Die Klassenfahrt

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Als Ich 14 war stand bei uns die große Klassenfahrt bevor, auf die ich mich schon ewig freute. Endlich würde ich mit meiner Klasse feiern können und die ganze Zeit nur Spaß haben. Doch ich hatte mich  gewaltig geirrt. Denn als unsere Klassenlehrerin Frau Zeller nach dem Unterricht am Freitag enthüllte, wohin es gehen sollte, waren wir alle ziemlich enttäuscht. Statt wie die anderen Klassen in den Jahren zu vor nach Berlin zu fahren, würden wir auf einen Bauernhof fahren. 

Trotzdem dachte ich mir nichts weiter dabei und freute mich immer noch ein bisschen auf die Klassenfahrt, denn immerhin war ich noch nie ohne meine Eltern wirklich verreist. Sie waren immer sehr übervorsichtig und erlaubten es mir nicht, alleine daheim zu bleiben, weshalb ich manchmal noch einen Babysitter hatte. Auch sonst machten sie sich viele Sorgen und als es dann mal wieder Lehrersprechtag war, da fragten sie Frau Zeller, was ich alles bräuchte, um sicher zu sein. Frau Zeller antwortete ihnen darauf wohl, dass ein Bauernhof ziemlich dreckig wäre und empfahl ihnen, mir passende Klamotten zu kaufen. Und so kam es, dass meine Eltern, ohne dass ich es wusste, auf einer Seite, die Frau Zeller ihnen empfohlen hatte, mir ganz viele Klamotten bestellten. 

Und als es dann Zeit zum Packen wurde, lies ich das meine Eltern für mich machen, weil es für mich nichts langweiligeres auf der ganzen Welt gab und meine Mutter es mir extra angeboten hatte. Sie packte mir also einen kleinen Koffer und sagte zu mir am Morgen der Abreise, dass darin Klamotten, Zahnputzzeugs und sowas waren und ich musste ihr versprechen auch anzuziehen, was sie eingepackt hat. Da ich aber eigentlich eh fast nur coole Sachen hatte, hatte ich keine Bedenken als es los gehen sollte. Für die Busfahrt hatten wir in der Klasse ausgemacht, dass wir zum Spaß im Schlafanzug kommen würden und so hatte ich über meiner Unterhose nur einen chilligen Schlafoverall von Nike an. Beim Bus angekommen musste ich aus dem Auto steigen, aber hatte noch keine Schuhe, weshalb meine Mutter schnell die einzigen Schuhe hervorzuckte, die von mir im Auto standen: Meine alten, roten Gummistiefel, die ich nur in der Grundschule angehabt hatte. Na toll... "Warum waren die überhaupt noch im Auto" dachte ich mir, aber leider passten sie mir immer noch und so zog ich sie an. Ich dachte mir, ich könnte sie ja im Bus wieder ausziehen. 

Sobald ich mich von meiner Mutter verabschiedet hatte und sie noch einmal umarmt habe, lief ich flott zum Bus, wo mich Frau Zeller schon begrüßte. Ein paar von den anderen Jungs hatten wirklich auch ihren Schlafanzug an, weshalb die Fahrt wirklich lustig war. Wir haben auch viel Quatsch gemacht und andere geärgert, und so verging die Zeit wie im Flug. 

Als wir dann beim Bauernhof ankamen,  begrüßte uns die Bauersfamilie und führte uns kurz herum. Es gab Felder, Ställe und einen Gemüsegarten. Außerdem gab es eine Scheune zum Spielen, einen Gruppenraum und einen Freizeitkeller mit Tischtennis und Billiard. Zum schlafen standen in zwei großen Zimmern mehrere Stockbetten, wobei ein Zimmer für die Mädchen und eines für die Jungen war. Dann sagte Frau Zeller, dass wir jetzt zu den Tieren gehen würden und dass ich mir etwas gescheites anziehen soll. Doch als ich meinen Koffer öffnete, dachte ich nur WTF, denn da waren gar keine normalen Klamotten drinnen. Nur Unterhosen, Socken und so komische Matschsachen. 

"Na toll" dachte ich, "was soll ich jetzt machen..." 

Da kam auch schon Frau Zeller und als ich mich beschwerte, sagte sie, dass das sehr gute Kleidung für den Bauernhof ist und dass die anderen nicht so eine gute Ausrüstung hätten und ich mich freuen sollte. Ich stand immer noch unzufrieden herum, sodass Frau Zeller beschloss mir zu helfen. Sie zog mir den Schlafoverall aus, sodass ich nur noch in Unterwäsche vor ihr stand. Dann zog sie mir zuerst eine rote Matschjacke mit Reflektoren und danach eine rote Matschhose an. Für die Hose musste ich in die Öffnungen steigen, sodass Frau Zeller sie einfach hochziehen konnte. Die war eine Latzhose und hatte auch Reflektoren und Frau Zeller zog sie zienlich fest an den Schultern.

Ich fragte warum ich nicht den Overall anlassen durfte, woraufhin sie sagte dass der unter dem Matschanzug zu warm gewesen wäre und man im Sommer die Sachen einfach so tragen sollte. Dann zog sie mir meine Gummistiefel an und ich dachte ich hätte es geschafft, als sie mir auch noch rote Matschhandschuhe und einen Regenhut anzog.  Ich sagte empört: "Aber es regnet gar nicht!", doch Frau Zeller meinte dass der Hut auch gut als Sonnenschutz wäre. Ich fühlte mich komisch nackt und kindisch in meinen Sachen und natürlich lachten die anderen,  als ich von Frau Zeller zu ihnen geführt wurde. 

Es war auch echt warm in den Matschsachen und ich war ziemlich unglücklich. Aber immerhin konnte ich meine Situation ein bisschen vergessen, als wir die Tiere streichelten und fütterten und der ganze Dreck prallte an meinen Sachen einfach ab. Trotzdem war es schwer mit den Handschuhen richtig zu greifen,  weil es Fäustlinge waren. Und außerdem musste keiner von den anderen sowas tragen, ärgerte ich mich. Aber ich hatte keine Wahl. 

Als wir später wieder hinein gingen wusste ich nicht, was ich anziehen soll und Frau Zeller erklärte mir, dass ich einen der Matschanzüge für drinnen reservieren sollte. Ich sagte, dass ich es drinnen nicht anziehen wolle, aber sie hatte schon meine Hand genommen und führte mich zu meinem Koffer. Da suchte sie im Koffer nach geeigneten Matschsachen und fand schließlich einen Overall. "Der wird dir ganz locker und bequem sitzen, er ist sogar weich gefüttert. " Aber mir gefiel er so gar nicht, denn er war rosa und wirkte sehr mädchenhaft mit einigen Herzen drauf.  Aber da hatte Frau Zeller schon mir meine Matschsachen abgestreift, sie zum Trocknen aufgehängt und hielt mir den Overall hin. Als ich zögerte, kitzelte sie mich an den Füßen und als ich lachend meine Beine hob, da lies sie den Matschoverall kurzerhand über die Beine streifen. Dann zog sie ihn mir hoch und verschloss den Reißverschluss an meinem Rücken. Doch als meine Arme durch die Ärmel glitten, endeten sie nicht in einer Öffnung,  sondern in einem Paar angenähter Matschhandschuh. Ähnlich erging es meinen Füßen mit einem Paar pinker Gummistiefel.  

Ich sagte: "So kann ich unmöglich drinnen im Haus herumlaufen!" aber Frau Zeller zuckte nur mit den Schultern und sagte: "Deine Mutter wird ihre Gründe haben, deshalb wirst du uns Folge leisten und diesen Anzug anziehen, sobald wir das Haus betreten. Ich traute mich nicht zu wiedersprechen und so stampfte ich in dem neuen Matschanzug zurück zu den anderen, die leider alle kein Mitleid hatten, sondern nur lachten. Als sie zusammen Karten spielten, konnte ich wegen den Matschhandschuhen gar nicht richtig mitspielen.  "Na toll" dachte ich mir und außerdem war mir echt zu warm in meinen Matschsachen im Haus. 

Es gab ein Trampolin, was wirklich ganz lustig war und auch Tischtennis gegen meinen besten Freund hat Spaß gemacht.  Aber er hat die ganze Zeit mich damit geärgert, dass ich wie ein kleines Mädchen aussah und die anderen machten die ganze Zeit heimlich Fotos von mir. Als es dann endlich Abendessen gab, erklärte uns Frau Zeller, dass wir Abends nochmal raus gehen würden und eine Fackelwanderung machen würden. "Zieht euch also warm an!" sagte sie noch. Ich fragte sie, ob ich so bleiben könnte und sie sagte aber,  dass ich draußen darüber etwas anderes tragen solle, also einen meiner anderen Matschanzüge. Da ich so blöde Sachen inzwischen gewohnt war, hätte ich es mir einfach angezogen,  aber ich musste noch aufs Klo und kam von alleine nicht aus dem Overall raus. "Hm, das ist natürlich doof" meinte Frau Zeller und half mir hinaus.  Als ich dann aber von der Toilette wieder kam wartete sie schon auf mich.  

"Ich hab eine einfache Lösung gefunden. Du wirst von nun an eine Windel tragen. Wir hatten sowieso einige mitgenommen für mögliche Bettnässer." "Aber das bin ich nicht!!!!" sagte ich böse, doch Frau Zeller zuckte nur mit den Achseln und da ich nur in meiner Unterwäsche da stand konnte ich nicht viel machen. Sie legte mich auf ein Bett und wickelte mich mit einer rosa Windel. Danach wurde mir wieder der Matschoverall angezogen und anschließend für draußen ein neuer Matschanzug aus meinem Koffer. Er war gelb und hatte ein paar Schweine auf sich abgebildet, was mir ziemlich peinlich war. Diesmal musste ich auch wieder einen Regenhut anziehen und selbst über die Handschuhe vom Overall kamen noch ein zweites Paar Buddelfäustlinge. 

So ging es dann hinaus vor die Tür und zur Fackelwanderung. Eigentlich war sie ganz lustig, auch wenn ich meine Kleidung gehasst habe. Es fühlte sich soooo ungewohnt an! Das war ein komischer erster Tag der Klassenfahrt gewesen und ich war mir nicht mehr so sicher, ob ich mich noch auf die restliche Zeit freuen sollte. Aber zumindest war es ganz lustig mit der Fackel durch die Natur zu laufen. 

Matschhosen PflichtWhere stories live. Discover now