"Guten Morgen Chanel", begrüsste ich die einzige Person die schon hier war. "Morgen", murrte sie fast schon.
Sie fügte aber dann etwas netter hinzu: "Ich sollte wohl auch nicht in der Woche feiern gehen."
Ich lächelte und holte meine Sachen hervor. "Oh Mr. Campbell wollte dich sprechen.", kam es noch nebenbei von Chanel.Ich drehte mich sofort um und starrte sie verdutzt an. Angst machte sich breit. "Welcher?"
Sie lächelte mich an: "Ich würde Flynn sagen, wäre es der nette."
Okay, auch sie schien nicht so gut mit dem anderen Campbell zu sein. Ich schluckte und stand auf. Bisher war er immer sehr nett, aber seine Präsenz ist so dominierend, manchmal blieb mir einfach die Luft weg. Ich strich den Schweiss auf meinen Finger ab. Zum Glück trug ich heute ein Kleid das nicht zwickte. Es war in meiner Lieblingsfarbe Moosgrün und ging mir über die Knie, dazu hatte ich flache Ballerina an. Ich lief also los, liess mir viel Zeit, und doch schien es mir zu schnell zu gehen. Ich klopfte an und öffnete die Tür sogleich.
"Mr. Campbell, Sie wollten mich sprechen?", fragte ich, leise wie nur möglich.
Er sass an einem riesigen Tisch und blickte auf seinen Bildschirm der fast klein im Gegensatz schien. "Setzen Sie sich kurz."
Ich setzte mich also vor Ihm auf einer der Stühle, wackelte nervös mit meinem Fuss und spielte mit meiner Armbanduhr.
"Haben Sie Erfahrung mit unseren Programmen?", fragte er, sah mich aber nicht an. Er wirkte gestresst. Was er wohl für Bürden trägt?
Ich atmete stockend aus und antwortete dann: "Ja, habe ich."
Er stand auf und sofort erkannte ich wieder wie gross er doch war. Er setzte sich neben mir auf den Stuhl und lehnte sich zu mir. "Hier habe ich ein paar Roh Pläne, ich wäre froh wenn Sie mir diese eintragen könnten und ein paar Vorschläge machen könnten."
Wie wild fing ich an zu nicken. Dies war meine Chance mich zu beweisen. Er schenkte mir jedoch keine Beachtung, weshalb ich noch mit "Ja" antwortete.
Er gab mir die Unterlagen und setzte sich wieder vor seinen Bildschirm. Ich setzte mich daher auch wieder vor meinem Bildschirm und fing an die Arbeit zu machen, die er mir gab. Ich gestaltete insgesamt 5 Vorschläge. Immer wieder änderte ich etwas und wurde erst von Chanel unterbrochen. "Es ist Mittagszeit, oh wow, das sieht ja klasse aus."
Ich biss mir auf die Lippen, legte den Kopf schief und fragte: "Meinst du?"
"Ja, es ist so aufgeweckt. Passt du deinem Charakter." Ich war irgendwie nicht so überzeugt, jedoch lief ich mit Chanel mit. Wir hatten diesmal Essen mitgenommen und während sie ihr dickes fettes Sandwich verdrückte, ass ich meinen Low Carb Salat. "Scheisse wie kannst du den Mist essen, du bist ja kein Gramm zu schwer.", kam es mit vollem Mund von Chanel.
"Sprich nicht mit vollem Mund du Schweinchen.", meinte Flynn der sich gerade zu uns setzte.
Sie begrüsste ihn deshalb extra mit viel im Mund. Er hingegen schüttelte nur lachend den Kopf. Ich könnte wohl nie so locker mit meinem Boss umgehen. Vielleicht kannten sich die beiden schon vorher?
"Du musst deine Entwürfe Flynn nachher zeigen, er weiss was seinem Bruder gefällt.", kam Chanel mit der perfekten Idee.
Ich nickte sofort und starrte Flynn an, dieser schüttelte jedoch den Kopf. "Nicht mal ich verstehe meinen Bruder, sorry Dalia. Ich darf dich doch Dalia nennen.", meinte dieser. Die Hoffnung schwand.
Die beiden unterhielten sich noch etwas, während ich langsam echt Angst bekam. Ich müsste heute die Entwürfe noch abgeben, ansonsten kommt es bestimmt falsch rüber. Deshalb verabschiedete ich mich von den beiden und machte schon früher mit der Arbeit weiter. Kaum eine Stunde vor Feierabend sendete ich sie Mr. Campbell und hoffte er würde mich nicht einen Kopf kleiner machen. Ich hörte schon, wie er mich ins Büro zitierte. Doch ich bekam keine Antwort, daher brachte ich ihm dann noch die Unterlagen. Ich klopfte an und trat ein.
"Ms. Fletcher, danke noch für die Vorschläge.", kam es überraschenderweise sofort von ihm, als er mich sah.
Er fügte hinzu: "Sie können alles dort hin legen." Er zeigte auf einen riesigen Stapel auf seinem Tisch.
Ich nickte und wollte gerade wieder gehen, da hielt er mich nochmals auf. "Möchten Sie die Entwürfe noch kurz besprechen?"
