Der blaue Drache

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Wir alle schauen Shin-ah gespannt an.

„Ja.“, antwortet er und Yona ist vor Freude nicht mehr zu stoppen. Sie erklärt ihm unsere Mission und fragt ihn, ob er mitkommen mag. Nachdem er ohne zu zögern zugestimmt hat, beschließen wir weiter zu ziehen.

„Mhm. Dein Dorf ist so anders als meines.“, erzählt Ki-ja Shin-ah und textet ihn weiter zu, während ich neben ihnen herlaufe. Es tut gut den Gesprächen von den anderen zu lauschen. Ich fühle mich zum ersten Mal in der Begleitschaft von anderen wohl, da ich mich nicht beobachtet oder bewacht fühle.

„Y/n, wie war das eigentlich bei dir so? Also mit deiner Familie?“, fragt Yu mich.

„Ähm, nun ja. Also meine Mutter ist kurz nach meiner Geburt ermordet worden, von wem weiß ich nicht. Mein Vater hat sich von da an um mich gekümmert. Mal besser und mal schlechter. Als ich jedoch verheiratet werden sollte, was ich nicht wollte, bin ich abgehauen. Und jetzt bin ich hier.“, erkläre ich ihm.

„Wow. Du bist also auch abgehauen. Krass. Sucht dich denn niemand?“, fragt er weiter.

„So wie es aussieht nicht. Wäre aber möglich.“

Wir laufen weiter, bis wir an einem kleinen Dorf vorbeikommen. Die Straßen sind fast leer, bis auf ein paar Menschen die krank an den Straßenrändern liegen. Die Felder und Wiesen sind komplett ausgetrocknet und sehen aus wie die Wüste. Als Yona von einem älteren Mann angesprochen wird, geht sie zu ihm und gibt ihm etwas zu essen, auch wenn Hak versucht sie davon abzuhalten.

„Lass sie.“, halte ich ihn zurück. Er schnaubt, hört aber auf. Als Yona mitbekommt, dass es ihm nicht gut geht und ihm helfen möchte, gehe ich ihr zur Hand. Ich mische aus ein paar einzelnen Kräutern von Yu ein kleinen Trank, den ich dem Mann an die Lippen setze. Danach helfe ich Yona hoch und wir laufen weiter in Richtung der Hafenstadt.

Nach einem drei Tage langem Fußmarsch kommen wir an einer Klippe an, die in ein Tal führt. Wir stellen uns an den Rand und schauen auf die riesengroße Stadt. Im Hintergrund glitzert das Meer in einem wunderschönen hellblau.

„Also was machen wir jetzt?“, frage ich Yona und deute mit dem Kopf auf die Stadt hinter mir.

„Wir können uns erstmal umschauen. Vielleicht finden wir ja den nächsten Drachen.“, sie schaut Ki-ja fragend an, während sie mir antwortet.

„Er muss hier sein!“, ruft Ki-ja und spaziert den Weg zur Stadt entlang. Hak, Yona, Yu und ich laufen Ki-ja hinterher. Shin-ah wartet oben an der Klippe, da Hak fand, dass seine Maske viel zu auffällig ist.

Unten in der Stadt beschließen wir uns aufzuteilen, ich gehe zusammen mit Hak in eine Richtung und Ki-ja, Yu und Yona in die andere.

„Also wonach suchen wir?“, frage ich Hak.

„Uch weiß es nicht genau. Aber erstmal würde ich mir ein paar Waffen anschauen, denn ich denke, dass du auch eine brauchst. Außerdem könnten wir schauen, ob wir irgendwo einen Drachen finden können.“, erklärt er mir, während wir eine kleinere Gasse entlang laufen. Ich schaue mich etwas um, als ich sehe, wie ein Soldat eine Frau schlägt.

„Warte mal ganz kurz.“, sage ich zu Hak, drehe mich um und laufe in die Richtung der beiden.

„Lass sie los!“, rufe ich, als der Soldat die Hand erhebt. Er dreht sich um und schaut mich überrascht an.

„Was hast du gesagt, Weib?“, schreit er zurück. Jedoch wiederhole ich mich nicht, sondern ziehe die Frau aus seinem Griff. Er packt mich, schleudert mich einmal herum und schmeißt mich auf den Boden.

„Ich hab dir eine Frage gestellt.“, zischt er mich an und zückt ein Messer. Mein Herz schlägt aus Angst schneller und ich bin nicht in der Lage mich zu wehren. Ich schließe meine Augen, als ich ein zischen höre. Danach einen Knall.

Der Weg des Kriegers ~ Shin-Ah x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt