𝗦 𝗧 𝗨 𝗣 𝗜 𝗗 𝗜 𝗗 𝗘 𝗔 ⊲

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J E O N G I N

- - - A liar , a drink and a man

„Du hast mit Hyunjin geredet?"

Minho räusperte sich.
„Nein,Jisung hat mit ihm geredet. Ein Freund von ihm."

„Hat er über mich geredet?"
Meine Stimme begann zu zittern.

„Du hast bei ihm geschlafen. Mehr hat er nicht gesagt. Ich bin froh,dass es dir gut geht,nachdem was gestern passiert ist."

„Vergessen wir das einfach.",entgegnete ich leise.

„Ich wollte einfach nur wissen ob es dir gut geht."

„Minho,mir geht es gut. Wirklich."

„Bist du dir sicher? Ich könnte Chan fragen und er-"

„Nein!",dröhnte ich angstverzerrt. „Ich meine,Du musst Chan nicht bitten etwas für mich zu tun. Ich komme alleine gut zurecht."

Minho seufzte.
„Sicher?"

„Absolut. Ich liege grade in meinem Bett und schaue eine Serie. Alles ist prima."

„Was für eine Serie schaust du?"

„Eh,Friends. Hör zu ich würde echt noch weiter reden mit dir,aber ich will unbedingt weiterschauen,wenn du verstehst."

„Ja,ja. Schau ruhig weiter. Und bleib zuhause! Ich will nicht,dass dir noch irgendwas passiert.",bemerkte Minho und wirkte gleich viel gelassener.

„Es wird nix passieren. Bis dann,Hyung. Habe einen schönen Abend mit Jisung."

„Werde ich. Bis bald."
Er legte einige Sekunden später auf.

„Sie schauen also eine Serie?"
Amüsiert säuberte der Barkeeper die Gläser.

Seufzend fuhr ich durch mein Haar.
„Eine kleine Notlüge. Minho ist sehr fürsorglich und das ist auch lieb nur manchmal nervt es mich.",erwiderte ich und rührte mit meinem Strohhalm durch mein Getränk.

„Verständlich,manchmal möchte man einfach nur seine Ruhe haben.",bestätigte der Barkeeper.

„Es ist merkwürdig,dass ihr keine Kunden habt,dieser Drink ist fantastisch."

Der junge Mann lachte und stellte das Glas ab.
„Vielen Dank,kleiner. Aber die Bar ist erst seit ein paar Tagen offen."

„Also,ist das hier eine neue Bar? Ich hoffe ihr habt das groß gefeiert!"

„Mein Bruder und ich haben angestoßen drauf. Aber wie du siehst bist du unser einziger Kunde."
Eine Falte legte sich auf seine Stirn.

„Bald werde ich wahrscheinlich keinen Platz mehr kriegen.",grinste ich verschmitzt und seine Miene erhellte sich sofort.
Ein herzerfülltes Lachen verließ seine Kehle.

„Das wäre ein Traum,wenn es so voll wäre. Aber wir werden hart arbeiten um das zu erreichen. Willst du noch einen?"
Er deutete auf meinen Drink.

„Klar,wieso nicht? Wie nennt man das noch gleich?"

„Blue Sunday."

Verstehend nickte ich.
„Schmeckt genauso wie er heißt."

Ich inspizierte ein wenig die Bar.
„Alles ist so schön hier.",murmelte ich leise.
Vielleicht würde ich öfters hierherkommen.

Wir redeten noch eine Weile bis die Tür aufging.

„Bruder! Da bist du ja endlich. Wenn ich bitten darf,unser erster Kunde!"

Mein Blick wich zu der neuen Person,doch all die Freude wich aus meinem Gesicht,als ich realisierte wer vor mir stand.

„Das ist Jangmin. Eigentlich führt er noch das Business unseres Vaters,aber wir führen trotzdem irgendwie gemeinsam diese Bar.",erklärte mir der junge Mann.

Jangmin schien genau so überrascht wie ich zu sein,denn er schwieg für einige Sekunden.

„Kannst du mir nh paar Shots machen?",fragte er seinen Bruder dann,während er mich immer noch anstarrte.

„Klar.",erwiderte der junge Mann.

„Da sieht man sich wieder."
Jangmin setzte sich neben mich.

Mein ganzer Körper war verkrampft.
Sollte ich davon laufen?
Was sollte ich sagen?
Würde er mir wieder wehtun?

„Hey,wegen dem,was passiert ist,das tut mir leid. Ich war nicht ich selbst. So ein Mensch bin ich normalerweise nicht. Wenn ich fragen darf,wo ist denn dein Gefährte? Ihr beide wart sehr vertraut."

Und da brach alles zusammen.
Der Alkohol, meine Gefühle,ich ließ los.

Ich erzählte den beiden alles.
Von Anfang bis zum jetzigen Stand.

Und sie hörten mir zu.
Sie trösteten mich.

Den Jangmin Vorfall ließ ich aus.
Obwohl er etwas Falsches getan hatte,wollte ich ihm bei seinem Bruder nicht bloßstellen.
Er bereut es und das konnte man sehen.
Es war leichtsinnig.
Aber vielleicht verdiente er doch eine zweite Chance.

Stunden vergingen und meine Trauer versank in Gelächter.
Ich fühlte mich befreit.
Der Alkohol lag schwer in meinem Körper,berauschte meinen Verstand und ließ mich wie ein Idiot grinsen.

„Eine schöne Kette hast du da.",kommentierte Jangmin,während er sich einen Shot den Rachen runterkippte.

Die habe ich ja ganz vergessen.

Meine Mundwinkel zogen sich langsam nach unten.

Hyunjin wollte mich immer beschützen.
Das dachte ich.
Ich dachte er würde mich mögen.
Und trotzdem fühlte es sich kaum so an.

Wenn ich bei ihm war,schien alles okay.
Doch sobald ich weg war,kehrte diese Angst zurück.

War ich überhaupt gut genug für ihn?

Sachte fuhr ich über den Anhänger.
„Danke.",atmete ich leise aus.

Ich hätte sie vorher abnehmen sollen.
Sie war sowieso nicht mehr wichtig.

„Es wird echt spät.",stellte Hanbin, Jangmins Bruder fest.

Zustimmend nickte Jangmin.

„Ich sollte wahrscheinlich nach Hause.",erklärte ich und setzte wieder ein Lächeln auf.

„Soll ich dich nachhause fahren?",fragte Jangmin und legte seinen Arm um mich.

Ich zuckte nicht weg,obwohl ich es wollte.

„Es wäre unpraktisch alleine und betrunken durch die Straßen zu laufen.",bestätigte Hanbin. „Jangmin sollte dich wirklich fahren."

Hatten sie recht?
Jangmin hatte nicht so viel getrunken wie ich,das war klar.
Er könnte mich fahren.
Es wäre sicherer für mich und auch billiger,da ich mir kein Taxi rufen musste.

Aber konnte ich ihm wirklich vertrauen?
Der Abend hatte mich glücklich gemacht,so glücklich wie noch nie.
Die beiden Bruder waren gute Menschen.
Vielleicht hatte er sich gebessert.

Ohne noch weiter darüber nach zu denken nickte ich und er stand auf.

„Wundervoll, los geht's."

Mit seiner Hand in meiner verließen wir die Bar.

Meine Gedanken schweiften für einen Moment zu Hyunjin.
Ihm würde das nicht gefallen.

Mein Kopf überlegte sich,was Hyunjin wohl sagen würde.

Kehr um.
Jeongin,kehr um.
Er wird dir wehtun.
Das ist eine dumme Idee.

𝐃𝐚𝐢𝐧𝐭𝐲|𝑯𝒚𝒖𝒏𝒊𝒏✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt