Zwei Menschen, zwei Leben, beide nicht frei doch aus unterschiedlichen Gründen.
Sydney
Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, die Kopfhörer in den Ohren, die Musik laut, damit die Welt und mein Kopf leiser werden und die Hände in den Hoodietaschen vergraben.
So sieht man mich meistens, von dem lachenden, offenen Ich von früher ist nicht mehr viel da.
Das wurde alles weggesperrt von den Depressionen und Ängsten. Ich bin gefangen von meiner eigenen Psyche.
Ich bin nicht mehr wirklich fröhlich mein Lächeln ist nur noch eine Maske die ich für die anderen aufsetze, aber es ist anstrengend diese Maske immer zu tragen. Veranstaltungen mit einem großen Menschenandrang sind für mich ein Graus, weil ich Panik vor der Masse bekomme. Und selbst nach einer Familienfeier brauch ich erstmal einen Tag für mich alleine weil meine Soziale Batterie so schnell verbraucht ist.
Lernen funktioniert auch kaum noch, die Konzentration, die fehlt mir, meine Gedanken sind ständig überall und nirgends. Und dann mach ich mir selbst Vorwürfe, weil ich mal wieder nichts gemacht hab.
Aber das ist nicht der einzige Grund aus dem ich mich immer wieder selbst hasse. Ich hasse mich auch dafür, dass ich weiß, ich muss aufstehen es aber einfach nicht schaffe. und dann wird es immer knapper mit der Zeit, zu der ich los muss und es wird immer stressiger und der Stress macht mich nur noch mehr fertig.
Meine Zeit verschwende ich meistens nur noch am Handy wo ich dinge mach die komplett sinnfrei sind. Dinge die ich früher gern gemacht habe habe ich zum Teil schon ewig nicht mehr gemacht und das nervt mich, es ist total anstrengen, ich will das sich was ändert aber es ist schwer.
Das einzige was ich noch mache ist Musikhören. Die Musik hilft mir, wenn mein Kopf mal wieder zu leise ist und ich die Stille nicht mehr ertrage. Oder sie hilft mir die Welt leiser zu machen, wenn mir diese mal wieder zu laut ist.
Doch manchmal ist mein Kopf sogar lauter als die Musik, dann ist es so gut wie unmöglich überhaupt etwas zu machen, weil ich ständig an irgendwas anderes denke - etwas komplett anderes als das was ich eigentlich in dem Moment machen müsste -. Meisten versuche ich dann zu schlafen um die Gedanken zum schweigen zubringen, aber einschlafen dauert wegen eben diesen Gedanken oft sehr lange.Viele Leute sagen ich soll mich nicht so haben und mit dem Gespinne aufhören. Ich solle doch froh sein, dass ich mich frei entfalten kann und keine schwere Krankheit habe die mich einschränkt.
Doch so ist es nicht denn ich bin Krank. Psychische Krankheiten sind genauso Krankheiten wie Körperlich Krankheiten und sie schränken mich genauso ein. Zwar nicht auf die selbe Weiße aber sie tun es trotzdem und das macht mich kaputt.
Ich will einfach wieder frei Atmen können, mich frei irgendwo bewegen können ohne Panik zubekommen, frei etwas machen was ich möchte ohne von meinen Gedanken angeschrien und abgelenkt zu werden.Quinn
Ich mache einen weiteren Schritt und mein Fuß berührt endlich den Sand. Ich spüre die Wärme und das leicht Kribbeln unter meinen Füßen. Ich schließe die Augen und lausche dem rauschen des Meeres. Ich war so lange nicht mehr hier. Hier wo ich aufgewachsen bin. Ich öffne meine Augen wieder und gehe weiter in Richtung Wasser.
Ich bin alleine hier in der Bucht und es ist wunderschön hier. Ich laufe noch ein Stück weiter und setze mich in den warmen Sand. Mit meinen Händen fahre ich durch die hellbraunen Körnchen und richte meinen Blick Richtung Horizont, wo gerade die Sonne beginnt unter zugehen. Ich betrachte den rot-orangen Feuerball wie er langsam im Meer versinkt und denke an all die schönen Tage zurück die ich schon hier verbracht habe.
Dieser Ort ist etwas ganz besonders für mich, wir waren sehr oft mit der Familie hier und haben viele Fest und besondere Anlässe hier gefeiert.
Egal ob die Hochzeit meines Bruder, den Geburtstag eines Familienmitglieds oder einmal sogar Weihnachten, jedes Ereignis was wir hier gefeiert haben wurde nur noch schöner, weil wir hier gemeinsam waren dieser Ort hat einfach etwas magisches an sich.
Diese Ruhe und diese abgeschottete und gleichzeitig diese Weite die einem darin bestärkt, dass man alles schaffen kann solange man nur fest genug dran glaubt.
Und genau das habe ich getan ich wollte nicht nur das Gefühl der Weite spüren wie ich es hier kann. Ich wollte die Weite sehen, ich wollte reisen und das habe ich dann auch gemacht.
Ich habe die Welt bereist und mir all die Schönheit der Welt und ihre Kulturen kennen gelernt. Ich war frei und konnte alles machen was ich wollte doch ich war nicht immer wirklich froh darüber. Meine Familie fehlte mir und die Bucht, die fehlt mir auch. ich hab das neue genossen aber das alte viel zu sehr vermisst als das ich länger hätte weg bleiben wollen.
Und trotzdem hätte ich nie gedacht das jemals wieder hier sitzen würde im immer kühler werdenden Sand, in der Bucht unter klarem Sternenhimmel. Ich ließ mich zurück in den Sand fallen, verschränkte meine Hände im Nacken und betrachtete die Sterne.
Ich genoss die kühle Brise die meinen streifte und das Rauschen der Wellen und schloss meine Augen.
Doch als ich sie wieder öffnete war ich nicht mehr in der Bucht, ich war wieder in dem Raum in welchem ich seit drei Monaten gefangen war. Warum und von wem weiß ich nicht. Der Raum hatte zwar Ein Fenster aber dadurch konnte ich nichts sehen, da es mit einer matten Folie angeklebt war und auch die Person die mir immer mein essen brachte habe ich nicht nie gesehen, nur ihre Hände.
Ob ich je hier wieder herauskomme und frei sein werde weiß ich nicht. Doch wer auch immer mich hier gefangen hält wird es nie schaffen mir meine Freiheit vollständig zu nehmen, denn in meiner Fantasie werde ich immer frei sein und weiter die Welt erkunden oder die Vertrautheit unserer magischen Bucht genießen.
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Shortstorys
Short StoryEine Sammlung an Kurzgeschichten zu unterschiedlichsten Themen. Die ich irgendwie irgendwann mal geschrieben habe. Hier wird nicht regelmäßig was komme, sondern einfach dann wenn ich gerade mal wieder random was aufs Papier gespuckt habe.