Ich blieb stehen, drehte mich dann um und meinte: "Sehr gerne, wenn Sie Zeit haben."
Er setzte sich auf die Couch, welche gegenüber von seinem gigantischen Tisch stand. Ich setzte mich daher neben ihn. Er hatte alle Vorschläge ausgedruckt und Notizen gemacht. Es war sehr nett, dass er sich mit allen Entwürfen befasst hatte.
Ohne zu fragen schenkte er mir Wein ein und gab mir ein Glas. Vielleicht war es für New Yorker üblich zu trinken. "Alle waren sehr gut, jedoch muss es auch immer unserer Firma entsprechen. Natürlich ist das zum Anfang nicht leicht, deshalb habe ich mich für das dritte entschieden und noch Anpassungen gemacht."
Er erklärte mir alles sorgfältig und war offen für meine Gedanken. Ich hatte mich tatsächlich getraut offen zu sprechen und das in ganzen Sätzen. "Glückwunsch, Ihr erster Auftrag Ms. Fletcher!"
Ich nickte zuerst einfach, bis ich richtig verstand. "Was wirklich?"
Ich erkannte kurz ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Seine Lippen? Sie waren leicht rötlich und die untere Lippe war etwas voller als die obere. Oh manno Mann!
"Morgen macht der Kunde eine kleine Feier, dort können Sie Ihr Werk präsentieren.", meinte Mr. Campbell.
Ich zeigte auf mich, riss die Augen auf und meinte: "Ich? Ich kann das doch nicht."
"Keine Angst, ich werde auch da sein. Ich hole Sie so um 20 Uhr ab?", fragte er zu Schluss. Als wäre es normal.
Ohne einen Mucks rauszukriegen nickte ich. Ich war sprachlos. Es könnte meinen Durchbruch bedeuten und das in einem Praktikum. Wie Mom immer sagte, Karma kommt immer doppelt zurück. Gut wie auch schlecht.
Er legte die Unterlagen weg und fragte mich dann: "Von wo kommen Sie genau Ms. Fletcher?"
Er zog wieder die Aufmerksamkeit auf sich und kurz blieb ich an seinem Gesicht hängen, bevor die Frage bis in mein Gehirn durchdrang. "Oxford, da habe ich auch mein Studium gemacht."
"Und Architektur war schon immer Ihr Traum?"
Ich vergass wohl das er mein Boss war, denn auf einmal sprach ich normal weiter. "Früher wollte ich natürlich Prinzessin sein, doch dafür brauche ich auf ein wunderschönes Schloss. Architektin kam mir da als nächstes in den Sinn."
Er lachte lauthals los. Es war so voll sein lachen und echt, was mich auch zum lachen brachte. Ich war wohl doch noch nervös, denn beim spielen mit der Armbanduhr machte ich sie auf und sie fiel auf den Boden.
"Oh Mist.", murmelte ich. In dem Moment als ich sie aufheben wollte, streiften meine Finger mit diesen von Mr. Campbell. Stellte ich mir das nur vor oder sprühten seine Finger blitze aus. Ich zog die Hand zurück, somit nahm er meine Uhr. "Es ist wohl Zeit für Feierabend."
Dann gab er mir die Uhr. Ich überprüfte kurz die Uhrzeit. "Da haben Sie wohl recht."Ich stand auf und in diesem Moment stand auch Mr. Campbell auf. Ich musste meinen Kopf leicht heben um Ihm in die Augen zu sehen. Noch nie hatte ich einen so perfekten Mann gesehen, jeder hatte doch ein Makel und seines war wohl dass er mein Boss war.
Ich lächelte Ihn noch kurz an und verabschiedete mich bei ihm. Schneller als ich wollte lief ich nach draussen. Ich musste kurz durchatmen und lief dann zu meinem Arbeitsplatz. Alle waren schon weg. Eine Notiz lag aber auf meinem Pult.
Ruf mich mal an 0078 562 32 44
ChanelIch musste grinsen. Sie war so direkt und hatte keine Angst Gedanken offen zu legen, ich könnte mir von ihr eine Scheibe abschneiden.
Ich lehnte mich über den Tisch, nahm meine Tasche und schaute kurz ob alles drin ist. Ich schmiss die Notiz rein und hängte mir die Tasche über. Ich drückte auf den Knopf und in diesem Moment öffnete sich auf Mr. Campbells Tür.
Anders als gestern war er lockerer. "Das wird ja noch Tradition.", witzelte er.
So fuhren wir gemeinsam nach unten. Da fiel mir etwas ein. "Nur der Regenschirm fehlt nicht."
Ich hob ihn etwas hoch, woraufhin er grinste.Ich stellte ihn kurz ab und band meine Haare zusammen, danach nahm ich ihn wieder. Er sah mir dabei eigenartig zu.
"Dann bis Morgen Ms. Dalia Fletcher."
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The flourishing world
RomanceDalia Fletcher eine Bürgerin aus England, beginnt ihr Leben in New York und macht ein Praktikum in der wohl berühmtesten Firma Amerikas. An der unglaublichen Campbell Group Architecture. Ihr Traum ist es irgendeinmal eine eigene Firma zu gründen und...