Kapitel 29 - Die Königin von Pfeil & Bogen

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Der Umweg, den sie gehen mussten, um keinen der Wachen oder der inzwischen angerückten Männer des Sheriffs in die Arme zu laufen, kostete sie einiges an Zeit

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Der Umweg, den sie gehen mussten, um keinen der Wachen oder der inzwischen angerückten Männer des Sheriffs in die Arme zu laufen, kostete sie einiges an Zeit. Durch den Wald war die Strecke anstrengend und mehr als einmal fragte sich Marian, ob Robin den Weg wirklich kannte, oder sie sich doch verirrt haben mochten.

Für sie jedenfalls sah der Sherwood Forest nahezu überall gleich aus. Noch immer klagte ihr Körper mehr als deutlich über den vorausgegangenen Sturz und die panische Hetzjagd. Robin und Marian gingen gemächlich nebeneinander, wenngleich ihre Blicke immer wieder wachsam durch die Umgebung streiften. Doch nichts außer dem endlosen Grün des Waldes begegnete ihnen auf ihrem Weg.

Eine kleine Brise zog auf, ließ ein paar Blätter rascheln und zupfte frech an Marians Kapuze. Allein ein paar kleine rote Strähnen ihres Haares wagten es, darunter hervor zu spicken und manchmal in ihre Züge zu fallen. Zwischenzeitlich hatten beide die Tücher vor ihrem Gesicht heruntergezogen und genossen die frische Luft, die ihnen damit in freien Atemzügen vergönnt war.

Marian wandte den Kopf, um einen Blick zu Robin zu werfen. Nachdem sie sich von den Wegelagerern getrennt hatten, durchlief Robins Laune verschiedene Phasen.

Zunächst war er in seiner Ehre und seinem Stolz gekränkt gewesen und konnte es nicht fassen, dass Marian tatsächlich glaubte, ein einfacher Dieb wie Will Scarlett könnte es mit ihm aufnehmen. Darüber empörte er sich etwa die erste halbe Stunde.

Dann folgte mit gerecktem Kinn sichtliche Arroganz. Nachdem sie ein Stück entfernt waren, hatte er Marian als Erstes daran erinnert, dass er als ehemaliger Erbe einer immerhin nicht unerheblichen Adelslinie eine umfassende Ausbildung erhalten, sondern und dazu noch im Krieg gekämpft - und überlebt hatte. Marian versicherte ihm mehrmals, keinesfalls an seinen Fähigkeiten zu zweifeln.

„Im Krieg hast du das Kämpfen gelernt, Robin Hood, aber offensichtlich nichts von Taktik", hatte sie ihn schließlich geneckt und bemerkt, dass er gerade nicht sonderlich zu Scherzen aufgelegt gewesen war. Der Blick, den er ihr zuwarf, hätte alle Frauen mit weniger gestärktem Rückgrat den Kopf einziehen lassen.

„Du kannst diesen Menschen helfen, Robin. Du kannst sie ausbilden und mit den überfallenen Versorgungslieferungen oder den Steuergeldern kannst du die Rebellion unterstützen. Wir können ihnen bessere Ausrüstung zukommen lassen UND etwas den Menschen in Nottingham geben."

Robin seufzte und schüttelte über diese Worte den Kopf.

„Marian, so ungern ich es zugebe, aber dieser Wichtel von Will hatte recht: Die Menschen wollen nicht auf einen entehrten Sohn eines Earls hören."

„Aber nur, weil viele der Lords sie schlecht behandelt haben. Wenn du dich ihnen bewiesen hast und zeigst, was für ein Mann du wirklich bist, werden sie bald merken, welchen Vorteil es hat, jemanden mit deiner Ausbildung unter sich zu haben. Da bin ich mir sicher." Marian lächelte Robin an und zog einen Pfeil aus ihrem Köcher, um damit demonstrativ zu wedeln. „Und wenn Will dir später wieder zu frech wird, dann kannst du ihm einfach einen Pfeil in den Hintern jagen und behaupten, du hättest danebengeschossen."

Die Königin von Pfeil & Bogen ᴮᵃᶰᵈ¹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt