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Langsam bahnte der eisige Regen dieses mai morgens sich seinen Weg durch mein dichtes Fell. Ich spürte wie er meine Haut taub und meinen Verstand klar werden lies. Ich war verdammt nochmal hochschwanger von einem Fremden, einem Fuchs dessen Revier ich auf dem Weg hierher in den hohen Norden durchqueren musste. Und nun, was hatte ich davon? Einen leeren Magen und einen stechenden Schmerz. Was hatte man mir nicht alles erzählt, über diese Gegend, über die Nord Pässe. Futter sollte es hier geben, soviel Kleingetier, dass man es nicht einmal zählen kann, oh und heiße Quellen und Steine zum sonnen. Pustekuchen, nichts als raue Bergketten und Bären gab es hier. Wohlgemerkt nicht die freundlichsten Vertreter ihrer Art. Nein an diesem Ort würden die Welpen sterben noch bevor sie das erste mal Gras unter ihren Pfoten spüren würden. Ich brauchte eine Lösung und zwar schnell. In diesem Zustand konnte ich mir selbst keine langen Wanderungen ohne Gewissheit auf Besserung zumuten. Verzweifelt versuchte ich nachzudenken, aber wer kann sich schon mit leerem Magen konzentrieren. Nein bevor ich mir Gedanken über meine Zukunft machen konnte musste ich erstmal im hier und jetzt dafür sorgen nicht umzukommen.

Der Nächste morgen begrüßte mich mit ein paar warmen Sonnenstrahlen auf meinem rotbraunen Fell. Ich genoss das Gezwitscher der Vögel und die wohlriechende Luft für einen Moment, bis mich ein Schmerz in meinem Bauch mich in die Realität zurückholte. Ich hatte immer noch keine Lösung für mein Problem und mir blieb nicht mehr viel zeit. Während ich auf der Suche nach einem einigermaßen genießbaren Frühstück durch den Wald streifte, erinnerte ich mich an die Geschichten meines Vaters von seiner Familie im Süd-Westen. Vielleicht bestand ja die Chance dass sie mich aufnehmen würden. Zwar war dies nicht wirklich wahrscheinlich, aber was hatte ich schon für eine Wahl und Zeit um nochmal darüber nachzudenken blieb mir auch nicht. Missmutig zog ich mit einer Kralle einen Regenwurm aus dem regenaufgeweichten Boden und verschlang ihn mit einem Bissen, eine solange Wanderung war für mich gerade eine sehr große Strapaze und eigentlich das letzte was ich gebrauchen konnte.

Zwei Wochen waren inzwischen vergangen und bis auf eine kurze Auseinandersetzung mit einem Marder, er war als mein Mittagessen geendet, war alles reibungslos verlaufen. Jetzt lag ich hier in einem verlassenen Dachsbau, neben mir 6 kleine graue Welpen noch feucht und blind. Ich empfand gemischte Gefühle, einerseits lies der Anblick der kleinen mein Herz vor Freude überschwellen, andererseits würde ich für die nächsten Wochen hier festsitzen und ohne Familie oder einen Partner waren die Überlebenschancen von mir und den Jungen ziemlich gering. Ich rollte mich zusammen, schloss meine Augen und entspannte mich für einen Moment. Vielleicht war ich paranoid aber mitten im Schlaf packte mich die Panik, was wenn die Bewohner dieses Baues doch zurückkehren würden? Vielleicht hatte ich ihren Geruch vor Stress nicht richtig wahrgenommen, vielleicht würden wir als ihr Frühstück enden. Aber eben auch nur vielleicht und in diesem Moment bot sich mir keine andere Alternative, also musste ich das Risiko wohl oder übel in Kauf nehmen.

Die nächsten Tage verbrachte ich meistens hier, säugte und putze die Welpen. Doch nun nach drei Wochen hatten sich ihre Augen geöffnet, ihr Fell einen bräunlichen Schimmer bekommen und vier von ihnen hatten zum ersten Mal die kühle Morgenluft geschnüffelt. Die anderen beiden nun ja, vielleicht war kein Dachs zu Besuch gekommen, dafür aber ein Uhu. Trotz dieses Verlusts empfand ich in diesem Moment nur Freude. Vielleicht war es nicht das was ich mir erträumt hatte, doch ich würde die kleinen nicht mehr zurückgeben, nicht einmal für einen Hirsch. Es war einfach zu goldig ihnen dabei zuzuschauen wie sie mit ihren winzigen Pfötchen über Stöcker und Sternchen kletterten. Aber jetzt wo sie laufen konnten musste ich weiter, ich würde es nicht schaffen die vier alleine durchzubringen. Auf dem Weg weiter in Richtung Süden dachte ich über treffende Namen nach, bisher hatte ich es nicht gewagt dies in Erwägung zu ziehen, mir war klar gewesen, dass sie es nicht alle bis hierhin schaffen würden. Doch nun war ich zuversichtlicher den je und so taufte ich auch meine Tochter, Faith. Ihre drei Geschwister bekamen die Namen Clay, ein außergewöhnlich aufgeweckter Rüde, Oleander, er hatte diesen süßen rosa Fleck auf seiner Schnauze und Aspen, seine süßen Augen strahlten einen in einem leuchtenden grün an. Als meine Pfoten begannen zu schmerzen, es war fast ein Tag seid unserem Aufbruch verstrichen beschloss ich hier Pause zu machen. Als ich sie putze merkte ich das die kleinen Pfoten der Welpen, obwohl ich sie abwechselnd getragen hatte, wund getreten waren. Es war wirklich höchste Zeit sich auszuruhen und mir wurde klar das wir demnächst noch langsamer voran kommen würden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 11, 2023 ⏰

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