Angenommen

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Ich saß in der angenehm warmen Mai- Sonne
und hatte den üblichen Platz in meinem Lieblings Cafe ,,Millies" gewählt, mit einem wunderschönen Ausblick auf den Garten außerhalb des Cafe, Direkt Dahinter Eine meiner Meinung nach zu belebte Fußgängerzone. Der Gehweg war beschmückt von vielen Kirschblüten- Bäumen. Ein leichter Wind trug den Duft dieser durch die offen stehende Tür des Ladens. Einfach herrlich und trotzdem lagen alle meine Gedanken einzig und allein auf dem Briefumschlag auf meinem Tisch. Er trug vorne das Wappen der Elite Universität ,,King- Universität" bei der ich mich beworben hatte. Es war durch und durch eine Reiche Uni. Selbst das Papier des Umschlags sah teuerer aus als mein Frappuchino den ich jede Woche für ganze 7 Doller zu mir nahm. Mir war eigentlich bewusst dass eine solche Universität mich niemals annehmen würde und trotzdem, trotzdem machte ich mir Hoffnungen, und betrachtete den Umschlag als würde ich ihn mit meinen Blicken durchlöchern wollen.
Ich nahm meinen Ganzen Mut zusammen und fing an das teuer aussehende Papier von dem Klebestreifen zu lösen. Selbst bei dieser kleine Bewegung spürte ich schon die steigende Nervosität auf mich zurollen.

Ich nahm den darin enthaltenen Brief heraus und atmete noch einmal kräftig bevor ich ihn aufschlug. Meine Augen fuhren über die Zeilen auf der Suche nach dem eigentlichen Sinn dieses Briefes.
Sehr geehrte miss Williams....
Ich stockte.
Wir freuen uns sie an der King University willkommen zu heißen.
Was? Habe ich Halluzinationen?
Ich versuche meine Freude in Grenzen zu halten als ich zur Sicherheit nochmal den gesamten Brief las. Es stimmt tatsächlich! Ich wurde angenommen! Ich, Abigail Williams!
Ich konnte meine Freude nicht in Worte fassen dass ich direkt mein Handy griff und meine Mum anrief um ihr die unerwartete Neuigkeit zu verkünden. Ich lebe allein mit meiner Mutter sie hat mich all die Jahre großgezogen während mein Vater anscheinend abgehauen ist bevor ich geboren wurde. Meine Mutter redet nicht über ihn und ich hackte auch nicht weiter nach, wenn er wirklich so ein Arschloch ist will ich auch nur das nötigste über ihn wissen.
Während ich die Nummer meiner Mum wählte schaue ich mir immer noch aufgeregt das Blatt in meiner Hand an. Ich werde an der Besten University studieren. Doch bevor ich auf meinem Handy die Hörertaste drückte hielt ich kurz inne. Unten in dem Brief stand zusätzlich ganz klein gedruckt: ,,Die Studiengebühren wurden bereits von Anonymer Quelle beglichen, somit fallen keinerlei Kosten mehr an."
Was? Aus anonymer Quelle? Wer sollte mir denn bitte meine Studiengebühren zahlen?
Jetzt komplett Verwirrt bediente ich den Hörer Button und wartete. Könnte es vielleicht sein ,dass meine Mutter bereits das Geld gezahlt hatte? Aber wir waren in letzter Zeit wirklich knapp bei Kasse das würde den Worten meiner Mutter in allem widersprechen. Selbst als ich bemerkte wie meine alten Schuhe zu wünschen übrig ließen verneinte sie den Vorschlag in neue zu investieren und sah mich nur traurig an.Als meine Mum nach gefühlten Ewigkeiten endlich abnahm sprach ich direkt drauf los.
,, Mum ich wurde an der King- University angenommen!! Aber nicht nur das sondern steht in dem Brief das meine Gebühren bereits gezahlt wurden. Hast du sie irgendwie schon vorbezahlt?'' stotterte ich denn es war mir sehr unangenehm meine Mutter zu fragen ob sie die Gebühren im Voraus bezahlt hatte obwohl wir knapp bei Kasse waren.
Eine Weile erwiderte sie gar nichts was mich nervös machte doch als ich gerade wieder zum reden ansetzen wollte begann sie zu sprechen.
,,Dich hat also wirklich die King-University angenommen? Sagte sie nicht wie ich es erwartet hatte mit stolz sondern mit einem angewiderten und zugleich ängstlichen Unterton. Bevor ich antworten konnte sprach sie weiter.
,,Willst du nicht doch auf eine andere Uni gehen, ich denke die wären besser für dich als ausgerechnet DIESE Uni." ich verstand absolut nicht was sie meinte was wollte sie damit bezwecken mich erst voller Tatendrang zu unterstützen und jetzt als ich an meiner Traumuni angenommen wurde mich nicht zu unterstützen. Ich verstand es nicht und wusste nicht was ich erwidern sollte. Ich war komplett verwirrt.
,,Schatz hör mir zu" fing sie wieder an
,,Ich möchte nicht das du denkst ich würde dich nicht Unterstützen denn das werde ich dich bei allem was du tust, aber du musst wissen ,dass Der Mann der mich verlassen hat und mit einem Baby im Bauch stehen ließ in seinen Jungen Jahren ebenfalls diese Uni besuchte.
,,Er hat was?" Frage ich leicht erzürnt, dass meine Mum mir das nicht schon früher mitgeteilt hatte. Aber wer soll es ihr schon verübeln? Sie hatte eine dunkle Vergangenheit mit ihm die ich nicht einmal kannte, wurde von ihm im Stich gelassen was habe ich auch anderes erwartet. Dennoch verstehe ich nicht warum sie mir nicht von Anfang an gesagt hat dass ER damals Student an dieser Uni war, dann hätte ich meine Meinung vielleicht nochmal überdacht mich zu bewerben, da ich aber wirklich angenommen wurde konnte ich jetzt nicht mehr zurück, denn das war genau das was ich immer schon wollte. Vielleicht dachte sie ja ich würde sowieso nicht angenommen werden da auf diese University eigentlich nur die reichen der reichen hingehen.
Ich hatte zwar im Voraus über drei Jahre Nebenjobs bewältigt, womit ich eigentlich das Geld für die ersten beiden Semester zusammenkriegen wollte, doch laut des Briefes reicht mein Erspartes gerade mal so für ein Semester.
Ich bin zwar irgendwo erleichtert dass mir das erste Semester bezahlt wurde, aber ein solches Geschenk konnte und wollte ich einfach nicht annehmen. Doch weil ich nicht einmal wusste wer es überhaupt war, mich der Direktor Smith ebenfalls im unwissenden hielt und meine Mutter vorher nicht über die Annahme Bescheid wusste, beschloss ich es vorerst auf sich beruhen zu lassen. Dennoch war ich mir sicher den Direktor noch persönlich zu befragen.

Am anderen Ende der Leitung nahm ich nach kurzer Zeit ein leisen seufzten wahr, bevor meine Gedanken wieder zum eigentlichen Thema übergingen.
,,Mum, das ist eine sehr große Chance für mich und ich träume seit Jahren davon auf dieser Uni studieren zu können, auch wenn mein Vater dort studierte wird mich das nicht von meinen Träumen abhalten."
Genau, so ein mieses Arsch, das noch vor meiner Geburt abgehauen ist wird sich mir nicht nur durch die Tatsache dass er selbst dort war in den Weg stellen und auch nicht meinen Träumen. Das könnte ich mir nicht verzeihen, das würde ihm meiner Meinung nach indirekt Kontrolle über uns geben, auch wenn ich keine Ahnung hatte wo er war und ob er überhaupt noch lebte.

Die lauten Atemzüge meiner Mutter konnte ich durch das Telefon deutlich wahrnehmen und es wirkte als würde sie mit einer ihrer größten Ängste kämpfen. Sie blieb still. Alles was ich in diesem Moment hörte waren ihre schnellen und tiefen Atemzüge, als sie doch noch zum reden Ansetzte.
,,In Ordnung, ich finde zwar es ist nicht die beste Entscheidung und gutheißen kann ich es auch nicht wirklich aber solange es das ist was du für richtig hältst werde ich es akzeptieren und dich versuchen zu unterstützen."
Sie wusste garnicht wie glücklich mich diese Worte von ihr machten. Das sie selbst in so einer Situation und den Umständen immer noch versuchte mich in allem zu unterstützen machte mich als Tochter so unfassbar stolz. Ich brauchte keinen Vater wenn ich wusste das eine solch starke Frau bei mir ist. Bei ihr fühlte ich mich einfach geborgen und konnte meinen Gefühlen freien Lauf lassen.
,,Danke Mom, du bist die beste. Ich werde ab nächster Woche fleißig studieren und dich Stolz machen. Ich werde eine Weltbekannte Psychologin werden und Menschen wie er es ist, therapieren und den rechten Weg weisen."
Es stimmte, auch wenn ich die Welt nicht komplett verändern kann, möchte ich sie zumindest ein klein bisschen besser machen und Leute ermutigen das gleiche zu tun, ihre dunkle, traurige Zeit hinter sich zulassen und nach vorne zu schauen. Das ist es was ich will.

