1. Kapitel

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Ich war alleine in einem dunklen Wald, zumindest dachte ich das. Ich hörte es rascheln und drehte mich in die Richtung aus der das Geräusch kam. Ich sah zwei leuchtende smaragdgrüne Augen. Ich blieb erstaunt stehen und betrachtete diese näher aber sie verschwanden in dem Schutz der Dunkelheit. Ich wusste, dass ich lieber auf dem Weg bleiben sollte aber die Neugier packte mich und ich folgte den Augen tiefer in den Wald hinein.

Nach kurzer Zeit kam ich bei einer kleinen Lichtung an. Der helle Vollmond hatte es ermöglicht, dass ich etwas mehr sah und tatsächlich konnte ich etwas erkennen. Es war ein Wolf aber er war viel größer als Ich in meiner Wolfgestalt. Ich ging Vorsichtig ein paar schritte nach vorne um besser sehen zu können wie er aussah. Als ich auf einen Ast der auf dem Boden lag trat erschreckte sich der Wolf und lief weg.

Ich wurde unsanft von meinem schrillen Wecker geweckt. Auch wenn ich es liebte im Bett zu bleiben, musste ich doch aufstehen.
Ich ging ins Bad um mich fertig zu machen. Ich kämmte meine Schulter langen,lockigen, braunen Haare. Zum Schluss schminkte ich mich noch. Ich Schminke mich immer nur unauffällig ,wenn ich mich mal schminkte, aber heute war mir danach.

Als ich dann endlich in der Küche war guckte Ma mich an und fragte "Hast du gut geschlafen?". "Klar" sagte ich nur und setzte mich an den Tisch um zu Frühstücken. Ich schaute auf mein Handy und sah eine Nachricht von meiner besten Freundin Zoe.

Zoe: Hey! Hast du heute Zeit? Die Mädels wollen nachher im Wald Zelten und da soll ich dich fragen ob du mitkommen möchtest.

„Ma, die Mädels wollen nachher im Wald zelten. Kannst du ein paar Snacks besorgen die wir am Lagerfeuer knabbern können?" fragte ich sie. „Natürlich, Wölfchen". Wie ich es hasste wenn sie uns so nennt zischte Jane. „Hör auf ich bin kein kleines Mädchen mehr Ma!". Sie grinste nur „ Schon gut Zahra".

Ich schrieb Zoe schnell zurück das ich mitkommen und Snacks mitnehmen werde und lief dann die Treppe hoch in mein Zimmer um meine Sachen zu packen. Darf ich nachher auch wieder raus ? Nein, diese Nacht nicht. Du weißt doch ganz genau was passier wenn du die Kontrolle übernimmst bei Vollmond. Das war doch nicht mit Absicht. Es liegt nun mal in der Natur des Wolfes den Mond anzuheulen. Jane, ich bleibe dabei, du darfst nicht und Punkt.
Jane meine innere Wölfin verzog sich wieder in eine Ecke meines Kopfes.

Das es Werwölfe wirklich gab ist ein lange gehütetes Geheimnis. Jane hatte damals fast das ganze Rudel mit angesteckt, hätte ich nicht schnell die Kontrolle wieder übernommen hätten die Menschen uns bald entdeckt, die in der Nähe waren. Ich habe mich doch jetzt oft genug dafür entschuldigt Zahra. Sie ignorierend packte ich weiter meine Sachen bevor ich zur Schule ging.

Die Schule war eine reine Werwolf Schule. Es war ein altes Gebäude auf einem weitläufigen Grundstück. Eigentlich wurden hier auch die Fächer unterrichtet die es in Schulen für Menschen gab aber auch Fächer wie Jagen und Gelände Training. Es waren meine Lieblings Fächer weil das die Fächer waren die wir in unserer Wolfsgestalt machen durften. Es war nicht grundsätzlich verboten in der Schule oder der Stadt in seiner Wolfsgestalt herum zu laufen aber während den anderen Fächern wie Deutsch und Mathematik mussten wir still auf unseren Stühlen sitzen.
Die ganze Stadt in der wir wohnten und der angrenzende Wald gehörte dem Alpha Black. In dem ganzen Gebiet gab es keine Menschen und die nächste Stadt war sehr weit weg, trotzdem kamen sehr selten Menschen hier her um zum Beispiel im Wald Wandern zu gehen. Wir waren kein besonders großes Rudel aber dennoch nicht das kleinste. Die kleinsten Rudel die es gab hatten nur ca. 500 Mitglieder. Dennoch war ich froh nicht in einem der größten Rudel zu leben weil es oft der Fall war, dass es den Wölfen mit einem niedrigen Rang nicht sehr gut ging.

Als die Schulglocke das Ende der letzten Stunde vor den Ferien ankündigte, packte Zoe ihre Sachen schnell zusammen. Ich hatte schon 5 Minuten bevor der Unterricht geendet hatte meine Sachen zusammen gepackt weil ich schon etwas eher fertig war mit den Aufgaben. Vor dem Eingang verabschiedeten wir uns von den Mädels, da wir jeweils auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt wohnten.

„Freust du dich schon auf heute Abend" fragte Zoe mich während wir über den Hof liefen. „Natürlich, wir haben schon so lange nicht mehr gezeltet!" Oder ein Wettrennen quer durch den Wald gemacht ergänzte Jane freudig. Trotzdem darfst du nicht raus warnte ich sie. Das letzte mal Zelten waren wir letztes Jahr zum Ende des Sommers. Sonst hatten wir eine beheizte Hütte am Waldrand, da es im Winter fürs Zelten zu kalt war, auch wenn das Fell uns warm gehalten hatte, passten wir nur in unserer Menschlichen Gestalt in das Zelt.

Auf dem Weg nachhause erzählte ich Zoe von meinem Traum, den ich diese Nacht hatte. Jeder Werwolf bekam zu seinem 12. Geburtstag eine Gabe die man erst richtig beherrscht wenn man seinen Mate gefunden hatte. Zoe konnte erkennen wenn jemand Lügt. Meine Gabe war die Zukunft voraus sagen zu können, jedoch nur Bruchteile und auch nur in meinen Träumen. Ich hatte schon den ganzen Tag darüber nachgedacht. „Meinst du das es etwas bedeutet?"
„Das ist auf jeden Fall merkwürdig." Sie überlegte kurz „Es sieht so aus als wenn der Wolf weg rennt und sich verstecken will, aber das passt nicht so da Er ja größer ist als du."
„Vielleicht ist es auch ein Spiel?" überlegte ich.
Den Rest des Weges hing jeder seinen eigenen Gedanken nach.

Zuhause angekommen schnappte ich die Sachen die ich am Morgen schon zusammen gepackt hatte. Aus dem Keller holte ich das Zelt und auf den Snacks, die meine Ma mir besorgt hatte, lag ein Zettel.

Heute ist Vollmond.
Pass auf dich auf.
Liebe dich.
Ma

Sie war schon immer so fürsorglich, dachte ich.
Nach der Schwangerschaft, die wie bei Menschen auch 9 Monate dauerte, sagte ihr der Rudelarzt, dass eine weitere Schwangerschaft, durch die Komplikationen während meiner Geburt, für sie lebensgefährlich war und daher war ich ihr einziges Kind. Schon als ich noch klein war versuchte meine Ma mich vor vielen gefahren zu schützen allerdings änderte sich das als ich in die Pubertät kam. Ich war ziemlich dickköpfig und versuchte meinen Willen durchzusetzen. Und da erkannte sie, dass sie mir Freiraum geben muss um aus Fehlern lernen zu können. Es war auch kein Problem mehr für sie, wenn ich mit Freunden auch mal länger weg war.

In dunkler NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt