Kayleigh

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Kayleigh

《sind wir bald da? Sind wir bald da? Sind wir bald da?《
Terra rutschte ungeduldig auf ihrem Kindersitz hin und her.
Poppy, neben mir, hielt sich die Ohren zu während sie genervt rief :》Halt endlich die Klappe!》
Ich sah geschockt zu ihr und erhob meine Stimme. 》Hey! Hör auf so mit deiner Schwester zu reden!《
Ich konnte Poppy irgendwie verstehen, immerhin fragte Terra seit 10 Minuten immer das Gleiche aber das war kein Grund seine 3 jährigen Schwester anzuschreien!
》Du hast mir garnichts zu sagen!《

Ich fuhr den Wagen auf der rechten Seite der Landstraße an. 》Steig aus.《
Poppy sah mich ungläubig an. 》was?《
》Steig aus oder hör auf so eine Zicke zu. Ich verlange keine Dankesrede aber du könntest wenigstens aufhören mir das Leben schwer zu machen. Das geht immerhin schon seit Wochen so!《
Ich sah sie wütend an und wahrscheinlich hatten sich in meinen Augen schon Rot-Orangene Sprenkel gebildet, welche die Wut eines Werwolfs mit Alphablut zum Ausdruck bringen sollte.
Meine Schwester war still und nichtmal Terra wagte es ihren Monolog weiterzuführen.
Ich sah also wieder auf die Straße und fuhr weiter. Der Rest der Fahrt war alles still. Das einzige was zu hören war, war das Brummen des Motors und gelegentlich das Rascheln von Terras Süßigkeitentüte.

20 Minuten später fuhren wir durch eine ruhige Nachtbarschaft mit Pastellfarbenen Häusern, gepflegten Vorgärten und lächelnden Menschen die sich auf der Straße unterhielten.

Als wir vor einem Haus mit hellblauer Fassade und einer hellen Veranda hielten, kam bereits unsere Tante Tony und Onkel Charles aus dem Haus gestürmt. Sie kamen lächelnd auf unser Auto zu und während Poppy aufsprang und auf sie zu rannte um sie in die Arme zu schließen, stieg ich ebenfalls aus und machte Terra die Tür auf, welche sich bereits abgeschnallt hatte.

》Hallo Terra, mein Schatz! Wir haben euch so vermisst!《 Meine Tante schloss sie direkt in die Arme und überflutete ihr kleines Gesicht mit Küsschen. Mein Onkel wuschelte Poppy derweil durch ihre dunkelblonden Haare, was sie mit einem gespielt genervten Seufzen quittierte bevor sie versuchte das Durcheinander wieder zu richten.
Als ich dann endlich mal an meine Tante kam, nahm sie mich in den Arm und küsste meine rechte Kopfhälfte bevor sie ihren Mund nah an meine Ohren führte.
》Es tut mir so Leid, kleiner Wolf.《
》Muss es nicht Tante Tony. Ich komme schon klar《 Ich spürte noch ihr Nicken auf meiner Schulter bevor ich in die Arme von Charles gezogen wurde. Auch er begrüßte mich Liebevoll und half mir danach die wenigen Taschen und Koffer aus dem Auto zu schleppen und in die jeweiligen Zimmer zu bringen.
Als mein Onkel dann auch meine letzte Tasche in mein Zimmer trug und mein neues Zimmer verließ, ließ ich mich rückwärts auf mein Bett fallen ohne mir diesen Raum richtig angesehen zu haben.
Jetzt wo ich allein war, hatte ich endlich mal Zeit zum Nachdenken.

Liebes Tagebuch,
Die letzte Woche war anstrengend, das war zwar eigentlich mein ganzes bisheriges Leben aber die letzten 7 Tage besonders.
Ich hatte mich gegen meinen Vater gestellt, Penelope förmlich gezwungen mit mir zu kommen und musste Terra anlügen damit sie mir nach Phelia folgt.
Ich habe mein Erbe aufgegeben, meine Freunde, die Hälfte meiner Blutsverwanten und am schlimmsten, mein gesamtes Rudel.
Ich habe  mich immer um mein Rudel gekümmert und gesorgt aber vor ein paar Stunden habe ich sie im Stich gelassen indem ich meine Schwestern ihnen Vorgezogen habe. Das mag für die Menschen verständlich sein aber in unserer Welt ist sowas mit Hochverrat gleich zustellen.
Terra und Penelope könnten bestimmt zurück kehren wenn sie alt genug waren und ich es zulassen würde, aber ich...Ich würde von allen gehasst werden und das könnte ich nicht überleben.
Deshalb bin ich mir nichtmal sicher ob ich jemals ein anderes Rudel akzeptieren könnte. Somit wäre ich nach 3 Vollmonden offiziell ein Rouge und somit verachtenswert. 
Meine Schwestern konnten dem hier ansässigen Rudel trotzdem beitreten, so wie Tony und Charles aber ich würde mich nie wieder an etwas binden was ich Liebe und unter schlechten Umständen verlassen müsste.

Ich stand auf und sah mich um. Ein Kleiderschrank neben meinem Bett und eine Komode hinter der Tür, einen kleinen Schminktisch in der Ecke neben meinem Fenster, ein Himmelbett, eine Schrankwand  mit Fernsehr gegenüber von Bett und einen Fenstersitz mit flauschigen Kissen und Decken. Unter anderen Umständen könnte man sich hier vielleicht sogar wohl fühlen.
Ich aber im Moment nicht.
Ich stand auf und machte das Fenster auf bevor ich mich auf die Fensterbank setzte und meine Zigaretten aus meiner Pullovertasche holte.
Ich ließ die abgebrannte Asche einfach auf den Asphalt, etwa vier Meter unter mir fallen und atmete einmal tief ein um einen klaren Verstand zu bekommen.
Und da roch ich ihn. Moos, Wald, Natur, Mein Mate. Mein Seelengefährte. Ich sah mich nicht weiter um, um ihn zu finden, denn ich wusste, er war irgendwo im Wald direkt vor mir.
Ich lächelte in mich hinein und zog noch einmal an meiner Zigarette.

Bevor ich mich ihm hingab, musste er mich fangen.

》Das wird lustig..《 nuschelte ich zu mir selbst und starrte weiter in den Wald.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 08, 2023 ⏰

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