Nach einem weiteren kurzen Plausch mit meiner Mom legte ich auf, lag mein Handy beiseite und gab mich wieder meinem mittlerweile kalten Frappuccino hin. Während ich dabei war ihn auszutrinken viel mir ein in ganz schwarz gekleideter zudem verboten gutaussehender Typ auf der gerade durch die Tür des Cafés spazierte. Es wirkte so als würde er etwas oder gar jemanden suchen, da er suchend durch seine Umgebung blickte. Er hatte Pech schwarze, Mittellage Haare, die locker nach vorne über das rechte Auge fielen, einige Silber Ringe zierten seine langen, knochigen Finger er trug auch eine silberfarbene Halskette die ihn direkt anmutiger und Feiner wirken ließen. Seine Lederjacke die er offen Trug mit leichten Silber Akzenten und das darunter schwarze dicht an seiner Haut anliegende Shirt betonte seine definierten Muskeln.
Er ließ seinen Blick weiter durch den Raum wandern als er mir plötzlich tief in die Augen blickte. Ich saß wie angewurzelt, Unfähigkeit mich zu bewegen als ich in seine atemberaubenden smaragdgrünen Augen blickte. Es wirkte beinahe so als würde er mir mitten in die Seele blicken. Ich schauderte als er seinen Blick vertiefte, ich war wie gefesselt ich konnte die meinen nicht von seinen Augen lösen. Sein intensiver Blick glitt von meinen Augen runter zu meinen Lippen, meinem Hals bis er wieder bei meinen Augen stehen blieb.
Ich meinte ein minimales grinsen auf seinen Lippen zu erkennen, was mich schlucken ließ, gleichzeitig aber auch irgendetwas in mir auslöste. Es hatte etwas Böses beinahe schon diabolisches an sich aber ich wusste nicht was es war. Das einzige was ich über ihn ab diesem Zeitpunkt wusste war dass er unfassbar gut aussah.
Sein Grinsen verschwand genauso plötzlich wie es gekommen war und er drehte sich abrupt von mir weg und begab sich mit schnellen Schritten zur Theke und bestellte sich einen Kaffee. Während er wartend dort stand würdigte er mir keine weiteren Blicke mehr, nahm seinen Kaffe und setzte sich ans andere Ende des Cafés und began sein heißes Getränk zu sich zu nehmen, was mach auf eine gewisse Art und Weise sehr nervös machte. Ich konnte mir dieses kribbeln im Bauch nicht erklären, doch es ließ mich mit der Zeit unbehaglich fühlen, weswegen ich meinen kalten Frappuccino nahm, bezahlte und den Laden verließ. Als ich die Straße ansteuerte merkte ich Blicke auf meinem Rücken die mich noch um einiges nervöser machten als ich es ohnehin schon war. Ich musste mich nicht einmal umdrehen um zu wissen dass es die schönsten Smaragdgrünen Augen waren die ich je gesehen habe, mich gleichzeitig aber zu erstechen drohten. Ich versuche sie bestmöglich zu ignorieren und ging über die Straße und nahm die Strecke zu unserer Wohnung zu Fuß auf mich, da mein Geld für ein Busticket nicht mehr ausreichte. Ich wollte nur noch nach Hause mich ins Bett fallen lassen und über die Dinge Nachdenken die mich nächste Woche erwarteten. Mit diesen Gedanken konnte ich auch endlich die wunderschönen Augen vergessen und viel nach und nach in einen Traumlosen Schlaf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 24 ⏰

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Gefangen: Zwischen Liebe und HassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt