 11 Uhr, daher rappelte ich mich auf und zog mich um. Meine Haare bürstete ich durch und liess sie offen. 

Es war windig, jedoch meldete die Wetter App 23 Grad. Ich zog mir deshalb Jeans, ein bauchfreies Oberteil und darüber eine Sweatshirt Jacke an.

Ich zog mir Sneakers an und öffnete die Haustür, überprüfte zweimal ob ich sie wirklich abschloss und lief die Treppen runter. Eine kleine Tasche mit Handy und etwas Geld hing über meine Schulter, dabei achtete ich darauf das niemand zu nah an diese kam. 

Über Google Maps suchte ich eine Bäckerei oder so, den langsam fing mein Bauch an zu grummeln. Vorwärts kam ich trotzdem nicht wirklich, denn jede Ecke fotografierte ich und sendete sie meiner Mom. 

Ich fand dann schliesslich zufälligerweise ein Kaffee und bestellte mir ein paar Brötchen und eine heisse Schokolade zum mitnehmen. Bepackt mit allem lief ich zum Ausgang und öffnete die Tür, dabei klingelte es und sofort erinnerte es mich an England. Kaum ein Restaurant besass keine solche Klingel. Kurz schwelgte ich in Erinnerung, da prallte ich schon gegen jemanden. Hitze machte sich über meinem Dekolleté breit, zischend zog ich die Luft ein.

"Geht's noch?!", schrie jemand gehässig. Ich hatte die Augen vor Schmerz geschlossen und öffnete diese aber schnell wieder um den Mann gegenüber zu sehen. "Entschuldigung, das wollte ich nicht." Ich zog eine Serviette hervor und versuchte einen Fleck auf seinem Hemd wegzuwischen. Doch er drückte meine Hand einfach weg.

Ich biss die Zähne zusammen und sah ihn entschuldigend an. "Lassen sie mich einfach in Ruhe, verdammte Göre!", grummelte er weiter und schubste mich etwas weg, damit er an mir vorbei kam.

Ich musste gestehen das mich das schon etwas verletzte. Schliesslich entschuldigte ich mich, doch Mom warnte mich schon das Amerikaner nicht so freundlich seien wie Engländer. Puh.

Ich lief Richtung zuhause, um mein Oberteil zu wechseln, dabei biss ich in eines der Brötchen der vollgezogen von Schokolade war. War nicht mal so übel, ich schwöre.

Zuhause trocknete ich mich etwas ab und kühlte mein Dekolleté etwas ab. Es war schrecklich gerötet. Ich ass noch alles auf, bevor ich mich vor meinen Schrank stellte und ein Pullover hervornahm. Dann kramte ich noch die Kleidung für morgen hervor. Eine weisse Bluse und einen schwarzen langen Rock, als Schuhe würde ich die schwarzen High Heels anziehen und nur hoffen ich müsste nicht zu lange stehen. Ich hasste hohe Schuhe, jedoch machte es das Outfit komplett. Vielleicht könnte ich sie heimlich unter dem Tisch ausziehen, falls ich morgen schon anfangen könnte zu arbeiten.

Ich freute mich zwar, jedoch war es auch peinlich das Mom mir dieses Praktikum beschaffte. 

Musste wohl darüber stehen.

The flourishing worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt