34 - Angst

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Jimin hielt mir eine Pommes hin, während ich das Auto in die Tiefgarage fuhr. Das macht er netterweise schon die ganze Fahrt lang, nimmt sich natürlich auch welche.
Eben waren wir wieder beim McDonalds, doch Jimin und ich haben uns beschlossen bei mir zu Essen, nicht im Auto, weil es noch früher Abend ist und nicht gerade wenige Autos auf dem Parkplatz standen.

Ich parkte das Auto und schaltete es aus. Jimin nahm die beiden Papiertüten und stieg aus, was ich auch tat. "Es ist gut gelaufen, mach dir keine Sorgen." Sagte Jimin, als wir schweigend nebeneinander zum Aufzug gingen. "Wirklich."

Ich seufzte und dachte an das Interview zurück.

"Wie meinst du das?" Fragte Jimin sichtlich schockiert. "Warum kannst du nicht- Wir haben in drei Minuten einen Liveauftritt, Yoongi. Reiß dich bitte zusammen."

Mit zittrigen Körper ließ ich mich endgültig auf einen Stuhl, der hier hinter dem Studio, in dem der Interviewer und auch ein bisschen Publikum sitzen, steht. "Ich kann nicht."

Jimin kam vor mich, sah mich ernst an. "Warum? Du kannst jetzt keinen Scheiß machen."

"Es ist... Ich habe Angst." Gestand ich.

"Angst?" Wiederholte Jimin fassungslos. "Wovor hast du Angst? Yoongi, du bist eine Figur des öffentlichen Lebens. Du hast schon hunderte Interviews gegeben."

"Und fast immer sterbe ich halb davor." Murmelte ich und versuchte mich nicht auf meinen nervösen Herzschlag, den ich bis in meine Ohren hören kann, zu achten. "Was, wenn sie das Lied nicht mögen? Was, wenn sie uns nicht mögen? ...wenn sie mich nicht mögen? Wenn ich etwas falsches sage-" Meine Augen brannten, weshalb ich aufhörte zu reden, um nicht gleich zu heulen.

Jimin hockte sich vor mich hin, nahm meine Hände in seine. "Ich bin bei dir, es wird schon alles gut. Wenn etwas passieren sollte, kümmer' ich mich darum. Bitte, vertrau mir und auch dir."

Ich schloss meine Augen und griff Jimins Hände richtig, atmete tief ein und aus. "Alles wird gut, alles wird gut..." Murmelte ich.

"Dank dir ist alles gut gegangen... Normalerweise rufe ich Jungkook oder so an, wenn das passiert. Vor Live-Auftriffen..." Ich schüttelte meinen Kopf leicht und wir stiegen in den Aufzug ein. "Ich bekomme immer so Panik."

"Schon seit Anfang deiner Karriere?" Fragte Jimin.

"Mh", ich nickte. "Schon seit dem ich ein Kind bin, ist es echt schwer für mich, vor Menschengruppen zu reden. Schule war Hölle."

"Ich will nicht... nicht wie ein Arschloch wirken, aber- Wie kommt es, dass du mit dieser Angst Idol geworden bist?"

"Wenn ich rappe, dann- dann vergeht die Angst, als wäre sie nie dagewesen. Und der Traum Musiker zu werden hat sich auch schon seit Kindertagen in mir verankert. Nur manchmal wünschte ich mir, nicht... Interviews und sonst was machen zu müssen." Gestand ich. "Es ist dumm und komisch, ich weiß."

Jimin packte beide Papiertüten in eine Hand und nahm dann mit der freien Hand meine. "Sag das nicht. Gefühle sind nicht dumm. Und lass uns positiv denken. Die Leute haben das Lied geliebt!"

Ich lächelte leicht und erwiderte den Druck an meiner Hand. "Du hast recht. Danke." Und so blieben wir Händchen halten im Aufzug stehen.

𝖯𝗂𝗇𝗄 & 𝖡𝗅𝖺𝖼𝗄 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt