Undead Love 🫶🏼

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POV Colin

Keine Ahnung wie lange ich mittlerweile draußen lag und ins Leere starrte. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren und definitiv keine Lust nach drinnen zu gehen.. auf mein Zimmer.. zu Noah. Hatte ich denn wirklich alles so falsch gedeutet? Ich dachte wirklich, dass er mich auch auf die Art mochte, wie ich ihn. Meine Gefühle würden sich jedenfalls nicht so einfach wieder abstellen lassen. Das mit dem nur Freunde sein wird so nicht funktionieren. Schlimm genug, dass wir uns noch dazu das Zimmer teilen. Kurz musste ich zwischen meinen Tränen auflachen, da mir Joel's Worte durch den Kopf schossen, dass wir uns doch einfach ständig küssen sollten. So ein Spinner. Im Augenwinkel sah ich das Licht im Eingangsbereich des Internates angehen. Blitzartig lies ich mich seitlich an der Halfpipe runterrutschen und setzte mich mit angezogen Knien hinter den Betonklotz. Gar keine Lust, dass mich jemand so sah und womöglich noch fragte was los sei. Ich hörte die Haustür aufgehen und schloss die Augen. „Colin?!" hörte ich eine mir nur allzu bekannte Stimme rufen. Noah. Ich hörte, dass er die Treppe herunterging und ein Stück näher kam. „Colin?!" rief er erneut. Diesmal klang die Stimme wesentlich näher, sodass ich kurz die Luft anhielt. Ich wusste selbst nicht, was mir lieber war, das er verschwand oder das er mich finden würde. Dann hörte ich die Haustür wieder ins Schloss fallen und atmete durch. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 21:34 war. In einer knappen halben Stunde würde Schiller ihren Rundgang machen. Ich atmete ein weiteres Mal tief durch, legte die Filmklappe auf der Halfpipe ab und ging auf direktem Weg in den Waschraum. Dort war zum Glück niemand mehr anzutreffen, sodass ich in Ruhe die Tränen aus meinem Gesicht waschen konnte. „Was machst du denn noch hier? Jetzt aber ab ins Bett." hörte ich Frau Schiller sagen, die kurz ihren Kopf durch die Tür gesteckt hatte. „Jaja." gab ich nur halbherzig zurück. „Alles okay bei dir?" hakte Frau Schiller nun nach und war dabei einen Schritt in den Türrahmen getreten. „Klar, warum nicht?" entgegnete ich halbwegs glaubwürdig und trat an Schiller vorbei in den Flur. Sie musterte mich dabei mit fragendem Blick, führte aber ihre Runde schließlich fort. Bevor ich die Klinke unserer Tür runterdrückte, atmete ich noch einmal tief durch. ~Okay Collin, nur das nötigste, Augen zu und durch.~ „Wo warst du denn?" fragte Noah, kaum dass ich einen Fuß im Raum hatte.  „Draußen, wieso?" entgegnete ich, als wüsste ich nicht, dass er dort noch eben nach mir gesucht hatte. „Ich hab dich gesucht. Ich mein.. ich dachte nur wegen der Schiller. Hast du nicht auf dein Handy geguckt?" „Akku leer." antwortete ich nur knapp, hielt das Handy kurz hoch und warf es dann auf mein Bett. Ich versuchte dabei die ganze Zeit Noah möglichst nicht anzuschauen. „Alles okay?" hakte er nun nach, während ich mich umzog. „Ja. Bin nur müde." log ich und warf doch einen kurzen Blick in seine Richtung, bevor ich mich unter die Bettdecke schmiss und mich umdrehte. „Oookay." antworte Noah skeptisch und ich bildete mir ein seinen Blick noch eine Zeit lang auf mir zu spüren. Ich fühlte mich so schlecht und gar nicht müde, sodass es eine Ewigkeit dauerte bis ich einschlafen konnte.

Am nächsten Morgen wurde ich mal wieder von Joel's täglicher Yoga-Session geweckt. Ich setzte mich auf und mein erster Blick fiel auf Noah's leeres Bett. Dann griff ich nach meinem Handy und startete es nach gestern das erste Mal wieder. Drei neue Nachrichten von Noah: -Wo bist du? - Hallo?? - Mache mir Sorgen.- Eine neue Nachricht von Julia: -Erzähl! Habt ihr nochmal geredet? Will alles wissen!- Ich tippte schnell eine Nachricht zurück: -Es gibt nichts zu erzählen, seh dich gleich in der Schule!:)- Dann stand ich auf und ging an Joel vorbei, um mich für den Tag fertig zu machen. In der Küche traf ich dann auf Noah, der dort frühstückte. Unsere Blicke trafen sich kurz. Im Affekt schnappte ich mir nur schnell einen Apfel und verlies das Internat, um schon zur Schule zu fahren. Bei den Spinden traf ich auf Julia. „Hast du was zu essen für mich?" sah ich sie flehend an. Sie warf mir einen fragenden Blick zu und wühlte in ihrer Tasche. „Ich hab das Frühstück ausfallen lassen, um Noah aus dem Weg zu gehen." schob ich als Erklärung hinterher. Julia drückte mir ein Brötchen in die Hand. „Was ist denn jetzt los bei euch? Ich dachte nachdem er sich gestern so für uns rein gehangen hat ist alles wieder gut." „Für ihn ja. Aber er hat mich gestern quasi endgültig gefriendzoned und ich komm damit nicht klar." Ich merkte wie meine Augen glasig wurden und Julia sah mich bemitleidend an. Im nächsten Moment zog sie mich in eine Umarmung und sagte über meine Schulter hinweg „Nach der Schule starten wir ein Liebeskummer-Ablenkungsprogramm." „Danke" entgegnete ich „bist ja doch gar nicht sooo eine schlechte Freundin." „Ey!" Julia löste sich aus der Umarmung und haute mir scherzhaft gegen die Schulter. „Also bis später." fügte sie hinzu und ging Richtung Klassenraum. Ich öffnete mein Fach, um meine Sachen rauszuholen. Als ich wieder hochblickte stand Noah auf der anderen Seite der Spinde, seine Arme abgelegt und zu mir rüber gebeugt grinste er mich an. „Hey. Hast du heute Nachmittag Lust mal wieder nichts zu tun?" fragte er voller Erwartung. „Sorry bin schon mit Julia verabredet." antwortete ich nur knapp und schloss die Tür meines Spinds wieder. „Okay." sagte Noah und wir gingen schweigend in den Klassenraum.
Als wir in Chungs Unterricht Partnerarbeit machen mussten, stürzte ich mich zum ersten Mal freiwillig gleich auf Joel. Als ich aufstehen wollte, um mich zu ihm zu setzen, hielt mich Noah am Handgelenk fest. Mein Blick wanderte von seiner Hand zu seinem Gesicht. „Gehst du mir aus dem Weg?" sah er mich skeptisch an. Für einen Augenblick blieb mein Blick an seinen Lippen hängen, dann griff ich mit meiner freien Hand nach seiner, um sie von meinem Arm zu lösen. „Ich kann das grade einfach nicht." sagte ich gleichzeitig. Er warf mir nur einen leicht wütenden und enttäuschten Blick zu. Ich stand auf und ging rüber zu Joel. „Alles okay bei euch?" „Lass uns einfach anfangen okay." Das lies sich Joel natürlich nicht zwei mal sagen. „Okay also ich hab gedacht wir machen das so.." und schon war er wieder voll in seinem Element. Ich musste schmunzeln.

Nolin ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt