(TW: Tod, Schmerz, Trauer, Suicide)
Langsam rutsche ich mit meinem Rücken an der Wand runter.
Meine Brust bebt, meine Hände zittern und die heißen Tränen die über meine Wangen rollen, tropfen eine nach der anderen auf meine Beine und Knie.
Nach einer weile weine ich nur noch lautlos.
Mein Herz lässt es nicht mehr zu das ich schrei. Ich habe es noch nicht einmal geschafft mein Kleid auszuziehen und in etwas gemütlicheres zu schlüpfen. Ich bin direkt neben der Tür in mich zusammen gesackt, nachdem ich von der Beerdigung meines Ehemanns zurück kam. Es waren so viele Menschen dort gewesen, die mir gesagt haben wie toll mein Mann war, als ob ich das nicht selber weiß und immer wieder diese Mittleidigen blicke. Beinahe hätte ich angefangen sie alle anzuschreien oder einfach während der Trauerfeier zu gehen. Doch ich habe durchgehalten und bin danach sofort nach Hause gefahren, ohne meiner besten Freundin oder sonst wem Bescheid zu sagen. Ich wollte einfach nur noch alleine sein und diesen Schmerz in meiner Brust nicht mehr fühlen, er zerreißt mich fast.
Ich glaube es sind 15 Minuten vergangen, bis ich es endlich schaffe aufzustehen und mich umzuziehen. Ich gehe ins Schlafzimmer und auf unseren Kleiderschrank zu. Daraus ziehe ich einen Pullover von ihm an und eine Jogginghose, es waren seine Lieblingsteile. Danach schließe ich die Tür ab und verdunkele alle Fenster, es ist eine schöne dunkle Festung. Ich nehme die Decke und sein Kissen vom Bett und bringe alles ins Wohnzimmer. Dort lege ich alles auf die bereits ausgezogene Couch und mache es mir auch gleich darauf gemütlich. Ich mache den Fernseher an und öffne Netflix, wir hatten uns ein paar Serien und Filme gespeichert, die wir zusammen schauen wollten, weswegen ich an ihnen vorbei zu ein paar anderen Serien scrolle und die erst beste öffne. Mir ist egal was läuft. Ich will einfach nur beschäftigt sein und nicht drüber nachdenken, das ich die liebe meines Lebens nie wieder sehen werde.
Nie wieder sein Lachen hören.
Nie wieder sein Lächeln sehen.
Nie wieder seine Hand halten.
Nie wieder seine Lippen Küssen.
Nie wieder Lieben.
Es mag total dumm klingen das zu sagen. Aber er war wirklich die liebe meines Lebens und ich will keinen anderen Mann mehr in meinem Leben haben, wenn es nicht er ist. Er war meine zweite Hälfte, jetzt da er weg ist fühlt es sich an, als wäre ein Riesen großes loch in meine Brust gerissen worden. Es ist so unfair.
Vor einer Woche hat mich, mitten in der Nacht das Krankenhaus angerufen. Er wurde von einem Betrunkenen Autofahrer von der Straße abgedrängt und war daraufhin gegen einen Baum gedonnert. Ich fuhr natürlich sofort ins Krankenhaus und saß dann auch für 2 Tage an seinem Bett und wartete das er aufwachte. Doch das tat er nicht. Er öffnete seine Wunderschönen grünen Augen nie wieder.
Ich wollte nur das er mich in den Arm nimmt, mir sagt, das alles wieder gut werden wird und das ich mir keine sorgen machen muss. Doch er regte sich nicht. Ich stellte mir vor worüber wir als letztes gesprochen haben und wann ich ihm das letzte mal gesagt habe das ich ihn liebe.
Ich dachte an unseren letzten streit und worum es ging.
Ich dachte an all diese Dinge und fragte mich woran er in seinen letzten Tagen, mit mir gedacht hatte oder woran er gedacht hat während er im Krankenhaus lag.
Ob er mich hören konnte.
Ob er verstanden hat das ich da war.
Ob er verstanden hat das ich ihn brauche.
Ob er versucht hat um sein Leben zu kämpfen um aufzuwachen.
Oder hatte ich ihn zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon verloren.