My Boy | Minsung ff

Two

Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wie lange ich schon hier war, weshalb ich auf die Uhr schaute. Erst 20 Minuten?!

Seuftztend rutschte ich noch ein Stück an der Tür herunter, bis ich fast auf dem Fußboden lag.

Minho machte keine Anstalten noch irgendwas zu der Sache zu sagen, weswegen sich eine, für mich, unangenehme Stille ausbreitete. Nur die Musik und das gequitsche von den Schuhen meines Hyungs waren zu hören, was mich beides tüchtig auf die Palme brachte.

Ist ja nicht so, dass ich nen Ohrwurm von diesem scheiß Lied hab! Nein überhaupt nicht... Wie hält Minho das nur aus?

Mich macht das hier alles kirre. In meinem Kopf dreht sich schon alles. Die einziege Region in meinem Gehirn, die noch vernünftig funktioniert, ist das Minho Vergötterungssegment, welches auf Hochtouren arbeitete. Der Rest ist Matsch und blubberte kläglich vor sich hin.

Was Hyunin jetzt wohl macht? Wahrscheinlich fickt Hyunjin unseren Maknea oder sie stöhren Chan bei der Arbeit..

Ob ich es wohl auch in die selbe Unterwäschen Werbungen, wie Minho schaffen könnte?

Zwei fast nackte Körper, viel Haut und dann fährt die Kamera zurück und das Licht wird dunkel. Dann hört man ein Stöhnen und-

Jisung! Konzentration! Du willst jetzt definitiv kein Problemchen bekommen.

''Echt schade...'' murmelte der Tänzer nach weiteren, quälend langsam vergehenden Minuten. Dieser fast schon schmollende Gesichtsausdruck erinnerte mich daran, dass das Terorrhäschen auch noch einen soften Kern besitzt.

''Was?'' kam von mir und ich wartete gespannt auf das, was seine wunderschönen Lippen verlassen würde.

''Ich meine, dass es echt schade ist. War bestimmt schwer meine Schlüssel, für den Raum hier zu klauen.'' meinte Minho. Das kann doch nicht sein ernst sein! Weiß er wirklich nichts? Ich musterte meinen Hyung kritisch und er sah mich unschuldig an.

''Was wollten die beiden eigentlich damit bezwecken?'' fragte er nun und mir stockte der Atem.

Minho sah mich abwartend an und nickte mir einmal zu, dass ich ihm meine Antwort mitteilten soll. Dieses gemeine Stück Perfektion!

Er fing an zu schmunzeln, während ich mir panisch eine Ausrede in meinem Kopf zurecht legte.

Das Terrorhäschen hat eine neue Waffe entwickelt und erfolgreich getestet. Ich wiederhole ERFOLGREICH getestet. Zielobjekt Jisung regungslos. Antwort verzögert sich auf ein weiteres.

''Ähhh.. Also vielleicht wollte er, dass du mir eine Choreo, für mein neues Solo gibst. Ich hatte mich letztens bei ihm darüber beschwert..'' den letzten Satz murmelte ich nur noch vor mich hin. ''Ah ist das so?'' fragte er und ich nickte.

''Warum hast du nicht einfach Hyunjin gefragt?'' vor Nervosität wurde mein Gesicht heiß und ich suchte verzweifelt nach einer Antwort.

''Ähm Hyunjin hat gesagt, dass ich mich an dich wenden soll, wegen deinem Buch und so..''

Jisung bist du jetzt doch lebensmüde? Wie kannst du es wagen das Buch zu erwähnen! DAS Buch, welches der Ältere, wie das geheime Krabbenburger Rezept beschützte. Es gab Gerüchte, dass Leute, die nur daran gedacht haben, es anzufassen, von Geistern verflucht wurden.

Scheiße.. Heißt das, ich werde von Geistern heimgesucht werden? Und wenn schon, ich werde sowieso sterben.

''Okay, das ergibt Sinn..'' sagte er seuftzend und ging zu seiner Trainingstasche. Der Tänzer wühlte etwas in dieser und holte sein heiliges Choreographienbuch heraus und warf es mir zu.

Ich fang das Heft gerade so und sah mein Leben schon an mir vorbeiziehen, wäre es auf dem Boden aufgekommen.

Neugierig, was mich in diesem Schrift-Erzeugnis erwarten würde, schlug ich ganz vorsichtig die erste Seite auf. Was ist also die geheime Zutat für den Burger?

Ich bletterte durch das Buch und staunte. In jeder seiner beschriebenen Bewegungen war die Perfektion verankert. Er hatte sogar bei schwierigen Moves kleine Zeichnungen gemacht, um diese besser zu erläutern.

''Das.. das ist wunderschön. Alles ist so durchdacht und einfach erklärt.'' sprach ich mehr als beeindruckt. ''Danke Jisung.'' antwortete Minho und wenn ich mich nicht komplett versah, konnte man seinen Gesichtsausdruck als verlegen einordnen. Ich legte das Buch sanft, wie eine Bibel zur Seite, ehe ich weiter sprach.

''Geb die Choreos lieber jemand anderem.'' sagte ich. Diese Perfektion sollte nicht an jemanden, wie mir verschwendet werden. ''Wieso das denn?'' fragte der Ältere.

''Ich bin nicht annähernd so gut wie Jeongin, Seungmin, Felix oder gar Hyunjin.'' sprach ich und schaute auf den Boden.

''Jisung.'' Minho wurde ernst. ''Ich möchte ja nicht behaupten, dass irgendjemand besser ist, aber-''

''Aber ich bin schlechter?'' rief ich und fing an zu schluchzen und anschließend zu weinen.

''Nein ganz und gar nicht.'' ich wurde hellhörig. ''Also das ist jetzt wirklich nur meine Meinung, aber ich finde deinen Tanzstil am schönsten.'' sagte der Tänzer und ich begann innerlich vor Freude zu explodieren.

Er findet, meinen Tanzstil am besten! Ich kann das gar nicht glauben!

Okay, vielleicht ähnel ich dem Schulmädchen doch etwas mehr, als ich es zugeben will...

Mein Hyung kam schmunzelnd auf mich zu und tätschelte mir den Kopf.

''Wenn du das wirklich so meinst, dann entwirf eine Choreo nur für mich.'' sagte ich und sah zu ihm auf. ''Okay.. Eine Frage habe ich aber noch.'' antwortete er.

''Es macht überhaupt keinen Sinn, dass Hyunjin das hier erreichen wollte. Hatte er nicht etwas von küssen gesagt?'' sprach Minho unschuldig weiter, ohne irgendwelche Schadenfreude preiszugeben.

Der will mich heute doch noch umbringen...

''Ähh also es ist noch nicht ganz klar, wie der Song heißen soll und Hyunjin hatte das vorgeschlagen.'' stammelte ich.

''Das glaubst du doch nocht selbst.'' meinte Minho skeptisch. ''Du weißt doch, wie unser Hyunjin ist.'' antwortete ich leicht lachend, worauf der Ältere dann keine Antwort mehr gab und sich wieder seiner Choreo widmete.

Ich gähnte einmal. Diese Situation hatte echt viel Kraft gekostet.

''Stört es dich, wenn ich auf dem Sofa etwas schlafe?'' fragte ich meinen Hyung. ''Mach ruhig.'' erwiederte dieser und ich kroch zum Sofa herüber, um mich auf dieses zu schmeißen und es mir bequem zu machen.

Erschöpft schloss ich meine Augen und schlief wenig später ein.